VIER ILLUSTRATION Holger Fischer [ Cartoongruppe zum Thema » Nachwuchs « ] BETREUUNG Prof. Bernd Bexte Das Magazin der Hochschule für Künste Bremen Über Nachwuchs VIER 05 ART Hotel im Ufo Über Umwege ans Ziel 38 41 MUSIC Kapitäne und Kantoren Telemann in Hamburg NACHWUCHS Kreativität und Gehirn Professor Dr. Dr. Gerhard Roth vom Institut für Hirnforschung der Uni Bremen versucht, wissenschaftlich zu ergründen, was sich unter der Schädeldecke abspielt, wenn kreative Prozesse im Kopf ablaufen. Musik kann viel mehr Almut Cordes, Musikpädagogin an der Hochschule für Künste Bremen, über Breiten- und Spitzenförderung und die Bedeutung von musikalischer Bildung. Der junge Mann und das Saxophon Über den gar nicht so alltäglichen Alltag des Jungstudenten Georg Franz, der in Espelkamp bei Minden wohnt und an der Hochschule für Künste Bremen studiert. Ganz normale Hochbegabte Die Geschwister Julika, Miriam und Jannis Rieke sind Jungstudierende an der HfK. Sie berichten, wie sie ihren Hobbys nachgehen können trotz des zeitintensiven Lernens. Musik gegen Sprachlosigkeit Prof. Thomas Krämer untersucht den pädagogischen und integrativen Aspekt von Musik. Ein Plädoyer für den Musikunterricht – je früher, desto besser. Process – Please VIER inszenierte Materialien, Skizzen, Fotos etc. aus den Erstsemesterworkshops des Studiengangs Integriertes Design. Ein visueller Einblick in die Prozesse der Workshops. Zu wenig Nachwuchs, mehr Wettbewerb Interview mit Sebastian Turner, Vorstandsvorsitzender der Scholz & Friends AG, Mitbegründerin des interdisziplinären Praktikantenprogramms »creative village«. Eine Prise Gestaltung in die Bildungssuppe Die Agentur »Fuenfwerken« hat die Initiative »gestaltBildung« ins Leben gerufen, die der kreativen Mangelernährung im Schulunterricht entgegenwirken will. Die Kunst gehört zu meinem Leben Interview mit Bremens Senatorin für Bildung und Wissenschaft Renate Jürgens-Pieper über den Stellenwert von musischen und künstlerischen Fächern in ihrer Politik. Lust am Forschen Seit drei Jahren veranstaltet die Universität Bremen gemeinsam mit der Hochschule für Künste Bremen in den Osterferien eine Kinder-Uni für Schüler von 8 bis 12 Jahren. 6 Rotes Licht, Stille Kulturelle Bildung von Anfang an Abenteuer Musik Ein Fest für Blockflöten The Joy of Toy 46 48 50 52 54 54 55 DESIGN 16 18 20 21 Willkommen im Leben Mo Stadt Richard Wagner und die Raketenabwehr Räume verbinden Geschichte der Szenografie Die Freiheit der anderen 58 60 62 63 64 66 THEORY Künstler als Wissenschaftler und Kunsthistoriker Buxtehude jenseits der Orgel 70 75 INTERDISZIPLINÄR The Turn of the Screw Ein Festival aller Künste Was macht ein Fisch in der Fabrik? 78 80 82 CAMPUS 22 30 32 33 34 Expand Your World Nachhaltiger Erfolg Allrounder mit unterschiedlichen Schwerpunkten Als Musiker ist man Einzelkämpfer Constructed Mind in Starcatcher Time ... und in Zukunft Vom Tutu zum Objektiv Wie man mit Mode Karriere macht Mode und Körper in der Fotografie Connected with Cairo Design – Ein Privileg der entwickelten Welt Berge nach Norwegen tragen 86 88 90 92 94 99 100 103 104 108 114 116 118 Meldungen Den Mythos des Design-Stars demaskieren Gäste an der HfK 120 Personalia 123 Auszeichnungen Neu im HfK-Shop 124 Leserbriefe 128 121 127 Index 129 Kalender 130 Impressum 130 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, wer heute die Zeitung aufschlägt, findet fast nur noch negative Schlagzeilen, wenn es um das Thema » Nachwuchs « geht. Die vielen positiven Gegenbeispiele und die vielfältigen Bemühungen, diesem negativen Trend etwas entgegenzusetzen, bleiben dagegen fast unbemerkt. Jugendgewalt, Orientierungs - und Perspektivlosigkeit haben soziale, politische und kulturelle Ursachen. Aber auf der individuellen Ebene ist immer auch ein mangelndes Selbstwertgefühl mit im Spiel, wie uns die Fachleute versichern. Damit bekommt jedes Projekt, welches darauf abzielt, das kreative Potenzial junger Menschen zu entfalten — auf welcher Ebene und in welcher Altersstufe auch immer —, eine eminente gesellschaftliche Bedeutung. Denn neben Gefahren und Risiken gibt es auch Ermutigendes, positive Projekte, gute Beispiele. In der aktuellen VIER richten wir den Fokus auf genau solche Aktivitäten. Wir werfen einen Blick auf die hochbegabten Schülerinnen und Schüler, die als » Jungstudierende « an der HfK Bremen ein Musikstudium absolvieren, befragen sie zu ihren Studienerfahrungen und dazu, wie sie Studium und Schulalltag unter einen Hut bekommen. Wir schauen den Erstsemestern über die Schulter und beobachten ihre ersten Schritte im neuen kreativen Milieu einer Kunsthochschule. Außerdem haben wir den Gehirnforscher Gerhard Roth gebeten, den Leserinnen und Lesern eine Ahnung davon zu vermitteln, was sich unter der Schädeldecke abspielt, wenn kreative Prozesse im Kopf ablaufen. Ein hochinteressanter naturwissenschaftlicher Beitrag ! Auch die gesellschaftliche und politische Dimension kommt in den Blick: Im Heft haben wir ein leidenschaftliches Plädoyer für den Musikunterricht — so früh und so intensiv wie möglich —, sowie Fragen hierzu an die neue bremische Wissenschaftssenatorin. Auch einzelne private Agenturen aus dem Designbereich begreifen Nachwuchsförderung als eine gesellschaftliche Aufgabe. VIER fragte sie nach den Zielen und den Motiven für ihr Engagement. Die Gestaltercrew der VIER wiederum hat sich mit dem Thema auf ganz eigene Weise auseinandergesetzt. Mit einem Augenzwinkern werden Assoziationen an die Zeit, als man noch selbst ziemlich »grün hinter den Ohren« war, in wunderbare, leicht surreale Spinatbilder umgesetzt. Neben dem Schwerpunktthema stellen wir wieder die wichtigsten Projekte aus allen Bereichen der HfK vor, die im letzten halben Jahr realisiert wurden. Von besonderem Interesse im Kontext dieses Heftes sind sicherlich die Berichte über die Aktivitäten im Schul- und Vorschulbereich sowie die Projekte zum Stichwort Professionalisierung. Der Blick über den Tellerrand geht dieses Mal vor allem nach Kairo, wo ein ambitioniertes Studienprojekt gestartet wurde, um den viel beschworenen Dialog zwischen den Kulturen ganz konkret aufzunehmen. Natürlich wird auch aus der Lehre berichtet. VIER stellt wie in jedem Heft zwei Studienrichtungen der HfK vor: dieses Mal sind Schlagzeug sowie Modedesign bzw. Modefotografie an der Reihe. VIER befragt Ehemalige aus diesen Bereichen nach ihren ersten Erfahrungen als » Berufsnachwuchs «. Es ist ein langer Weg von den ersten spielerischen Takten auf einem Kochtopf bis zum » verheißungsvollen Nachwuchsschlagzeuger « oder von der ersten Kinderzeichnung zum preisgekrönten Kleiderentwurf. Aber hier schon sehr frühzeitig mitzuhelfen, die vielleicht entscheidenden Weichenstellungen zu ermöglichen und später das professionelle Rüstzeug zu vermitteln, das ist eine zentrale, sicherlich wohl die schönste Aufgabe einer Hochschule für Künste. Dabei geht es jedoch nicht nur um die optimale Förderung und Ausbildung des Individuums, sondern eben auch um die Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Thomas Krämer bringt es in seinem Artikel polemisch auf den Punkt: » Wer musiziert, wirft keine Brandbomben. « Prof. Dr. Manfred Cordes, Rektor der Hochschule für Künste Bremen D »T as 2 y fi p 3. B in nde ogr un An de t vo afi des m r H m e z tre el oc 13 w ff du h . b is en ng sch is ch Fo un ul 15. en ru te e fü Jun Ulm m Ty rw r i w Kün 200 un pog w s 8 d A ra .2 te m fie 3f B st t.d re er e me da n m st « at t. KREATIVITÄT UND GEHIRN Text 0 Gerhard Roth Fotos 0 Shushi Li, Eike Harder Professor Dr. Dr. Gerhard Roth vom Institut für Hirnforschung der Universität Bremen versucht, wissenschaftlich zu ergründen, was sich unter der Schädeldecke abspielt, wenn kreative Prozesse im Kopf ablaufen. Wie weit reichen unsere heutigen Kenntnisse um diese Vorgänge zu verstehen ? 8– 9 Wer von uns möchte nicht kreativ sein, d. h. etwas Neues, Originelles, Aufsehenerregendes hervorbringen ? Wie aber wird man kreativ ? Kann man das überhaupt lernen — so wird häufig gefragt — oder ist Kreativität angeboren ? Eine bekannte Definition lautet: » Kreativität ist die Fähigkeit des Menschen, Denkergebnisse beliebiger Art hervorzubringen, die im wesentlichen neu sind und demjenigen, der sie hervorgebracht hat, vorher unbekannt waren. « Das kreative Produkt » kann eine künstlerische, literarische oder wissenschaftliche Form annehmen oder durchführungstechnischer oder methodologischer Art sein « ( Drevdahl, 1956, zitiert nach Amelang und Bartussek, 1997 ). Nach Meinung des seinerzeit einflussreichen Kreativitätsforschers J. P. Guilford ist Kreativität die Fähigkeit zu divergentem Denken, bei dem der Bereich möglicher Lösungen eines Problems oder einer Aufgabe nicht von vornherein feststeht ( Guilford, 1950 ). Ist Letzteres aber der Fall, dann ist laut Guilford konvergentes Denken am Platze. Man kann bekanntlich auf sehr unterschiedliche Art kreativ sein. Dennoch sollte man sich das Feld, auf dem man sich betätigen möchte, sorgfältig aussuchen. In umfangreichen Untersuchungen machten sich schon vor längerer Zeit der amerikanische Psychologe Lewis Terman ( Autor des bekannten Stanford-Binet-Tests ) und nach ihm andere amerikanische Psychologen daran, den Intelligenzquotienten ( IQ ) und damit — wie man meinte — die Kreativität » bedeutender Personen « zu bestimmen. Sie kamen hierbei zu IQ-Werten von 180 oder gar darüber, die sie etwa bei Goethe, dem Naturforscher Francis Galton und dem Philosophen Blaise Pascal fanden, und einem eher niedrigen IQ von 125 bei berühmten Militärs. Im Durchschnitt erzielten Philosophen die höchsten IQs, gefolgt von Dichtern und Staatsmännern, Volks- und Betriebswissenschaftlern, Musikern ( Mozart soll einen IQ von 155 gehabt haben ), und das Schlusslicht bilden — wie erwähnt — die Militärs. Wie Amelang und Bartussek lakonisch feststellen, spiegeln diese IQ-Rangfolgen berühmter Männer wohl vor allem den Stellenwert verbaler Fähigkeiten in der Ausübung der jeweiligen Disziplin wider, und dieser ist im Gegensatz zur Philosophie und Poesie in der Kriegskunst wohl nicht sonderlich hoch ( von Ausnahmen wie Napoleon und Clausewitz abgesehen ). Neben einer hohen sprachlichen Begabung geht es bei der Kreativität, wie sie in den Kreativitätstests ( z. B. dem Guilford-Test ) untersucht wird, vor allem um folgende Aspekte kreativen Denkens: 1. schnelles Erkennen des Problems; 2. rasches Hervorbringen unterschiedlicher Ideen, Symbole und Bilder; 3. Flexibilität des Denkens, Wechsel der Bezugssysteme und Finden von Alternativen; 4 . Um- und Neuinterpretation gewohnter Dinge und Wege; 5. schnelles Erfassen der Realisierbarkeit allgemeiner Pläne und 6. seltene und unkonventionelle Gedankenführungen und Denkresultate ( vgl. Asendorpf ). Aus dem bisher Gesagten wird klar, dass die Begriffe Kreativität und Intelligenz zwar keineswegs dasselbe bedeuten, aber doch systematisch zusammenhängen ( Amelang und Bartussek, 1997 ). Entsprechende Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Kreativitätsskalen und IQ ergeben einen Korrelationskoeffizienten zwischen 0,4 und 0,5. Deutlicher ausgeprägt — und zwar mit einem Koeffizienten von über 0,5 — ist die Korrelation zwischen Kreativität und dem Verbalteil von IQ-Tests. Die von Fachleuten favorisierte Interpretation lautet, dass hohe Intelligenz zwar nicht gleichbedeutend mit hoher Kreativität ist, dass aber hohe Kreativität eine überdurchschnittliche, insbesondere sprachliche Intelligenz voraussetzt. Vermutungen über den Zusammenhang zwischen Kreativität und Intelligenz gehen in die Richtung, dass Intelligenz eher etwas mit basalen Eigenschaften kognitiver Prozesse, Kreativität dagegen mehr mit komplexeren Eigenschaften dieser Prozesse zu tun hat. In einer Einschätzung der Persönlichkeit kreativer Menschen stellte sich heraus, dass sie autonom sind, selbstgesteuert, emotional stabil und hoch leistungsmotiviert mit einer Vorliebe für Praxisdenken und kognitive Beschäftigung, von hoher allgemeiner Intelligenz und mit weit gestreuten Interessen. Auch dies deutet darauf hin, dass hohe Intelligenz eine wichtige Grundlage für Kreativität ist. Welche neurobiologischen Grundlagen könnte Kreativität haben ? Leider sind wir hier überwiegend auf Vermutungen angewiesen. Zunächst einmal können wir davon ausgehen, dass diejenigen Hirnprozesse, die bei der Intelligenz eine Rolle spielen, auch für die Kreativität wichtig sind. Dies stimmt mit der Tatsache überein, dass Kreativität am ehesten als Funktion des präfrontalen