1. DEKLINATION DES ADJEKTIVS.

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1. DEKLINATION DES ADJEKTIVS.
Die erste Schwierigkeit, die wir finden, sind die verschiedene Bezeichnungen oder Klassifikationen der
Deklinationen. Wir haben vier Grammatiken nachgeschlagen, und sie stimmen darin keineswegs überein.
Helbig/Buscha nennen sie starke, schwache und gemischte Deklination (2003: 136−137), Andreu Castell fügt
zu dieser Liste die schwankende Deklination hinzu (2001: 340), und Berit Balzer berücksichtigt auch eine
parallele Deklination (1999: 248).
Merkwürdigerweise entfernt sich Weinrich aus dieser Bezeichnungen, und klassifiziert die Deklinationen als
kleine und groe Deklination: Bei der Flexion der Adjektive ist in der deutschen Sprache die groe von der
kleinen Flexion zu unterscheiden. Deren Gebrauch hängt von bestimmten Auslösern ab. (1993: 483).
Wenn wir genau die Verteilung der Artikelwörter beobachten, entscheiden wir uns für drei Deklinationen und
einen Teil mit den besonderen Artikeln zu folgen: Schwache, starke und gemischte Deklination und
problematische Artikelwörter.
In jeder Deklination geben wir die Endungen ein, um besser die Beispiele zu überprüfen.
• SCHWACHE DEKLINATION
Mask.
Fem.
Neut.
Plur.
Nom. −e
−e
−e
−en
Akk.
−en
−e
−e
−en
Dat.
−en
−en
−en
−en
Gen.
−en
−en
−en
−en
Diese Deklination weist wenige Komplikationen auf. Die Adjektive, die laut der schwachen Deklination
dekliniert werden, gehen nach Artikelwörtern mit eigene Endungen, weil diese die Merkmale des Genus, des
Numerus und des Kasus enthalten.
Neben den bestimmten Artikeln der, die, das schlieen sich der/die/dasjenig−, der/die/dasselb−, dies−, jen−
und jed− an der Liste an.
Der/die/dasselb−: Wieder begrüte sie ihn in derselben freundlichen, ruhigen Art... (S. 73).
Dies−: ...diesem goldhaarigen Jungen zu bieten, ... (S. 20).
Jen−: ..., mit jener feigen Grausamkeit, ... (S. 13).
Jed−: ..., und jede bewute Absicht, ... (S. 21).
Aber wir könnten Probleme mit all−, beid− und welch− haben, weil Castell auch an die vorigen anschliet.
Helbig/Buscha unterlässt sie, und Berit Balzer meint, dass sie gehören zu der schwankende Deklination (1999:
248).
Beid−: ...konnte ich die beide ersten einigermaen beanspruchen, ... (S. 31).
Dieses Beispiel erfüllt die Regel, aber wir wissen nicht, ob es auf die zurückzuführt ist.
• STARKE DEKLINATION
1
Nom.
Akk.
Dat.
Gen.
Mask.
−er
−en
−em
−en
Fem.
−e
−e
−er
−er
Neut.
−es
−es
−em
−en
Plur.
−e
−e
−en
−er
Die Adjektive, die auf diese Weise dekliniert werden, gehen nach Nullartikel oder nach Artikeln, die die
Merkmale des Kasus, des Genus und des Numerus nicht enthalten.
Alle Grammatiken erwähnen die Artikelwörter dessen, deren, wessen, manch, solch und welch, und auch die
Kardinalzahlen im Plural, wie zwei, drei, hundert usw.
Dessen: ..., dessen geruhsames Wasser... (S. 39).
..., dessen dunkle Forsten... (S. 40).
Kardinalzahl: ..., im Weltkrieg waren mehr als hundert ehemalige Schüler gefallen. (S. 94).
Wir haben kein Beispiel für deren, wessen, manch, solch und welch, aber wie diese Artikel nicht dekliniert
sind, ist es logisch, in diesem Teil sie zu umfassen.
Castell hat eine längere Liste von Artikeln (2001: 338), aber es geschieht ebenso gut. Unter ihm sind die
Folgende:
Ein bisschen
Ein wenig ..., brachte sie mir ein paar einfache Gebete bei... (S. 44).
Ein paar
Etwas
Genug ...auf eine etwas feinere Weise... (S. 71).
Nichts
Mehr
Weniger ...mehr oder weniger schwerfällige Schwaben, ... (S. 25).
