EUROPÄISCHE KOMMISSION PERU LÄNDERSTRATEGIEPAPIER 2007-2013 11.04.2007 (E/2007/582) 0. 1. ZUSAMMENFASSUNG 6 ZIELE DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT DER EG/EU........................... 8 1.1. Rechtsrahmen der Zusammenarbeit der EU mit Peru ................................................. 8 1.2. Gemeinsame Erklärung zur Entwicklungspolitik „Der europäische Konsens“ (2005) ..................................................................................................................................... 8 1.3. Mitteilung der Europäischen Kommission „Eine verstärkte Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Lateinamerika”......................................................... 9 2. DAS POLITISCHE UND ENTWICKLUNGSPOLITISCHE PROGRAMM DER REGIERUNG PERUS ........................................................................................... 10 2.1. Programm der Regierung.................................................................................... 10 2.2. Perus Politik im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit .............................. 11 3. BEWERTUNG DER POLITISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN, SOZIALEN UND UMWELTSPEZIFISCHEN LAGE IN PERU ...................................................... 12 3.1. Politische Lage........................................................................................................... 12 3.1.1. Geschichtliches Erbe und Übergang zur Demokratie...................................12 3.1.2. Rechtsstaatsprinzip und Rechtsgrundlagen...................................................13 3.2. Regionaler und internationaler Kontext..................................................................... 15 3.3. Wirtschaftliche und soziale Lage............................................................................... 15 3.3.1. Wirtschaftliche Lage.....................................................................................16 3.3.2. Struktur des Handels .....................................................................................17 3.3.3. Soziale Lage..................................................................................................17 3.3.4. Umweltspezifische Lage...............................................................................19 3.4. Querschnittsthemen ................................................................................................... 20 3.4.1. Menschenrechte und Demokratie einschließlich der Rechte des Kindes .....20 3.4.2. Konfliktprävention und Konfliktbeilegung...................................................20 3.4.3. Risikoprävention und Naturkatastrophen .....................................................20 3.4.4. Indigene Gemeinschaften und ethnische Minderheiten................................21 3.4.5. Gleichstellung von Frauen und Männern......................................................21 3.4.6. Kultur ............................................................................................................21 4. ÜBERBLICK ÜBER DIE DERZEITIGE UND DIE FRÜHERE ZUSAMMENARBEIT, KOORDINIERUNG UND KOHÄRENZ ............................... 22 4.1. Übersicht über die derzeitige und die frühere Zusammenarbeit.................................... 22 4.1.1. Zusammenarbeit EG-Peru bis 2001 ..............................................................22 4.1.2. Laufende Programmierung 2002-2006 .........................................................22 4.2. Information zu den Programmen der EU-Mitgliedstaaten und zu den Programmen anderer Geber .................................................................................................. 25 4.2.1. Mitgliedstaaten der EU .................................................................................25 4.2.2. Andere Geber ................................................................................................26 4.2.3. Lehren aus der bisherigen Zusammenarbeit .................................................27 4.3. Kohärenz mit den anderen EU-Politiken[26]................................................................... 28 4.4. KOHÄRENZ MIT DEM REGIONALEN INTEGRATIONSPROZESS ..................... 30 5. AKTIONSSTRATEGIE ................................................................................................. 30 5.1. Ziele der Zusammenarbeit der EG mit Peru .................................................................. 30 5.2. Allgemeine Reaktionsstrategie ...................................................................................... 31 5.2.1. Unterstützung der Modernisierung des Staates, der Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung und der sozialen Integration..............................33 2 5.2.2. Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen und Stärkung des sozialen Zusammenhalts .................................................................34 5.2.3. Möglichkeit der Verwendung thematischer Haushaltslinien........................38 5.2.4. Halbzeitbewertung: Nichtschwerpunktbereich regionale Integration ..........38 6. NATIONALES RICHTPROGRAMM........................................................................... 39 6.1. Förderung der Rechtsstaatlichkeit und Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung ........................................................................................................................ 39 6.1.1. Allgemeines Ziel...........................................................................................39 6.1.2. Spezifische Ziele...........................................................................................39 6.1.3. Indikatoren ....................................................................................................40 6.1.4. Programme zur Erreichung dieser Ziele und Art der erforderlichen Unterstützung...............................................................................................................40 6.1.5. Einbeziehung von Querschnittsthemen..............................................................41 6.1.6. Mittelausstattung................................................................................................41 6.2. Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen durch Stärkung des sozialen Zusammenhalts ....................................................................... 42 6.2.1. Allgemeine Ziele................................................................................................42 6.2.2. Spezifische Ziele................................................................................................42 6.2.3. Indikatoren .........................................................................................................42 6.2.4. Programme zur Erreichung dieser Ziele und Art der erforderlichen Unterstützung...............................................................................................................42 6.2.5. Querschnittsthemen............................................................................................43 6.2.6. Mittelausstattung................................................................................................43 6.2.7. Vorläufiger Zeitplan...........................................................................................43 3 Anhänge 1. Karte von Peru 2. Peru auf einen Blick 3. Datenprofil Peru 4. Strategien im Rahmen der „Nationalen Vereinbarung” 5. Millenniums-Entwicklungsziele 6. Kohärenz mit den Politiken der EG 7. Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Kommission (im Jahr 2005 aktiv) 8. Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Kommission in Peru 9. Mittelbindungen im Rahmen thematischer Haushaltslinien 10. Zielsetzungen und spezifische Programme der europäischen Entwicklungszusammenarbeit in Peru 11. Länderumweltprofil 12. Migration und Flüchtlinge 13. Das Recht auf eine Identität in Peru 4 0. ZUSAMMENFASSUNG Das Länderstrategiepapier 2007-2013 bewertet das Entwicklungspotenzial Perus anhand einer Analyse der verschiedenen Faktoren, die zu seiner Entwicklung beitragen (Ziele und Rechtsgrundlagen der Zusammenarbeit, politische Agenda, politische, wirtschaftliche, soziale und umweltspezifische Situation und bisherige und laufende Zusammenarbeit). Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Analyse werden die wichtigsten politischen Ziele festgelegt, welche die EG in den kommenden Jahren im Rahmen ihrer Entwicklungszusammenarbeit mit Peru in enger Abstimmung mit den lokalen Organisationen und den Mitgliedstaaten verfolgt. Die Entwicklungszusammenarbeit der EU beruht gemäß Artikel 177 EG-Vertrag auf folgenden allgemeinen Grundsätzen: nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Entwicklungsländer, harmonische, schrittweise Eingliederung der Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft und Bekämpfung der Armut. Auf dem letzten Gipfeltreffen EU/Lateinamerika, das im Mai 2006 in Wien stattfand, bekräftigten die 58 Teilnehmerstaaten ihren Wunsch, in einem multilateralen Rahmen zu handeln und ihre Absicht, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die regionale Integration zu fördern. Die Analyse der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage Perus zeigt, dass die Hauptprobleme u. a. in einer erheblichen Schwäche der Institutionen und einer ungleichen Verteilung von Ressourcen und Vermögen bestehen. Dies führt zu einer weit verbreiteten Armut, von der über die Hälfte der Bevölkerung betroffen ist. In der 2002 unterzeichneten Nationalen Vereinbarung (Acuerdo nacional) untersuchten die wichtigsten politischen Kräfte und die Vertreter der Zivilgesellschaft die allgemeinen politischen Leitlinien der Regierung und räumten der Bekämpfung der Ungleichheit und der Armut bis 2022 den Vorrang ein. Der Nationale Plan zur Armutsbekämpfung 2004-2006 hat einen wichtigen Stellenwert, da er versucht, die Vorschläge der Nationalen Vereinbarung, die Millenniums-Entwicklungsziele und die allgemeine Politik der Regierung zur Bekämpfung der Armut zusammenzubringen. Aufgrund ihres einvernehmlichen und langfristigen Charakters hat die Nationale Vereinbarung bei der Festlegung der EGStrategie 2007-2013 eine wichtige Rolle gespielt. Die peruanische Zivilgesellschaft war an der Erarbeitung der Strategie beteiligt. Angesichts der Analyse der Lage des Landes, der Strategien des Staates auf nationaler und sektoraler Ebene sowie der laufenden und der von der EG und ihren Mitgliedstaaten geplanten Zusammenarbeit erscheint ein Tätigwerden der EG in den wichtigsten Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit angeraten:[2] [2] Die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit sind in der ALA-Verordnung festgelegt: finanzielle und technische Hilfe sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit. 5 a) Unterstützung der Modernisierung des Staates, Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung und der sozialen Integration: 20 %; b) Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen durch Stärkung des sozialen Zusammenhalts: 80 %. 6 1. 1.1. ZIELE DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT DER EG/EU RECHTSRAHMEN DER ZUSAMMENARBEIT DER EU MIT PERU Gemäß Artikel 177 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft soll die Politik der Gemeinschaft auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit die nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Entwicklungsländer, ihre harmonische, schrittweise Eingliederung in die Weltwirtschaft und die Bekämpfung der Armut in den Entwicklungsländern fördern. Die Politik der Gemeinschaft in diesem Bereich soll auch dazu beitragen, das allgemeine Ziel der Weiterentwicklung und Festigung der Demokratie und des Rechtsstaats sowie das Ziel der Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu verfolgen. Im Dezember 2006 wurde gemäß Artikel 179 EG-Vertrag ein neues Instrument für die Entwicklungszusammenarbeit (DCI) angenommen. Peru kommt für die Teilnahme an im Rahmen des DCI finanzierten Zusammenarbeitsprogrammen in Frage (Verordnung (EWG) Nr. … des Europäischen Parlaments und des Rates vom … Dezember 2006 zur Schaffung eines Finanzierungsinstruments für die Entwicklungszusammenarbeit). Die EU strukturiert ihre Beziehungen mit Peru nach dem 1993 unterzeichneten und 1998 in Kraft getretenen Rahmenabkommen zur Festlegung der Zusammenarbeit zwischen der EU und den Staaten der Andengemeinschaft. Der politische Dialog stützt sich auf die 1996 unterzeichnete Erklärung von Rom. Die politischen Beziehungen wurden dank der Unterzeichnung des Abkommens über den politischen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Andengemeinschaft im Dezember 2003 verstärkt und institutionalisiert. Nach seiner Ratifizierung wird das Abkommen die Erklärung von Rom und das Rahmenabkommen ersetzen. Dieses neue Abkommen über den politischen Dialog und die Zusammenarbeit erweitert die Tragweite des politischen Dialogs zwischen den beiden Regionen, der fortan auch Bereiche wie Konfliktverhütung, verantwortungsvolle Staatsführung, Migrationsströme und Terrorismusbekämpfung umfasst. Das von der EU und der Andengemeinschaft seit 2004 (Gipfel von Guadalajara zwischen den Ländern in Lateinamerika und im Karibischen Raum) proklamierte gemeinsame strategische Ziel ist der Abschluss eines Assoziationsabkommens, das eine Freihandelszone zwischen beiden Regionen einschließt. Auf dem letzten Gipfeltreffen in Wien wurde das Ziel bekräftigt, ein Assoziationsabkommen zwischen den beiden Regionen zu schließen. GEMEINSAME ERKLÄRUNG EUROPÄISCHE KONSENS“ (2005) 1.2. ZUR ENTWICKLUNGSPOLITIK „DER Die Strategie der EU für ihre Beziehungen mit Peru im Zeitraum 2007-2013 ist vor dem Hintergrund des „Europäischen Konsens über die Entwicklungspolitik“ zu 7 sehen, der durch eine Mitteilung der Kommission am 22. November 2005[3] angenommenen wurde. Diese Erklärung konzentriert sich hauptsächlich auf die Bekämpfung der Armut, wobei einer nachhaltigen Entwicklung und den Millenniumszielen Rechnung getragen werden soll. Sie unterstreicht die Bedeutung partnerschaftlicher Beziehungen mit den Entwicklungsländern und der Förderung von verantwortungsvoller Staatsführung, Menschenrechten und Demokratie im Hinblick auf eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung. In der Erklärung, die je nach Zusammenhang und Bedarf ein differenziertes Konzept vorsieht, wird ein gemeinsamer thematischer Rahmen vorgeschlagen, der aus dem Prioritätenkatalog für die Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinschaft u. a. den sozialen Zusammenhalt sowie den Handel und die regionale Integration umfasst. In dieser Erklärung wird auch zu einer Teilnahme nichtstaatlicher Akteure am Entwicklungsprozess aufgefordert, mit dem Ziel, die Durchführbarkeit, Effizienz und Wirksamkeit der Entwicklungsstrategien und -programme zu gewährleisten. Die Erklärung enthält auch ein spezielles Kapitel über die Querschnittsthemen, die bei der Durchführung der Entwicklungspolitik zu berücksichtigen sind: Förderung der Menschenrechte, Gleichstellung von Frauen und Männern, Demokratie, verantwortungsvolle Staatsführung, Rechte der Kinder und indigenen Völker, Konfliktverhütung, ökologische Nachhaltigkeit, Bekämpfung von HIV/Aids. Diese Querschnittsthemen bilden eigenständige Ziele und gleichzeitig unerlässliche Faktoren für die Stärkung der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit. 1.3. MITTEILUNG DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION „EINE VERSTÄRKTE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN DER EUROPÄISCHEN UNION UND LATEINAMERIKA” Am 8. Dezember 2005 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung über eine Neugestaltung der Strategie zur Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen der EU und Lateinamerika[4]. Im Anschluss an das Gipfeltreffen der Staatsund Regierungschefs der Europäischen Union, Lateinamerikas und des karibischen Raums, das im Mai 2006 in Wien stattfand, untersucht die Kommission die bestehenden Herausforderungen und gibt konkrete Empfehlungen, wie dieser Partnerschaft neuer Schwung gegeben werden kann. Sie schlägt insbesondere vor, den politischen Dialog zwischen den beiden Regionen zu intensivieren, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu beleben, die regionale Integration zu fördern, die Ungleichheiten zu verringern und ihre Entwicklungs- und Hilfepolitik besser an die tatsächlichen Gegebenheiten in Lateinamerika anzupassen. [3] Der Wortlaut des „Europäischen Konsenses über die Entwicklungspolitik“ ist auf der Website der Generaldirektion Entwicklung der Europäischen Kommission veröffentlicht:http://europa.eu.int/comm/development/body/development_policy_statement/index_en.h tm. 4. Die Mitteilung ist auf der Website der Generaldirektion Außenbeziehungen der Europäischen Kommission veröffentlicht:http://www.ec.europa.eu/comm/external_relations/la/news/ip05_1555.htm 8 2. DAS POLITISCHE UND ENTWICKLUNGSPOLITISCHE PROGRAMM DER REGIERUNG PERUS 2.1. PROGRAMM DER REGIERUNG Der demokratische Konsolidierungsprozess durchläuft zurzeit eine kritische Phase in Peru. Nach einem turbulenten Wahlprozess im April 2006, der in einem knappen zweiten Wahlgang im Juni seinen Höhepunkt fand, trat die neue Regierung ihr Amt an. Bei den Wahlen zeigten sich die - insbesondere zwischen den verschiedenen Regionen des Landes bestehenden - tiefen Spaltungen und die dringende Notwendigkeit, die soziale, politische und wirtschaftliche Ausgrenzung zu bekämpfen. Die Regierung hat diese Herausforderung angenommen und die Zivilgesellschaft dazu aufgefordert, sich an Strategien zur sozialen Integration und an politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut zu beteiligen. Darüber hinaus hat sie allgemeine Ziele festgelegt. Einige Programme und Projekte befinden sich in der Planungsphase, wurden aber noch nicht umgesetzt. Wichtige Ziele des Regierung sind: a) Verringerung der chronischen Unterernährung bei Kindern, b) Verringerung des Analphabetismus, c) Stärkung der Produktionskapazitäten im südlichen Andenhochland, d) Unterstützung des Dezentralisierungsprozesses. Im November fanden in Peru Regional- und Kommunalwahlen statt. Die Ergebnisse bestätigten die politische Spaltung des gesamten Landes und zeigten erneut die Instabilität der traditionellen politischen Parteien, die das Entstehen verschiedener lokaler politischer Bewegungen begünstigt, welche nur geringe Aussichten haben, sich zu etablierten Parteien von langfristigem Bestand zu entwickeln. Seitdem die Fujimori-Regierung die vorhandene Planungsstruktur in den 90er Jahren aufgelöst hat, hat es in Peru keine zentrale Planungsstelle mehr gegeben. Der politische Prozess der Nationalen Vereinbarung erleichterte jedoch die Einrichtung des Nationalen Systems für strategische Planung und des Nationalen Zentrums für strategische Planung (CEPLAN), die gemäß einem im Mai 2005 verabschiedeten Gesetz geschaffen wurden. Präsident Alan García rückte die Verringerung der Ungleichheiten sowie die Förderung einer soliden Währungs- und Haushaltspolitik in den Mittelpunkt der Programme seiner Regierung. Die Regierung von Alan García hat folgende Hauptaufgaben: – – die Armut, von der über 50 % der Peruaner betroffen sind, bekämpfen; eine budgetäre Fehlentwicklung verhindern; 9 sich der Opposition im Kongress[5] und in den benachteiligten Regionen stellen; die demokratischen Institutionen stärken; die regionale Integration fortsetzen[6]. – – – 2.2. PERUS POLITIK IM BEREICH DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT Die Peruanische Agentur für Internationale Zusammenarbeit (APCI) hat folgenden beiden Schlüsseldokumente verfasst, in denen die Leitlinien peruanischen Regierung für die internationale Zusammenarbeit dargelegt sind, Nationale Politik für die internationale Zusammenarbeit und den Jahresplan für internationale Zusammenarbeit. Beide Dokumente wurden im Juni 2006 von APCI angenommen und im September von der neuen Regierung ratifiziert. die der die die der In diesen Dokumenten sind vier strategische Bereiche festgelegt, in denen die vom peruanischen Staat wahrgenommenen Aufgaben durch nicht rückzahlbare internationale Zusammenarbeit ergänzt werden können: a) Sicherheit der Menschen, Beitrag zu einem gesicherten allgemeinen Zugang zu Trinkwasserversorgung und Wasserentsorgung sowie Abschaffung jeder Form von Ausgrenzung und Diskriminierung; b) verantwortungsvolle Staatsführung, Beitrag zu einem demokratischen, transparenten und effizienten Staat, Gewährleistung eines allgemeinen Zugangs zur Justiz und Unterstützung des Dezentralisierungsprozesses; c) menschliche Entwicklung durch einen allgemeinen Zugang zu qualitativ hochstehender Bildung und besserer Gesundheit und Ernährung; d) nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit durch Förderung der nationalen Konkurrenzfähigkeit, angemessene Arbeitsbedingungen und ausreichend viele Arbeitsplätze, nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und Schutz der Umwelt, wissenschaftliche und technologische Entwicklung und die Eingliederung Perus in die Weltwirtschaft. [5] Da die APRA weniger als ein Drittel der Sitze im Kongress hat, wird sie sich mit anderen Parteien/Koalitionen zusammentun müssen. Die Tatsache, dass fünf Kongressmitglieder die UPP von Ollant Humala bereits verlassen haben, kann die Aufgabe nur erleichtern. [6] Präsident García ist sehr darauf bedacht, die Andengemeinschaft zu stärken und langfristig eine effektive Südamerikanische Gemeinschaft zu schaffen. 10 3. 3.1. 3.1.1. BEWERTUNG DER POLITISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN, SOZIALEN UND UMWELTSPEZIFISCHEN LAGE IN PERU POLITISCHE LAGE Geschichtliches Erbe und Übergang zur Demokratie Die peruanische Bevölkerung umfasst eine Vielzahl verschiedener ethnischer und kultureller Gruppen, die sie zu einer der heterogensten Gesellschaften auf dem amerikanischen Kontinent macht. In seiner gesamten Geschichte hat das Land tiefgreifende politische und soziale Konflikte erlebt, wodurch eine Situation der chronischen Instabilität hervorgerufen wurde, die die Entstehung einer echten nationalen Identität verhinderte. Die Zivilbevölkerung des Landes erlebte in den 80er und zu Beginn der 90er Jahre große Not, die eine Folge des politischen Terrorismus seitens gewalttätiger Gruppen wie Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) und Movimiento Revolucionario Tupac Amarú (Revolutionäre Bewegung Tupac Amarú) war. Neben zahllosen Toten führte dies zu gewaltigen wirtschaftlichen Verlusten in Form von Infrastrukturzerstörung, der Entstehung von Armut und ihrer Verschärfung sowie der sozialen Ausgrenzung großer Gruppen der Bevölkerung, wie indigener Bevölkerungsgruppen, Frauen und Kinder. In den 90er Jahren wurde Peru von Alberto Fujimori regiert, dem es gelang, den Terrorismus zu besiegen und das Land wieder in die internationale Wirtschaft einzugliedern. Jedoch hatte diese Politik auch eine sehr negative Kehrseite hinsichtlich der sozialen Indikatoren (Anstieg von Unterbeschäftigung und sozialer Ausgrenzung) und der institutionellen Stabilität (Auflösung staatlicher Strukturen, Zunahme der staatlich gesteuerten Korruption, Autoritarismus). Präsident Fujimori trat nach Aufdeckung eines weit verzweigten Korruptionsnetzwerkes in den höheren staatlichen Führungsebenen im November 2000 zurück. Der Übergang zur Demokratie wurde durch die Regierung unter Vorsitz von Valentín Paniagua vollzogen; Paniagua war bestrebt, die demokratischen Institutionen wieder funktionsfähig zu machen, das Land wieder in die internationale demokratische Gemeinschaft einzugliedern und den Weg für allgemeine und freie Wahlen zu ebnen. Alejandro Toledo, eine der Führungspersönlichkeiten im Kampf gegen das von Alberto Fujimori geführte autoritäre Regime, wurde im Juni 2001 zum Präsidenten gewählt. Der neue Präsident García trat sein Amt am 28. Juli 2006 an. Der ehemalige Präsident Fujimori wird seit November 2005 in Chile festgehalten. Am 3. Januar 2005 wurde ein Antrag auf seine Auslieferung nach Peru an Chile gerichtet. Der Ausschuss für Wahrheitsfindung und Wiederaussöhnung (CVR), der von der Übergangsregierung 2001 eingesetzt und von Alejandro Toledos Regierung bestätigt wurde, untersuchte eingehend die Folgen der Zeit der Gewalt und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung. In seinem Abschlussbericht von August 2003 nannte er eine 11 Zahl von rund 70 0001 Toten und Verschwundenen, zum größten Teil indigene Bevölkerung mit Quechua als Muttersprache. Ein Programm „kollektiver Wiedergutmachungen“ ist jetzt offiziell mittels sozialer Investitionen in die betroffenen Regionen angelaufen. Direkte individuelle Entschädigungen oder andere nichtfinanzielle individuelle Wiedergutmachungen werden jedoch nicht angeboten, und die psycho-soziale Betreuung der Opfer ist minimal. Ende 2005 kam es zu einer Drohkampagne gegen mehrere Kommissionsmitglieder einschließlich des Präsidenten und andere Menschenrechtsverfechter. Im Jahr 2005 wurde ein Gesetz angenommen, mit dem der Anspruch der Opfer politischer Gewalt auf Entschädigung anerkannt wurde. Dieses Gesetz wurde jedoch erst im Juli 2006 in Kraft gesetzt. Die neue Regierung hat einen Nationalen Rat für Wiedergutmachung eingesetzt, der von der Menschenrechtsaktivistin Sofía Macher, einem ehemaligen Mitglied des CVR, geleitet wird. Der Rat hat die Aufgabe, ein einheitliches Verzeichnis der Opfer zu erstellen, das die Gewährung von Entschädigungen ermöglichen wird. 3.1.2. Rechtsstaatsprinzip und Rechtsgrundlagen Seit dem Amtsantritt von Präsident García steht die entschiedene Bekämpfung von Armut, Korruption und Drogenhandel im Mittelpunkt seiner Politik. Die Dezentralisierung des Staates, die zurzeit eine der wichtigsten politischen Maßnahmen Perus darstellt, wird als unumkehrbarer Prozess betrachtet, wenngleich es noch viele Hindernisse zu überwinden gilt. Der derzeit laufende Prozess begann im November 2002 mit der Wahl von Regionalregierungen, die im Januar 2003 auf der Ebene der Departamentos konstituiert wurden. Die Dezentralisierung geht mit einer Reihe praktischer Probleme einher, die darauf zurückzuführen sind, dass die Verwaltungen in Regionen, die immer von den Entscheidungen der Zentralregierung abhängig gewesen sind, nicht über ausreichende lokale Kapazitäten verfügen. Die politische, kulturelle und wirtschaftliche Kluft in der peruanischen Gesellschaft führt auch weiterhin zu Spannungen und sozialen Konflikten. In diesem Zusammenhang ist auf den partizipativen Charakter des Prozesses und die Wiedereinsetzung der Planung als Instrument zur Verwaltung der regionalen und lokalen Entwicklung festzustellen. Die neue Regierung von Präsident García hat zugesagt, die Übertragung der sektorspezifischen Funktionen auf die Regionalregierungen bis zum 31. Dezember 2007 abzuschließen. Gemäß jüngsten UN-Daten ist Peru zurzeit der weltweit zweitgrößte Kokainerzeuger. Die Kokain-Anbaufläche hat von 2003 bis Anfang 2005 um 14 %, das heißt um 50 300 Hektar zugenommen. Wenngleich es kein Gesetz über den Anbau von Kokain 7 Diese Zahl ist eine vom CVR vorgenommene statistische Projektion. Die offizielle Zahl der Opfer wird vom Nationalen Rat für Wiedergutmachung festgestellt. 