Cortex angesehen werden kann, denn Läsionen des präfrontalen Cortex führen zu Zuständen, die typisch unkreativ erscheinen. Zu den Folgen präfrontaler Läsionen gehören der Verlust divergenten Denkens, d. h. der Fähigkeit, auf neue Lösungen eines Problems zu kommen und sich Alternativen einfallen zu lassen, und eine Beeinträchtigung der Fähigkeiten zum Entwickeln neuer Strategien ( vgl. Knight und Grabowecky, 2000; Förstl, 2002 ). Die Vermutung liegt nahe, dass diese Starrheit bzw. mangelnde Plastizität des kognitiven und exekutiven Systems eine Folge mangelnder Plastizität der involvierten neuronalen Netzwerke ist. Die Plastizität neuronaler Netze hängt im Wesentlichen von der Eigenschaft synaptischer Kontakte ab. Ein Typ von Synapsen, der zweifellos eng mit neuronaler Plastizität und Lernen zu tun hat, ist die NMDA-Synapse, wenn auch zu bedenken ist, dass es Lernvorgänge gibt, die nicht NMDA-vermittelt sind ( vgl. Roth, 2003 ). Eine weitere wichtige Komponente ist der Effekt von Neuromodulatoren, d. h. von Dopamin, Serotonin, Acetylcholin und Noradrenalin, auf die synaptische Übertragung. Während nach derzeitiger Meinung Noradrenalin einen eher unspezifischen erregenden und Serotonin einen eher unspezifischen dämpfenden Effekt hat, greifen Dopamin und Acetylcholin spezifischer in das synaptische Geschehen ein. Acetylcholin spielt über das basale Vorderhirn bei der Steuerung cortikaler Aufmerksamkeit vermutlich eine wichtige Rolle ( Voytko, 1996; Givens und Sarter, 1997 ). Dopamin ist für den vorliegenden Zusammenhang besonders interessant, weil der präfrontale Cortex der Hirnrindenanteil ist, der den höchsten Dopaminspiegel aufweist. Dieser stammt aus den Afferenzen des mesolimbischen Systems zum präfrontalen Cortex ( s. Roth, 2003 ). Patienten, die unter Schizophrenie leiden, zeigen zwei ganz unterschiedliche Zustände ihrer Erkrankung, nämlich eine » produktive « Form, die durch positive Symptome wie Wahn, Halluzinationen, Witzelsucht und » Ideenflucht « gekennzeichnet ist, und eine zweite Form, die sich durch eine negative Symptomatik wie Gefühls- und Spracharmut und Perseveration auszeichnet ( Falkai et al., 2000 ). Man könnte die erste Form als übertriebene Kreativität ansehen: Der Patient springt in seinen Ideen und Assoziationen wahllos hin und her (kommt vom Hölzchen auf das Stöckchen, wie man in Norddeutschland sagt) und macht oberflächliche Späße ( manchmal durchaus auch originelle! Mein Vater, Mediziner, berichtete von einem Patienten, der gefragt wurde: » Wissen Sie, wer Bismarck war ? « Die Antwort lautete: » Ja, Bismarck-Hering ! « Zweite Frage: » Und wer war Luther? « Antwort: » Kein Hering. « ). Seit Längerem wird diskutiert, dass die produktive Symptomatik vornehmlich auf einer Störung der Dopaminaktivität im präfrontalen Cortex beruht ( die sogenannte » Dopaminhypothese «; vgl. Byne et al., 1999; Falkai et al., 2000; ). Antipsychotische Medikamente, sogenannte Neuroleptika, wirken hemmend auf D2-Dopaminrezeptoren im präfrontalen Cortex ( allerdings wirken sogenannte atypische Neuroleptika, z. B. Clozapin, nicht auf den D2Rezeptor, sondern auf den D4-Rezeptor ). Umgekehrt verstärken DopaminAgonisten wie Kokain, Amphetamin und L-Dopa psychotische Symptome. Nimmt ein schizophrener Patient z. B. ein Amphetamin ein, dann werden seine Krankheitssymptome verstärkt ( Kolb und Wishaw, 1996 ). Schizophrene zeigen charakteristischerweise während der negativen Phase eine deutlich verringerte Aktivität des präfrontalen Cortex ( eine sogenannte Hypofrontalität ), die mit einer verringerten Aktivität mesolimbischer dopaminerger Neurone einhergeht, von denen der präfrontale Cortex innerviert wird. Es gibt jedoch eine wechselseitige Regulation des Dopaminspiegels im präfrontalen Cortex und im mesolimbischen System. Eine Injektion von Dopamin in den präfrontalen Cortex führt zu einer Reduktion des Dopaminspiegels ( wahrscheinlich wird dem mesolimbischen System dadurch gemeldet: » Es ist im präfrontalen Cortex Dopamin in Hülle und Fülle vorhanden, also bitte Produktion herunterfahren ! « ). Die produktive 12 – 13 Phase könnte also mit einer erhöhten Aktivität mesolimbischer dopaminerger Neurone zusammenhängen. Insgesamt ist jedoch die Dopaminhypothese der Schizophrenie umstritten. Auch der Neuromodulator Serotonin scheint eine Rolle zu spielen, und zwar aufgrund der Wechselwirkung zwischen Serotonin und Dopamin. Im mesolimbischen System hemmt Serotonin die Aktivität dopaminerger Neurone, die zur Substantia nigra projizieren, und es blockiert die Freisetzung von Dopamin im Striatum und Cortex. Dies könnte die allgemeine Entspannung und Aktivitätsreduktion erklären, zu der eine Steigerung von Serotonin führt. Serotoninblocker hemmen entsprechend diesen inhibitorischen Effekt von Serotonin und verbessern bei schizophrenen Patienten die negative Symptomatik ( Byne et al., 1999 ). Nach neuester Anschauung scheinen die Aminosäuren-Transmitter Glutamat und GABA bei der Erklärung der neurochemischen Grundlagen der Schizophrenie wichtiger zu sein als Dopamin und Serotonin, denn Zustände, die einer positiven wie negativen Symptomatik entsprechen, werden am ehesten hervorgerufen, wenn man Versuchspersonen den Glutamat-RezeptorAntagonisten Phencyclidin verabreicht, der NMDA-Rezeptoren und -kanäle blockiert. Festgestellt wurde, dass bei Schizophrenen die cortikale GlutamatAusschüttung reduziert ist; ebenso ist die mit Glutamat eng verbundene GABAerge synaptische Signaltransmission deutlich verringert. Hieraus ergibt sich die in Fachkreisen diskutierte Hypothese, dass bei Schizophrenen die von Glutamat und GABA abhängige synaptische Signalverarbeitung gestört ist ( vgl. Byne et al., 1999 ). Dies soll vor allem im thalamo-cortikalen System der Fall sein. Wie bereits erwähnt, besteht eine enge Verbindung zwischen den zahlreichen Kernen des dorsalen Thalamus und entsprechenden cortikalen Arealen. Diese Kommunikation zwischen den thalamischen Kernen, die den wichtigsten sensorischen Input für den Isocortex darstellen, und den Cortexarealen wird durch einen besonderen thalamischen Kern, den Nucleus reticularis thalami, beeinflusst. Dieser Kern erhält Kollaterale sowohl von thalamo-cortikalen Bahnen als auch von cortico-thalamischen Bahnen und steht in rückläufiger Verbindung mit den genannten palliothalamischen und den trunco-thalamischen Kernen des dorsalen Thalamus, projiziert aber nicht selbst zum Cortex. Über GABAerge Fasern kontrolliert er die Aktivität der meisten Thalamuskerne. Ein Fortfall dieser Hemmung würde einen Ausfall der Kontrolle thalamocortikaler Aktivität hervorrufen und damit eine ungerichtete Erregung des Cortex durch den Thalamus; die Filterfunktion des Nucleus reticularis thalami würde zusammenbrechen. Es käme dann zu einer starken Beeinträchtigung der Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, zu einem verstärkten Auftreten von » Gedankensprüngen « und damit zu einem Übermaß an Assoziativität; beides wird bei Schizophrenen in der produktiven Phase beobachtet. Umgekehrt würde eine Verstärkung der GABA-vermittelten, hemmenden und filternden Funktion des Kerns zu einer kognitiven Verengung und Verarmung führen, da viele wichtige Informationen nicht weitervermittelt werden. Dies stimmt mit der negativen Symptomatik von Schizophrenen überein. Kreativität ist eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig Assoziativität. Viele kreative Menschen sprudeln vor Ideen, und der Schritt zum » Spinner « ist oft klein. Häufig genug fällt es schwer, zwischen Hochkreativen und » Verrückten « zu unterscheiden. Umgekehrt gibt es einen gleitenden Übergang zwischen korrektem Vorgehen, Pingeligkeit und Ordnungsfanatismus. Viele Personen, die heute als sehr kreativ gelten, hatten Ideen oder taten Dinge, die von ihren Zeitgenossen als verrückt angesehen wurden; umgekehrt wurden Menschen berühmt, weil sie hartnäckig ( » perseverierend « ) Dinge weiterdachten oder vorantrieben, bei denen die meisten längst aufgegeben hätten. Kreativität hat zweifellos mit den assoziativen Eigenschaften cortikaler Netzwerke, insbesondere solcher im präfrontalen Cortex zu tun, genauer mit einer Erhöhung oder Erniedrigung synaptischer Plastizität. Diese wird — wie geschildert — von einer ganzen Reihe von Neurotransmittern und Neuromodulatoren gesteuert, die sich in ihrer Wirkung teils verstärken, teils hemmen. Für das Gehirn besteht die Schwierigkeit offensichtlich darin, bei diesen Vorgängen das jeweils beste Maß an synaptischer Plastizität zu finden, und zwar besonders dann, wenn sich das Gehirn mit neuartigen Problemen konfrontiert sieht. Hier ist ein hohes Maß an Flexibilität gefordert, doch darf diese nicht zu einer » wilden « Assoziation führen, die eine Lösung verhindert. Es ist zu erwarten, dass kreative Menschen günstigere Eigenschaften der beteiligten neuronalen Netzwerke aufweisen; wie diese aussehen, ist nicht bekannt. Zweifellos sind kreative Prozesse keine rein intracortikalen Vorgänge, sondern sind sehr stark von subcortikalen limbischen Vorgängen beeinflusst, und zwar mehr als bei einer reinen Intelligenzleistung. Hierfür spricht die Tatsache, dass das limbische System nicht nur die Ausschüttung von Neuromodulatoren im Cortex ( und besonders im präfrontalen Cortex ) kontrolliert, sondern auch die Aktivität des Nucleus reticularis thalami überwacht. Dies könnte erklären, warum Kreativität mehr als Intelligenz von der Intuition lebt. Das heißt, viele kreative Lösungen werden ganz offenbar unbewusst vorbereitet. Wie dies im Gehirn geschieht, bleibt noch zu erforschen. r ZITIERTE LITERATUR Amelang, M. und D. Bartussek ( 1997 ): Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. 4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln. Asendorpf, J. ( 2004 ): Psychologie der Persönlichkeit. 3. Auflage. Springer, Berlin u. a. Byne, W., E. Kemenether, L. Jones, V. Haroutunian, K. L. Davis ( 1999 ): The neurochemistry of schizophrenia. In: D. S. Charney, E. J. Nestler und B. S. Bunney ( Hrsg. ): Neurobiology of Mental Illness. Oxford University Press, New York, Oxford, S. 236—245. Falkai, P., K. Vogeley und B. Bogerts ( 2000 ): Schizophrenie. In: H. Förstl (Hrsg.): Klinische Neuropsychiatrie. Neurologie psychiatrischer Störungen und Psychiatrie neurologischer Erkrankungen. G. Thieme, Stuttgart, New York, S. 23—34. Förstl, H. ( 2002 ): Frontalhirn. Funktionen und Erkrankungen. Springer, Berlin u. a. Guilford, J. P. ( 1950 ): Creativity. In: American Psychologist 5, S. 444—454. Knight, R. T. und M. Grabowecky ( 2000 ): Prefrontal cortex, time, and consciousness. In: M. S. Gazzaniga et al. ( Hrsg. ): The New Cognitive Neurosciences. 