In der Grammatik von Berit Balzer erscheinen die Artikel allerlei, etwas, lauter, mancherlei, viel und wenig
(1999: 248). Es geschieht nicht, dass Castell und Balzer nicht übereinstimmen; die Sache ist so: alle genannte
Artikel sind unbestimmte quantitative Artikel. Auerdem haben sie Merkmale des Kasus, des Genus und des
Numerus auch nicht. Deshalb sind wir in der gleichen Situation, die wir vorhin hingewiesen haben.
• GEMISCHTE DEKLINATION
Nom.
Akk.
Mask.
−er
−en
Fem.
−e
−e
Neut.
−es
−es
Plur.
−en
−en
2
Dat.
Gen.
−en
−en
−en
−en
−en
−en
−en
−en
Man dekliniert dieser Weise die Adjektive nach unbestimmten Artikeln ein, eine, ein, nach kein− und nach
der possessiven Artikelwörtern mein, dein, sein usw.
Auerdem stimmen die Grammatiken überein, in manch ein−, solch ein− und welch ein− hinzuzufügen. Das
ist anderseits auch logisch, weil alle die Form ein− wie endgültiges Element haben. Es geschieht genauso mit
ein mancher und ein solcher.
Sonderbar zeigt Berit Balzer nur die Endungen, und sie hält nicht zu viel mit ihrer Beschreibung auf.
Castell fügt was für ein− und irgendein− hinzu, obwohl das unnötig ist, weil sie auch die Form ein− haben.
Irgendein−: ...so überflüssig war wie irgendeine heidnische Gottheit (S. 47).
Leider haben wir kein Beispiel im Buch, um die vorige Artikel zu veranschaulichen, und die Grammatiken
bieten auch kein.
• PROBLEMATISCHE ARTIKELWÖRTER
Es gibt eine Serie von Artikeln, mit der keine Grammatik übereinstimmt, ob sie einer Deklination oder
anderer zuschreiben müssen. Einige Artikel sind:
% Manch− und solch−: Berit Balzer schreibt sie der schwachen Deklination zu
(1999: 247), aber sie gibt keine Hinweise. Für Helbig/Buscha kann man die Adjektive nach dieser
Artikelwörtern laut der starken Deklination auch deklinieren (2003: 136).
% All− und beid−: Berit Balzer schreibt sie der schwachen Deklination zu (1999: 247). Für Castell gibt es
Besonderheiten, deshalb schreibt er sie einer schwankenden Deklination zu (2001: 340).
% Eine ganze Liste der Artikelwörter, die Castell und Balzer schreiben direkt der schwankenden Deklination
zu, aber sie geben keine Hinweise über ihre Verwendung.
Mit dem folgenden Schema veranschaulichen wir die groe Unterschiedlichkeit zwischen der Autoren.
HELBIG/BUSCHA
CASTELL
B. BALZER
Dies−
Derjenig−
Derjenig− All−
Jen−
Derselb−
Derselb− Beid−
Jed−
Dies−
Dies− Welch
Manch−
Jen−
Jen−
Solch−
Jed− (nur Sg.)
Jed−
Welch−
SCHWACHE
DEKLINATION
Derselb−
3
Ein bisschen Wessen
Dessen
Deren
STARKE
Wessen
DEKLINATION
Manch
Solch
Welch
Ein wenig Dessen
Ein paar Deren
Etwas Solch
Genug Welch
Nichts Wie viel
Manch ein−
Mehr/weniger
Manch/viel
Manch ein−
Solch ein−
Solch ein−
Welch ein−
Welch ein−
Ein mancher
Was für ein−
Ein solcher
Irgendein−
Solch− Mehrer−
Mancher
Wie viel− Sämtlich−
Irgendwelcher
Einig− Viel−
SCHWANKENDE
Solcher
Irgendwelch Wenig−
DEKLINATION
Einige
Jemand−
Etliche
Niemand−
Mehrere
Ich, du...
Allerlei Wenig
Etwas Solch
Lauter Welch
Manch Zwei, drei...