12 für die traditionelle Nutzung gibt, erkennt die Regierung seine Nutzung für derartige Zwecke an. Im Juni 2005 richtete die Exekutive einen Gesetzesentwurf an den Kongress, mit dem die Erzeugung von Kokablättern für die traditionelle Verwendung geregelt werden sollte. Nach Auffassung der „Cocaleros“ – von denen es über 120 000 gibt – sollte eine Studie über die tatsächliche Produktion von Kokablättern durchgeführt werden, und es sollten Gesetze zum Schutz seines traditionellen Anbaus verabschiedet werden. Unter der Regierung von Präsident Toledo verschlechterten sich die Beziehungen zwischen der Zentralregierung, insbesondere der nationalen Behörde zum Kampf gegen Drogen DEVIDA, und der „Cocalero“-Bewegung. Bei den Wahlen von April 2006 wurden zwei Vertreter der „Cocalero“-Organisationen (UPP-Liste) in den Kongress und das Andenparlament gewählt. Bei den Kommunalwahlen im November wurden auch einige mit den „Cocaleros“ verbundene Bürgermeister gewählt. García betrachtet die Drogenproblematik als Priorität, und DEVIDA will sich mit einem neuen Präsidenten als starke Einrichtung profilieren, die sich stärker auf die alternative Entwicklung als auf die aufgezwungene Vernichtung konzentrieren wird. Die indigenen Bevölkerungsgruppen, die rund ein Drittel der peruanischen Bevölkerung ausmachen, sind eindeutig benachteiligt. Fast alle leben in den ärmsten Regionen des Landes und haben einen beschränkten und mangelhaften Zugang zu den grundlegenden Dienstleistungen. Die Bevölkerung mit Quechua als Muttersprache war von der Zeit der politischen Gewalt am stärksten betroffen. Auf sie entfallen nach Angaben des CVR 80 % aller Opfer. Wenngleich die Rechte dieser Menschen durch die Verfassung garantiert sind, zeigen die derzeitigen Umstände, dass sie unter sozialer und politischer Ausgrenzung leiden und ihre besonderen Bedürfnisse im Allgemeinen nicht berücksichtigt werden. Die Regierung des Präsidenten Toledo machte die indigenen Bevölkerungsgruppen zu einer ihrer Prioritäten. So richtete sie im Dezember 2004 das Nationale Institut für Peruaner aus den Anden, aus Amazonien sowie für Afro-Peruaner – INDEPA – ein und unterstellte es einem Minister. Über die Ergebnisse dieser Initiative kann noch nichts gesagt werden. Welche Politik Präsident García im Bereich der indigenen Bevölkerungsgruppen verfolgt, steht noch nicht eindeutig fest. Die von der Fujimori-Regierung erlassenen Antiterrorgesetze wurden von Paniaguas Übergangsregierung geändert und auf die Verfassung und internationale Standards abgestimmt. Infolge von Übergriffen, die dem Leuchtenden Pfad zuzurechnen waren, musste die Regierung seit 2001 in verschiedenen Städten[8] den Ausnahmezustand verhängen. Dies zeigt, dass gewisse Teile terroristischer Gruppen noch vorhanden sind. Versuche, das nationale Informationssystem nach seiner Auflösung 2001 zu reformieren, blieben ohne Ergebnis. [8] Der jüngste Übergriff wurde im Dezember 2005 verübt. Dabei wurden in der Region Ayacucho acht Polizisten getötet. 13 3.2. REGIONALER UND INTERNATIONALER KONTEXT Die internationalen Beziehungen haben sich seit Fujimoris Abgang erheblich gewandelt. Es wurden umfangreiche Initiativen zur Wiedereingliederung des Landes in die internationale Gemeinschaft ergriffen. Dazu gehören die Unterzeichnung des Statuts von Rom über den Internationalen Strafgerichtshof, die Unterzeichnung der Konvention der OAS über das unfreiwillige Verschwinden von Personen, die Anerkennung der Zuständigkeit des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte und die Unterzeichnung des Übereinkommens über die Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau. Die Beziehungen zwischen Peru und Chile waren in den vergangenen Jahren zuweilen sehr angespannt. Neben der Ankunft und Festnahme des ehemaligen Präsidenten Fujimori in Chile im November 2005 besteht ein letzter Konfliktpunkt in der Abgrenzung der territorialen Gewässer zwischen den beiden Ländern[9]. Seit Garcías neue Regierung an die Macht kam, haben sich die Beziehungen zwischen Peru und Chile deutlich verbessert. Am 22. August 2006 unterzeichneten Chile und Peru ein Abkommen über die wirtschaftliche Komplementarität. Dies ist ein historischer Meilenstein in den Beziehungen zwischen beiden Ländern. Nach dem Friedensvertrag mit Ecuador (Abkommen von Brasilia, 1998) wurde ein binationaler Plan für die soziale Entwicklung und die Integration im Grenzbereich zwischen den beiden Ländern erarbeitet. Als einer der Hauptgeber hat die EG in dem zur Überwachung der Umsetzung des Plans eingesetzten Ausschuss Beobachterstatus. Der – auch von Peru unterzeichnete - Amazonaspakt wurde durch die Einrichtung seines ständigen Sekretariats in Brasilia und seine Entwicklung zur Organisation der Amazonas-Anrainerstaaten, OTCA, gestärkt. Dieser Prozess wird auch von der EU unterstützt. Die Titicaca-See-Behörde ist eine binationale Aufsichtsbehörde (Peru – Bolivien), die versucht, den Erhalt der im Seebecken vorhandenen Ressourcen zu regulieren. Peru ist seit ihrer Gründung ein aktives Mitglied der Andengemeinschaft (CAN), deren Generalsekretariat sich in Lima befindet. Im Dezember 2004 fand in Cuzco ein Südamerika-Gipfel statt, der einen weiteren Schritt zur Gründung einer Südamerikanischen Staatengemeinschaft (CSN) und zur Aushandlung des Assoziationsabkommens mit der EU über die Andengemeinschaft bildete. 3.3. WIRTSCHAFTLICHE UND SOZIALE LAGE Mit einer Fläche von rund 1,3 Mio. km² ist Peru das viertgrößte Land Lateinamerikas. Seine topografische Gestalt ist sehr vielfältig und umfasst das Küstengebiet (11 % der [9] Die Positionen Chiles und Perus weichen in Bezug auf die Seegrenze zwischen den beiden Ländern voneinander ab. Chile zufolge verläuft die Grenze so, wie sie sich aus den Verträgen von 1952 und 1954 ergibt, während Peru die Auffassung vertritt, dass diese Verträge sich nur auf den Fischereisektor beziehen und noch keine Seegrenze gezogen wurde. 14 Landesfläche), die Andenregion (34 %) und das Amazonasbecken (55 %). Jeder Großraum bildet eine Einheit mit speziellen Eigenschaften. Wie andere Andenländer ist auch Peru ein multiethnischer Staat. Wenngleich auf nationaler Ebene kein Einvernehmen über die Zahlen bezüglich der indigenen Bevölkerungsgruppen herrscht[10], besteht die Bevölkerung gemäß aus verschiedenen Quellen stammenden Daten aus rund 45 % indigenen Bevölkerungsgruppen, 37 % Mestizen und 15 % Weißen. Peru hat eine niedrige Bevölkerungsdichte, aber 7,5 Mio. Menschen (d.h. 29,2 % der Gesamtbevölkerung von 27 Mio. Einwohnern) leben in der Hauptstadt Lima. Die wichtigsten sozio-ökonomischen Indikatoren Perus sind in Anhang 3 wiedergegeben. 3.3.1. Wirtschaftliche Lage Im Jahr 2006 ist Peru die siebte Wirtschaftsmacht in Lateinamerika. In Peru bestehen hinsichtlich des Grads der wirtschaftlichen Entwicklung große Unterschiede zwischen den Regionen. Was die Wirtschaftsstruktur betrifft, machen Mikrounternehmen 90 % der offiziellen Unternehmen aus. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum sind gut: 2005 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 6,4 % (INEI). Das Camisea-Gasprojekt und andere große Projekte wie das Las Bambas-Kupferprojekt und die Interozeanische Autobahn könnten zu einer Steigerung des Wachstums führen. Neben diesen makroökonomischen Indikatoren mit eindeutig positiven Tendenzen, gibt es andere, die ein weniger günstiges Bild zeigen, z. B. der Anstieg der Arbeitslosigkeit von 8 % auf 10 % im Jahr 2005. Die informelle Beschäftigung ist ein ständiges Merkmal und macht 60 % der peruanischen Wirtschaft aus. Eine der größten Herausforderungen ist die Verbesserung des Steuersystems, das die folgenden Hauptschwächen aufweist: geringer Steuerdruck, der sich auf die indirekten Steuern konzentriert; Erhebung, die sich auf eine beschränkte Zahl von Steuerzahlern konzentriert; Erosion der Steuerbemessungsgrundlage aufgrund der stark zunehmenden Änderungen der Rechtsvorschriften; Schwäche der Steuererhebung (viele Freistellungen, hoher Grad an Steuerflucht). Vor diesem Hintergrund ist es für Peru wichtig, nach und nach ein effizientes System für den Informationsaustausch zwischen den zuständigen Behörden aufzubauen, das bewährten internationalen Standards, zum Beispiel denen der OECD entspricht. [10] Das im Dezember 2004 eingerichtete Nationale Institut für Peruaner aus den Anden, aus Amazonien sowie für Afro-Peruaner (INDEPA) verfügt noch nicht über eigene Studien über die indigenen Bevölkerungsgruppen. Die offiziellen Zahlen gehen auf die vom INEI 1993 durchgeführte Volkszählung zurück. Zur Zeit der Verfassung dieses Texts lagen die Ergebnisse der Volkszählung von 2005 noch nicht vor. 15 3.3.2. Struktur des Handels In den vergangenen Jahren sind die Ausfuhren stark gestiegen - zwischen 2004 und 2005 um 36,8 % auf 17 Mrd. USD. Das größte Wachstum wurde bei den traditionellen Erzeugnissen verzeichnet (44 % gegenüber 2004 und 18,8 % bei den nicht traditionellen Erzeugnissen). Die Einfuhren sind von 10 100 Mrd. USD im Jahr 2004 auf 12,502 Mrd. USD im Jahr 2005 gestiegen. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Handelsbilanz erheblich verbessert: von einem Defizit von 602,4 Mio. USD im Jahr 2000 zu einem Überschuss von 4,498 Mrd. USD im Jahr 2005. Die peruanische Politik zur Integration des Handels ist nicht nur auf Südamerika ausgerichtet, denn die derzeit ausgehandelten Freihandelsabkommen werden das Wachstum des Handels mit den Vereinigten Staaten (die derzeit bei der Herkunft der Einfuhren – 19,6 % der Gesamteinfuhren – und der Bestimmung der Ausfuhren – 28,8 % der Gesamtausfuhren – an erster Stelle stehen), mit Asien (Singapur, Thailand und China, das derzeit den zweiten Platz als Bestimmungsland einnimmt) und mit der EU begünstigen. Das Freihandelsabkommen mit den USA wurde im Dezember 2005[11] unterzeichnet. Der peruanische Kongress hat es bereits ratifiziert. Der USKongress muss es nun ratifizieren, damit es in Kraft treten kann. 3.3.3. Soziale Lage Der soziale Bereich umfasst Bildung, Gesundheit, Ernährung, Zugang zu natürlichen Ressourcen im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung sowie soziale Programme und Programme zur Unterstützung der Gemeinschaften. Im Haushalt 2005 werden die Sozialausgaben insgesamt 7,5 % des BIP[12] betragen. Dies ist etwas mehr als der im Zeitraum 2001-2004 erreichte Durchschnitt von 7 %. Ein großer Teil der Mittelausstattung für den sozialen Bereich ist für laufende Ausgaben (Verwaltung, Gehälter, Renten, Sozialabgaben usw.) bestimmt, während die Investitionsausgaben sehr niedrig sind (6 % der Mittelausstattung für den Gesundheitssektor gehen in Investitionen). Es wird geschätzt, dass das kumulierte Defizit im Bereich der Investition in Infrastruktur und medizinische Ausrüstung 120 Mio. USD beträgt und dass 79 % der Krankenhausausstattung aufgrund von Reparaturbedarf nicht genutzt werden. Die Priorität im sozialen Sektor besteht darin, die Armut durch Schaffung von Arbeitsplätzen und einen allgemeinen Zugang zu hochwertigen grundlegenden Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung zu senken. Unter dem Haushalt 2006 wird es eine Zunahme der Bildungsausgaben, aber eine Abnahme der Gesundheitsausgaben geben. Der prozentuale Anteil der Bevölkerung, der in Armut und extremer Armut lebt, ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten praktisch konstant geblieben, wobei die betroffene Bevölkerung in absoluten Zahlen – insbesondere in den Städten – aber erheblich gestiegen ist. Im Jahr 2003 galten rund [11] Das Freihandelsabkommen wird voraussichtlich im Jahr 2007 vom US-Kongress ratifiziert werden. [12] 18,7 Mrd. Nuevo Soles bzw. 4,7 Mrd. EUR. 16 14,7 Mio. Menschen, d. h. 54,7 % der Bevölkerung als arm, 56,8 % in ländlichen Gegenden (8,34 Mio.) und 43,2 % in städtischen Gegenden (6,35 Mio.). Schätzungsweise 15,5 % der Gesamtbevölkerung sind von extremer Armut betroffen, die in ländlichen Gegenden besonders stark ausgeprägt ist (4,8 Mio. Personen in ländlichen Gebieten und eine Million in städtischen Gebieten). Die Regionen mit den höchsten Quoten an Armut und extremer Armut liegen im Zentralgebirge (Huancavelica, Huánuco, Apurimac und Ayacucho). Ebenfalls hoch sind die Quoten in Cajamarca, Cusco und Puno und in den Waldgebieten (Amazonas, Loreto und Ucayali). Die vergleichsweise niedrigen Prozentsätze der Armut in Lima verbergen jedoch das absolut betrachtet hohe Vorkommen von Armut und extremer Armut. Die tiefgreifende landwirtschaftliche Reform, die in den 70er Jahren (unter der Militärregierung) stattfand, führte zu einem gewissen Maß an Umverteilung (mit besonders zufrieden stellenden Ergebnissen in den Berggebieten), einem Rückgang der intensiven Landwirtschaft und Ausfuhr und einer unsicheren Rechtslage hinsichtlich großer enteigneter Flächen, die noch immer nicht ausgeräumt ist. Die landwirtschaftliche Reform hat zu einer zu starken Parcellierung des Landes geführt, wobei 85 % der Bevölkerung nun weniger als einen Hektar Land besitzen. Mit einem durchschnittlichen Index der menschlichen Entwicklung von 0,762[13] liegt Peru an 79. Stelle und damit ungefähr in der Mitte der insgesamt 177 Länder. Bei den Andenstaaten kommt Peru nach Venezuela und Kolumbien, während es in Lateinamerika hinter Argentinien, Chile, Uruguay und Brasilien liegt. Das Entwicklungsniveau zeigt ausgeprägte geografische Unterschiede, die die ungleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widerspiegeln: die höchsten Indizes finden sich in der Hauptstadt Lima, in den Provinzen der Costa, in den Gebieten mit der größten Bevölkerungsdichte, in den städtischsten Gebieten und in den Gebieten, die den großen Städten am nächsten liegen. Mit einem Geschlechtsindex von 0,767 liegt Peru an 82. Stelle. Im Hinblick auf die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele bis 2015[14] ist es wichtig, die Strategien im Bereich des Wirtschaftswachstums, der Einkommensumverteilung[15] und in bestimmten sozialen Bereichen zu integrieren. Während es sehr wahrscheinlich ist, dass Peru das Ziel der Grundschulbildung für alle erreichen wird, scheinen die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die Verringerung der Mütter- und Kindersterblichkeit sowie die Erreichung der Ziele hinsichtlich der Reduzierung von Armut und Hunger schwieriger zu erreichen zu sein (siehe Tabelle in Anhang 5). Auch wenn der größte Teil der Bevölkerung eine Grundschulbildung erhalten kann, so dass die Millenniums-Entwicklungsziele möglicherweise erreicht werden, liegt Peru in den [13] [14] [15] UN-Entwicklungsbericht 2005 (Daten von 2003). Objetivos de Desarrollo en el Perú: Alcanzando las metas, Dezember 2004. www.pnud.org.pe Gini Index 49.8. (Quelle: Bericht über die menschliche Entwicklung, 2004). 