In memoriam PaulWatzlawick und PublizistPaul Ä * 3I.März 2007ist derPsychologe -fa.Watzlawick im Alter von 85 Jahrenin seinerkalifornischenWahlheimatgestorben. Der am 25. Juli l92l im österreichischen Villach geborene Wissenschaftler wurde durch seineKommunikationstheorie und zahlreicheVeröffentlichungen bekannt,vor allem durch seine,,Anleitungzum Unglücklichsein"(1983),einer Parodieauf die Ratgeberliteratur. Dabeihandeltessich um eine Anleitung für Menschen,die gerneunglücklich sind; für Menschen,die noch nicht so genauwissen,wie mansichund anderendasLebenmit sichselbsterfüllenden Prophezeiungen zu einerHölle machenkann,die in derTat keineWünschemehroffen lässt. Hierund Jetzt Als bevorzugteForschungsschwerpunkte Watzlawicksgelten die Kommunikationsprozesse und die Systemische Familientherapie.Gemeinsammit GregoryBatesonund anderenentwickelteer die ,,Double-bindTheory" und etablierte sich weltweitals einerder wichtigstenVertreterdes ,,RadikalenKonstruktivismus",einerldee, nachder jeder MenschseineeigeneWirklichkeit erzetgt.Von daherkann ein Menschniemalswissen,was die Wirklichkeitist, sondernnur am ScheiternseinerHypotheseüberdie Wirklichkeit erfahren,wassienicht ist. In der Psychologievertrat Watzlawickmit seiner systemisch-konstruktivistischenMethodeeine durchausstrittige Position, weil er grundsätzlich auf die Erforschung, das Durcharbeiten der VergangenheitseinerPatientenverzichtete.Watzlawick, obwohl selbst Psychoanalytiker,suchte nicht nach Gründenin der Lebensgeschichte seinerPatienten,sondernerforschte die spezifischeSituationim ,,Hierund Jetzt",weil für ihn der aktuelleLeidensdruckdesPatientenentscheidend war. DieserAnsatztaucht auchin seinemKonzeptder SystemischenFamilientherapieauf, dasWatzlawickerstkürzlich in einemInterviewmit wenigenWortenskizzierthat: ,,DersystemischeAnsatz,der basiertauf der Situationim Jetztund Hier.Dasheißt,auf derArt undWeise,in derdie Menschen miteinanderkommunizierenund im Kommunizierendann in Schwierigkeiten kommenkönnen.Wir versuchen alsozu verstehen, wie dasmenschliche Bezugssystem funktioniert, in dem der sogenannte Patientmit drinnenstehtund mitwirkt ... UnsereFrageist: Wozu?Wasist die Funktiondes sogenannten Symptoms?Das geht so weit flir mich, dass, wenn ich zum BeispielEhe-Therapie betreibe,der Patient nichtmehrder Mann oderdie Frau,sonderndie Beziehung zwischendiesenbeidenMenschenist. Dasist meinPatient. An der Beziehungwill ich arbeiten." Die RegelndesSystemsändern DassKrankheitenStörungenin Beziehungensind und nicht Störungenin der SeeleeinesMenschen,wurde in ihrenAnfüngenzum Credoder Familientherapie und vor allemdurch Watzlawickaußerordentlichpopulär gemacht,nachdemer 1960anVirginiaSatirsForschungsinstitut in Kalifornienkam, die als ,,Mutterder Systemischen gilt. Familientherapie" Nehmenwir dazu ein exemplarisches Beispielaus einem seinermit viel Espritund Witz geschriebenen Bücher,um dasWesender Systemischen gleichsam Familientherapie anschaulichzu demonstrieren:..Ein Mann trinkt und führt dasdaraufzurück,seineFrausei so dominantund nur durch s "S ev r N n n 5 5 3l2oo7 KovuuurrArroN dasTrinkenfühle er sich als Mann. Die Frau sagt,sie sei gezwungen,auf ihn aufzupassen, wenn er trinke. Er wieDas derummeint,er wäreals Singleverantwortungsvoller." Symptomist fiir Watzlawickein Beziehungsspiel, das ihr ermöglicht,eine