Mancherlei
Mehr
Viel
GEMISCHTE
DEKLINATION
All− Solch−
Beid− (Pl.) Ander−
Folgend− Einig−
Irgendwelch− Etlich−
Manch− Mehrere
Sämtlich−
Viel−/wenig−
Manch−
2. NEGATION DES ADJEKTIVS.
Hier werden wir nur die verschiedenen Typen der adjektivischen Negation untersuchen. Motsch unterteilt die
Negation des Adjektivs in syntaktischer Negation und morphologische oder wortinterner Negation. Der
Unterschied ist, dass die morphologische Negation nur das Adjektivkonzept negiert, während das
syntaktischen Negation eine Konstruktion ist, in die ein Adjektiv eingeht. Bei der syntaktische Negation wird
nur das Zutreffen einer Eigenschaft negiert, bei der wortinternen Negation wird dagegen eine neue
Eigenschaft herangestellt. (Motsch 1999:285)
Syntaktische Negation: Ich hatte kein nahes Verhältnis zu ihnen [...] (S. 45)
[...] dass es für dich nicht leicht gewesen ist. (S. 103)
4
Morphologische Negation: [...] mit weien, makellosen Händen [...] (S. 19)
[...] näherte sich ungehindert [...] (S. 84)
2.1. SYNTAKTISCHE NEGATION.
Jacobs unterscheidet zwischen nicht − kontrastierende Negation (NKN) und kontrastierende Negation (KN):
Das Kriterium der Unterscheidung ist, dass es nur bei KN nötig ist, die jeweilige Negation mit einer Sondern
− Phrase in Verbindung zu bringen, die einen zum jeweils negierten Sachverhalt intuitiv im Kontrast
stehenden Sachverhalt beinhaltet (oder mit einem Äquivalent einer solchen Sondern − Phrase). `Nötig' heit
hier, dass die Verbindung mit einer sochen Phrase als fehlend empfunden wird, wo sie unterbleibt. Im selben
Sinn ist bei NKN die Verbindung mit einer Sondern − Phrase oder mit einem Äquivalent unnötig und
darüberhinaus oft wenig akzeptabel. (1982:34)
Kontrastierende Negation: [...] nicht weil ihm der jüdische Glaube etwas bedeutete, sondern weil er die
Gefühle anderer nicht verletzen wollte. (S.59)
Nicht − kontrastierende Negation: [...] falls wir nicht offene Hemdkragen bevorzugten. (S.15)
Nach Jacobs (1982:269) gibt es Sätze, in denen die Negation sowohl für kontrastierende als auch für nicht −
kontrastierende Negationen halten werden kann. Unsere Meinung nach, das ist vom Kontext abhängig. Es gibt
Sätze, die obwohl ohne Sondern − Phrase erscheinen, eine kontrastive Negation enthalten, denn man diese
Bedeutung aus dem Kontext des Satzes herauszieht.
2.1.1. NEGATION DURCH NICHT.
Die Negationspartikel nicht kann sich auf den gesamten Satz (Satznegation) oder auf einen Teil des Satzes
(Satzteilnegation) beziehen. (Götze u. Hess−Lüttich 1999:331). Die Satznegation bezieht sich auf das Verb
des Satzes, deshalb wird hier nicht behandelt. In der Satzteilnegation ein Teil des Satzes wird negiert, diesen
Teil kann ein Nomen, ein Adverb oder ein Adjektiv sein.
Die Stellung von nicht im Satz ist sehr wichtig, weil sie verändert den Teil, der nicht betrifft. Bei der
Satzteilnegation steht nicht unmittelbar vor dem negierten Satzglied, also in unseren Fall genau vom Adjektiv:
[...] falls wir nicht offene Hemdkragen bevorzugten. (S. 15)
[...] oder uns nicht ernst nehmen. (S. 52)
Auch wenn das Adjektiv ein Komparativ− oder Superlativadjektiv ist:
[...] nicht im midesten um die Menschen kümmerte [...] (S. 47)
Wenn vom Adjektiv ein Wort steht, das das Adjektiv ergänzt oder sich auf das Adjektiv betrifft, wird nicht
vor diesem Wort bestellt:
[...] bei denen es nicht den geringsten Zweifel gab, [...] (S. 111)
Ein Entrinnen war nicht mehr möglich. (S. 84)
2.1.2. NEGATION DURCH KEIN.
5
Kein bezieht sich normalerweise auf Nomen, aber wenn diese Nomen vom Adjektiv ergänzt werden, ist die
Bedeutund des Adjektivs auch negiert. Die Stellung von kein ist direkt vor dem Wort, das negiert wird. Wenn
dieses Wort eine Ergänzung vor sich trägt, steht kein vor der Ergänzung (die Adjektiv in unserem Fall).