17 jüngsten Berichten der Vereinten Nationen über Lateinamerika bei der Qualität der Bildung jedoch ganz unten. Für die Koordinierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut ist das Ministerium für Frauen und soziale Entwicklung (MIMDES) verantwortlich. Es arbeitet an Vorschlägen, die in der Nationalen Vereinbarung enthalten sind. Bei der Umsetzung der Sozialprogramme ist eine tiefgreifende Umstrukturierung erforderlich. 3.3.4. Umweltspezifische Lage Die Zusammenhänge zwischen den Armutsindizes in Peru und den umweltspezifischen Rahmenbedingungen lassen eine gemeinsame Lösung beider Probleme sinnvoll erscheinen. Die Umweltprobleme Perus zeigen sich an der erheblichen Zerstörung seiner Ökosysteme und an den schwerwiegenden Gefahren, die das natürliche Gleichgewicht und die Wirtschaft und die Gesundheit in den verschiedenen ökologischen und geografischen Regionen Perus bedrohen. Da Peru ein großer Erzeuger von Rohmaterialien ist – natürliche, mineralische, Fisch- und Waldressourcen - ist die Umweltzerstörung ein besonderes Problem für seine Wirtschaft. Peru ist das größte Land der Andengemeinschaft. Seine Topografie wird von der „cordillera andina“ beherrscht, die drei Arten von Landschaften hervorbringt: die Pazifikküste, die „Sierra“ und den Amazonaswald. Aufgrund der großen Vielfalt dieser wirtschaftlich-geografischen Zonen ist Peru ein Land mit einer großen Artenvielfalt, das im Hinblick auf die natürlichen Ressourcen einzigartige Möglichkeiten bietet – unter der Voraussetzung, dass sie nachhaltig genutzt werden. 58,9 % des Landes sind mit Wald bedeckt. Peru ist mit folgenden grundlegenden Umweltproblemen konfrontiert: Entwaldung, ungeeignete Anbauverfahren und Bodenerosion durch Überschwemmung. In Peru sind verschiedene Einrichtungen für den Umweltbereich zuständig, z. B. das Ministerium für Landwirtschaft, INRENA usw. Die Abstimmung zwischen diesen Einrichtungen ist nicht immer sehr effizient. Ein weiterer relevanter Aspekt ist das gestörte Gleichgewicht zwischen Umwelt und Bergbau. Wird dieses Problem nicht in geeigneter Weise angegangen, könnte es ebenso wie das staatliche Defizit bei den politischen Maßnahmen, die mit den Umweltauswirkungen des Bergbaus zusammenhängen – zu Konflikten führen. Vor kurzem wurde ein Gesetz zur Einrichtung des Nationalen Umweltrates verabschiedet, der für die Umsetzung der Umweltpläne der Kommunen, Distrikte und Regionen zuständig ist (siehe Perus Umweltprofil in Anhang 11). Zu unterstreichen ist die Empfindlichkeit Perus für eine Reihe natürlicher und wiederkehrender Katastrophen, wie etwa die Auswirkungen des „el Niño”Phänomens (Stürme, Überschwemmungen, Kälte) oder die Anfälligkeit des Landes für Erdbeben. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit mit der EU sowohl im Bereich der Vorbereitung auf Naturkatastrophen als auch im Bereich der Katastrophenvorsorge und Prävention erforderlich. 18 3.4. 3.4.1. QUERSCHNITTSTHEMEN Menschenrechte und Demokratie einschließlich der Rechte des Kindes Peru hat die meisten internationalen Menschenrechtsvereinbarungen ratifiziert und setzt sie in die nationale Gesetzgebung um. Die Menschenrechtslage in Peru hat sich in den vergangenen Jahren verbessert, insbesondere wenn man bedenkt, dass nur einige der Empfehlungen des Ausschusses für Wahrheitsfindung und Wiederaussöhnung (CVR) in die Praxis umgesetzt wurden, während die Mehrzahl noch umgesetzt werden muss. Am 14. September 2006 ratifizierte Peru das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll dem Bereich Menschenhandel besondere Aufmerksamkeit beigemessen werden. Die Bekämpfung des Menschenhandels wird bei allen Entwicklungszusammenarbeitsprojekten dieser Strategie berücksichtigt werden. Peru hat wichtige Schritte zugunsten einer Normalisierung der Funktionsweise des demokratischen Systems unternommen. Dies zeigt sich u. a. an der stärkeren Teilnahme der Bürger an den Entscheidungsprozessen, dem Dezentralisierungsprozess, dem Erlass des Gesetzes über die politischen Parteien, der Einrichtung von Institutionen wie dem Amt des Bürgerbeauftragten, größerer Offenheit und Zugänglichkeit anderer Institutionen wie dem Verfassungsgericht und mehr Pressefreiheit. Wenngleich die Rechte des Kindes durch die Verfassung geschützt sind, gibt es – insbesondere in ländlichen Gegenden und bei den indigenen Bevölkerungsgruppen – Kinderarbeit. Die Gesetze über Arbeitsnormen wurden zwar ratifiziert, aber nicht allgemein umgesetzt. Dies ist vor allem in der Amazonasregion und der Sierra der Fall. 3.4.2. Konfliktprävention und Konfliktbeilegung Die soziale und politische Lage in Peru ist komplex und birgt ein erhebliches Potenzial für Konflikte mit sozialem, wirtschaftlichem, politischem, geografischem, ethnischem und kulturellem Hintergrund. Fast alle diese Konfliktsituationen sind jedoch im Wesentlichen auf drei strukturelle Probleme zurückzuführen: die Ausgrenzung, die Armut und die Ungleichheit, die einen großen Teil der Bevölkerung betreffen, die Schwächen der Institutionen sowie der sich daraus ergebende Mangel an Instrumenten zur Krisenbewältigung. 3.4.3. Risikoprävention und Naturkatastrophen Es ist sehr wichtig, dieser Dimension bei den Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit Peru Rechnung zu tragen. Peru ist ein „gefährdetes” Land (z. B. Auswirkungen von „el Niño” oder Erdbebengefahr). Im Hinblick auf die Erzielung einer größeren Nachhaltigkeit muss es ein Querschnittselement geben, das sich durch alle Programme zur Risikominderung zieht. 19 3.4.4. Indigene Gemeinschaften und ethnische Minderheiten Gemäß einem kürzlichen Bericht der Weltbank[16] zählen zwischen 25 und 48 % aller peruanischen Familien zur indigenen Bevölkerung. Der erste Wert bezieht sich auf Familien, in denen einer oder beide Familienvorstände eine indigene Sprache (Quechua, Aymara oder eine indigene Sprache der Amazonasregion) häufiger sprechen als Spanisch. Der zweite Wert bezieht sich auf Familien, bei denen die Eltern eines oder beider Familienvorstände eine indigene Sprache sprechen. Im Jahr 2000 lebten schätzungsweise 62,8 % der indigenen Familien in Armut, wobei 22,2 % von ihnen in extremer Armut lebten, im Vergleich zu 43 bzw. 9,5 % der nicht indigenen Familien. Die Lage der Dörfer, die sich für ein abgeschiedenes Leben entschieden haben (Siedlungen in der Region „Madre de Dios“), wurden von verschiedenen Menschenrechts- und Umweltorganisationen) kritisiert. Im Dezember 2004 genehmigte der peruanische Kongress als Teil seines institutionellen Rahmens die Einrichtung der autonomen Organisation INDEPA, die auf nationaler Ebene politische Maßnahmen für die indigenen Bevölkerungsgruppen erarbeiten und die die schwächelnde CONAPA ablösen soll. 3.4.5. Gleichstellung von Frauen und Männern Perus Armutsproblem hat eine starke geschlechterspezifische Komponente. Die Teilnahme der Frauen an der Arbeitswelt ist gering, und ihr Zugang zu Gesundheit und Bildung nach wie vor unangemessen. Dies gilt insbesondere in ländlichen Gebieten, die von indigenen Bevölkerungsgruppen bewohnt werden. In Peru sind die indigenen Bevölkerungsgruppen und Frauen am stärksten von Armut betroffen. Ziel des Nationalen Plans für Chancengleichheit 2006-2010[17] ist es, die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rechte der Frauen zu garantieren. Mit ihm wird unter anderem das strategische Ziel verfolgt, aus der Gleichstellung der Geschlechter ein Querschnittsthema der politischen Maßnahmen zu machen. 3.4.6. Kultur Das Nationale Institut für Kultur ist eine dezentralisierte öffentliche Einrichtung, die dem Bildungsministerium untersteht. Es ist dafür zuständig, staatliche Maßnahmen und Strategien im Bereich der kulturellen Entwicklung und des Schutzes, der Erhaltung, der Verbreitung und der Untersuchung des Kulturerbes der Nation zu erarbeiten und durchführen. Die Kulturpolitik Perus ist in erster Linie auf den Erhalt des Kulturerbes ausgerichtet. Peru ist ein multikulturelles und multiethnisches Land. Es beginnt, diese Situation anzuerkennen und versucht, alle seine Bevölkerungsgruppen – unter Achtung der verschiedenen Kulturen des Landes gleichermaßen zu integrieren. [16] [17] Indigenous Peoples, Poverty and Human Development in Latin America: 1994-2004, veröffentlicht im November 2005. Präsidialdekret 009-2005 vom 12.9.2005. 20 4. ÜBERBLICK ÜBER DIE DERZEITIGE UND DIE FRÜHERE ZUSAMMENARBEIT, KOORDINIERUNG UND KOHÄRENZ 4.1. ÜBERSICHT ÜBER DIE DERZEITIGE UND DIE FRÜHERE ZUSAMMENARBEIT 4.1.1. Zusammenarbeit EG-Peru bis 2001 Mir den zwischen 1990 und 2001 durchgeführten Hauptprojekten wurde die Hilfe der EU vier Hauptbereichen zugeleitet: Bewässerung und ländliche Entwicklung, Unterstützung für Mikro- und Kleinunternehmen; berufliche Bildung; Unterstützung des demokratischen Prozesses. Im Zusammenhang mit Naturkatastrophen bzw. den Auswirkungen sozialer Gewalt (Leuchtender Pfad) hat Peru auch umfangreiche humanitäre Hilfe und Soforthilfe sowie Nahrungsmittelhilfe erhalten. Die Bekämpfung der Armut war einer der Hauptbereiche der Zusammenarbeit. Es wurden zwei große Projekte genehmigt, eines für den ländlichen Bereich, das Cordillera Negra-Programm (1997-2004), und das andere für die Randgebiete von Lima, PROPOLI (2002-2008)[18]. Im Umweltbereich unterstützte die EU die Arbeit der Regierung im Rahmen des Manú-Programms, das Ende 2004 auslief. Von 1998 bis 2001 wurde die Zusammenarbeit wegen der politischen Lage des Landes eingefroren. Nur Maßnahmen in Verbindung mit Ernährungssicherheit, humanitärer Hilfe (Generaldirektion für humanitäre Hilfe – ECHO) und Hilfe über DIPECHO und NGOs wurden genehmigt, und zwar in Höhe von 22,6 Mio. EUR im Jahr 1999 und 20 Mio. EUR im Jahr 2000. Aufgrund einer Änderung der Lage wurde 2001 der Start von bereits vor dem Jahr 1999 genehmigten Projekten genehmigt, und im Jahr 2002 wurde mit der – derzeit noch laufenden - Durchführung eines Pakets von vier mit 61 Mio. EUR dotierten Projekten begonnen (PRODELICA, AMARES, PROPOLI und PRODAPP). Seit 1991 wurde ein Drittel der Mittelausstattung Ernährungssicherheitsprogrammen zugewiesen (rund 35 Mio. EUR). 4.1.2. Laufende Programmierung 2002-2006 4.1.2.1. Programmierung EG-Peru Das Memorandum of Understanding (MoU) von Dezember 2002 über die Programmierung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen der EU und Peru in den Jahren 2002-2006[19] sieht einen Gesamtbetrag von 86 Mio. EUR vor und legt die folgenden Maßnahmenbereiche fest: Unterstützung des Rechtsstaats und der institutionellen Reform (rund 15 %), sozio-ökonomische Entwicklung (rund 60 %) und regionale Integration (rund 25 %). [18] [19] Aufgrund politischer Schwierigkeiten konnte das PROPOLI-Projekt nicht gestartet werden. Die Umsetzung begann im Jahr 2002. Beim Programmierungszeitraum 2002-2006 können bis zum 31. Dezember 2006 Mittel für die Durchführung der Projekte gebunden werden. 21 Im Rahmen dieser Bereiche wurden sieben Projekte genehmigt. Das Projekt zur Unterstützung des Ausschusses für Wahrheitsfindung und Wiederaussöhnung (CVR) ist bereits abgeschlossen, und drei Projekte laufen zurzeit: Stärkung der Peruanischen Agentur für Internationale Zusammenarbeit (APCI), Unterstützung der Regionalregierungen von Ayacucho und Huancavelica (AGORAH) und Unterstützung der Verbesserung der Autobahn Piura-Guayaquil. Im Jahr 2005 wurde mit der Durchführung dreier weiterer Projekte begonnen (Unterstützung von Justizreformen, handelstechnische Unterstützung und berufliche Bildung)[20]. Im Jahr 2005 lag der EG-Bestand im Bereich der laufenden Projekte bei rund 200 Mio. EUR. Neben der programmierbaren Zusammenarbeit verwaltet die EGDelegation in Lima aus thematischen Haushaltslinien finanzierte Projekte, insbesondere mit NRO kofinanzierte Projekte, Projekte mit der Andengemeinschaft und Projekte auf regionaler Ebene in Lateinamerika. Der Start großer Projekte in den Bereichen Bekämpfung der Armut in städtischen Randgebieten (PROPOLI), Reform des Gesundheitssektors (AMARES), alternative Entwicklung zur Kokaerzeugung (PRODAPP) und regionale sozio-ökonomische Entwicklung (PRODELICA) erfolgte parallel zur Durchführung der Programmierung 2002-2006, so dass das Image der EG als wichtiger Partner im Bereich der Zusammenarbeit gestärkt wurde. Der allgemeine Eindruck, der sich bei den verschiedenen Überwachungs- und Bewertungsvorgängen bestätigt hat, ist der einer im Allgemeinen positiven Entwicklung der Zusammenarbeit in Peru, wobei es nur sehr wenige Projekte gibt, bei denen größere Anpassungen erforderlich sind. 4.1.2.2. Subregionale Projekte - Andengemeinschaft Im Rahmen der 2004 überprüften Strategie für die Andenregion 2002-2006 gibt es fünf mit insgesamt 29 Mio. EUR dotierte Projekte, die derzeit laufen bzw. sich in der Entwicklung befinden und von denen auch Peru profitiert. Hier die Projekte und ihre Ziele: - Statistik der Andengemeinschaft: Harmonisierung der statistischen Methodologie (EG-Beitrag: 5 Mio. EUR); - Vorbeugung der Gefahr von Naturkatastrophen: Schaffung von Koordinationsmechanismen und Erfahrungsaustausch zwischen den zuständigen nationalen Behörden (EG-Beitrag: 9,45 Mio. EUR); - Technische Hilfe in Handelsfragen (I und II): Stärkung des Prozesses der wirtschaftlichen Integration, d. h. Aufbau eines Gemeinsamen Andenmarktes (EGBeitrag: 8 Mio. EUR); [20] Was die Programmierung 2002-2006 für Peru betrifft, so muss nach einem Beschluss, eine erste Maßnahme im Bereich der beruflichen Bildung zu finanzieren, noch eine ergänzende Maßnahme festgelegt werden. Diese erste Kooperationsmaßnahme soll Ergebnisse in Form grundlegender Daten zur Struktur der beruflichen Bildung, zu den Akteuren und ihren Beziehungen untereinander und zu den Verbindungen zwischen den bestehenden Schulungsmaßnahmen bringen. Empfehlungen für eine ergänzende Maßnahme (geschätzter Beitrag der EG: 20 Mio. EUR) sind ebenfalls geplant. Diese Maßnahme, deren Mittelbindung im Jahr 2006 erfolgen soll, wird die Programmierung für Peru für den fraglichen Zeitraum abschließen. 