2. Auflage. MIT Press, Cambridge, Mass., S. 1319—1339. Kolb, B. und I. Q. Wishaw ( 1993 ): Neuropsychologie. Spektrum, Heidelberg Roth, G. ( 2003 ): Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Suhrkamp, Frankfurt. Anmerkung: Dieser Aufsatz ist eine leicht veränderte Version eines Textes aus Roth ( 2003 ). MUSIK KANN VIEL MEHR Interview 0 Dag Befeld, Angela Neumann 16 – 17 Wie kommen Kinder und Jugendliche zur klassischen Musik ? Wenn die Aus welcher sozialen Schicht kommen die meisten Ihrer Jungstuden- Eltern Interesse an Musik haben, überträgt sich das oft auf die Kinder. Manchmal ten ? Es gibt Schüler aus sozial starken, aber auch aus sozial schwachen Familien. haben die Eltern den Wunsch, dass das Kind ein Instrument lernt. Oder das Untersuchungen zeigen, dass bei Jugendmusikwettbewerben die meisten Kind möchte es selbst. Und dann geraten sie in die klassische Schiene. Preisträger aus sozial nicht ganz einfachen Schichten kommen. Allerdings kann Würden Sie zustimmen, dass die Liebe zur klassischen Musik erst dadurch man nicht leugnen, dass Musikmachen teuer ist. Arbeitslosen sind andere Dinge erst mal wichtiger, als die Kinder auf die Musikschule zu schicken. In kommt, dass man selbst ein Instrument spielt ? Nicht unbedingt. Es gibt Jugendliche, die kennen » Für Elise «, » Die Mondscheinsonate, 1. Satz « oder Ostblockländern gibt es beispielsweise ein ganz anderes Bildungssystem. Dort populär-klassische Musik, ohne dass sie es je gespielt haben. werden Kinder viel mehr an die Hand genommen. Sie verbringen drei, vier Dennoch hören die wenigsten Jugendlichen klassische Musik, es sei denn, sie spielen ein Instrument ? Ich glaube, das ergänzt sich. Kaum ein Tage in der Woche nur an Musikschulen. Hier in Deutschland würden das viele Kind sagt » Ich möchte Klavier spielen lernen «, weil es klassische Musik mag. Wie schaffen es Familien mit knappen finanziellen Mitteln, ihre Kinder Kinder denken nicht so. Im Idealfall hat man einfach eine Affinität zu einem bestimmten Instrument. Oder das Interesse kommt durch Musikangebote in setzen ganz großen Wert auf musische Bildung. Die haben dann eben nicht den der Schule. dritten Fernseher oder das fünfte Handy. Das würde heißen, dass Schüler dazu ermutigt werden sollten, ein Geht die Initiative, sich an der HfK zu bewerben, von den Eltern aus ? Eher Instrument zu lernen. Bekommen sie in der Schule genug Möglichkeiten von den Jugendlichen. Die Eltern unterstützen die Schüler natürlich. Aber wenn dazu ? Das ist ein schwieriges Thema, weil sich durch den Nachmittagsunterricht der Impuls nicht wirklich von den Jugendlichen ausgeht, dann bringt das nichts. ganz neue Möglichkeiten eröffnen — auch für Instrumentalunterricht an den Kinder, die von ihren Eltern gedrängt werden, bringen es meist nicht so weit. allgemein bildenden Schulen. Wer seine Liebe zur Musik zum Beruf machen möchte, hat einen steinigen Haben wir in Deutschland genug Musikunterricht ? Es ist schwer zu sagen, Weg vor sich. Wie schaffen Ihre Jungstudierenden diesen Weg ? Lob und ob es genug ist. Gut finde ich aber, dass es ihn überhaupt gibt. Wo er erteilt Erfolg spielen eine große Rolle. Auch Preise zu gewinnen, bestärkt einen in der Musik. Außerdem gibt sie eine persönliche Befriedigung. Man lernt, sich durchzubeißen und Hindernisse zu überwinden. Nicht aufzugeben, spielt in wird, ist letztendlich egal. Aufgabe der Schulen ist es vor allem, musikalische Fähigkeiten und das Interesse an klassischer Musik zu wecken. Spitzenund Begabtenförderung wird dagegen eher in den Händen der Musik- Jugendliche gar nicht mit sich machen lassen. musikalisch zu fördern ? Das ist eine Frage der Wertigkeit. Manche Familien sehr vielen Bereichen des Lebens eine große Rolle. schulen oder Privatmusiklehrer bleiben. Nehmen wir an, die Jungstudierenden schließen ein Musikstudium ab. Wie Wäre es nicht schlau, wenn die Hochschule für Künste Grundlagen schaffen geht es finanziell weiter ? Ist Musik noch eine brotlose Kunst ? Heutzutage würde, statt nur die Spitzenschüler zu fördern ? Das tut die Hochschule für Künste. Es gibt Lehrer, die in Schulen und Kindergärten besonderen Musikunterricht anbieten. Außerdem werden Kinderkonzerte gegeben. Wir hat kein Absolvent einen leichten Start in den Beruf. Das ist bei den Musikern machen nicht nur Spitzenförderung, sondern auch Breitenförderung. sondern an den Leuten selbst. Es ist nicht mehr so, dass ich fertig bin und mir Wie wichtig ist musikalische Bildung ? Sie hat viele Vorteile in Bezug auf die ganze Persönlichkeitsentwicklung. Man weiß heute, dass Jugendliche, die sich mit Musik befassen, weniger süchtig oder kriminell sind. Außerdem ist ihre Konzentrationsfähigkeit viel höher und ihre allgemeine Auffassungs- jemand eine Stelle anbietet. Der Einzelne ist gefordert, seinen individuellen Weg zu finden. Wenn man nicht gerade ins Orchester will, muss man selbst nicht besser, aber auch nicht schlechter. Manche können sehr gut von der Musik leben und andere überhaupt nicht. Ich glaube nicht, dass das an der Sache liegt, etwas auf die Beine stellen. r gabe besser. Es ist also kein Zufall, dass Kinder und Jugendliche, die Musik spielen, auch nicht die schlechtesten in der Schule sind ? Nein, das ist kein Zufall. Man sollte nicht die Musik für alles verantwortlich machen, aber einen positiven Einfluss hat sie bestimmt. Warum wird musikalische Bildung in unserer Gesellschaft dann vernachlässigt ? Musik ist in der Schule fast immer ein Fach, das man irgendwie so am Rande mitnimmt. Die Erkenntnisse, die es schon lange gibt, werden einfach nicht miteinbezogen. Musik bildet nicht nur auf musikalischer Ebene. Das wurde in unserem Bildungssystem noch gar nicht erkannt und genutzt. Es geht viel mehr darum, Fakten auswendig zu lernen, als kreativ zu sein und sich ausdrücken zu können, sprich etwas für seine Persönlichkeit zu tun. Sozialisiert Musik? Auf jeden Fall. Allein dadurch, dass man zu zweit oder zu mehreren Musik macht. Man muss auf den anderen hören, auf ihn eingehen, sozusagen im gleichen Rhythmus schwingen. Ein Leben ohne Musik kann sie sich nicht vorstellen. Klavier spielen zu dürfen, ist ein Geschenk für Almut Cordes, und dieses Gefühl möchte die Musikpädagogin der Hochschule für Künste an Musikstudenten weitergeben. Sie unterstützt und betreut die Jungstudierenden an der HfK. Wir sprachen mit ihr über Breiten- und Spitzenförderung und die Bedeutung von musikalischer Bildung. Was bleibt den Jungstudenten oder Studenten, wenn sie die Musik doch nicht zu ihrem Beruf machen ? Lebensqualität. Und sie werden sensibler für Musik, die ihnen von außen entgegengebracht wird. Theater- oder Konzertbesuche werden ganz anders erfahren. Nicht nur die Liebe zur Musik bleibt, sondern auch das Musizieren selbst. Ein Leben ohne Musik — was würde Ihnen fehlen ? Viel. Sich über ein Medium ausdrücken zu können, ist ein unglaubliches Gefühl und ein Geschenk. Schule, Studium, tägliches Training. Können die Jugendlichen bei der Belastung noch nebenbei jobben ? Das ist unterschiedlich. Ich habe durchaus Schüler, die sich intensiv mit einem Jungstudium beschäftigen und trotzdem nebenbei jobben. Die meisten versuchen aber, erst mal Schule und Studium KONTAKT: unter einen Hut zu bringen. [email protected] Almut Cordes, Musikpädagogin der Hochschule für Künste Bremen DER JUNGE MANN UND DAS SAXOPHON Interview 0 Angela Neumann 18 – 19 Georg, wie bist du zur HfK gekommen ? Meine Cousine wusste, dass man Realschulabschluss studieren. Als Jungstudent muss ich später nur noch eine an verschiedenen Musikhochschulen in Deutschland ein Jungstudium machen kann. Außerdem hatte meine Mutter von einer Freundin erfahren, dass an der HfK ein sehr guter Saxophonlehrer unterrichtet. Dann haben wir Herrn Cordes, meinen jetzigen Saxophonlehrer, kennengelernt. Wir fanden ihn gut, also habe ich mich für das Jungstudium beworben. Theorieprüfung machen, um für ein » richtiges « Musikstudium aufgenommen Und wer kam auf die Idee mit dem Jungstudium ? Du hättest doch auch weiter Musikunterricht nehmen können. Nee, ich wusste schon, dass ich beruf- Sie finden cool, dass ich Saxophon spiele. Ich habe ja auch schon früher in der Schulband gespielt. Meine Kumpels kennen mich nur als » der Saxophonist «. lich etwas mit Musik machen will. Seit ich angefangen habe mit dem Saxophon- Was sagen deine Eltern und Geschwister dazu ? Meine Familie ist mit dem spielen, will ich Saxophonlehrer werden. Meine Mutter ist Klavierlehrerin, meine Cousine macht Musik, mein Bruder auch. Für mich war klar, dass ich Jungstudium einverstanden. Die unterstützen mich ganz doll. Meine Mutter hilft zu werden. Die praktische Prüfung hatte ich ja schon. Hast du noch Zeit für deine Freunde ? Ja. In der Woche ist das schwierig, aber am Wochenende geht’s. Dann gehe ich mit meinen Kumpels feiern. Meine Freunde haben Verständnis, wenn ich mal nicht kann. Das ist kein Problem. Hast du dich selbst dazu entschieden, das Jungstudium zu machen mir manchmal beim Saxophonüben, mein Bruder bei der Theorie. Der ist ja schon weiter als ich. Er findet es total gut, dass ich das Jungstudium mache. Eigentlich wollte er auch hier in Bremen studieren, ist dann aber doch nach oder deine Eltern ? Ich habe das selbst entschieden. Ich wusste ja, dass ich Osnabrück gegangen. Saxophonlehrer werden will und wollte mich auf den Beruf vorbereiten. Herzlichen Glückwunsch, dass du zum Jungstudium zugelassen wurdest. Sagen deine Eltern auch mal: » Hör auf, wenn du keine Lust mehr hast « ? Nein. Die wollen, dass ich das auf jeden Fall mache. Wie war denn die Aufnahmeprüfung ? Erstmal musste ich ganz früh aufstehen Fühlst du dich besonders, wenn du daran denkst, dass nicht jeder die das auch machen möchte. und von Espelkamp nach Bremen fahren. Erst habe ich gewartet, bis ich dran Chance hat, so eine Förderung zu bekommen ? Ich finde das schon cool, dass kam. Dann musste ich rein und mit Klavierbegleitung einige Stücke vorspielen, ich hier genommen wurde. Aber besonders fühl ich mich nicht. die ich vorbereitet hatte. Ich hatte vier Stücke vorbereitet und drei gespielt Meinst du, es ist eher Fleiß oder Begabung, dass du so weit gekommen — zwei spanische und ein modernes. Danach haben wir wieder gewartet, bis bist ? Eher Fleiß. Ich übe sehr viel. Begabung ist sicher auch dabei, aber wie das Ergebnis kam. viel kann ich nicht sagen. Du hast also am gleichen Tag erfahren, dass du weiter bist ? Ja. Der Lehrer Welche Musikrichtung spielst du am liebsten ? Romantik auf jeden Fall. hat mir schon gezeigt, dass ich weiter bin. Die offizielle Zusage habe ich aber Glasunow-Konzerte zum Beispiel. erst später bekommen. Gibt es Momente, wo dir das Jungstudium zu viel ist ? Manchmal hänge ich mit Theorie ein bisschen hinterher, ansonsten ist das schon okay. Hättest du jemals gedacht, so gut zu werden, als du angefangen hast zu spielen. Hast du mal darüber nachgedacht, etwas anderes beruflich zu machen ? Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, was ich sonst machen würde. Musikmachen kostet Zeit. Wie viel übst du ? Ich übe zwei Stunden oder Möchtest du nach deinem Schulabschluss Musik studieren ? Ja, hundert- mehr. Jeden Tag. Die meiste Zeit spiele ich Saxophon, aber ich lerne auch jeden Tag Theorie. prozentig. Am liebsten möchte ich an der HfK bleiben. Mein Lehrer ist hier und die Stadt ist auch ganz schön. Wie ist es, auf der Bühne zu stehen ? Da bin ich immer ein bisschen aufgeregt. Ist dir das Studium im Laufe der letzten paar Monate wichtiger geworden ? Aber es macht besonders Spaß, auf der Bühne zu stehen. Wenn die Leute Ja, auf jeden Fall. Es unterstützt mich in dem, was ich machen möchte. Ich klatschen, ist das ein tolles Gefühl. habe weniger Zeit als früher, aber eine Belastung ist das nicht. Auch wenn das Studium anstrengender wird, wäre das nicht schlimm für mich. Saxophon zu spielen ? Nee, ich hab nicht dran gedacht, später mal ganz toll Warum hast du dich für das Saxophon entschieden ? Ich habe angefangen meiner Mutter, Saxophon zu spielen. Also habe ich es ausprobiert und mir hat Gibt dir das Saxophonspielen Selbstvertrauen ? Ja. Aber für jeden ist das anders. Manche denken » Das ist nur ein Instrument «, aber für mich ist es es so gut gefallen, dass ich weitergemacht habe. Klavier möchte ich aber als Nebenfach auch wieder lernen. Wir brauchen für den Musikunterricht auch mehr als das. Mir bedeutet das Spielen viel mehr. Wenn ich nicht mehr spielen könnte, würde mir wirklich was fehlen. r mit Klavier. Das war aber damals nicht das Richtige für mich. Es war die Idee Klavierkenntnisse, vor allem für die Theorie. Welche Kurse belegst du an der Hochschule für Künste ? Welche sind Pflicht? Im Moment sind nur Einzelunterricht und Theorie Pflicht bei mir. Ich habe beides jeweils einmal die Woche. Wie gefällt dir der Einzelunterricht ? Ich bin total zufrieden damit. Mein Lehrer ist wirklich nett. Es gibt nichts, was mich stört. Über den gar nicht so alltäglichen Alltag eines Jungstudierenden. Seine Mutter ist Klavierlehrerin, sein Bruder studiert Musik — da ist es kein Wunder, dass auch Georg Franz Musik studiert. Seit Sommer 2007 nimmt der 19- Jährige aus Espelkamp bei Minden am Jungstudium der Hochschule für Künste in der Dechanatstraße teil. Seit fünf Jahren spielt er Saxophon, früher in der Schulband, heute an der Uni. Ob er den Studienplatz nur seiner Begabung zu verdanken hat, wie er Schule und Studium unter einen Hut bringt und was seine Freunde von dem Studium halten, erzählte er der VIER. Ist der Unterricht anders als der, den du vor dem Jungstudium hattest ? Das ist schwer zu sagen. Jeder Lehrer ist anders. Aber man kriegt an der HfK schon anspruchsvollere Stücke. Wenn ich mal etwas falsch spiele, spricht mich mein Lehrer darauf an und macht Vorschläge, wie ich meine Fehler verbessern könnte. Streng ist er aber nicht. Wie sieht eine typische Woche oder ein typischer Tag mit Schule, Jungstudium, Freizeit bei dir aus ? Schule ist meist von 8 Uhr bis 13 Uhr. Dann komme ich nach Hause, esse was und fahre nach Bremen. Von 16 Uhr bis 18.30 Uhr ist dann meistens Theorie, sodass ich um 20 Uhr wieder zuhause sein kann. Wenn ich keine Uni habe, übe ich stattdessen. Was ist wichtiger in deinem jetzigen Leben: das Jungstudium oder die Schule ? Im Moment ist beides wichtig. Nur in die Schule zu gehen und die Musik zu vernachlässigen, würde nicht gehen. Andersherum geht es wohl auch nicht. KONTAKT: Kannst du an der HfK mit Realschulabschluss studieren, wenn du mit Georg Franz, Jungstudent der Hochschule für Künste Bremen der Schule durch bist oder musst du erst Abitur machen ? Ich kann auch mit [email protected] GANZ NORMALE HOCHBEGABTE Text 0 Dag Neven Befeld noch offen, aber Bremen wird es in keinem Fall. » Seit fünf Jahren bin ich jetzt MUSIK GEGEN SPRACHLOSIGKEIT schon in der HfK, ich will auch mal raus, weg von Zuhause, eine neue Stadt Text 0 Thomas Krämer Ein unscheinbares Haus am Rande von Bremen. Kaum einer würde es beim Vorbeigehen beachten, aber unter diesem Dach wohnen drei hochbegabte Musiker: die Geschwister Julika, Miriam und Jannis Rieke. Doch Begabung hin oder her, für sie steht der Spaß an der Musik im Vordergrund. Julika ist mit 18 Jahren die älteste der drei Geschwister und weiß schon ziemlich genau, wo es beruflich hingehen soll: Sie möchte ein künstlerisches Studium absolvieren, eine Auswahl von Musikhochschulen hat sie bereits im Kopf: Frankfurt, Dresden, Würzburg, Wien — welche Stadt es werden soll, ist 20 – 21 » Wer musiziert, wirft keine Brandbomben. « Mit diesen Worten überschrieb der Spiegel eine Titelgeschichte im Frühjahr 1995. Das Magazin berichtete über eine Studie des Musikpädagogen Hans Günter Bastian. In einer sechsjährigen Untersuchung an Berliner Schulen hatte er festgestellt, dass Schüler in Klassen mit einem höheren Anteil an Musikunterricht ihr Sozialverhalten verbessern. Ihre Leistungen in Kernfächern wie Rechnen, Schreiben und Lesen waren eindeutig gestiegen. Wer hätte das gedacht: Musik als Katalysator für Bildung ? Der nächste Politiker, der seinen Wahlkampf mit der Parole » Bildung, Bildung, Bildung ! « bestreitet, sollte eine Variante ausprobieren: » Musik, Musik, Musik!