[...] für die Lösung dieses Problem wute ich keine klare Antwort. (S. 28)
[...] er selbst kenne keine rationale Erklärung [...] (S. 48)
Die Negation durch kein von einem mit einem Adjektiv ergänzten Nomen kann sowohl die Negation des
Nomens und des Adjektivs, als auch die Negation nur des Adjektivs oder des Nomens ausdrucken. Das heit,
dass man diese Negation als kontrastierende Negation verstehen kann, obwohl es keine Sondern − Phrase
geben würde:
♦ Nur das Nomen wird negiert:
Wir waren keine armen Polacken (S. 59)
( sondern armen Deutsche.)
♦ Nur das Adjektiv wird negiert:
[...] sie waren keine schlechten Kameraden [...] (S. 33)
( sondern ganz guten.)
2.1.3. BESONDERE FÄLLE.
2.1.3.1 WEDER − NOCH.
Die mehrgliedrige Konjunktion weder − noch (Götze u. Hess−Lüttich 1999:315) kann sowohl ein Teil des
Satzes negieren als auch zwei koordinierende Sätze in eine negative Verbindung bringen.
[...] und ich hatte weder religiöse noch rassische Vorurteile [...] (S.98)
[...] wenn ich ihn weder tot noch lebendig jemals wiedersehen würde? (S.116)
2.1.3.2. DOPPELNEGATION.
Im Deutschen gibt es keine Doppelnegation, die eine negative Bedeutung erhält. Bei der Doppeltnegation
wird eine Bestätigung ausgedrückt.
Und besa er nicht einen unfehlbaren Talisman? (S. 63)
(= er besa einen fehlbaren Talisman)
[...] nicht ohne gewisse Befürchtungen.(s.23)
( [= nicht mit ungewisse Befürchtungen] =mit gewisse Befürchtungen.)
Aber die Doppelnegation hat eine besondere Verwendung, die sich mit dem Stil des Autors bezieht.
2.1.3.3. METAPHER.
6
Die Bedeutung des Adjektivs wird durch eine Metapher negiert, ohne syntaktische Elemente.
[...] wirkte so wenig jüdisch, dass ihn bei einer Bahnfahrt en SA − Mann aufforderte, seiner
Partei beizutreten. (S.66)
2.1.3.4. OHNE DASS.
Ohne dass steck normalerweise einen subordinierenden Satz mit einer negativer Bedeutung.
[], flüsterte ihm etwas ins Ohr und verschwand wieder, ohne dass wir dies recht bemerkten, [] (S. 15)
In diesem Fall ist der Satz ist negiert (Satznegation). Aber man kann auch verstehen, dass nicht der ganzen
Satz negiert wird, sondern die Adjektiv.
ohne dass wir dies recht bemerkten (= wir bemerkten es nicht recht.)
2.1.3.5. KAUM.
Man kann kaum fast als Synonym von nicht in dieser Fälle betrachten. Kaum druckt nicht eine totale Negation
aus, sondern eine unvollständig.
Wahrscheinlich war er kaum älter als funzig Jahre [] (S. 11)
(=er war fast nicht älter als funzig Jahre)
[...] auerhalb Württtenbergs sei das Leben kaum lebenswert. (S.56)
(= auerhalb Württenberg sei das Leben fast nicht lebenswert)
2.2. MORPHOLOGISCHE NEGATION.
Die morphologische negation besteht aus der Bildung von neuen Wörter durch die Addition bestimmter
Morpheme zum Adjektiv. Bei diese Wortbildung schafft die Sprache neue Wörter, die eine neue Bedeutung
enthalten können.
Die Morpheme können nach oder vor dem Grundwort gestellt werden. Wenn das Morphem nachgestellt wird,
sprechen wir von Suffigierung, und wenn das vorgestellt wird, von Präfigierung.
Suffigierung: Er stand bewegunglos [...] (S.15)
Präfigierung: [...] zu jung und unerfahren, [...] (S.47)
2.2.1. SUFFIGIERUNG.
Die Suffigierung ist ein seht produktiver Wortbildungstyp im Deutschen. Die Suffixe ändern nicht nur die
grammatische Kategorie des Wortes, sondern auch seine Bedeutung. (Altmann u. Kemmerling 2000: 37)
Mittels der Suffigierung eines Nomens ist es möglich, ein Adjektiv zu ableiten. In manche Fälle wird
zwischen Grundwort (Adjektiv) und Suffix das verbindende Element −s oder −er eingetrieben:
hoffnungsloser, kinderlos. (Balzer 1999: 267)
7
Die Suffixe, die eine negative Bedeutung ausdrücken, sind −arm, −frei, −leer und −los.