22 - Zivilgesellschaft: stärkere Beteiligung und Einbeziehung der Zivilgesellschaft in den Prozess der Integration der Andenregion (EG-Beitrag: 4,1 Mio. EUR); - synthetische Drogen: Lösung des mit dieser Art von Drogen verbundenen Problems, das in den Andenstaaten nicht so schwerwiegend ist wie das Problem der herkömmlichen Drogen, das aber starke Anzeichen für eine Ausweitung aufweist. Andere, vor dem Zeitraum 2002-2006 programmierte Projekte, sind im Jahr 2005 ausgelaufen: „Granadua” zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Zollwesens, „Quality” im Bereich der nationalen und andinen Qualitätssysteme und „Competition”. 4.1.2.3. Aus thematischen Haushaltslinien finanzierte Projekte Im Rahmen dieser Projekte, mit denen im Wesentlichen NRO bezuschusst werden, hat die EU seit 1976 rund 220 Projekte mit einem Gesamtbetrag von schätzungsweise 90 Mio. EUR finanziert. Im Juni 2005 waren insgesamt 42 Projekte mit einem Gesamtbetrag von schätzungsweise 42 Mio. EUR[21] offen. Die 32 aktiven* Projekte umfassen 18 mit NRO kofinanzierte Projekte, 5 Projekte für tropische Wälder, 4 Projekte für Menschenrechte und Demokratie, 1 Projekt für geschlechtsspezifische Fragen und 1 Projekt im Bereich der dezentralen Zusammenarbeit (vgl. Anhang 7.8). Es gibt ein besonderes Kapitel zum Ernährungssicherheitsprogramm (vgl. Punkt 4.1). Zwei Projekte sind besonders wichtig: Die mit insgesamt 3,1 Mio. EUR ausgestatteten Projekte sind Teil des Programms zur Förderung der Menschenrechte im Andenraum, mit dem die Kenntnis und die Achtung der Menschenrechte in den einzelnen Ländern der Andengemeinschaft gestärkt und das Bewusstsein für demokratische Werte gesteigert werden soll. 4.1.2.4. Regionalprogramme Das Programm EUROSOCIAL mit einem europäischen Beitrag von 30 Mio. EUR wurde gemäß den auf den Gipfeltreffen der Staats- bzw. Regierungschefs der EU und Lateinamerikas (Rio de Janeiro 1999 und Madrid 2002) festgelegten Leitlinien, die die Verringerung der Ungleichheiten, die Bekämpfung der Ausgrenzung und die Verbesserung des sozialen Zusammenhalts vorsehen, angenommen. Verschiedene peruanische Institutionen nehmen an horizontalen Regionalprogrammen in Lateinamerika teil: AL-INVEST, @LIS, ALFA, ALBAN und URBAL. Das Al-INVEST Programm: In Peru gibt es zwei Eurocentres (die Handelskammer Lima – seit dem Start des Programms im Jahr 1994 – und seit kurzem die Sociedad National de Industrias, die nationale Gesellschaft der gewerblichen Wirtschaft). In [21] Im Juni 2005 gab es mehrere Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen unter verschiedenen thematischen Linien, deren Ergebnisse noch ausstehen; es wird davon ausgegangen, dass die Zahl dieser Projekte im nächsten Jahr zunehmen wird. Es befinden sich auch 13 zusätzliche Projekte mit einem Gesamtbetrag von 16 Mio. EUR in der Abschlussphase. 23 Phase III des Programms wurden den Tätigkeiten dieser Zentren neuer Schwung verliehen. Das ALFA-Programm zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen des Hochschulsektors ist sehr bekannt bei den Hochschulinstituten Perus, die Mitglieder verschiedener Netze sind, welche bisher an rund 50 Projekten teilgenommen haben. Peru beteiligt sich sehr aktiv an den verschiedenen Netzen des ALIS-Programms, die die Förderung der Informationstechnologien und die Beseitigung der digitalen Kluft anstreben. Von den Gesamtzuschüssen, die jährlich im Rahmen des ALBANProgramms gewährt werden, gehen 6 % an lateinamerikanische Studenten und Berufstätige, die Master- oder Doktorandenstudiengänge (Aufbaustudium) an Universitäten in der EU absolvieren. Verschiedene Städte der Provinz Lima sind Mitglieder der verschiedenen Netze des URB-AL-Programms, das die Zusammenarbeit zwischen lokalen Organisationen zum Gegenstand hat. 4.2. INFORMATION ZU DEN PROGRAMMEN DER EU-MITGLIEDSTAATEN UND ZU DEN PROGRAMMEN ANDERER GEBER 4.2.1. Mitgliedstaaten der EU Die Mitgliedstaaten der EU unterhalten seit mehreren Jahrzehnten bilaterale Beziehungen mit Peru, während die Entwicklungszusammenarbeit mit diesem Land erst in den 80er Jahren begann. Im November 2004 belief sich die Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union (EG und 13 Mitgliedstaaten) auf insgesamt 1,265 Mrd. EUR. Spanien ist das Land mit dem größten Gesamtbudget (403 Mio. EUR), gefolgt von Deutschland (330 Mio. EUR) und Italien (182 Mio. EUR). Während des Zeitraums 2003-2005 nahm die europäische Entwicklungszusammenarbeit um durchschnittlich 20,5 % zu. Die EU-Hilfe macht 2,4 % des Staatshaushalts, etwas über 14 % der öffentlichen Investitionen und knapp 7 % der Ausgaben für Bildung, Gesundheit und soziale Unterstützung aus. Die bis April 2006 durchgeführte europäische Entwicklungszusammenarbeit beläuft sich auf 1,376 Mio. EUR. Die wichtigsten Prioritäten der europäischen Entwicklungszusammenarbeit sind die Bekämpfung der Armut und die Stärkung der staatlichen Institutionen, der Demokratie und der Zivilgesellschaft. Die EU-Delegation in Lima und die Mitgliedstaaten richten regelmäßige der Koordinierung dienende Treffen aus und verfügen über etablierte Informationsmechanismen und Maßnahmen zur gegenseitigen Konsultierung. Eine wichtige, im Jahr 2003 begonnene Maßnahme war 24 die Erstellung einer Gebermatrix, die die Analyse der Zusammenarbeit der in Peru aktiven europäischen Länder erleichtert[22] [23]. . Der Bereich, in dem es zwischen den Mitgliedstaaten und der EU und den anderen Gebern den höchsten Grad an Konsens und Zusammenarbeit gab, war die Unterstützung der "Comisión de la verdad y reconciliación nacional" und die Befolgung ihrer Empfehlungen. Diese Unterstützung wurde sowohl im Bereich der politischen Maßnahmen als auch in anderen Bereichen der Zusammenarbeit gewährt. 4.2.2. Andere Geber Die Veröffentlichung der EU-Zusammenarbeitsmatrix war Ausgangspunkt und Grundlage für die Entwicklung einer vergleichbaren Datenbank, die praktisch die gesamte in Peru geleistete bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit erfasst. Diese im Juli 2005 veröffentlichte Initiative wurde von der Weltbank koordiniert und finanziert. Auch die APCI hat eine Datenbank entwickelt (November 2005), die sowohl die offizielle als auch die nichtstaatliche Zusammenarbeit erfasst. Die Europäische Kommission unterhält enge Beziehungen zu den anderen bilateralen und multilateralen Gebern rückzahlbarer und nicht rückzahlbarer Hilfe. Mit dem UNDP zum Beispiel wurde gemeinsam an CVR-spezifischen Projekten gearbeitet. Die EG fördert auch die Koordinierung und den Informationsaustausch mit Gebern, die Projekte in denselben Sektoren durchführen[24]. In diesem Zusammenhang sind die Gruppe für verantwortungsvolle Staatsführung sowie die Arbeitsgruppen für Dezentralisierung, Justiz und Menschenrechte als Bereich der Koordinierung zu nennen, der nichteuropäischen Gebern und multilateralen Organisationen, die umfangreiche Maßnahmen durchführen, offen steht. Im Jahr 2005 berief die APCI das Geberforum ein[25], das regelmäßig zusammenkam und unter der neuen Verwaltung fortfuhr, die Maßnahmen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit zu koordinieren, die Ergebnisse der internationalen Zusammenarbeit zu evaluieren, die Prioritäten der Zusammenarbeit regelmäßig zu aktualisieren und Maßnahmen zu vereinbaren. Die von der APCI festgelegten strategischen Bereiche der internationalen Kooperationspolitik Perus zeigen, dass eine Ausrichtung auf die Analyse, die Ziele [22] Dies war eine Initiative der spanischen Präsidentschaft der EU im Jahr 2002. Während der italienischen Präsidentschaft im Jahr 2003 arbeitete die EG-Delegation in Peru an der Optimierung, der Aktualisierung und der Dauerhaftigkeit dieses Instruments. Der erste Optimierungs- und Aktualisierungsprozess erfolgte 2003 mit Unterstützung des britischen Ministeriums für internationale Entwicklung (DFID) und der EG-Delegation. Die zweite Aktualisierung und Verbesserung wurde im Jahr 2004 vorgenommen, eine weitere Aktualisierung ist im Gange. [23] http://www.delper.cec.eu.int/es/eu_and_country/2005-cooperacion/Presentacion.htm Dies ist bei der Weltbank und dem derzeitigen Projekt zur Unterstützung der Reform des Justizsystems der Fall. Das Geberforum umfasst sowohl Geber im Bereich der bilateralen und der multilateralen Zusammenarbeit und Geber im Bereich der finanziellen und technischen Zusammenarbeit als auch multilaterale Banken bzw. Finanzierungsagenturen. [24] [25] 25 und die Strategie der EG erfolgt. Insgesamt bewertet das MECI die Rolle der internationalen Zusammenarbeit bei der Begleitung des Prozesses der Dezentralisierung des Staates als sehr positiv. Im Juni 2006 unterzeichnete Peru die Erklärung von Paris. 4.2.3. Lehren aus der bisherigen Zusammenarbeit Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass es aus den folgenden Gründen schwierig war, im Rahmen echter Programme zur Unterstützung sektorbezogener politischer Maßnahmen zu arbeiten: Es gab keinen mit der internationalen Gemeinschaft vereinbarten allgemeinen Rahmen, es mangelte an eigenen nationalen politischen Maßnahmen (vor allem hinsichtlich der Indikatoren und der Vorhersehbarkeit der finanziellen Mittel), und die Koordinierung der ODA-Anbieter, insbesondere der Geber und der multilateralen Finanzierungsagenturen usw. war unzureichend. Darüber hinaus sind die für die internationale Zusammenarbeit im Allgemeinen und die europäische Zusammenarbeit im Besonderen zur Verfügung stehenden Mittel sehr beschränkt, wenn man sie einer Bewertung des Bedarfs oder den verfügbaren Linien des Staatshaushalts gegenüberstellt. Der Einsatz der Projektmethode verursacht weiterhin Spannungen zwischen der Eigenverantwortlichkeit sowie der Dauerhaftigkeit der Maßnahmen und der Effizienz, der Kontrolle der Fristen sowie der Qualität der Ausgaben. Seit dem Inkrafttreten der neuen Haushaltsordnung (der zufolge die Empfängerverwaltung für das Projektmanagement zuständig ist), hat sich das Problem der Vereinbarkeit der europäischen mit den nationalen Finanz- und Vertragsverfahren noch verschärft. Der Nutzen der Zusammenarbeit nimmt jedoch weiter zu, erstens aufgrund des Umfangs der bereit gestellten Mittel im Vergleich zur Mittelausstattung für öffentliche Investitionen und zweitens in qualitativer Hinsicht dank der Möglichkeit, die Arbeit in thematischen oder geografischen Bereichen, die traditionell vom Staat vernachlässigt werden, zu fördern oder zu konsolidieren. Erhebliche Fortschritte werden zurzeit bei der Festlegung des Strategischen Rahmens für die internationale Entwicklungszusammenarbeit und der nationalen Entwicklungsprioritäten sowie bei der Verbreitung der Leitlinien erzielt; dank dieser Fortschritte wird es möglich sein, die Effizienz der Außenhilfe zu harmonisieren und zu verbessern, was zweifellos im nächsten Programmierungszyklus zum Tragen kommen wird. Die Einbeziehung dieser Maßnahmen in sektorspezifische Strategien und ihre systematische Koordinierung mit allen ODA-Quellen muss fortgeführt und intensiviert werden. Dank der derzeit laufenden Systematisierung wird es leichter möglich sein, die bisherigen Erfahrungen zusammenzustellen. Das Ernährungssicherheitsprogramm PASA, ein innovatives Programm zur Bekämpfung der Armut, das in Peru im Jahr 1996 gestartet wurde, bot Alternativen, die sich vom herkömmlichen Ansatz/Modell unterscheiden. In den letzten zehn Jahren verfolgte das Programm einen sektorübergreifenden Ansatz und verstärkte die politischen Maßnahmen durch Budgethilfe. 26 In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass in der vorhergehenden Programmierungsrunde sektorspezifische Unterstützung für die berufliche Bildung in Peru vorgesehen war. Das Projekt APROLAB wurde im Jahr 2004 genehmigt und nach dem herkömmlichen Projektansatz durchgeführt. 4.3. KOHÄRENZ MIT DEN ANDEREN EU-POLITIKEN[26] Die folgenden EU-Politiken betreffen Peru: Handelspolitik, Agrarpolitik, gemeinsame Fischereipolitik, Konfliktprävention, Drogenbekämpfung, Aktionen gegen Antipersonenminen und Umweltschutz. Das Ziel der EU-Handelspolitik besteht in der Andengemeinschaft darin, einen Gemeinsamen Andenmarkt und die regionale wirtschaftliche Integration zu fördern, die Ausfuhren der Andengemeinschaft in die EU zu erleichtern (insbesondere durch das neue APS+ und durch Förderung des Handels und die Annahme internationaler Standards wie die der Weltzollorganisation, die darauf abzielen, den Welthandel zu erleichtern und sicherer zu machen) und diese Länder dabei zu unterstützen, ihre Verpflichtungen innerhalb der WTO zu erfüllen. Die Gemeinsame Agrarpolitik wirkt sich auf die meisten der aus Peru in die Gemeinschaft eingeführten Erzeugnisse nur wenig aus. Peru setzt sich jedoch weiter öffentlich für die Notwendigkeit ein, die GAP-Reform fortzusetzen und die verbleibenden Zollschranken abzubauen. Im Rahmen des in Peru laufenden Projekts für technische Hilfe in Handelsfragen wird im Agrarbereich eine spezialisierte Zusammenarbeit aufgebaut, um Peru bei der Vermarktung und bei der Ausfuhr von Agrarprodukten zu unterstützen. Die Gemeinschaft und die peruanischen Behörden haben ihr Interesse an einer Verstärkung der Zusammenarbeit im Fischereisektor bekundet. Die europäische Politik im pflanzengesundheitlichen Bereich wird häufig als Maßnahme zum Schutz des Marktes betrachtet. Die EU-Umweltpolitik (6. Umweltaktionsprogramm 2002-2011) kann sich sehr positiv auf Peru auswirken, wenn sie Maßnahmen in diesem Bereich fördert. In ihrer Mitteilung zur Konfliktprävention (April 2001) kündigte die EG ihre Absicht an, ihre Kooperationsprogramme in integrierter Weise auf die Ursachen der Konflikte zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang vertritt die EG die Auffassung, dass Drogen und ein geringer sozialer Zusammenhalt ein destabilisierender Faktor für die Region sind. Die Drogenbekämpfung: In Peru nimmt die Erzeugung von Kokablättern und Kokain weiter zu. Kokaerzeugnisse werden per Luft, Land und See transportiert, während [26] Weitere Einzelheiten finden sich in Anhang 6. 