Beschützerinzu sein,und ihm, sich kinWarumbeidedastun, sei als Fragefür dischzu benehmen. die Familientherapie belanglos. Die erstenTheoriender Systemischen Familientherapie waren geprägtdurchdasbeginnende Medienzeitalter. Ebenso wie fiir den Medienwissenschaftler MarshallMcluhan war auchfiir Watzlawickdie Art der Kommunikationwichtiger als ihr Inhalt.Psychotherapie bedeutete für ihn, die Regeln des Systemszu ändern.Methoden,die er anwandte- etwa Symptomverschreibung, die paradoxeForderung,unerwünschtesVerhaltenzu verstärken-, warenverblüffend.AllerdingsstoßenheuteWatzlawicksin derKybernetikder60er Jahreund dembeginnenden MedienzeitalterwurzelndeThesen,etwa,,Manmanipuliertja sowieso,und danndochbesser bewusstals unbewusst!",teilweiseauf Ablehnung.So merkt etwaArist von Schlippeals einerder bedeutendsten Vertreterder Systemischen Familientherapie in Deutschland zuWatzlawicksIdeederManipulationan:Heutegebeeseine hoheÜbereinstimmung im Feldder Systemikeq die die Manipulationfür ethischbedenklichhaltenund alsMethodeablehnen. Humorund Hum anism us Der Begründerder klinischenHypnotherapie, Milton H. Erickson,hat einmalgesagt:,,Würzealles,wasdu tust,mit einerPriseHumor."Und wer PaulWatzlawicknäherkennen gelernthat,wird wissen,dassdasauchdessenMaximewar. Dabeigilt als einer seinerLieblingswitzeein Beispielaus seiner,,Anleitung zum Unglücklichsein".Darin beschreibt er einen Mann, der alle zehn Sekundenin die Hände klatscht.Nach dem Grund befragt,antworteter: ,,Um die Elefantenzu verscheuchen." Und alser denHinweiserhält, esgebehier dochgar keineElefanten,antwortetderMann: ,,Na,also!SehenSie?" PaulWatzlawickwar Weggefährte VirgiGregoryBatesons, nia SatirsundMilton H. Ericksons.SeineKommunikationstheorie,seineradikalenThesen,seineBeiträgezur Entwicklungder Systemischen Familientherapie und desKonstruktivismushabendie Axiome der humanistischen Psychologienachhaltiggeprägt.Ein Faktum,dasgleichfallsfür die auf diesemfruchtbarenNährbodenentstandenen, sowohl in den USA als auchin EuropaseitAnfang der 70erJahre populärgewordenen Methodender Psychotherapie humanistischerPrägunggilt, in denenseinVermächtnis ebenfalls weiterlebenwird. Franz-JosefHücker Liebe,, Kom m uni kation o{Sem inar" -Interesse nten und -Lese r, beginnend mit Heft4lzoo7wird FrauRegineRACHOW die redaktionelle Betreuung unserer Zeitschrift & Seminar" men. überneh ,,Kommunikation FrauRachow ist wiefolgtzu erreichen: RegineRachow Dammchaussee 3oa.-t8zo9BadDoberan Tel.:o3 8z o3-736o 67 eMail:Rachow@junferman n.de Zum beruflichenWerdegangder neuen Chefredaheurin: S i ei s t s e i tg u t z 5 J a h r e nJ o u r n a l i s t i ni n, z w i s c h e n f r e i b e r u f l i c hd,a v o rj a h r e l a n gi n W i s s e n s c h a f t s r e d a k t i o n e n , u n t e ra n d e r e mb e i d e r r e n o m m i e r t e n, , W o c h e n p o s td" ,i e r 9 9 6 i h r E r s c h e i n eeni n s t e l l t eV. e r ö f f e n t l i c h u n g e n in FA7, FrankfurterAllgemeineSonntagszeitung, Bild der Wissenschaft,Deutschlandfunk. Wir bitten Sie,redaktionelle Angebotebzw.Anfragenkünftigan FrauRachowzu richten. D i e A u f g a b e nd e r A n z e i g e nw - i e a u c hd e r P r o j e k t l e i t u nvge r b l e i b e w n i e b i s h e rb e i S t e f a n i eL i n d e n . Ihr Kommunikationq SeminarTeam 56 K o u u u r u r x n r o&NS e u r n n n 3 l z o o 7