−arm, −leer, und −frei sind bei Götze und Hess−Lüttich als Problemfälle betrachten, weil sie keine echte
Suffixe sind, sondern Adjektive, die allein erscheinen können. Wenn die Konzept eines Adjektivs durch diese
Pseudo−Suffixe negiert wird, steht das neues Adjektiv auf der Grenzlinie zwischen Zusammensetzung und
Ableitung. (1999: 369)
War es zweifelfrei ausgeschlossen [...]? (S. 116)
Genau dasselbe passiert mit −los.
Bei los handelt es sich um ein Adjektiv, das allerdings in seiner Distribution beschränkt ist: ein loses
MunwerkK [...]. Trotzdem wird es in der einschlägigen, meist semantisch orientierten Literatur wegen der
Reihenbildung und Bedeutungsabschwächung zu den Adjektivsuffixen bzw. −suffixoiden gerechnet.
(Altmann u. Kemmerling 2000: 144)
[...] der tatenlos zusehe, [...] (S. 44)
Das adjektivischen Suffix −lich enthalt keine negierenden Bedeutung, aber wird bei die Bildung von
negativen Adjektive aus Nomen benutzt. Diese Adjektive haben oft keine jeweilige positive Form:
NUR NEGATIV
unglaublich
unersetzlich
unabänderlich
NEGATIV
unerklärlich − − − − − − − −
unendlich − − − − − − − − −
unverständlich − − − − − −
POSITIV
− − − − ( erklärlich)
− − − − (endlich)
− − − − (verständlich)
(Balzer 1999: 266)
2.2.2. PRÄFIGIERUNG.
Die Präfigierung ist auch ein Wortsbilgungstyp, aber sie ist nicht so produktiv wie die Suffigierung.
Normalerweise die Präfixe verändern nicht die Grammatischekategorie des Wortes.
Die Präfixe, die einen negativen Sinn enthalten, sind:
un− ist das einziges natives negatives Präfix.
in−/ il−/ im−/ ir− verbinden sie sich nur mit nichtnativen Adjektive.
non− erscheint selten, nur mit nichtnativen Adjektive.
de−/ dis−/ di− sind auch nichtnative Adjektive.
Es gibt auch Präfixe, die aus Nomen oder Adjektive ableiten und die heute nicht mehr produktive sind, das
heit, sie bilden keine Neologismen. Eines diese Präfixe ist ab−, das eine negative Bedeutung hat: abnorm,
abgünstig, abfällig, abhold. (Balzer 1999: 265)
Ein besonderen Fall ist miss−, das ein negierendes verbales Präfix ist.
Da viele mit miss− präfigierte Verben, wohl aufgrund der unklaren Zuordnung zu den Präfix− oder den
Partikel verben ausgestorben sind, sind ehemals deverbale Nominalisierungen und Adjektivierungen heute
isoliert und müssen entweder als adjektivische / nominale Präfigierungen oder als Determinativkomposita
8
eingeordnet werden. (Altmann u. Kemmerling 2000: 138)
Einige Beispiele sind: missachtet, missfarbig, missgünstig, misstraurig.
3. SCHLUSSFORDERUNG.
Bezüglich der Deklination des Adjektivs gibt es keine Übereinstimmung, wie wir jetzt gesagt haben. Von der
Nummer der Deklinationen, bis ihre Bezeichnungen und die Klassifikationen der Artikel bietet jede
Grammatik ein verschiedenes Muster. Aber obwohl es anscheinend Unstimmigkeiten gibt, sind die
Grundsätze gleich. Zum Beispiel: Der starken Deklination schreiben Castell und Balzer zwei einander sehr
verschiedene Listen der Atikelwörter zu, aber in Wirklichkeit sind alle Artikel quantitativ und unbestimmt,
deshalb sprechen beide über dieselbe Artikel.
Es geschieht auch in der gemischten Deklination, wo Castell was für ein− und irgendein− zu der
Helbig/Buschas List hinzufügt. Das ist unnötig wegen der Wortbildung dieser Artikel.