« kennenlernen. « Wann sie das erste Mal ein Instrument in der Hand hatte, Das Land Nordrhein-Westfalen hat kürzlich das Projekt » Jedem Kind ein kann Julika nicht mehr sagen. » Man ist da irgendwie so rein gewachsen. « Mit sie zum Violoncello. Als eine der ersten Jungstudenten wurde sie damals für Instrument « gestartet, unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes. Alle Grundschüler im Ruhrgebiet sollen ein Instrument erlernen. Dafür werden zehn Millionen Euro bereitgestellt. Etwa 10 000 Kinder an über 200 Schulen das Förderprojekt der Hochschule für Künste ausgewählt. Damals beschränkte profitieren davon. Zwar ist das Projekt auf vier Jahre begrenzt, aber es ist ein sich das Angebot auf den Einzelunterricht bei einem der qualifizierten Anfang. Nach jüngsten Erhebungen liegen die deutschen Universitäten weltweit Hochschuldozenten. Normalerweise kostet eine Stunde Privatunterricht um noch immer im Mittelfeld. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland — einem der reichsten Länder der Welt — bewegt sich etwa auf vier Jahren bekam sie von ihrem Vater Klavierunterricht, mit fünf wechselte die 50 Euro. An der Hochschule muss nur der ganz normale Semesterbeitrag gezahlt werden. In diesem Jahr kamen zusätzlich Theorieunterricht und Literaturkunde hinzu. Die Fächer sind nicht nur wichtig, um sich auf die schweren Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen vorzubereiten, sondern können auch teilweise auf das spätere Hauptstudium angerechnet werden. Außerdem kommen die Jungstudenten durch den gemeinsamen demselben Niveau wie in Mexiko. Und welcher Hochschullehrer kann nicht in das Klagelied über studieruntaugliche Abiturienten einstimmen ? Unterricht besser in Kontakt miteinander. Eine gute Sache für die Neulinge, desto besser ! Dabei nutzt Musikförderung vor allem den sozial Schwachen. Gibt für Julika aber leider zu spät. Eine Einrichtung, von der auch die Schülerin noch profitiert hat, ist die Konzertreihe » HfK-Podium für junge Talente «. es eine schönere Integrationserfahrung, als mit anderen Kindern in einem Chor » Wettbewerbe sind ein zentraler Bestandteil der musischen Ausbildung. Es ist dem türkischen Schlagzeuger, die Fabrikarbeitertochter mit der Flöte neben ein gutes Gefühl, dem Publikum endlich präsentieren zu können, woran man so lang gearbeitet hat. « Es war nicht immer so, dass Julika so enthusiastisch dem Zahnarztsohn mit der Trompete: Gemeinsam spielen sie Bach, Mozart oder Gewiss lässt sich mit Musik nicht alles beheben, was durch Geldmangel und ein verkorkstes Bildungssystem verursacht wird. Und doch kann der Rat nur lauten: Gebt jedem Schulkind ein Musikinstrument in die Hand — je früher, zu singen und in einem Orchester zu spielen? Die afghanische Geigerin neben Beethoven und lernen dabei mehr als nur Musik. Wer singt und ein Instrument spielt, wird Kultur und Sprache unseres Landes kennen und lieben lernen. von der Musik sprach. Mit zehn Jahren wurde ihr das Lernen zu viel: Jeden Tag mindestens eine Stunde üben ist nichts Ungewöhnliches. Außerdem wurde ihr Der amerikanische Psychologe Howard Gardner hat herausgefunden, dass ein anderer Berufswunsch zunehmend wichtiger — Tiermedizin sollte es sein. Doch nach einem Jahr wurde die Sehnsucht nach dem Instrument zu groß. Kinder, die sich mit Musik beschäftigen, ihre Umgebung leichter verstehen und Ihre Schwester Miriam ist sich sicher, dass sie ihre Berufung nicht zum Gitarren in die Hand gibt, der hilft ihnen, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden. Beruf machen will. Die 17-Jährige verfügt über das absolute Gehör. Sie hat, genau wie ihre Schwester, bereits zahlreiche Auszeichnungen gewonnen und an Bundeswettbewerben teilgenommen. Die Musik ist ein zentraler Bestandteil ihres Lebens, aber studieren will sie eher eine mathematische Richtung. Trotzdem übt sie nicht weniger. Zusätzlich zum Fagott spielt sie Die Musikschulen in Deutschland sind dafür bestens qualifiziert. Doch viele stehen wegen der Finanzprobleme der öffentlichen Haushalte am Rande ihrer Existenz. Das ist nicht nur traurig, sondern gefährlich. So hat auch der sich anderen besser mitteilen können. Wer also Schülern Posaunen, Oboen oder frühere Bundesinnenminister Otto Schily erkannt: » Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit. « r regelmäßig Klavier. Selbst ein gebrochener Arm konnte sie von ihrem letzten Die 14- bis 18-jährigen Geschwister Julika, Miriam und Jannis Rieke sind Jungstudierende an der Hochschule für Künste Bremen. In einer Gesprächsrunde berichten die drei Ausnahmetalente, wie sie ihren Hobbys nachgehen können trotz des zeitintensiven Lernens für Schule und Studium. Auftritt nicht abhalten. » Das Erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme, ist, mich hinzusetzen und ein wenig zu spielen, nur um den Kopf wieder frei zu bekommen. « Auch Jannis, der jüngste der drei, weiß noch nicht, ob seine Zukunft im Orchestersaal oder auf dem Fußballfeld liegt. Neben klassischer Musik hört er gerne auch mal Punk. Dass da der eine oder andere Ton nicht richtig getroffen wird, ignoriert der 14-Jährige mit dem absoluten Gehör gern. Er spielt Geige und ist seit diesem Jahr, genau wie seine beiden Schwestern, Jungstudent an der HfK. Die Theoriekurse kann er nicht besuchen. Dafür fehlt ihm neben Fußball und Schule einfach die Zeit. » Kaum komme ich vom Unterricht, wartet auch schon der nächste Termin auf mich. Die Schulaufgaben verschieben sich da meistens auf den Abend. « Trotz oder gerade wegen der zusätzlichen Arbeit, die das Musizieren mit sich bringt, wirken alle drei gelassen und glücklich. Hochbegabung und absolutes Gehör sind große Worte, aber letztlich zählt neben viel Fleiß etwas viel Einfacheres. Julika bringt es auf den Punkt: » Beim Musizieren muss immer der Spaß im Vordergrund stehen und die Freude daran, ihn mit dem Publikum zu teilen. « r Prof. Thomas Krämer untersucht den pädagogischen und integrativen Aspekt von Musik. Ein Plädoyer für den Musikunterricht — je früher desto besser KONTAKT: Prof. Thomas Krämer, Musiktheorie, ehem. Rektor der Musikhochschule des Saarlandes [email protected] Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Forschung und Lehre PROCESS – PLEASE Material 0 Erstsemester Collage 0 VIER In den Erstsemesterworkshops sollen die angehenden Gestalter die verschiedenen Bereiche der Hochschule für Künste erkunden. Das geschieht über konkrete Aufgabenstellungen. Diesmal lautete das Motto der Workshops: » So viel mit so wenig «. Zehn Erstsemester wurden gebeten, Materialien, Skizzen, Fotos etc. zur Verfügung zu stellen, um einen visuellen Einblick in die Prozesse der Workshops zu geben. VIER hat diese auf den folgenden Seiten illustrativ inszeniert. 24 – 25 26 – 27 28 – 29 Jeferson Andrade, Eva Baramsky, Harm Coordes, Irina Gilgen, Irene Joa, Annika Nagel, Julia Preckel, Catharina Prinke, Marieke-Sophie Schmidt, Johanna Werner, Gerrit Wolters ZU WENIG NACHWUCHS, MEHR WETTBEWERB Interview 0 Christina Loock 30 – 31 Wo sieht Scholz & Friends seine individuelle Position und wo liegen die bildung bieten, sondern nur an die eigenen Umsätze denken. Wir denken zukunftsorientierten Initiativen ? S& F ist darauf angewiesen, exzellente Köpfe auch nur an unsere Umsätze — aber deswegen bilden wir aus. Wir haben in zu finden und zu halten. Im Bereich der Ausbildung heißt das, dass wir fast alles machen, was es gibt, und uns auch Neues überlegt haben. Wir haben beispielsweise ein weltweit einmaliges Praktikum. Es ist firmenübergreifend und nennt sich » creative village «. Wir machen das gemeinsam mit der UFA und der taz. Inzwischen läuft es seit zehn Jahren und ist in seiner Art einzigartig, weil sich Leute ganzheitlich an den Angeboten orientieren können, die es im medialen und kommunikativen Bereich gibt. Wir haben Ab- Deutschland – das ist nun alles andere als Geheimwissen — eine Entwicklung, solventen der Berufsakademie, genauer gesagt machen wir gemeinsam mit der Was muss passieren, um den Nachwuchs entsprechend zu fördern? Berufsakademie eine Ausbildung. Bei uns werden Lehrstellen angeboten, wir Die Unternehmen müssen versuchen, die Potenziale ihrer Mitarbeiter optimal übernehmen Hochschulabsolventen und haben alle nur erdenklichen Arten von zu entwickeln. Das fängt mit dem ersten Tag als Praktikant an und hört nie Einstiegsmöglichkeiten. wieder auf … Warum engagiert sich Scholz & Friends so stark in Richtung Nach- … am besten direkt an die Schulen gehen? Die Qualität der Schulen und der wuchsförderung? Weil wir die besten Leute brauchen, und wir müssen ver- Hochschulen ist ein riesiges Thema. Deutschland gibt so viel Geld für Bildung suchen, denen auch die beste Ausbildung zu bieten. aus wie kaum ein anderes Land und bekommt eine so lausige Qualität dafür Nach welchen Kriterien werden Bewerber ausgewählt? Ein nicht un- zurück wie wohl auch kaum ein anderes. Es ist zutiefst mittelmäßig, aber wesentlicher Punkt ist, ob die Bewerberin oder der Bewerber in unsere Familie passt. Bei uns wird stark im Team gearbeitet, es geht vor allem um Ergebnisse. wahnsinnig teuer. Immer, wenn an einer Stelle geschrien wird, man brauche Wir wollen Exzellenz hervorzubringen, und wenn jemand da hineinpasst, dann Bei Bewerbungen schauen Sie nicht nur auf die Zeugnisse. Im Lebenslauf Man braucht allerhöchstens mehr Energie, um verkrustete Strukturen und ineffizientes »Verplempern« abzustellen. Die Länder, die in den Pisa-Studien besser abschneiden als Deutschland, geben teilweise viel weniger Geld für finden sich zum Beispiel oft Hinweise auf die Qualifikationen eines Bewerbers. Bildung aus. sind die Chancen gut, ein solches Praktikum bei uns zu absolvieren. dass uns die jungen Leute ausgehen. Die Geburten gehen stark zurück in Deutschland. Das heißt, die Anzahl an Köpfen, die man für sein Unternehmen gewinnen kann, wird zurückgehen. Entsprechend wird der Wettbewerb um die Besten zunehmen. Gleichzeitig wächst die Notwendigkeit, die Köpfe, die man hat, weiter zu entwickeln und zu fördern. Das sollte im Interesse jedes Unternehmens sein, damit es erfolgreich ist. mehr Geld, könnte man sagen: Nein, man braucht überhaupt nicht mehr Geld! Wir achten neben den Schulnoten auch auf das soziale Engagement. Wer einen Das klingt, als wüssten Sie, was Sie als Erstes ändern würden. Ich würde Chor geleitet hat, der kann auch ein Team führen. Das geht gar nicht anders. an allen Stellen versuchen, den Wettbewerb zu steigern. Ein Beispiel: Studenten Wer als Übungsleiter eine Fußballmannschaft geleitet hat, der kann ein Team benoten auch Professoren. Die Professoren, die die besten Beurteilungen bekommen, sollen am meisten Geld verdienen. Im