27 Opiummilch und Morphium über die nördlichen Grenzen in die Länder Südamerikas und in die USA befördert werden. Der Bezugsrahmen für Maßnahmen der EU in diesem Bereich ist die EU-Drogenstrategie 2005-2012. Die Strategie umfasst einen Abschnitt über internationale Zusammenarbeit, mit dem das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung in den Bereich der Drogenbekämpfung eingeführt wird. Dieser integrierte Ansatz wirkt sich deutlich auf die Zusammenarbeitspolitik mit Peru aus; dies kommt im Bereich der alternativen Entwicklungen am deutlichsten zum Ausdruck. Aktionen gegen Antipersonenminen: In der indikativen Mehrjahresplanung 20052007 zu Aktionen der EG gegen Antipersonenminen sind Peru (und Ecuador) als die Länder aufgeführt, in denen das Problem der Antipersonenminen am größten ist. In Peru konzentrieren sich die Minen hauptsächlich auf drei Bereiche: im Norden auf die Grenze zu Ecuador; an der Pazifikküste auf das Binnenland bis zum Andenhochland; im Süden auf die Grenze zu Chile. Durch Unterstützung eines Minenräumungsprogramms im Grenzgebiet zwischen Peru und Ecuador, insbesondere in der Condor-Berggegend (EG-Beitrag: 1 Mio. EUR), leistet die Strategie 2005-2007 einen Beitrag zu dem internationalen Engagement, Antipersonenminen aus diesem Bereich entlang der Grenze zwischen Peru und Ecuador zu entfernen. Diese Art von Maßnahme ist sehr wichtig für die Stärkung der regionalen Integration und die Vertrauensbildung. Das Migrationsphänomen ist für viele lateinamerikanische Länder, unter anderem auch für Peru, von großer Bedeutung. Bisher wurde das Thema Migration vorrangig auf der Ebene des politischen Dialogs behandelt, bei dem die Staaten das dringende Bedürfnis anerkannten, diese Angelegenheit gemeinsam anzugehen. Dies war der Fall beim Lateinamerikagipfel, der im November 2006 in Montevideo stattfand und auf dem die Migration als zentrales Thema behandelt wurde. Mit den Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen unter dem 7. Rahmenprogramm (2007-2013) soll die Zusammenarbeit mit den Ländern Lateinamerikas gestärkt werden. Es sind eine Reihe von Instrumenten eingeführt worden, mit denen insbesondere der Austausch zwischen den Wissenschaftlern und ein biregionaler Dialog, an dem Peru teilnehmen könnte, gefördert werden sollen. Auf dem Gebiet der Hochschulbildung nehmen zahlreiche peruanische Einrichtungen des Hochschulsektors sowie zahlreiche Studenten und Lehrkräfte am ALFAProgramm teil. Beim AlBan-Programm gingen 5 % der Zuschüsse an Peruaner, die ihr Master- oder Doktorandenstudium oder einen anderen Aufbaustudiengang in der Europäischen Union absolvieren wollten. Auch das Erasmus Mundus-Programm (2004-2008) bietet Studenten aus Lateinamerika die Möglichkeit, in Europa ein Masterstudium zu absolvieren. Was die Informationsgesellschaft betrifft, so fand im April 2006 das IV. Informationsgesellschafts-Ministerforum zwischen EU und Lateinamerika/Karibik statt. Das Thema Informationsgesellschaft ist Gegenstand der Regionalstrategie Lateinamerikas und des @LIS-Programms. 28 4.4. KOHÄRENZ MIT DEM REGIONALEN INTEGRATIONSPROZESS Der Gefahr von Überschneidungen der regionalen Programmierung mit der Programmierung für Peru wurde während des gesamten Programmierungsprozesses Rechnung getragen, um zu gewährleisten, dass die Strategien einander auf den verschiedenen Ebenen ergänzen. Eine der allgemeinen Zielsetzungen der Andenstrategie besteht darin, eine integrierte Sozialpolitik im Rahmen des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalts zu entwickeln (die die Bereiche Bekämpfung der Armut, soziale Ausgrenzung, Gleichheit und Schaffung von Arbeitsplätzen umfassen kann), die denselben Grundsätzen entspricht wie die auf nationaler Ebene eingeführte Strategie. Dies wird zu verstärkten Synergien führen. Die Andenstrategie wird den transnationalen und grenzübergreifenden Projekten zugute kommen, indem sie den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt stärkt, und sie wird die regionale Entwicklung begünstigen, indem sie die grenzübergreifenden Kontakte zwischen den Andenländern fördert. Es ist wahrscheinlich, dass die auf bilateraler Ebene getroffenen Maßnahmen durch im regionalen Kontext ergriffene Maßnahmen verstärkt werden. Die in der Anden-Regionalstrategie geplanten Kooperationsmaßnahmen ergänzen die regionalen Kooperationsmaßnahmen. 5. AKTIONSSTRATEGIE 5.1. ZIELE DER ZUSAMMENARBEIT DER EG MIT PERU Peru gilt zurzeit als eines der stabilsten Länder der Andenregion, die bestrebt ist, ein Assoziationsabkommen mit der Europäischen Union auszuhandeln. Die Demokratie in Peru bleibt jedoch anfällig. Sie ist mit schweren Problemen der Ungleichheit und einem Mangel an sozialem Zusammenhalt konfrontiert. Die wichtigsten Herausforderungen für Peru sind die Festigung der Demokratie und der Aufbau von Institutionen, die Linderung der Armut und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts durch Förderung einer besseren Verteilung des Wohlstands. Sowohl die Nationale Vereinbarung als auch das derzeitige Regierungsprogramm enthalten diese Bereiche als Prioritäten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen auf die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der regionalen Integration ab. Die EU hat verschiedene Instrumente, zu denen auch die Entwicklungszusammenarbeit zählt, um Peru bei diesen Herausforderungen zu unterstützen. Zu den übrigen Instrumenten zählen der politische Dialog im Rahmen der Beziehungen zwischen der EU und der Andengemeinschaft sowie die Handelsbeziehungen, die vom APS+ bestimmt werden, in dessen Rahmen 90 % der peruanischen Erzeugnisse einen präferenziellen Zugang zur EU erhalten. Das strategische Ziel Perus besteht darin, baldmöglichst ein Assoziationsabkommen zwischen der EU und der Andengemeinschaft auszuhandeln. Die Drogenbekämpfung ist eine der größten Herausforderungen, vor der Peru zurzeit steht, und die EU wird in diesem Bereich die Sektor 2-Zusammenarbeit (Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung) besonders unterstützen. Angesichts der enormen Artenvielfalt Perus und der großen Herausforderungen im Bereich des Umweltschutzes wird die EG-Strategie diesen Bereich als Querschnittsthema bei Sektor 2-Maßnahmen behandeln. Speziell im Rahmen der „integrierten sozialen Entwicklung“ wird sie die Unterstützung des Umweltschutzes 29 und die Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen in den ausgewählten Gebieten umfassen. Die Aktionsstrategie der EG trägt dem Programm der Regierung und ihren Prioritäten, der internationalen Zusammenarbeitspolitik Perus sowie den Erfahrungen der EG mit Maßnahmen auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit Rechnung. Das Programm der peruanischen Regierung sieht wirtschaftliche, soziale und politische Aufgaben vor (siehe politisches Programm), die alle durch die Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinschaft abgedeckt werden sollen. Die Strategie der EG wird diejenigen Bereiche zum Gegenstand haben, in denen die Gemeinschaft die größte Erfahrung und Glaubwürdigkeit besitzt: Förderung der Rechtsstaatlichkeit und Stärkung der Regierbarkeit sowie Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen durch Förderung des Dezentralisierungsprozesses in Peru. Diesen beiden Prioritäten räumt auch die Regierung eine Vorrangstellung ein. Mit Hilfe der Länderanalyse kann festgestellt werden, welche Hauptprobleme Peru hat und wie die Entwicklungszusammenarbeit zu ihrer Lösung beitragen kann. Das von der APCI im Jahr 2005 regelmäßig ausgerichtete Geberforum und einige der dort vorgelegten und diskutierten Projekte haben den Strategischen Rahmen für Internationale Zusammenarbeit und die Diagnose der Internationalen Zusammenarbeit in Peru zum Gegenstand. Die Koordinierung zwischen den in Peru vertretenen Mitgliedstaaten soll ebenfalls gefördert werden, indem von der EU genehmigte Leitlinien für die Koordinierung der Hilfe umgesetzt werden; dabei geht es unter anderem um die Erstellung von Fahrplänen. 5.2. ALLGEMEINE REAKTIONSSTRATEGIE - - - Die europäische Strategie auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit soll ein Instrument bieten, mit dem verschiedene Probleme angegangen werden können. Sie sollte: sich in den politischen Rahmen des Staates einfügen, insbesondere in die Nationale Vereinbarung und ihre Entwicklungen, um durch Unterstützung des Aufbaus von Verwaltungskapazitäten zur Modernisierung und zur Dezentralisierung des Staates beizutragen; zur Lösung der wichtigsten Probleme - Armut und soziale Ungleichheit (auf der Grundlage der Gleichstellung von Frauen und Männern und der ethnischen und kulturellen Herkunft) und geografische Ungleichheit – beitragen, und zwar im Einklang mit den Millenniums-Entwicklungszielen, dem Strategischen Plan zur Armutsbekämpfung und den Empfehlungen des CVR; zu einem nachhaltigen Schutz der Umwelt sowie zu einem stärkeren sozialen Zusammenhalt und einer stärkeren regionalen Integration beitragen; eine beschränkte Zahl von Schwerpunktbereichen für die Hilfe beibehalten, dabei aber die wichtigen Querschnittsthemen (Umwelt, Drogen, indigene Bevölkerungsgruppen, Gleichstellung von Frauen und Männern usw.) berücksichtigen; 30 - - - - die Kohärenz und Komplementarität mit den europäischen Politiken wahren, die einen Einfluss auf die Politik im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit haben, wie Drogenbekämpfung, Aktionen gegen Antipersonenminen und Strengstoffrückstände, organisiertes Verbrechen einschließlich dem Kampf gegen den Handel und die illegale Verbreitung von Kleinwaffen und leichten Waffen und der zugehörigen Munition, Migration, Handel, Menschenhandel usw.; die beim Programmmanagement gewonnene Erfahrung und die neuen Leitlinien im Bereich der Harmonisierung und der Effizienz der Außenhilfe berücksichtigen; dies umfasst die Stärkung der lokalen Kapazitäten für die Festlegung und Verwaltung von Sektor- und Budgethilfeprogrammen; die Kohärenz wahren und die Ausrichtung auf die Grundsätze und Parameter der Nationalen Kooperationspolitik und des Strategischen Rahmens für die Entwicklungszusammenarbeit stärken; dies soll durch Förderung der Koordinierung und der Komplementarität mit allen in Peru präsenten Gebern, insbesondere den Mitgliedstaaten, im Einklang mit den Grundsätzen der Wirksamkeit der Hilfe, die in der Erklärung von Paris über die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit bekräftigt wurden, erfolgen, und zwar insbesondere im Rahmen der Programmierung, der Vorbereitung und der Durchführung der Programme, mit dem Ziel, Verdopplungen zu vermeiden und Komplementarität zu erzielen; in Anbetracht des langen zu programmierenden Zeitraums und der bei den nationalen und regionalen politischen Rahmenbedingungen vorhersehbaren Änderungen einen flexiblen Rahmen schaffen. Dank des multilateralen Charakters der EU und ihrer Erfahrung mit der Arbeit und Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und mit Organisationen wie UNDP, Weltbank und IWF in Peru kann sie bei der Koordinierung und Verknüpfung der Kooperationsstrategien der peruanischen Regierung (insbesondere der APCI und des Wirtschafts- und Finanzministeriums) eine wesentliche Rolle spielen. In diesem Zusammenhang ist die EG eine aktive Verfechterin dieser Grundsätze, und sie unterstützt die erforderliche Führungsrolle der nationalen Behörden. Die Bekämpfung von Aids wurde als Querschnittsthema in den Programmierungszyklus einbezogen, wobei die Politik der Regierung hinsichtlich Aids und der reproduktiven und sexuellen Gesundheit und das Ausmaß dieses Problems in Peru untersucht wurden. Eine Untersuchung der Risiken und der Zweckmäßigkeit der Bekämpfung von Aids und anderer Krankheiten ist als Querschnittsthema unter Sektor 2 dieser Strategie vorgesehen. Angesichts des Vorstehenden ist es gerechtfertigt, ein Tätigwerden der EG in den folgenden beiden Hauptbereichen vorzuschlagen: 31 5.2.1. Unterstützung der Modernisierung des Staates, der Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung und der sozialen Integration a) Unterstützung der Modernisierung des Staates und der Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung (DAC 15010 Strategie/Wirtschafts- und Entwicklungsplanung) Das Ziel besteht darin, die Regierung bei ihren Anstrengungen, die öffentliche Verwaltung zu modernisieren und zu reformieren, zu unterstützen. Diese Unterstützung könnte Ministerien oder Einrichtungen gewährt werden, welche die Regierung zwecks Modernisierung des Staates zu reformieren beabsichtigt. Desgleichen könnte die Unterstützung der Gemeinschaft auch Einrichtungen gewährt werden, die dafür zuständig sind, die Politiken Perus zu erarbeiten und zu strukturieren und sie in Programme zur Unterstützung der sektorspezifischen Politiken – unter Beteiligung der APCI und des Wirtschafts- und Finanzministeriums - umzusetzen. Die Einbeziehung von Querschnittsthemen wie Gleichstellung von Frauen und Männern, Umweltschutz und Achtung der Rechte der indigenen Bevölkerungsgruppen wird unterstützt werden. Besondere Aufmerksamkeit könnte der Nationalen Vereinbarung und ihrem Ständigen Sekretariat gelten (die Nationale Vereinbarung ist ein laufender Dialog über die wichtigsten langfristigen politischen Leitlinien des peruanischen Staates bis 2022). Die Nationale Vereinbarung ist für die EU ein Beispiel für bewährte Verfahrensweisen, und die Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinschaft könnte die Möglichkeit vorsehen, dieses peruanische Beispiel in anderen Ländern der Region zu fördern. Risiken Das Hauptrisiko besteht darin, dass die Organisationen und/oder Ministerien nicht dafür sorgen, dass die Reformen umgesetzt werden oder dass die nationale Vereinbarung scheitern könnte. Diese Risiken sind aber minimal, da die neue Regierung betont hat, wie wichtig die Reformierung einer Reihe von Einrichtungen und die Überwachungsarbeit im Rahmen der Nationalen Vereinbarung sind. b) Soziale Integration: Unterstützung der Organisationen, die für die Ausstellung von Personalausweisen für peruanische Bürger zuständig sind (DAC 15063: Menschenrechte) In Peru gibt es eine enorme Zahl von Menschen, die keine Ausweispapiere besitzen und daher ihre Grundrechte nicht wahrnehmen können. Es ist wichtig, dass die öffentliche Politik im Bereich der Identitätsrechte durch Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Institutionen, die sich für die Rechte der peruanischen Bevölkerung einsetzen, unterstützt wird. Peru verfügt über einen nationalen Identitätsplan. Schätzungen zufolge besitzen 1,552 Mio. Personen über 18 Jahren und 10,445 Mio. Kinder und Jugendliche keine Personalausweise (43 % der peruanischen Bevölkerung). 