Was uns am meisten verwechseln kann, ist die Verteilung von einigen Artikel, die man nicht nur mit der
Logik klassifizieren kann. Zum Beispiel all− und beid−. Für Castell gehören sie zur schwachen Deklination,
und für Balzer zur schwankenden Deklination. Infolge dieser Situation wissen wir nicht, wie wir sie
deklinieren sollen.
Letztens spricht Balzer über eine parallele Deklination, aber sie beschreibt sie weder die Endungen noch die
Artikel, die zu dieser Deklination gehören. Deswegen haben wir sie ausgelassen.
In Bezug auf die Negation des Adjektivs man muss auf die folgende Punkte achten:
♦ Bei die morphologische Negation werden das Suffix −los und das Präfix un− am häufigsten
benutz.
♦ Es gibt Präfixe, die nicht immer einen negierenden Sinn enthalten:
[] angeborenem Stolz und anerzogener Arroganz durchbrechen [] (S.27)
(angeboren = nicht geboren / anerzogen = nicht erzogener)
♦ Obwohl wir haben nicht ohn− als ein negierenden Präfix betrachten, kann es auch eine
negierende Funktion haben:
[] ein allmächtiges Ungeheuer oder ein ohnmächtiger Nischtsnutz []
(S. 47)
♦ Die superlative Form von wenig wird oft negiert, um eine völlige Negation einer Handlung
oder eines Zustand auszudrücken.
[...] nicht im Mindesten um die Menschen kümmerte [...] (S. 47)
[...] nicht im mindesten blasiert oder eitel, [...] (S. 21)
4. KORPUS.
S. 11:
9
[] das Gefühl hoffnungsloser Anstrengung, hoffnungsloser Arbeit []
Wahrscheinlich war er kaum älter als funzig Jahre []
S. 13:
[...] Anzug steckte, den er im Herbst und den ganzen langen Winter [...]
[...] ihn verächtlich und mit unter grausam, mit jener feigen Grausamkeit, [...]
[...], mit viele gesunde Jungen die Schwachen, [...]
S.14:
[] lange Hosen mit Bügelfalten, tadellos geschnitten, []
S. 15:
[] falls wir nicht offene Hemdkragen bevorzugten.
[], flüsterte ihm etwas ins Ohr und verschwand wieder, ohne dass wir dies recht bemerkten, []
Er stand bewegungslos []
S. 19:
[] mit weien, makellosen Händen.
[] und einer unsichtbaren Armee Befehle zu erteilen []
[] und unruhig auf die Pausenklingel wartete.
S. 20:
Seltsamerweise war ich nicht der einzige, []
[...] diesem goldhaarigen Jungen zu bieten, dessen Name...
S. 21:
[] er wäre gnadenlos lächerlich gemacht worden.
Nicht ganz schlecht, [...]
[...], und jede bewute Absicht, anders zu sein als wir, [...]
Aber er war nicht im mindesten blasiert oder eitel, [...]
S.22:
Aber dieses Rencontre blieb folgenlos.
10
S. 23:
[...] nicht ohne gewisse Befürchtungen.
S.25:
[...] gewönlich, gesund und phantasielos.
Alle schienen mir aus demselben Holz: mehr oder weniger schwerfällige Schwaben, [...]
S. 26:
[...], dass sie alle so ungeheuer lebenstüchtig waren [...]
[...], höchstens unbestimmte Träume.
[...] zu absoluter und selbstloser Hingabe.
S. 27:
[...] angeborenem Stolz und anerzogener Arroganz durchbrechen.
S. 28:
[...], dass ich anders war als dieser blöde Haufen, ihn zu überzeugen [...]
Diesen müden, enttäuschten alten Männern, die uns vorbeteten [...]
[...]und erhob Hölderlin zum gröten deutschen Dichter, [...]
[...] mit aufflammender Hoffnung und einer rührenden, fast übertriebene Freude zu.
[...] für die Lösung dieses Problems wute ich keine klare Antwort.
S. 29:
[...], dass sie sich nicht ganz vergeblich angestreng hatten [...]
S. 31:
[...] die Übung so mühelos, [...]
[...] tadelloses Gleichgewicht und Mut erforderte.
[...] konnte ich die beide ersten einigermaen beanspruchen, aber [...]
S. 33:
[...] sie waren keine schlechten Kameraden, [...]
Ein paar Tage später nahm ich einige griechische Münzen [...]
11
S.34:
[...], es nicht das letzte Mal sein zu lassen.