Gegenzug bekommen die führen. Genauso wie diejenigen, die sich als Klassensprecher engagiert haben, eine Schulzeitung gemacht haben oder ein Jahr im Ausland waren. Professoren mit den schlechteren Ergebnissen weniger Geld. Es sollte einfach in Das geht ja schon in den hochbegabten Bereich. Wie würden Sie Hoch- alles ein Wettbewerbsmechanismus eingeführt werden. Ein anderes Beispiel: begabung definieren? Irgendeine Begabung sollte es schon sein, zum Beispiel ein sehr gutes Verständnis davon, wie Menschen denken. Gesunder Menschenverstand in einer besonders klaren Form zählt bei uns besonders. Wir haben einen Kollegen, der hat in seinem Jahrgang in Berlin das beste In Kunsthochschulen sind Noten oft eine Farce! Ich bin seit einigen Jahren an Abitur geschrieben. Die meisten davon dürften aber eher durchschnittlich Ende haben sich die Studenten daran gewöhnt und mehr angestrengt. Überall, gewesen sein. Es gibt sicher auch Leute bei S&F, die haben ihr Studium exzellent wo solche Dinge eingerissen sind, muss man meiner Meinung nach sehr abgeschlossen. Die Art von Hochbegabung aber, die wir suchen, ist, Inhalte gut entschlossen die gegenteilige Richtung einschlagen. der Universität der Künste Berlin und mir fiel als Erstes auf, dass für schieres Erscheinen schon Einsen vergeben wurden. Ich hab das in meinem Bereich abgelehnt und habe die Noten mehr gespreizt. Das gab viel Unruhe, aber am r kommunikativ vermitteln zu können. Also verstehen Sie sich durch Ihr Praktikumsangebot auch ein wenig als » Bildungsagentur «. Der Begriff » Bildungsagentur « ist da eher irreführend. Man bleibt aber nur gut oder wird überhaupt erst gut, wenn man ständig dazulernt. Insofern muss eine Einrichtung wie eine Kommunikationsagentur immer dringend dazulernen. Das gilt allerdings ebenso für jede Bäckerei und jeden anderen Bereich. Wenn man sich behaupten und Kunden zufriedenstellen will, muss man sich ständig weiterentwickeln. Was halten Sie von den staatlichen Förderinitiativen, insbesondere der Studienstiftung des Deutschen Volkes ? Jede Form von Talentförderung ist großartig. Die Studienstiftung ist ein gutes Beispiel. Sie gehört in diese Gruppe Scholz & Friends ist Mitbegründer des interdisziplinären Praktikantenprogramms » creative village «, durch das junge Talente in sechs Monaten drei der innovativsten Medienunternehmen Deutschlands kennenlernen. Das Programm gibt es seit 1997 und hat schon eine große Gruppe erfolgreicher Ehemaliger hervorgebracht. VIER hat mit Sebastian Turner gesprochen, dem Vorstandsvorsitzenden der Scholz & Friends AG. der Stipendienwerke, bei denen man sich bewerben kann beziehungsweise von der Schule vorgeschlagen wird, wenn man ein besonders gutes Abitur gemacht hat. Die anderen Werke nehmen auch Studenten auf, die nicht in allen Fächern gute Noten bekommen haben, aber ein spezielles Profil aufweisen. Ich weiß allerdings von zwei Leuten, die in diesem Bereich tätig sind, dass sich erstaunlich wenig Schüler und Studenten bewerben. Entweder machen Zur Philosophie der Scholz & Friends AG die Förderwerke ein schlechtes Marketing oder die Studenten sind zu träge, um es herauszufinden. Das wäre auf beiden Seiten ein deutlicher Anreiz, sich mal in Bewegung zu setzen. Scholz & Friends versucht nach eigenen Angaben, exzellente Kommunikation ganzheitlich für Marken Ein kleiner Blick in die Zukunft. Sollte es mehr Agenturen geben, die sich um Nachwuchs bemühen ? Jede Einrichtung, die darauf angewiesen ist, gute Mitarbeiter zu haben, muss sich im Nachwuchsbereich engagieren. Da kann es nicht zu viele oder genug geben. dern auch Lust auf mehr machen. Das Unternehmen ist laut Sebastian Turner daran interessiert, die sein Unternehmen deshalb auch » The Orchestra of Ideas « — kreative Exzellenz auf der einen, Ganz- Es gibt genügend Firmen, die nicht jedem Talent eine hervorragende Aus- heitlichkeit auf der anderen Seite. zu gestalten. Exzellente Kommunikation heißt: kreativ herausragend und von der Vermittlung der Inhalte herausragend. Es soll nicht nur Spaß machen, sich die Arbeiten von S & F anzuschauen, son- unüberschaubar gewordene Fülle an Kommunikationskanälen, wie Fernsehspots, Plakate und das Internet, möglichst ganzheitlich zu gestalten — ähnlich wie bei einer Orchesteraufstellung. Turner nennt EINE PRISE GESTALTUNG IN DIE BILDUNGSSUPPE Text 0 Michael Neser Corporate Social Responsibility, kurz CSR, ist ein Konzept, nach dem Unternehmen freiwillig Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt übernehmen und sich beispielsweise sozial engagieren. In der Praxis ist der Grundgedanke zwar oft unter dem PR-Bonmot » Tu Gutes und sprich darüber ! « zur preiswerten Image-Politur degeneriert. Da werden dann Werbemittelrestbestände mit medienstrategisch aufgepeppter Öffentlichkeitswirksamkeit in rumänischen Kinderhospizen entsorgt. Es geht aber auch anders. Die Initiative » gestaltBildung « ist ein CSR-Projekt von Fuenfwerken Design, einer Designagentur mit Sitz in Wiesbaden und Berlin. Ziel dieser Initiative ist es, die Themen Gestaltung und Bildung fruchtbar zusammenzuführen. Das geschieht zum einen, indem Bildungseinrichtungen wie beispielsweise UNIAKTIV, das Zentrum für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung DIE KUNST GEHÖRT ZU MEINEM LEBEN Interview 0 Klaus Schloesser gern. Kunst gehört zu meinem Leben. Ich lasse mir keine wichtige Ausstellung entgehen. Von einem Besuch in der Hochschule für Künste im Speicher XI war ich sehr angetan. Ich habe mir dort die Arbeiten von Studierenden und Lehrenden angesehen. Des Weiteren liebe ich das Musiktheater. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen einer guten und frühen musischen Förderung junger Menschen und ihren Chancen der eigenen Persönlichkeitsentwicklung ? Ja. Die Hirnforschung und die Entwicklungspsychologie haben dies mittlerweile belegt. Sowohl die aktive als auch die passive Beschäftigung mit Musik beeinflusst die kognitiven, motorischen, kreativen und sozialen Fähigkeiten aller Kinder deutlich positiv. Ein Instrument zu spielen, ist eine der komplexesten menschlichen Tätigkeiten. Gefordert werden an der Uni Duisburg-Essen, mit kostengünstigem Corporate Design unterstützt gleichzeitig Intellekt, Grob- und Feinmechanik und präzise Koordination von werden. Vor allem aber geht es bei gestaltBildung um praktische Projekte mit gezielt »bespielten« Emotionen. Wissenschaftler und Experten betonen daher Schülern und Studierenden. Das erste dieser Projekte ist die Aktion » unliniert «: die Bedeutung einer frühen musikalischen Erziehung für die Entwicklung von dabei werden Skizzenbücher vom Fuenfwerken-Team in Info-Workshops Kindern. Die jüngste PISA-Studie hat gezeigt, dass sensorische Fähigkeiten und an Schulen verteilt. In den Büchern finden sich Tipps und Anregungen zur soziale Kompetenz für eine moderne, zukunftsorientierte Bildung unverzichtbar kreativen Betätigung, die auch diejenigen ansprechen sollen, die über kein sind. Durch das gemeinsame Musizieren wird der Gruppenzusammenhalt der besonderes gestalterisches Talent verfügen. Die ersten Früchte der Aktion Schülerinnen und Schüler gestärkt. Die musische Förderung ist auch für die wurden im vergangenen Jahr von einer Jury aus Designprofis und Pädagogen Leistungen in anderen Schulfächern von Bedeutung. begutachtet und anschließend in einer kleinen Ausstellung im Wiesbadener Heute ist die Sorge verbreitet und sicher nicht unbegründet: Geraten die Kurhaus präsentiert. musischen Fächer an unseren Schulen immer weiter ins Hintertreffen, weil Mit » unliniert « soll die in Lehrplänen stiefmütterlich behandelte und sich unter dem Schock von PISA Bildungspolitiker und Schulen vor allem in der aktuellen Bildungsdebatte völlig vernachlässigte Kreativität gefördert auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen und vielleicht noch werden. Denn während die Wirtschaft diese längst als zentrale Produktiv- Fremdsprachen konzentrieren und Musik und Kunst als Verfügungsmasse kraft identifiziert hat, rangiert das Thema in den Kultusministerien unter oder » Nice-to-have-Luxus « behandeln ? Ich denke, jeder der eine wirklich gute Schule machen will, weiß um den Stellenwert von Kunst, Musik und » ferner liefen «. Ein weiteres Ziel der Initiative gestaltBildung ist die Vermittlung von Theater in der Schule. Ästhetische Erziehung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lern- und Schulqualität. Das wird auch im fächerübergreifenden Unterricht gestalterischem Know-how für Schüler und Studierende. Fast jeder sieht sich irgendwann mit gestalterischen Fragen konfrontiert — durch den Computer heute mehr denn je. Sei es die Gestaltung von Bewerbungsunterlagen, Briefen etc. wirksam. Der Stellenwert der musisch-ästhetischen Erziehung ist nach PISA keineswegs gesunken. Wenn wir neue Ganztagsschulen genehmigen, dann oder beispielsweise eine Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation, bei spielt das künstlerische Profil eine besondere Rolle. Zum Beispiel will die Schule der ständig Entscheidungen getroffen werden müssen, die eigentlich gewisse am Leibnizplatz, die jetzt Ganztagsschule wird, ein Theaterprofil entwickeln. Grundkenntnisse im Grafikdesign voraussetzen. Und wie viele ästhetische und Die Gesamtschule Ost ist ganz groß im Musizieren. Im Schulgebäude hat die informative Powerpoint-Massaker blieben uns allen durch ein Minimum an allgemeiner Gestaltungskompetenz erspart ? Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihr Domizil gefunden. Es ergeben sich Synergieeffekte, die die Schule geschickt zu nutzen weiß. Die enorme Resonanz, die gestaltBildung bereits hervorgerufen hat, Auch an Bremer Schulen werden Musik- und Kunstunterricht häufig scheint den Initiatoren jedenfalls Recht zu geben. Deshalb ist das Fuenfwerken- von Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, die dafür eigentlich nicht Team nun auf der Suche nach Kooperationspartnern. Damit gestaltBildung beim ausgebildet sind. Sind Musik und Kunst für Sie Nebenfächer nach dem Motto: Ein bisschen Singen und Malen kann schließlich jeder ? Dem Kampf gegen die kreative Mangelernährung im Bildungssektor kein Tropfen auf den heißen Stein bleibt. Die Designagentur » Fuenfwerken « mit Sitz in Wiesbaden und Berlin hat die Initiative » gestaltBildung « ins Leben gerufen, die der kreativen Mangelernährung im Schulunterricht entgegenwirken will. Denn während die Wirtschaft Kreativität längst als zentrale Produktivkraft identifiziert hat, benötigt der Bildungssektor auf diesem Gebiet Nachhilfe. 32 – 33 Spielen Sie persönlich ein Instrument oder malen Sie ? Ich male und zeichne r KONTAKT: Michael Neser, Pressesprecher Fuenfwerken [email protected] Bedarf an Kunst- und Musiklehrerinnen und -lehrern kann leider nicht immer Seit dem Sommer 2007 ist Frau Renate Jürgens-Pieper im Amt. Als Senatorin für Bildung und Wissenschaft ist sie für das gesamte Feld des Nachwuchses im Land Bremen zuständig, vom Vorschulkindergarten bis zur Hochschule. VIER wollte erfahren, welchen Stellenwert die musischen und künstlerischen Fächer in der Politik der neuen Senatorin einnehmen. in ausreichender Weise entsprochen werden. An dieser Stelle sorge ich durch qualifizierte Weiterbildungsangebote dafür, dass so viel Begegnung mit Kunst und Musik an Schulen stattfindet wie möglich. Ich bin gerade der Hochschule für Künste sehr dankbar, dass sie mit großer Kompetenz solche Weiterbildungsangebote für unsere Lehrerinnen und Lehrer organisiert. Als ausgesprochen förderlich für die Praxis und die Freude am Lernen hat sich auch die Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern erwiesen, die im Rahmen von anspruchsvollen Projekten an die Bremer Schulen kommen. Welchen Stellenwert wollen Sie den Fächern Kunst und Musik an den Bremer Schulen einräumen ? Wo sehen Sie Handlungsbedarf ? Wie stehen die Chancen und Ressourcen ? Wir räumen den Fächern der ästhetischen Bildung, also nicht nur Kunst und Musik, sondern auch dem darstellenden Spiel, einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Arbeit unserer Musikprofilschulen setzt Zeichen, ebenso die vielfältigen Kooperationen mit Orchestern. Daneben nutzen wir Wettbewerbe, die unsere Schülerinnen und Schüler mit sehr unterschiedlichen Formen musikalischer und künstlerischer Arbeit in Kontakt bringen. Hier sehe ich noch mehr Entwicklungspotenzial. Mitarbeiter meiner Behörde wollen mit Bremer Künstlerinnen und Künstlern kooperieren und bauen entsprechende Kontakte auf. r LUST AM FORSCHEN Interview 0 Bianka Hofmann Kinder können nur selbst lernen, wir können sie nicht »belehren«. Wer in Kindern und Jugendlichen die Motivation zum Lernen wecken will, muss Anteil nehmen, sie ermuntern und Beziehungen zu ihnen aufbauen. Heranwachsende brauchen ein Umfeld, in dem sie auch Ideen entwickeln können, was sie selbst einmal werden wollen. Wichtig ist zu erleben, dass man nicht nur arbeitet, um Geld zu verdienen, sondern dass Arbeit etwas ist, das sie befriedigen kann und womit sie einen Beitrag leisten können. Genau das erleben sie in Kontakt mit engagierten Künstlern und Wissenschaftlern, mit Goddess of Creative Overkill. Vor dem Ruhm kommt die Bewerbung. Bewirb dich als Art- oder Text-Praktikant/in. denen sie vor Ort gestalten, experimentieren und forschen. Seit drei Jahren veranstaltet die Universität Bremen gemeinsam mit der Hochschule für Künste in den Osterferien eine Kinder - Uni für Schüler von 8 bis 12 Jahren. Neben Vorlesungen, die die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern besuchen können, werden Labore und Workshops angeboten, in denen sie gestalten und experimentieren können. Für die Eltern gibt es ein Elternprogramm. »Mit den Angeboten der Kinder-Uni wollen wir die Lust am Forschen und die Begeisterung für neue Erfahrungen fördern und den Bürgern die wissenschaftlichen Einrichtungen näherbringen«, sagt Gisela Gründl, die Kooperationsbeauftragte Universität — Schule und Verantwortliche für die Kinder-Uni. »Wir wollen mit diesen außerschulischen Lernorten das schulische Angebot ergänzen und die Schulen unterstützen.