32 In Anhang 13 des LSP werden die Hauptgründe für dieses Problem in Peru beschrieben und eingehender untersucht. Das Projekt soll die für dieses Problem zuständigen Institutionen unterstützen, die Koordinierung zwischen ihnen gewährleisten und vermeiden, dass gewisse Arbeiten mehrfach durchgeführt werden. Zu diesen Institutionen zählen EL RENIEC, “Defensoria de Pueblo” und “Gobiernos Regionales y municipales”. Die Priorität wird darin bestehen, die Erstellung des im Gesetz PIR 28592 vorgesehenen Opferverzeichnisses zu unterstützen. In diesem Bereich sind Querschnittsthemen wie die Gleichstellung von Frauen und Männern, indigene Bevölkerungsgruppen und Rechte des Kindes besonders wichtig, denn Frauen, indigene Bevölkerungsgruppen und Kinder haben am meisten unter der Zeit der Gewalt gelitten. Das Vorhaben festzustellen, wie sich die Tatsache auswirkt, dass die peruanische Bevölkerung ihre bürgerlichen Rechte ausübt, wird mit einem breit angelegten Programm zur sozialen Integration einhergehen, das die Bildungspolitik im weitesten Sinne und die Gesundheitspolitiken einschließlich der Müttergesundheit und der Ernährung der Kinder zum Gegenstand hat. Das Ziel besteht darin zu gewährleisten, dass die getroffenen Maßnahmen möglichst kohärent und koordiniert sind und diese Aspekte in Kampagnen zur Stärkung des Bewusstseins für die Vorteile der Staatsbürgerschaft einzubeziehen. Risiken Das Hauptrisiko besteht darin, dass es zwischen den Einrichtungen, die die Arbeit zur Vorbereitung der Ausstellung von Personalausweisen ausführen werden, keine Koordinierung geben wird. Dieses Risiko soll dadurch verringert werden, dass die Koordinierung zu einer Schlüsselkomponente des Projekts gemacht wird. 5.2.2. Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen und Stärkung des sozialen Zusammenhalts (DAC 43040 Ländliche Entwicklung und 13030 Urbane Entwicklung, mit Elementen von z. B. 12220 Basisgesundheitsdienste und 13020 Reproduktive Gesundheit; 140, Wasserver- und -entsorgung; 15040 Staatliche Verwaltung; 15050 Stärkung der zivilen Gesellschaft; 331 Handel; 41010 Umweltpolitik und administrative Verwaltung; 43010 Multisektorale Basisdienste; 43050 Alternative Entwicklung außerhalb der Landwirtschaft; 31165 Alternative Entwicklung in der Landwirtschaft usw.). In Übereinstimmung mit der beim Guadalajara-Gipfel getroffenen Entscheidung über den sozialen Zusammenhalt wird die EG in ihrer Strategie für Peru einen zweiten Pfeiler vorschlagen, der Maßnahmen zur Reduzierung der Armut und zur Verbesserung der Lebensqualität und des sozialen Zusammenhalts im Rahmen eines integrierten Konzepts der sozialen Entwicklung vorsieht. Die Förderung des sozialen 33 Zusammenhalts ist wesentlich, um Armut und Ungleichheit zu bekämpfen, um die Demokratie zu festigen und um eine effiziente Wirtschaft und Arbeitsplätze für alle zu schaffen. Eines der Hauptprobleme Perus ist die ungleiche Vermögensverteilung, wobei 50 % der Bevölkerung des Landes arm sind. Im Anschluss an eine umfassende Untersuchung der ärmsten und am wenigsten geschützten Gebiete Perus wird entschieden werden, welches geografische Gebiet/welche geografischen Gebiete von dem Projekt erfasst werden soll/en. Die Priorität wird demjenigen Gebiet/denjenigen Gebieten gelten, in dem/denen Armut und extreme Armut am größten sind und in dem/denen die Hilfe die vermutlich stärkste Auswirkung haben wird. Diese Art von Initiative umfasst Maßnahmen, die auf einem integrierten Konzept der sozialen Entwicklung basieren und auf die verschiedenen Faktoren einwirken, die die Armut, die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt in einzelnen Regionen, die ein besonders großes Maß an Armut und sozialer Ausgrenzung aufweisen, beeinflussen. Die EG will einen Beitrag leisten durch Kooperationsinitiativen im Rahmen von Projekten zur ländlichen Entwicklung, die einen integrierten Ansatz aufweisen und die Hauptprobleme der prioritären geografischen Gebiete behandeln; dabei handelt es sich um Probleme in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Wasserver- und -entsorgung, Drogen, Grenzfragen, Umwelt, interkulturelle Dimension, Gleichstellung von Frauen und Männern, Bildung und Produktivität. Je nach den von der Regierung gewählten sektorspezifischen Strategien wird ein budgetärer/sektorspezifischer oder klassischer Projektansatz gewählt. Neben dem sozialen Zusammenhalt besteht ein weiteres Ziel darin, den Dezentralisierungsprozess in Peru durch Stärkung der lokalen Akteure und ihrer Stellung gegenüber dem Staat von Grund auf zu unterstützen. Die EG wird auch die Beteiligung der regionalen und lokalen Behörden, der dezentralen sektorspezifischen Einrichtungen und der Zivilgesellschaft an der Erarbeitung, Durchführung und Verfolgung der festgelegten Projekte und Maßnahmen fördern. Mit dieser Maßnahme soll ein Modell für eine integrierte soziale Entwicklung geschaffen werden, das allen hier genannten Aspekten in kohärenter und komplementärer Weise Rechnung trägt, mit dem Ziel, die integrierte Entwicklung eines oder mehrerer geografischer Gebiete zu verbessern. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu steigern und Korrekturen zu ermöglichen, wird die Analyse und Einführung besonderer Komponenten und Indikatoren im Bereich des sozialen Zusammenhalts gefördert, mit deren Hilfe die für Peru und die Andengemeinschaft festgelegten Prioritäten bewertet werden können (z. B. Senkung der Zahl der Opfer des Menschenhandels, Arbeitsnormen usw.). Je nach dem/den gewählten geografischen Gebiet/en könnte das Projekt die wichtigsten für das jeweilige Gebiet beschriebenen Komponenten im Rahmen eines globalen Konzepts der integrierten sozialen Entwicklung für die ausgewählten geografischen Gebiete umfassen. Die folgenden Komponenten können für die Festlegung des Projekts relevant sein: a) Produktive Tätigkeiten (Schaffung von Arbeitsplätzen, Ausbildung, Absatz, Infrastruktur) 34 Je nach dem gewählten geografischen Gebiet könnte die EG produktive Investitionen fördern, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Entwicklung der Humanressourcen zu stärken. Diese Förderung könnte zum Beispiel auf die Bereiche Handwerk, kleine Betriebe der Agrarindustrie, die Organisation und Markteingliederung von Landwirten, ländliche Straßen und Produktionsinfrastruktur, Aquakultur, Fremdenverkehr usw. ausgerichtet werden. Besonderer Wert wird darauf gelegt werden, Gruppen, die aufgrund von geschlechtsspezifischen, ethnischen, kulturellen oder befähigungsspezifischen Gründen marginalisiert sind, in die Produktionsprozesse zu integrieren. Auch die Entwicklung von Mikrounternehmen, die die lokale Entwicklung fördern können, und die Integration der informellen Wirtschaft in die formelle Wirtschaft sollen gefördert werden. Auf regionaler Ebene wird die Zusammenarbeit durch Wirtschaftsakteure und Vereinigungen oder Verbände mehrerer Städte erfolgen. Bei Bedarf werden die Maßnahmen mit sektorspezifischen und regionalen Plänen abgestimmt, die im Rahmen des Nationalen Strategieprogramms für den Export (PENX) durchgeführt werden. b) Gesundheit (reproduktive Gesundheit, Prävention usw.) In diesem Zusammenhang wird die Möglichkeit untersucht, auf geografischer Ebene Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielen, die Basisgesundheit einschließlich Prävention, Mutter-/Kind-Gesundheit, Kinderernährung, Ausweitung der Grundversorgung auf die Zielgruppen der Bevölkerung usw. zu verbessern. Das im Rahmen des Amares-Projekts erworbene Fachwissen könnte in dem/den gewählten geografischen Gebiet/en angewendet werden. c) Verbesserung der grundlegenden Wasserver- und -entsorgung Gemäß den Leitlinien der Europäischen Wasserinitiative, die bei Projekten zur Linderung der Armut und zur nachhaltigen Entwicklung die Wasserver- und entsorgung in den Vordergrund stellt, wird der Zugang zu einer grundlegenden Wasserver- und -entsorgung und die Qualität derselben in dem ausgewählten geografischen Gebiet unterstützt. d) Umwelt In den vergangenen Jahren hat Peru Anstrengungen zugunsten eines effizienteren Umweltmanagements unternommen, zuletzt die Einrichtung des Nationalen Umweltmanagementsystems und die Annahme des Allgemeinen Umweltgesetzes (Gesetz 28611/2005). Mit diesen Maßnahmen sollen die fortgesetzte Zersplitterung, die Zentralisierung und die unzureichenden Leistungen der nationalen Umweltbehörden verringert werden. Dazu sind eine Initiative zur Förderung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen in bestimmten geografischen Gebieten sowie ein dezentralisierter Durchführungsrahmen erforderlich. Aufgrund des Subsidiaritätsprinzips wird die Unterstützung der lokalen Bevölkerungsgruppen in folgenden Bereichen als wesentlich betrachtet: Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, z. B. Wasserbewirtschaftung und 35 qualität, Flussgebietsbewirtschaftung und Wiederaufforstung, Feststoffabfallmanagement, Mitbewirtschaftung geschützter Bereiche und Bewältigung von Umweltverschmutzung und Schäden, die durch wirtschaftliche Tätigkeiten verursacht wurden, insbesondere durch den Bergbau und die Verwendung von Kohlenwasserstoffen. Bei Bedarf könnte in diesem Projektbereich eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt werden. e) Alternative Entwicklung Im Einklang mit der allgemeinen EU-Drogenpolitik soll in enger Zusammenarbeit mit den regionalen und lokalen Behörden und den zivilen Organisationen ein Konzept zur Entwicklung von Mensch und Gesellschaft zur Anwendung kommen. Zu den wichtigsten Elementen eines Programms zur alternativen Entwicklung würden gehören: Unterstützung der Dezentralisierungsanstrengungen; Delegation der Verwaltungskapazität; eine integrierte Herangehensweise an das Problem; eine nationale und regionale Perspektive; Unterstützung der Andenstrategie für alternative Entwicklung (CADA), an der die Andengemeinschaft beteiligt ist. f) Grenzintegration Auf der Ebene der regionalen Integration werden die Maßnahmen der EG den Leitlinien der Regionalen Programmierung für den Andenraum - insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung von Strategien für den sozialen Zusammenhalt (PIDS) und die wirtschaftliche Integration – Rechnung tragen und darauf abzielen, die mit regionalen Mitteln finanzierten Maßnahmen bei Bedarf zu ergänzen. Vor diesem Hintergrund werden eine oder mehrere Grenzregionen den Vorrang erhalten, mit dem Ziel, die regionale Integration zu fördern. g) Interkulturelle Aspekte und Integration von Bevölkerungsgruppen, die aus ethnischen oder geschlechtsspezifischen Gründen ausgegrenzt sind Die Entwicklung einer kulturellen Identität mit integrierter Anwendung in den folgenden wirtschaftlichen und sozialen Bereichen soll gefördert werden: Bildung und Bekämpfung von Rassismus, Staatsbürgerschaft, Gesundheit, produktive und agroökologische Aspekte und Umwelt. Die Einbeziehung der Randgruppen in die Festlegung der Prioritäten sowie in die Durchführung und Überwachung der Programme wird unterstützt werden. In einigen der geografischen Gebieten, die für diese Art von Projekten ausgewählt wurden, werden die indigenen Bevölkerungsgruppen die Hauptempfänger sein. Risiken Angesichts der hohen Armuts- und Ausgrenzungsquote Perus sind einige der Risiken, die bei allen Maßnahmen allgemein berücksichtigt werden sollten, auf eine grundlegende soziale Krise zurückzuführen, die in spontaner und chaotischer Weise zum Ausdruck kommt. Daher müssen die nationalen und regionalen Regierungen sich um Konfliktprävention bemühen und diese Aspekte in ihre Entwicklungspolitik einbeziehen. Da die in diesem Dokument dargelegte Strategie einen langen Zeitraum 36 abdeckt, könnte die Halbzeitbewertung (2009/2010), die erforderlich ist, um den Inhalt des zweiten NRP festzulegen, auch Gelegenheit bieten, die Strategie zu aktualisieren oder zu ändern. 