S. 36:
Ich wei nicht mehr so recht [...]
[...], immer noch unsicher, [...]
[...] mein Leben nicht mehr leer und langweilih sein würde.
S. 37:
[...], bis ich endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
S. 38:
[...] erwiesen sich als grundlos.
[...], war so ursprünglich, so unmiverständlich, [...]
Von Stand an waren wir untrennbar.
S. 39:
[...], und mittendurch der Neckar, dessen geruhsames Wasser weidenbestande [...]
Wir übernachteten in einem der vielen alten Gasthäuser, in denen man [...]
S. 40:
Manchmal war der Schwarzwald unser Ziel, dessen dunkle Forsten, [...]
S. 43:
[...] und wie das menschliche Dasein sich in diesen erschreckenden, unermelichen Kosmos einfügen lie.
Vor Fragen dieser wirklichen und ewigen Bedeutung [...]
[...] verblate die Existenz solcher vergänglichen und lächerlichen Figuren [...]
[...] in diesen erschteckenden, unermelichen Kosmos [...]
S. 44:
[...], der tatenlos zusehe, [...]
[...], kontemplative Leben für irrational und vertan.
[...], wie sein Sohn diesen bitteren, langsamen Tod am Kreuz erleide [...]
12
Als ich ein Kind war, brachte sie mir ein paar einfache Gebete bei: [...]
S. 45:
Ich hatte kein nahes Verhältnis zu ihnen [...]
S. 46:
[...] so gnadelos schnell, dass [...]
S. 47:
[...] ein allmächtiges Ungeheuer oder ein ohnmächtiger Nichtsnutz.
[...] um die Menschen kümmerte und infolgedessen so überflüssig war wie irgendeine heidnische Gottheit.
[...], dass es keinen göttlichen Vater gab [...]
[...], nicht im Mindesten um die Menschen kümmerte [...]
[...] zu jung und unerfahren, [...]
S.48:
Was nützt dir ein machtloser, gnadenloser Gott?
[...], er selbst kenne keine rationale Erklärung, [...]
[...] für den unreifen und ungeschulten Geist [...]
Was diese betrügerischen alten Männer von sich gegeben hätten, [...]
Nichts, absolut nichts könne den Feuertod der beiden kleinen Mädchen [...]
S. 49:
Aber entweder hatte der Pfarrer sich nicht klar genung ausgedrükt, oder Konradin hatte seine Erklärungen
nicht verstanden [...]
[...] konnte er sie mir nicht einleuchtend machen.
[...] was auf diesen zahllosen Himmelskörpern [...]
[...], was auf diesen zahllosen Himmelskörpern vor sich...
S. 50:
[...] was man mit diesem einerseits wertlosen [...]
S.51:
[...] die nicht im mindesten Andromeda oder Antigone gliechen.
13
Wir hatten so viele gemeinsame Interessen [...]
S. 52:
[...] oder uns nicht ernst nehmen.
S. 54:
[...], da nur wenige Straen im Talgrund verlaufen.
S. 55:
[...], schläfrig vom allzu reichlichen Essen oder liebeslustig vom allzu reichlich genossenen Wein.
S. 56:
[...] auerhalb Württtenbergs sei das Leben kaum lebenswert.
S. 57:
[...], einige japanische Holzschnitte.
S. 58:
[...] für undendlich dauerhaft hielt.
S. 59:
[...] waren so unerheblich wie das Lied [...]
Wir waren keine armen Polacken [...]
S. 60:
[...] schien ihn so sinnlos, wie [...]
Das brachte nur endloses Blutvergieen [...]
[...] sagte dieser: Nicht im mindesten [...]
Das brachte nur endloses Blutvergieen [...]
[...] den Kampf mit der ganzen arabischen Welt.
S. 62:
War er nicht ein beliebter Artz, [...]
S.63:
Und bes er nicht einen unfehlbaren Talisman.
14
S. 64:
[...] Kommunisten und ähnlich unangenehme Gesellen [...]
S. 66:
[...] strahlte Würde aus und wirkte so wenig jüdisch, dass ihn bei einer Bahnfahrt en SA − Mann aufforderte,
seiner Partei beizutreten.
S. 67:
[...] als eine von mir unabhängige, anziehende Gestalt erblickte.
[...] ihn unmittelbar in mein Zimmer zu bringen, [...]
S. 69:
[...], fast militarischer Haltung [...]
S. 71:
[...] meinen schuldlosen Freund [...]