« Mit dem Projekt »Modedesign — Rund ums Entwerfen! Von der Zeichnung zum Kleidungsstück« bot die Hochschule für Künste im vergangenen Jahr Schülern ab 10 Jahren die Möglichkeit, die Hochschule kennenzulernen, zu scribbeln, zu nähen und frei zu gestalten. Auch für ältere Schüler bieten die wissenschaftlichen Einrichtungen in Bremen Projekte an: In der Sommerakademie können begabte Schüler der gymnasialen Oberstufen in der ersten Woche der Sommerferien gemeinsam mit Künstlern und Forschern den wissenschaftlichen Alltag erleben, selbstständig und im Team arbeiten. Die Hochschule für Künste bot bisher die zwei Kurse »Elektronische Komposition« und »Physik der Musikinstrumente« an. Zum Abschluss präsentieren die Schüler aus allen Kursen den Teilnehmern und Gästen ihre Ergebnisse. »Diese Abschlusspräsentationen sind immer ein ganz besonderes Highlight«, so Gisela Gründl. »Nicht nur, weil die Schüler Beeindruckendes leisten, sondern weil es ihnen sichtlich Spaß macht, ihre Ergebnisse zu präsentieren und Anerkennung zu erfahren.« r Maike G. Art-Praktikantin »Wissen heißt nicht, über etwas viel reden, sondern etwas tun können.« Donata Elschenbroich NEUMARK T Jannis Tsalikis Human Resources Manager Kontakt: Bianka Hofmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Bremen [email protected] tel +49 (0) 40/3 02 12-272 fax +49 (0) 40/3 02 12-104 [email protected] ART projekte 00 art 0 38 – 39 Hotel im Ufo Kunstpreis des Förderkreises der HfK für das dilettantin produktionsbüro Text 0 Klaus Schloesser Fotos 0 Projektgruppe Es hat gute Tage gesehen. Bessere. Man hatte es mit Achtung vielleicht notgelandet sind: Kanzel, Antriebsaggregate, Steuer- behandelt. Man hatte sich selbst mit einem kleinen Ruck innerlich ruder — alles da für eine Abenteuerreise durch die Galaxien. Es Haltung annehmen lassen, und auch wer nichts ausgefressen folgen Ortstermine, Bekanntschaft mit dem Inneren, nächtliche hatte, fragte sich bei seinem Anblick kurz, ob es nicht vielleicht Lichtspiele, Inspektion des Unterirdischen, gekappte Technik. doch Anlass zu schlechtem Gewissen gäbe. Eine gute Adresse Welches Leben hat hier Platz ? Welche Bilder drängen herein war das: Hansator, Zollhaus, Heimat der Hüter über die Grenze und füllen den Raum ? Edward Hopper. Menschen, letzte Gäste, zwischen den regulierenden Gesetzen des freien Warenverkehrs die an langen Tresen nach Mitternacht ihre Melancholie in den und den Versuchungen ihres Missbrauchs: Schmuggeln, den Staat Whiskey-Soda rühren. Oder eine abgelegene Tankstelle am Rande prellen, um das, was des Staates ist. Böses im Schilde führen, eines verlassenen Kaffs im mittleren Westen, an der der Postmann verbotene Rauschmittel in den Verkehr bringen. Kurz: Es war zweimal klingelt und jede Gefälligkeit sich rächen kann … Ein eine Adresse des Guten, der Ordnung und Ehrfurcht einflößender einsames Motel, in das sich nur noch selten Gäste verirren, seit Obrigkeit. Fast vierzig Jahre lang. der Highway verlegt wurde, und in dem das Duschwasser sich rot Und jetzt — geradewegs auf dem Sprung in ein neues treuen Diensten vom Hof gejagt wie Esel, Hahn, Hund und färbt — nur aus verdammter Mutterliebe. Auch das Zollabfertigungshaus am Hansator ist vom Schuss geraten. Vielleicht freut es sich über eine Milchbar ? Nein, besser Katze im Bremer Märchen der Brüder Grimm. Wie ergeht es noch — ein Hotel ! Obdach gewähren. Sein müdes Haupt betten. einem Flachdach, wenn es niemand mehr vor Schnee und Regen Mit Fremden an einer Bar sitzen. Auf der Durchreise sein. Hunger schützt ? Wie einer Rampe, die niemand mehr auf Augenhöhe stillen. Einschlafen. Weiter müssen. Bedient werden. Träume mit Führerhaus oder Ladefläche von Lastkraftwagen hebt, um haben. Albträume haben. verdächtige von unverdächtigen Fahrten zu scheiden ? Was bleibt Zusammen mit ihrer Freundin Anneli Käsmayr steckt Jenny von einem rundum verglasten Oval, wenn es niemandem mehr Kropp hinter dem dilettantin produktionsbüro. Beide haben bestmöglichen Überblick über erlaubtes und verbotenes Treiben an der HfK Bremen studiert, beide sind Meisterschülerinnen. gewährt ? Ein Zweckbau, dem über Nacht der Zweck abhanden Der Name des 2003 gemeinsam gegründeten Kunstprojekts ist gekommen ist! Kann ein Haus sich lächerlich machen ? Programm: » Ein Dilettant ist einer, der etwas aus Liebhaberei tut. Oder: liegt in seiner bemitleidenswerten Lage auch eine Chance ? Was, wenn nach den Zollbeamten die Künstler kommen Der Antrieb fürs Handeln kommt aus der Leidenschaft, nicht aus dem Können/Handwerk. « und in vorsichtiger Annäherung Freundschaft mit ihm schließen ? Gleichwohl: Um eine verwaiste Zollkontrollstation für drei, Was, wenn sie ihm zuflüstern » Wovon träumst du ? « und dabei nur drei Tage in ein Hotel zu verwandeln, braucht es neben die schmerzhafte plötzliche Leere als Platz für Fantasie und Liebhaberei auch Können und Genauigkeit. Eröffnung am Freiheit für neuen Sinn deuten ? 9. September 2006. Schließung am 11. September 2006. Dazwi- Jenny Kropp musste bei ihren ersten Begegnungen an schen Präzisionsarbeit: Rezeption und telefonische Reservierungs- Science-Fiction-Filme denken, an ein Ufo, mit dem Außerirdische möglichkeit, Roomservice, Zimmereinrichtung ( in Nummer 117 in einer eher unwirtlichen Ecke des Planeten Erde gelandet, sind Zwillinge grundsätzlich bevorzugt zu behandeln ), passende Jahrtausend ? Nutzlos. Aus der Zeit gefallen. Verwaist. Nach www.dilettantin.de/hotel Dienstkleidung für Pagen und Portiers, blütenweiße und gestärkte nach Schuhgröße gefragt … In allen Räumen verwischen sich Spitzenschürzen fürs Hauspersonal, Bar, Restaurant, Salon, Sublimes und Triviales. « Honeymoonsuite. Und natürlich: die Hausordnung. » Betreten des Kellers ist nur mit dem passenden Schlüssel gestattet. « Vielleicht Für die Arbeit Hotel erhalten das dilettantin produktionsbüro die wichtigste Regel: » Geheimnisse des Hauses sind streng Anna Jandt, Alberta Niemann und Claudio Heidorn den mit ins- vertraulich zu behandeln. « gesamt 15 000 Euro dotierten Kunstpreis des Freundeskreises der Anneli Käsmayr und Jenny Kropp interessiert die Grenze zwi- HfK 2007. Der Preis wird im Rahmen des Festes des Freundes- schen Kunst und Alltag — nicht erst seit ihrem Hotel-Projekt. Was passiert auf dieser Gratwanderung ? Was, wenn man die Grenzen kreises der HfK am 8. Februar 2008 überreicht. bewusst verflüssigt, verschiebt, durchlässig macht, Blickwinkel ( Anneli Käsmayr, Jenny Kropp ) sowie die ebenfalls beteilgten In der Begründung der Jury unter Vorsitz des ehemaligen Rektors der HfK, Professor Dr. Peter Rautmann, heißt es: » Die verändert und künstlerische Kreativität sich scheinbar banale Alltagsrituale vorknöpft ? Ein Gast ihres Hotels, das ein Zollab- Irritationen, die dabei entstehen, ob es sich bei dem Hotel wirk- fertigungshaus war und durch den bereits beschlossenen und beziehen den Betrachter produktiv derart ein, dass er seine eigene bevorstehenden Abriss ein Haufen Schutt werden soll, schreibt auf: » Entrée. Stilbrüche überall — der jugendliche Hotelportier Position zwischen Voyeur, Hotelgast, reflektierendem Beobachter schlurft durch sein Areal; ihm hängt das Hemd aus der Hose. lustvolles Spiel wechselnder Formen der Wahrnehmung, die letzt- Seine edle, goldbetresste Uniform ist eher einem Grand-Hotel- lich um die Frage des Zusammenhangs, ja der Vereinigung von Pagen angemessen — schon hier gerät alles in ein schräges Licht. Kunst und Leben kreisen. « lich um ein Hotel und/oder eine künstlerische Installation handelt, laufend neu bestimmen muss; es entsteht ein komplexes, auch r Beim › Check-in ‹ wird nicht etwa nach der Kreditkarte, sondern PS : Das Zollhaus am Hansator steht heute noch. Bevor es befristet im September 2006 in ein Hotel verzaubert wurde, war der Abriss eigentlich beschlossene Sache. Ob zwischen beidem ein Zusammenhang besteht … ? PPS : Jenny Kropp und Anneli Käsmayr arbeiten gegenwärtig an neuen Projekten an der Grenze zwischen Kunst und Leben. Eines : Im Bremer Ostertorviertel haben sie ein Restaurant eröffnet. Gegenüber ihrem Hotel-Projekt haben sie die Zeitperspektive leicht modifiziert. Ihr Hotel hatte drei Tage. Ihr Restaurant heißt dreijahre. An einer Säule zählt eine Uhr unerbittlich rückwärts und erinnert ständig daran, dass es auch diesmal um ein Experiment zwischen Kunst und Alltag, Anfang und Übergang geht. Über Umwege ans Ziel Kunst studieren ohne Abitur Text 0 Erik Rossel, Julian Thiel Gregor Gaida (32), geboren in Polen, aufge- Fotos 0 Gregor Gaida » Voraussetzung für das Studium an der HfK Bremen ist in der wachsen in Dortmund, verließ die Schule Regel das Abitur sowie eine bestandene Aufnahmeprüfung. « So rein, um deutlich zu machen, dass ich nicht ein weiteres Jahr warten würde. « Noch ein Jahr in Zwickau wäre für ihn reine Zeitverschwendung gewesen, begründet Gaida. » Seine Beharr- nach der zwölften Klasse und ließ sich stehen die Aufnahmekriterien auf der Homepage der Hochschule zunächst im Ruhrgebiet zum Zahntechniker für Künste. Dass Ausnahmen jedoch Regeln bestätigen, beweist ausbilden. Ein Beruf, in dem er nach Gregor Gaida. Seit 2003 studiert er an der HfK. » Bei besonderer seiner Ausbildung aber nicht weitearbeiten künstlerischer Befähigung genügt auch eine Aufnahmeprüfung, in diesem Fall werden jedoch erhöhte Anforderungen gestellt «, Seine Arbeiten waren überzeugend. Erstaunlich und überzeu- wollte. Gaida absolvierte den Zivildienst und ging für drei Jahre auf eine Holzbild- heißt es in den Voraussetzungen weiter. Gregor Gaida brauchte nicht nur Plastiken, sondern auch Bilder mitbrachte «, so Altenstein. hauerschule nach Flensburg. Dort also kein Abitur für sein Studium. Er überwand die Hürde der Ein gutes Gefühl hatte Gaida nach den Gesprächen mit den Profes­ merkte er bereits, dass es für ihn in die Anforderungen mit Entschlossenheit und Talent. Richtung der freien Kunst gehen sollte. Ein Kunststudium war kein Neuland für Gaida. In Zwickau Nach seiner zweiten Ausbildung reiste hatte er bereits ein Semester Holzbildhauerei studiert, doch » der er für ein Jahr durch Europa, bevor er für ein Semester in Zwickau studierte. Studiengang war sehr eng strukturiert, ich habe schnell gemerkt, dass er nichts für mich war «, erinnert sich der 32-Jährige. Wie er soren jedoch nicht, aber zwei Wochen später kam die Zusage. Tatsächlich ist Gregor nicht der einzige Studierende ohne Allgemeine Hochschulreife an der HfK. » Besonders in der Musik hat fast die Hälfte unserer Bewerber kein Abitur «, so Seit 2003 studiert Gregor Gaida nun Bild- auf die HfK gekommen ist, weiß Gregor noch genau. Als er nach hauerei an der HfK Bremen. Bremen ging, wusste er sofort, dass die Hansestadt der richtige Erich Weigner, Verwaltungsangestellter für Fachbereich Musik. » Immerhin 20 Prozent von ihnen dürfen ihr Studium dann auch antreten. « Im Fachbereich Kunst und Design, zu dem Ort für ihn ist. » Ich fand es gut, dass die HfK viel