5.2.3. Möglichkeit der Verwendung thematischer Haushaltslinien Die neuen thematischen Haushaltslinien sollten für die Strategie der EU im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit in Peru genutzt werden, da in der Regel eine ergänzende Maßnahme vorliegt, die zumeist auf einem Vorschlag von Akteuren wie NROs oder internationalen Organisationen beruht und in Zusammenarbeit mit ihnen durchgeführt wird. Insbesondere im Hinblick auf Abstimmung und Kohärenz könnten die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen werden: Menschenrechte. Unter dieser thematischen Haushaltslinie könnten Themen behandelt werden, die in Peru besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, wie die Rechte der Kinder, mit besonderem Schwerpunkt auf Kinderarbeit, die Rechte der indigenen Gemeinschaften, deren Anliegen für ein Peru, in dem die Demokratie und der soziale Zusammenhalt voll gewährleistet sind, sehr wichtig sind, sowie Gleichstellungsfragen. Umwelt. Dem Erhalt der natürlichen Ressourcen könnte der Vorrang eingeräumt werden. Generell könnte das thematische Umweltprogramm Tätigkeiten umfassen, die nicht durch geografische Haushaltslinien abgedeckt werden können. Das derzeit laufende Ernährungssicherheitsprogramm wird Ende 2006 auslaufen. Die durchgeführten Bewertungen bestätigen, dass es sich um ein sehr erfolgreiches Programm handelt, mit dem das Entwicklungsniveau in den prioritären Bereichen gesteigert werden konnte. Damit die Entwicklungszusammenarbeit in Peru im Rahmen dieser Haushaltslinie weiter gefördert werden kann, müssen bei der Festlegung und Durchführung neuer Maßnahmen die bisherigen Erfahrungen berücksichtigt werden. NRO Diese Haushaltslinie sollte in Peru weiter verwendet werden, da der derzeitige Zeitpunkt für die Teilnahme von NROs an Entwicklungsprogrammen politisch sehr günstig ist. Das Ziel dieser Zusammenarbeit sollte letztlich darin bestehen, den Begriff der Staatsbürgerschaft in Peru zu stärken. Humanitäre Hilfe könnte durch ECHO mobilisiert werden, wenn sie benötigt wird, um der Bevölkerung bei Auftreten natürlicher oder vom Menschen herbeigeführter Katastrophen zu helfen. - 5.2.4. Halbzeitbewertung: Nichtschwerpunktbereich regionale Integration Die Integration Perus in die Weltwirtschaft und die regionale Integration sind für die Diversifizierung der peruanischen Wirtschaft und die ausgewogene Verteilung des Wachstums, die zum sozialen Zusammenhalt beiträgt, wesentliche Faktoren. Die Aushandlung eines Assoziationsabkommens zwischen der EU und der Andengemeinschaft wird eine neue Phase bilden und Peru vor neue Herausforderungen stellen. Die Reform der Agenda für die regionale Integration wird 37 in erster Linie im Rahmen einer gemeinsamen Kooperation mit der Region insgesamt erfolgen. Bei dieser Agenda müssen jedoch besondere Anstrengungen geleistet werden, um die regionalen Ambitionen in nationale Reformpolitiken umzuwandeln. Daher muss sich die Reaktion der Anden in einer nationalen Reaktion widerspiegeln. Die genaue Form einer derartigen Zusammenarbeit wird von Indikatoren wie der Vorbereitung Perus auf den Prozess der regionalen Integration und den Ergebnissen des 2006 durchgeführten TRTA-Projekts, das bis 2009 verlängert werden soll, abhängen. Die EG wird Maßnahmen zur wirtschaftlichen Integration Perus in die Andenregion unterstützen. Die Programmierung wird auch auf der Grundlage einer handelsbezogenen Bedarfsanalyse erfolgen, die im Jahr 2009 durchgeführt und aus dem derzeitigen TRTA-Projekt finanziert werden soll. 6. 6.1. NATIONALES RICHTPROGRAMM FÖRDERUNG DER RECHTSSTAATLICHKEIT VERANTWORTUNGSVOLLEN STAATSFÜHRUNG 6.1.1. UND STÄRKUNG DER Allgemeines Ziel Leistung eines Beitrags zur Modernisierung des Staates durch Unterstützung der Einrichtungen, die Reformen ausführen. Wirkungsindikatoren: - - Festigung der Rechtsstaatlichkeit mit Hilfe der Reformen, die in den Ministerien, den staatlichen Einrichtungen und der Nationalen Vereinbarung erforderlich sind; Wiederherstellung der Staatsbürgerschaft möglichst vieler Menschen. 6.1.2. Spezifische Ziele Modernisierung des Staates und Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung 1. 2. 3. 4. Unterstützung der Regierung bei ihren Modernisierungsanstrengungen und Verbesserung der Qualität und der Bereitstellung wichtiger öffentlicher Leistungen. Unterstützung der Regierung bei ihren Anstrengungen, die Politiken des Staates zu konsolidieren. Leistung eines Beitrags, um zu gewährleisten, dass die Nationale Vereinbarung zu regionalen Vereinbarungen über die verantwortungsvolle Staatsführung führt und dass sie auf nationaler Ebene die Einhaltung des erzielten Konsens und der zu seiner Durchführung festgelegten Strategien sicherstellt und überwacht. Einbeziehung von Querschnittsaspekten wie der Achtung der Menschenrechte, der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Rechte der indigenen Gemeinschaften und der Umwelt in die Planung und Festlegung der Strategien. 38 Soziale Integration: Unterstützung von Einrichtungen, die Personalausweise für peruanische Bürger ausstellen 1. 2. 3. Leistung eines Beitrags zur Koordinierung der Institutionen, die Personalausweise für peruanische Bürger ausstellen, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Sicherstellen, dass die Mehrzahl der Peruaner nach Abschluss des Projekts Personalausweise besitzt. Durchführung von Gesundheitsprojekten, insbesondere in den Bereichen Müttergesundheit, Kinderernährung und Gesundheitserziehung. 6.1.3. Indikatoren Einige der zu berücksichtigenden Indikatoren sind nachstehend aufgeführt. Andere werden zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt: Modernisierung des Staates und Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung und der sozialen Integration Es werden folgende vorläufige Ergebnisse erwartet: Erbringung besserer sozialer Dienstleistungen, effizientere öffentliche Verwaltung, Reformen der Ministerien und Einrichtungen soweit erforderlich und Durchführung politischer Maßnahmen im Rahmen der Nationalen Vereinbarung. Vorläufige Indikatoren: effizientere öffentliche Verwaltung, Zahl der auf nationaler Ebene in effizienter Weise durchgeführten politischen Maßnahmen; Modernisierung des Staates; Ausarbeitung politischer Maßnahmen durch die APCI, das Wirtschaftsund Finanzministerium und die Empfängersektoren, Kontakte mit den Ländern der Region, um die Verbreitung bewährter Verfahrensweisen und das Funktionieren der Nationalen Vereinbarung zu fördern. Soziale Integration: Unterstützung der Einrichtungen, die Personalausweise für peruanische Bürger ausstellen Vorläufige Indikatoren: Unterstützung des nationalen Identitätsplans durch die Regierung und die betroffenen Institutionen, Steigerung der Zahl der Menschen, die Personalausweise erhalten, stärkere Einbeziehung von Querschnittsthemen wie Umwelt und Menschenrechte in die sektorspezifischen Politiken. 6.1.4. Programme zur Erreichung dieser Ziele und Art der erforderlichen Unterstützung Die für diesen Sektor erforderliche Zusammenarbeit lässt sich in mehrere Punkte aufschlüsseln: • Modernisierung des Staates 39 Die betroffenen Einrichtungen und/oder Ministerien werden logistische Unterstützung und/oder technische Hilfe erhalten, um ihre Funktionsweise zu verbessern. Auch die Erarbeitung politischer Maßnahmen unter Einbeziehung der APCI, des Wirtschafts- und Finanzministeriums und der Empfängersektoren soll unterstützt werden. Das Sekretariat der Nationalen Vereinbarung wird Unterstützung erhalten, um den erzielten Konsens zum Dezentralisierungsprozess zu überwachen, weiterzuentwickeln und zu aktualisieren (regionale Governance-Vereinbarungen) und um seine Kapazität, die Einhaltung des erzielten Konsens und die sich daraus ergebenden sektorspezifischen politischen Maßnahmen (unter Verwendung geeigneter Indikatoren) zu gewährleisten und zu überwachen, zu verbessern. • Soziale Integration: Unterstützung der Einrichtungen, die Personalausweise für peruanische Bürger ausstellen Das Projekt wird in diesem Bereich tätige Institutionen unterstützen und gewährleisten, dass sie koordiniert handeln und Doppelarbeit vermeiden. Hauptkomponente des Projekts wird die technische Hilfe sein. Im Rahmen der Projektfindungsmission werden die Komponenten des Vorhabens im Einzelnen festgelegt. Das Vorhaben festzustellen, wie sich die Tatsache auswirkt, dass die peruanische Bevölkerung ihre bürgerlichen Rechte ausübt, wird mit einem breit angelegten Programm zur sozialen Integration einhergehen, das die Bildungspolitik im weitesten Sinne und die Gesundheitspolitiken einschließlich der Müttergesundheit und der Ernährung der Kinder zum Gegenstand hat. Ziel ist es, zu gewährleisten, dass die getroffenen Maßnahmen möglichst kohärenter und koordinierter Art sind und diese Aspekte in Kampagnen zur Stärkung des Bewusstseins für die Vorteile der Staatsbürgerschaft einzubeziehen. 6.1.5. Einbeziehung von Querschnittsthemen Die folgenden Querschnittsthemen werden bei allen Phasen des Projektzyklus berücksichtigt und bilden die Indikatoren, die benötigt werden, um festzustellen, welche Fortschritte in diesen Bereichen erzielt wurden: Menschenrechte, indigene Bevölkerungsgruppen, Konfliktprävention, Kultur und Umwelt. In Bezug auf die Umwelt sollten die in Perus Umweltprofil gemachten Empfehlungen berücksichtigt werden (Anhang 11). 6.1.6. Mittelausstattung 20 % des Gesamtbetrags, der für den durch diese Strategie abgedeckten Zeitraum vorgesehen ist, wird in diesem Sektor verwendet. 40 6.2. UNTERSTÜTZUNG DER INTEGRIERTEN SOZIALEN ENTWICKLUNG REGIONEN DURCH STÄRKUNG DES SOZIALEN ZUSAMMENHALTS IN EINZELNEN 6.2.1. Allgemeine Ziele - - Leistung eines Beitrags zur Linderung der Armut und extremen Armut und zu einem verbesserten sozialen Zusammenhalt im Zielbereich (in den Zielbereichen) (vgl. Punkt 5.2.2); Leistung eines Beitrags dazu, dass der Dezentralisierungsprozess von Grund auf durchgeführt wird. 6.2.2. Spezifische Ziele - Leistung eines Beitrags dazu, dass der Dezentralisierungsprozess von Grund auf durchgeführt wird, und zwar durch Schulung der lokalen Akteure und Stärkung ihrer Partnerschaft mit dem Staat; - Leistung eines Beitrags zu einer integrierten Entwicklung der ausgewählten Region(en) unter Berücksichtigung der für das ausgewählte Gebiet/die ausgewählten Gebiete genannten wichtigen Komponenten und gegebenenfalls anderer Komponenten; - Einbeziehung der sich aus der Programmierung für die Andenregion ergebenden Leitlinien, insbesondere in die Strategien für den sozialen Zusammenhalt, und Stärkung der regionalen Integration. 6.2.3. Indikatoren Die festgelegten Indikatoren sind durch andere Indikatoren, die während der Projektfindung festzulegen sind, zu ergänzen. 1.1. Zunahme der Zahl der von dezentralisierten Regierungs- und Verwaltungsstellen durchgeführten Investitionsprojekten und –programmen, die auf gemeinsamen und dezentralen Entwicklungsplänen beruhen. 1.2. Zunahme des Prozentsatzes der öffentlichen Ausgaben, die von dezentralisierten Regierungs- und Verwaltungsstellen im Rahmen konkreter Entwicklungspläne gebunden werden. 1.3. Zunahme der Zahl der Regierungen, an deren öffentlicher Verwaltung Bürger beteiligt sind. 1.4. Zunahme der öffentlichen Ausgaben, die im Rahmen der Entwicklungspläne auf dezentraler Ebene gebunden werden. 6.2.4. Programme zur Erreichung dieser Ziele und Art der erforderlichen Unterstützung Im Rahmen der Zusammenarbeit wird eine analytische Diagnose des ausgewählten Gebiets/der ausgewählten Gebiete durchgeführt, die als Grundlage für einen integrierten Kooperationsplan dient, der allen zuvor erwähnten Aspekten Rechnung trägt. 41 6.2.5. Querschnittsthemen Querschnittsthemen wie der Gleichstellung von Frauen und Männern, den Rechten der indigenen Bevölkerungsgruppen und den Menschenrechten wird in allen Phasen des Projektzyklus Rechnung getragen. Durch Ausarbeitung geeigneter Indikatoren können die Auswirkungen dieser Programme auf die betreffenden Querschnittsthemen überwacht werden. Dem integrierten Schutz der Kinder sollte besondere Aufmerksamkeit gelten. Bei Bedarf werden Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt, deren Ergebnisse berücksichtigt werden. Die kulturelle Dimension, die ein Merkmal des in Peru bestehenden internen Konflikts darstellt, wird auch in den Empfehlungen des Ausschusses für Wahrheitsfindung und Wiederaussöhnung und des Integrierten Entschädigungsplans aufgegriffen. Daher sollte dieser Aspekt - wenn nicht in spezifischer, dann zumindest in horizontaler Weise - Teil der nationalen Programme sein. 6.2.6. Mittelausstattung Im Rahmen dieser Strategie werden 80 % der globalen Mittel für Peru Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit in diesem Bereich zugewiesen. 6.2.7. Vorläufiger Zeitplan[27] NRP I = 65 % der Gesamtmittelausstattung Sektor I = 20 % der Gesamtmittelausstattung Sektor II = 80 % der Gesamtmittelausstattung Sektor 1 Förderung der Rechtsstaatlichkeit und Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung Sektor 2 Unterstützung der integrierten sozialen Entwicklung in einzelnen Regionen und Stärkung des sozialen Zusammenhalts NRP I (65 %) 2007 2008 20 % NRP 40 % NRP I 2009 2010 NRP II (35 %) 2011-2013 40 % NRP I [27] Die Tabelle enthält keine Unterstützung im Rahmen der regionalen Integration. Die Gestaltung, die Mittelzuweisung und der genaue Inhalt der als Nichtschwerpunktsektor vorgesehenen regionalen Integration werden unter anderem von den folgenden Faktoren bzw. Prozessen abhängen: Perus regionalem Integrationsprozess, der zu einem Assoziationsabkommen zwischen den Andenstaaten und der EU führen soll, den im EG-Regionalstrategiepapier vorgesehenen Unterstützungsmaßnahmen, den Ergebnissen des laufenden TRTA-Projekts und einer speziellen handelsbezogenen Bedarfsanalyse, die spätestens 2009 durchgeführt werden soll. 42 43