[...] er wute nicht so recht, [...]
Nie hatte er diesen Trompeda erwähnt oder diesen grälichen Bautz.
Und diese haarsträubende Schimpansengeschichte!
[...] auf eine etwas feinere Weise [...]
[...], dessen bloe Gegenwart meinen Vater [...]
S. 72:
[...], diese ganze schreckliche Szene [...]
S. 73:
Wieder begrüte sie ihn in derselben freundlichen, ruhigen Art [...]
S. 75:
[...] und mitleidlos auf nicht herabblickten [...]
Es war undenkbar [...]
S. 76:
Wie sollte ich mit ungeputzen Schuhen [...]
Ihrer Haut war nicht wei [...]
15
S. 83:
War es nicht besser, [...]
S. 84:
[...] näherte sich ungehindert, glanzvoll und unheildrohend.
Ein Entrinnen war nicht meht möglich.
[...] dem unsichtbaren Sarkophag [...]
[...] eines unhörbaren Trauermarsches [...]
S. 85:
[...] allerdings nicht die nächstliegende, [...]
Ich antwortete so unbefangen wie möglich.
S. 88:
[...] du wärst mir nicht gut genug?
S. 94:
[...], im Weltkriege waren mehr als hundert ehemalige Schüler gefallen, [...]
S. 96:
[...] erschienen einige arische Stämme, [...]
[...] ist es nicht geradezu unglaublich [...]
Dass Sie nicht von dem unschätzbaren Gut gehört haben.
[...] bewohnt von einer minderwertigen Rasse, ohmächtig vor sich hin; [...]
S. 97:
[...] unfruchtbaren Gefilde Italiens neu belebt hat?
[...], da die beiden gröten Kulturen [...]
S. 98:
[...] und ich hatte weder religiöse noch rassische Vorurteile [...]
S. 99:
[...] Sohn eines nicht gerade wohlhabende Dorf [...]
16
[...] es war jenes dümmlich überlegene Grinsen, [...]
S. 100:
Diese leidenschaftliche Überzeugung [...]
[...] wir droschen einfach lauflos, [...]
S. 103:
[...] dass es für dich nicht leicht gewesen ist.
S. 105:
[...] nicht leich sein, [...]
[...] wie unglücklich Du Dich fühlst.
S. 106:
Äuerlich ist er ein unscheinbarer kleiner Mann.
S. 107:
[...] und unerwünschten jüdischen Elementen [...]
S. 108:
[...] nicht gerne, denn ich [...]
[...] mein Anwaltsbüro läuft nicht gerade schlecht, [...]
S. 109:
Ich gehöre mehreren jüdischen Clubs an [...]
S. 111:
[...] und habe kein einziges deutsches Buch.
[...] bei denen es nicht den geringsten Zweifel gab, [...]
[...] wurden ihr Schuldbewutsein nicht los.
[...] aber ich mache nicht gerne Gebrauch [...]
S. 112:
Es ist nichts Lustiges.
S.113:
17
Mir ist unklar, [...]
S. 114:
[...] das undeutliche, verschwimmende Bild eines blondes [...]
S. 115:
[...] Granstätte unbekannt.
S. 116:
[...] wenn ich ihn weder tot noch lebendig jemals wiedersehen würde?
War es zweifelfrei ausgesschlossen [...]?
5. BIBLIOGRAPHIE.
♦ Altmann, H. u. Kemmerling, S. 2000. Wortbildung fürs Examen. Studien− und
Arbeitsbuch.Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
♦ Balzer, B. 1999. Gramática funcional del alemán. Madrid: Ediciones la Torre.
♦ Castell, A. 1997. Gramática de la lengua alemana. Madrid: Editorial Idiomas.
♦ Götze, L. u. Hess−Lüttich, E.W.B. 1999. Grammatik der deutschen Sprache. Sprachsystem
und Sprachgebrauch. München: Bertelsmann Lexikon Verlag.
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♦ Jacobs, J. 1982. Syntax und Semantik der Negation im Deutschen. München: Wilhellm Fink
Verlag.
♦ Motsch, W. 1999.Deutsche Wortbildung in Grundzügen. Berlin; New York: de Gruyter.
(Schriften des Institut für Deutsche Sprache; Bd. 8)
♦ Weinrich, H. 2003. Textgrammatik der deutschen Sprache. Hildesheim; Zürich; New York:
Olms.
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