publiziert. Für auch die Bildhauerei gehört, liegt die Zulassungsquote dagegen mich waren hier optimale Bedingungen. Allein schon deshalb, bei deutlich unter zehn Prozent. Bewerber ohne Abitur müssen weil hier jede Werkstatt einen eigenen Leiter hat. « Doch erst einmal musste Gaida den Studienplatz, den er so nicht nur eine besondere künstlerische Begabung mitbringen, gerne haben wollte, bekommen. Beim Aufnahmetest muss jeder muss man 60 von 100 Punkten erreichen, ohne benötigt man Bewerber grundsätzlich eine Mappe mit rund 20 » selbstgefertigten mindestens 80 Punkte. künstlerischen Arbeiten « einreichen, die einen Einblick in seine Fragt man Gregor nach seinen Talenten in der Kunst, weiß bisherigen Arbeiten und seine Kunstauffassung geben soll, er schnell eine Antwort: » Ich kann sehr gut malen und zeichnen. schreibt die HfK vor. » Ich habe damals Zeichnungen, Bilder und Außerdem bringe ich handwerklich alles mit, was ich für meine Figuren mitgebracht «, erinnert sich Gaida. Seine Werke musste Arbeiten brauche. Bei einer Idee weiß ich sehr schnell, wie ich er vor einer Prüfungskommission vorstellen und interpretieren. sie gut umsetzen kann. « Seine handwerkliche Ausbildung kommt Doch worauf kommt es der Kommission an ? » Wichtig ist, dass ein ihm im Studium zweifelsfrei zugute. In seiner Werkstatt sieht es überzeugendes künstlerisches Vorleben zum Ausdruck kommt «, auf den ersten Blick aus wie in einem Sägewerk. Kettensägen, so Professor Bernd Altenstein vom Fachbereich Kunst und Design. Feilen und Hämmer liegen herum. Er weiß mit dem Werkzeug » Bei Gregor Gaida merkte ich schnell, dass er in seinem Leben umzugehen. Seine Arbeiten verkaufen sich gut. Alleine in den bereits zu einigen künstlerischen Ergebnissen gekommen war. « letzten Monaten brachte er mehrere seiner Werke an den Mann. Trotzdem erhielt Gregor Gaida nach seiner Präsentation Der Künstler hat gute Gründe, optimistisch in die Zukunft schauen: zunächst eine Absage für den begehrten Studienplatz. » Es hieß, » Ich sehe Potenzial und einen Markt für meine Arbeit. « ich solle mich im nächsten Jahr noch mal bewerben «, erinnert sich Gaida. » Als ich dann schon wieder draußen vor der Tür Gregor Gaida ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht immer war, drehte ich mich um und ging noch mal zu der Kommission lernte er vieles, was ihm seine Arbeit heute erleichtert. lichkeit und sein Wille waren beeindruckend. « Doch nicht nur das Auftreten sprach für Gaida. » Ich habe ja auch was von ihm gesehen. gend zugleich fand ich, dass er zu einer Bewerbung als Bildhauer sondern auch bei der Zulassungsprüfung besser sein: Mit Abitur der direkte Weg zur freien Kunst sein muss. Auf seinen Umwegen r MUSIC projekte 00 music 0 46 – 47 KAPITÄNE UND KANTOREN herrlichen Renaissance-Rathauses, wo Kirchen wie der Dom, Unser Lieben Frauen oder St. Martini allemal schöner anzusehen muss bei einigen Kostproben bleiben. Zweimal geistlich — zweimal weltlich : Das erschien mir als ein Gebot der Fairness und sind als die kalten und kahlen Hallen von St. Jacobi oder St. Petri Ausgewogenheit. Dank einer Anfrage der Zeit-Stiftung an mein in Hamburg. Während Hamburg sich im Laufe des 16. Jahrhun- Ensemble Weser-Renaissance bezüglich der Dokumentation Ham- derts mit einem Befestigungswall umgeben hatte, der die Stadt burgischer Kirchenmusik bestückten sich zwei Programme quasi in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges uneinnehmbar und von selbst. Ich konnte die Wünsche der Stiftung mühelos in meine Reihe aufnehmen: ein Programm mit sogenannter » Organis- zu einem begehrten Zufluchtsort vermögender Bürger machte, hatte hier in Bremen zunächst schleichend, doch dann mit im- tenmusik « ( nicht » Orgelmusik « ! ), vokal-instrumentalen Werken mer festerem Griff der Calvinismus Einzug gehalten, jene kultur- also, die der Organist komponierte, von der Empore aus leitete und sinnenfeindliche Religionsrichtung und Geisteshaltung also, und begleitete. Hier fiel die Wahl auf Hieronymus Praetorius, der die jeglichen lieblichen Gesang, jedes farbenfrohe Gemälde als über 100 hervorragende Motetten im venezianischen Stil hinterließ. Das andere geistliche Programm wird der » Kantorenmusik « Teufelswerk betrachtete und alle Lust am Schönen und Heiteren verstummen ließ. Hamburg dagegen konnte aus dem Vollen schöpfen; allein und hier speziell dem Werk Thomas Selles gewidmet sein, der die Namen der Komponisten klingen wie Musik in den Ohren strenger und kluger Führung das Amt des Stadtkantors innehat- des einschlägig bewanderten Profis: Organisten wie Hieronymus te. Als solcher musste er im sonntäglichen Wechsel mit seinen Praetorius, Heinrich Scheidemann, Johann Adam Reincken oder Sängern alle vier Hauptkirchen — 1661 kam als fünfte der Michel Vincent Lübeck, Kantoren wie Thomas Selle, Christoph Bernhard dazu — mit Musik versorgen, die er im Normalfall auch selbst und Georg Philipp Telemann, Violinisten und Ratsmusiker wie komponierte. Wenn man gleichzeitig einen Überblick über die stilistische Johann Schop oder Dietrich Becker, Matthias Weckmann mit seinem Collegium musicum, Opernkomponisten wie Johann Theile, Reinhard Keiser, Johann Mattheson, Georg Friedrich Händel und wiederum Telemann : Sie alle hinterließen ein grandioses Œuvre ausgezeichneter Kompositionen, mit denen man — um noch einmal den Vergleich mit Bremen heranzuziehen — nicht mit Müh Erstes Opernhaus nordöstlich vom Gänsemarkt (1677), Ausschnitt einer Zeichnung von P. Heinecken, 1726 und Not ein einziges Konzert bestücken kann, sondern über viele Jahre täglich neue faszinierende Werke zu Gehör bringen könnte. Telemann z.B. hat in seiner Hamburger Zeit unter anderem 46 große Passionsoratorien geschrieben ( wir kennen fast nur die alljährlich wieder aufgelegten beiden Passionen von J. S. Bach ), Zur Entstehung einer Konzertreihe Text 0 Manfred Cordes Collage 0 VIER Warum denn ausgerechnet Hamburg ? Warum muss der » große Bruder « im Nordosten, zu dem wir neidisch mit verstohlenen Blicken hinüberschielen, der uns in puncto Bruttosozialprodukt, Containerumschlag, Nerzmantelaufkommen, Musicalstandort, dazu zahlreiche Opern und vieles mehr. Überhaupt: die Hamburger Oper am Gänsemarkt, erste » stehende « Bühne Deutschlands, ( für die Musik ist das die Zeit etwa zwischen 1600 und 1750 ) zusammenzustellen, weiß, wovon ich rede: Mediokrität, so weit das Auge reicht ! Vielleicht sind ja die besten Kompositionen verloren gegründet 1678, mit allen Schwierigkeiten privater Trägerschaft, chronischem Finanzmangel ( Einnahmen gab es nur aus dem Verkauf von Programmheften und den Logenmieten ), Kompe- gegangen und zufällig nur diejenigen erhalten, die die Archive besser nie verlassen hätten ? Gewiss: Mit ein bisschen gutem tenzgerangel, Eifersüchteleien, die 1738 wieder zur Schließung Oberklassenlimousinendichte etc. längst und unaufholbar den Rang abgelaufen hat — warum muss Hamburg nun auch noch mit Willen lässt sich auch aus den Werken eines Johann Sommer, 60 Jahren werden Musiker und Forscher noch sehr viele Jahre einer Konzertreihe bedacht werden? Hat Bremen denn nichts ad- eines Lüder Knoep oder eines Julius Johann Weiland manches präsentieren. Wie, Sie haben diese Namen nie gehört ? Und dabei beschäftigen. Aus der beschriebenen Fülle der Gattungen, Stile und Kom- sind das noch die besten, und die wenigsten von ihnen hielten ponisten eine auch nur halbwegs repräsentative Reihe mit vier es hier länger als ein paar Jahre aus. Hier, in Nachbarschaft des Konzerten zusammenzustellen, ist schlichtweg unmöglich; es äquates Eigenes zu bieten? Die Antwort lautet ( leider ): Nein ! Wer einmal versucht hat, ein Konzertprogramm mit Bremer Komponisten der Barockzeit des Hauses führten. Aber allein die erhaltenen Werke aus diesen um die Mitte des 17. Jahrhunderts über mehrere Jahrzehnte mit Entwicklung innerhalb von 150 Jahren geben möchte, waren damit die beiden frühen Stationen ( 1600 H. Praetorius, 1650 T. Selle ) schon besetzt. Es fehlten zwei hochbarocke weltliche Programme. Dass eines davon der Hamburger Oper gewidmet sein musste, war klar. Die Wahl fiel dabei auf Reinhard Keisers » Adonis « von 1697, der allerdings von ursprünglich dreieinhalb Stunden Spieldauer auf heutige » Konzertlänge «, also etwa die Hälfte gekürzt wird. Da für eine » richtige « Opernaufführung die Mittel fehlen, werde ich auf die Kooperation mit einem Marionettentheater zurückgreifen; ähnlich wie im Frühjahr das » Theatrium Bremen « unseren » Orfeo « begleitete, werden wir für die Keiser-Oper mit dem » Theater Laboratorium Oldenburg « kooperieren. Als spätestes weltliches Werk der Konzertreihe lag die Aufführung einer Bürgerkapitänsmusik nahe, da man an Telemann, der immerhin 46 Jahre ( 1721–1767 ) das Hamburger Musikleben prägte, natürlich nicht vorbeikommt. Für die Convivien der Bürgerkapitäne ( es handelte sich nicht um Seefahrer, sondern um Vorsteher oder » Häuptlinge « einer Art Bürgerwache ) musste Telemann alljährlich ein neues Werk abliefern und zur Aufführung bringen. Von den nachweislich 36 Werken sind uns immerhin neun erhalten. Das Werk » Vereint euch, ihr Bürger « von 1744 wurde für die Bremer » Wiedererstaufführung « ausgewählt. r projekte 00 music 0 48 – 49 TELEMANN IN HAMBURG Die Bürger-Captains-Musik von 1744 Text 0 Veronika Greuel Georg Philipp Telemann wurde — lässt man seine Arbeitsverhält- Fortifikation im frühen 17. Jahrhundert hielt den anstürmenden Uniform. Selbstverständlich hatte eine städtische Institution die- Bränden, Seuchen oder Reichsinterna, sodass die Feier ausfallen nisse Revue passieren — im Laufe seines Lebens sehr stark durch Dänen und Russen stand, oder das Freikaufen von den Belage- ser Art auch festgelegte Zeremonien, die einmal im Jahr feudal musste. Widmet man sich der Quellensituation, zeigt sich sehr städtische Anstellungen herausgefordert. Hier legte er Einfalls- rern löste immer wieder vorübergehend die ärgsten Bedrängnisse, präsentiert wurden. Einer Parade gleich stellte man seine Stärke schnell, dass zusätzlich zu diesen Unregelmäßigkeiten auch der reichtum an den Tag und war für die damalige Zeit außerordent- bis endlich 1768 mit dem sogenannten Gottorfer Vergleich Ruhe zur Schau, nahm eine Inventur der Wallanlagen vor und fand sich Verlust vieler Materialien zu bedauern ist. Häufiger kennen wir lich fantasievoll im Ausschöpfen zusätzlicher Betätigungsfelder. einkehrte. Trotz der vielen innen- und außenpolitischen Rück- nur die gedruckten Libretti, und die Musik ist verloren oder nur Nie scheint er mit seiner eigentlichen Stellung ausgefüllt gewesen schläge war die Stadt in emsiger Bewegung. Durch Trockenlegen zum mehrtägigen Feiern zusammen, das im Großen Convivium ( am Donnerstag nach dem 24. August, Bartholomäustag ) gipfelte. zu sein, sondern wuchs über sich hinaus und wusste die merkan- und Aufschütten gewann man neues Bauland, und es entstanden Hier tafelten die Bürgerkapitäne, prosteten sich mit Segenssprü- Telemanns dieser Art, die sowohl Oratorio als auch Serenata um- tilen Chancen für sich zu nutzen. Was in Leipzig erprobt wurde, chen zu und manifestierten feierlich im großen Kettenschluss ihre fassen. Die handschriftlichen Noten, häufig nur Stimmen, finden konnte in Frankfurt angewendet und erweitert werden. Die 46 ganz neue Stadtteile. Es wurde organisiert und strukturiert im 18. Jahrhundert : Zur geregelten Straßenbeleuchtung kamen mit Jahre, die er ab 1721 in Hamburg verbrachte, zeigten ihn dann nicht neuen Trinkwasserbrunnen verbesserte Hygienemaßnahmen; nur auf dem Höhepunkt seiner Karriere, sondern eben gerade das ausgebaute Schulsystem sowie die Armen- und Siechenver- auch im flächendeckenden Ausschöpfen der künstlerischen Mög- sorgung trugen zur Stabilisierung der Bevölkerung bei. Zu einem lichkeiten einer prosperierenden Weltstadt. Durch eigene kluge funktionierenden Gemeinwesen gehörten auch damals schon Planung und Fürsprache langjähriger, einflussreicher Freunde ( sicherlich Brockes und Neumeister ) bekam Telemann den Posten kulturelle Angebote. Hamburg verfügte bereits seit gut 150 Jahren des städtischen Musikdirektors über die fünf Hauptkirchen nach die Hauptkirchen mit ihren bedeutenden Orgeln und Musikern dem Tod des Vorgängers Gerstenbüttel ohne förmliche Bewerbung gebunden war. Telemann war nun hauptamtlich für die überge- oder Probespiel zugesprochen. Eine Anstellung dieser Art konnte sich in der damaligen Zeit sehen lassen ! Hamburg nahm als ordnete Versorgung der Hauptkirchen St. Petri, Jacobi, Nicolai, über eine eingespielte musikalische Tradition, die besonders an Michaelis und Katharinen zuständig. Das heißt, er hatte regelmäßig Kantaten und Passionsmusiken zu liefern. Des Weiteren ge- Nie scheint er mit seiner eigentlichen Stellung ausgefüllt gewesen zu sein. zum Teil erhalten. Gesichtet sind heute neun vollständige Werke sich in Berlin oder Schwerin. Für die Feier am 3. September 1744 konnte Nikolaus Dietrich Giseke ( 1724–1765 ) als Dichter gewon- Jedes Jahr sollte die Bürgerwache durch eine Zeremonie geehrt werden, aber immer wieder kam es zu Komplikationen. nen werden. Er zeigte schon früh eine Begabung für das Abfassen geeigneter Texte wie » Vereint euch, ihr Bürger und singet mit Freuden « ( Beginn des Oratorio ) und » Freiheit ! Göttin, die Segen und Friede begleitet « ( Anfang der Serenata ). Er findet sich deshalb häufiger als Autor. Diesem Libretto von 1744 zum jährlichen » Ehren- und Freuden-Mahl « — lange Zeit war keine Rede von Bürgerkapitänsmusiken oder verkürzt Kapitänsmusiken — können wir entnehmen, dass in selbstverständlicher Doppelbesetzung bekannte Sänger der Hamburger Oper wie die herausragende Sopranistin Margaretha Susanna Kayser auch hier in der » Music « hörten kirchliche Gelegenheitsmusiken zu Weihen und Prediger- beschäftigt waren. Ein Sänger namens Schieferlein ist nicht nur in einführungen dazu. Daneben, quasi als Kür, baute er sich wieder dieser Funktion an der Oper nachweisbar, sondern wurde von Te- ein Collegium musicum auf, mit dem er öffentlich konzertierte, lemann auch als Kopist eingesetzt. Die zunftmäßig organisierten war künstlerischer Leiter der Oper am Gänsemarkt und druckte und verlegte eigene Werke. Natürlich verfasste er auch weltliche Gelegenheitsmusiken, Zusammengehörigkeit. Seitdem Telemann in Hamburg war, wur- Ratsmusiker waren für die instrumentale Ausführung zuständig. Nach Telemanns Tod führte sein Enkel Georg Michael in Riga noch einige der Telemann’schen Kapitänsmusiken auf. Der Paten- im Jahre 1619 formiert wurde. Diese städtische Einrichtung, die de dieses Fest auch musikalisch größer gestaltet. Er komponierte eine zweiteilige Form, die sich aus Oratorio ( vor dem Essen ) und Serenata ( während des Essens oder danach ) zusammensetzte. In- Männer zwischen 18 und 60 Jahren beschäftigte, war für Wachen haltlich waren beide Teile mit unterschiedlichen Schwerpunkten Werke für die Gelegenheit bei. Es ist Telemanns Verdienst und auf den Wällen und zum Teil für die Instandhaltung derselben versehen. Im Oratorio fand keine eigentliche Handlung statt, son- Vermarktung zu verdanken, dass die Kapitänsmusiken wie ande- zuständig sowie immer wieder für die Bekämpfung auftretender dern das friedliche Zusammenleben der Bevölkerung in Hamburg re weltliche Gelegenheitsmusiken oder Konzerte nicht nur einma- Feuersbrünste, Schlichtung von Tumulten und Ruhestörungen. Es wurde betrachtet und geistig untermauert. Die Serenata bot dann lig zu Gehör gebracht, sondern bis zu dreimal gegeben wurden. handelte sich um eine Art bürgerliche Schutzpolizei. Diese war stramm nach den fünf Kirchspielen aufgestellt : fünf Regimenter eine weltliche Schau auf die innerstädtische Situation. In beiden innerhalb des Reiches eine Sonderstellung ein. Die florierende Handelsstadt — um 1700 zählte sie ca. 70 000 Einwohner — konnte mit Unterteilungen in Kompanien und Rotten. Den Kompanien sich dank Diplomatie, kluger Planung und von Kaufmannschaft Stadt waren. Deren Anzahl spielte sich auf 57 ein. Insgesamt geht und wohlhabenden Bürgern erarbeiteter Finanzkraft häufig durch man mit den zusätzlichen Vorgesetzten und Chargen von einer Gesamtzahl von ca. 10 000 Personen aus, bewaffnet, aber ohne konnten, tauchten wie typisch für die Zeit als Protagonisten Allegorien wie » die Freude «, » die Dankbarkeit «, » das Vertrauen «, » die Erkenntnis « oder sogar der » Hamburger Schutzgeist « auf. Jedes Jahr sollte die Bürgerwache durch diese Zeremonie ge- Telemann bespielte so die ganze Stadt: Seine Werke erklangen im Drillhaus ( ursprünglich als Quartier- und Aufbewahrungsort für militärische Zwecke gebaut ), im sogenannten Baumhaus, im freie Reichsstadt und ehemalige Hansestadt, bedingt durch die Lage am Fluss unweit der Mündung mit freiem Zugang zum Meer, die Unbilden verschiedener Kriege lavieren. Eine umfangreiche so unter anderem für die Hamburger Bürgerwache, die schon standen Kapitäne vor, die sehr wichtig und angesehen in der Teilen, die von ihrer Dauer her unterschiedlich lang ausfallen ehrt werden, aber immer wieder kam es zu Komplikationen wie sohn und neue Stelleninhaber Carl Philipp Emanuel Bach steuerte in Hamburg, wie dessen Nachfolger Schwenke, noch wenige Eimbeck’schen Haus und später sogar im neuen Konzerthaus am Valentinskamp. Dank seiner musikalischen und organisatorischen Begabungen gehörte Georg Philipp Telemann zu den bestverdienenden Bürgern der Handelsstadt. r projekte 00 music 0 50 – 51 ROTES LICHT, STILLE CD-Produktion in der Alten Musik Text 0 Luise Manske Collage 0 VIER Die Hochschulzeit geht zu Ende. Niemand kennt mich. Und Tonmeisterin von Radio Bremen, wird mit ihrem Team aus dem jetzt ? Wie kann ich mich behaupten auf dem internationalen mobilen Tonstudio vor der Kirche die Aufnahme leiten. Durch Musikmarkt ? Wie kann ich mich professionalisieren, von der einen Lautsprecher kommuniziert sie mit uns. Aufbau, Stimmen, Tätigkeit des Musizierens hin zum Beruf ? Die Idee hatte Manfred Soundcheck, Anspielprobe. Rotes Licht: Stille. Konzentration. Die Cordes. Im Dezember 2006 geben wir als » Bremer Barock Consort « Kompositionen werden strophenweise aufgenommen, erstmal, unter seiner Leitung ein Weihnachtskonzert im Dom mit Liedern wie es kommt. Grünes Licht : Anweisungen, meist von der wie » Vom Himmel hoch « und » Nun komm der Heiden Heiland « Tonmeisterin, manchmal von Manfred Cordes, selten auf Wunsch und ihren verschiedenen Bearbeitungen von Michael Praetorius einer einzelnen Dame. Nochmal. So lange bis das Set im Kasten ( um 1572–1621 ). Unter seinen Zeitgenossen ist der hoch zu achtende ist. Pause ist nicht Pause. Spielt oder singt man nicht, muss man Komponist und Theoretiker angesehen als » der weitberühmte, jederzeit bereit sein, alles zu geben. Konzentration. Will man kunstreiche, vortreffliche und von Gott hochbegnadete Musicus «. auf die Toilette im Gemeindehaus, muss man Grün abwarten. Das Konzert ist ein voller Erfolg. Publikum, Sänger, Spieler und Erscheint auf dem Weg das rote Licht, erstarrt man in seiner Manfred Cordes sind begeistert. Seine Idee, das Programm mit Position. Auch wenn man wieder in die Kirche will, friert man ausschließlich Studenten der Hochschule auf CD zu verewigen schon mal fünf Minuten in der Kälte, bis man sicher ist, dass und beim internationalen Plattenlabel cpo herauszubringen, wird das rote Licht nicht gerade brennt, wenn man die Tür öffnet. Der Wirklichkeit. Zeitplan muss eingehalten werden, vier Tage für alles müssen Am 23. Januar 2007 ist es so weit: Treffen an der Hochschule; reichen. Flöten, Notenständer ins Auto und nach Bassum. In der alten 26. Januar, der erste Schnee des Winters. Ein letztes Mal Stifterkirche erwartet uns eine tolle Akustik. Kein Zufall, wir laufen wir mit Instrumenten auf dem Rücken von der Kirche sind nicht die ersten, die diese für CD-Produktionen nutzen. zum Bassumer Bahnhof. Die Aufnahmen sind geschafft. Die Drinnen ist es kalt. Nach und nach kommen die Zugfahrenden. CD erschien im Oktober 2007. Der erste Schritt auf den großen Die Sänger machen Aufwärmübungen. Renate Wolter-Seevers, die Musikmarkt ist getan — und der mit Erfolg, wie ich finde. r herrschmidt.de KULTURELLE BILDUNG VON ANFANG AN %HM¿+NMYDOS %HMD¿-@MMRBG@ES %HM¿7HKKD Ein Auftrag zur Nachwuchsförderung Text 0 Barbara Stiller Dass eine frühe Beschäftigung mit Musik eine wichtige Rolle sierung in Berührung gekommen sind. Anders als beispielsweise spielt, ist im erweiterten Umfeld einer Hochschule für Künste hin- in skandinavischen Ländern existieren hierzulande nach wie vor länglich bekannt. Menschen brauchen Musik, sie brauchen Musik viel zu wenige Maßnahmen, die frühkindliche Bildung, Betreu- zum Leben und Kultur zu ihrer Orientierung, denn der Umgang ung und Erziehung als einen dringend notwendigen Dreischritt mit Musik ist eine — mittlerweile vielfach belegte — Urerfahrung betrachten und im kulturellen Bereich die dafür erforderlichen in Bereichen der sinnlichen und emotionalen Wahrnehmung, des Spracherwerbs, der Förderung der Motorik und des Körper- musisch-künstlerischen Förderangebote bereitstellen. Diese gravierenden Mängel wurden für die Ausbildungssitu- bewusstseins. Die menschliche Empfindungs- und Ausdrucks- ation an Musikhochschulen auf dem Gebiet der frühkindlichen, fähigkeit wird durch Musik ebenso geschult wie ein ausgeprägtes musikbezogen-kulturellen Bildung vor nunmehr schon fast 30 Jah- Sozial- und Toleranzverhalten sowie eine allgemein menschliche ren erkannt. 1978 begann in Wuppertal die erste deutsche Hoch- Widerstandskraft. In Studien der Hirn- und Lernforschung wird schule, angehende Lehrkräfte in musikalischer Früherziehung die Bedeutung einer frühen Beschäftigung mit Musik auch für akademisch auszubilden. Seitdem steigt die Zahl der Musikhochschulen, die die Studienrichtung Elementare Musikpädagogik ( EMP ) im Rahmen ihrer künstlerisch-pädagogischen Musikerziehungsstudiengänge grundständig anbieten. In den oben genann- Menschen brauchen Musik, sie brauchen Musik zum Leben und Kultur zu ihrer Orientierung. ten Zusammenhängen versteht die HfK Bremen ihren gesellschaftlichen Auftrag darin, auf vorhandene Mängel aktiv zu reagieren und mit zukunftsweisenden Angeboten für eine frühe Vermittlung von Kunst und Kultur einzutreten. Dementsprechend gehören an 7HQ¿R@FDM¿)GMDM ¿VHD¿FDROHDKS¿VTQCD¿ 5MC¿V@R¿FDROHDKS¿VHQC Die mehrfach ausgezeichnete Sportredaktion lässt sich nicht vom Flutlicht blenden und hinterfragt, was hinter den Kulissen noch gespielt wird. Wie FAZ.NET, die F.A.Z. im Netz. der HfK im Bereich der Elementaren Musikpädagogik spezielle Unterrichtsangebote für Eltern mit Babys und Kleinkindern sowie für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter seit einigen Jahren zum Kerncurriculum der studentischen Ausbildung. Wöchentlich die individuellen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Grund- erhalten alle EMP-Studierenden die Möglichkeit, Lehrversuche tugenden eines Menschen für sein gesamtes weiteres Leben zu- durchzuführen bzw. andere beim Unterrichten kritisch zu beob- nehmend belegt. Insbesondere die kindlich-natürliche Freude am achten. Auch kleine Forschungsprojekte in Kooperation von Leh- gemeinschaftlichen Musikerleben und Musizieren fördert die Fähigkeit zu » gesunder «, sozialverträglicher Achtsamkeit und bildet renden und Studierenden beginnen sich für diesen Bereich der auf diesem Wege wiederum die Grundlage für ein lebenslanges frühen musikalischen Bildung langsam zu entwickeln. Mag es anfangs noch den einen oder anderen skeptischen Lernen mit vielfältigen Interessen an Musik, Kunst und Kultur. Trotz all dieser Erkenntnisse zeigen aktuelle Beobachtungen Blick bezüglich des wöchentlichen Aufgebots an Kinderwagen und Studien, dass die ersten fünf bis sechs Lebensjahre vieler weile reagieren alle außerordentlich wohlwollend darauf, wenn Kinder oftmals rasant vergehen, ohne dass sie bis zum Schulbe- fröhliches Kreischen, ungestümes Trommeln und lautstarkes Sin- ginn jemals mit zentralen Erfahrungen durch eine frühe Musikali- gen durch das Gebäude der Dechanatstraße schallen. oder der Berge an kleinen Gummistiefeln gegeben haben, mittler- r $@GHMSDQ¿RSDBJS¿LDGQ projekte 00 music 0 54 – 55 ABENTEUER MUSIK EIN FEST FÜR BLOCKFLÖTEN Das Schulprojekt » ambi « in Bremerhaven Der dritte große Bremer Blockflötentag Text 0 Erwin Koch-Raphael Text 0 Dörte Nienstedt Alle reden davon, wie wichtig die Förderung der sozialen Kompetenz mit Musik ist — » ambi « macht es vor. » ambi « ( = » Abenteuer Musik – Bremerhavener Initiative « ) ist ein Gemeinschaftsprojekt Die Idee, ein Fest für Flöte spielende Kinder und Jugendliche in der Hochschule für Künste Bremen und des Bremerhavener Kul- ner Vernetzung unserer Arbeit an der HfK mit der musikalischen turamts. Das Ziel: Jugendliche an die Neue Musik heranzuführen » Basis « in Bremen. In der Mobilisierung und Motivierung des und ihnen einen praktischen und kreativen Zugang zu ihren eige- Nachwuchses wollten wir nebenbei auch etwas für unser Instru- nen musikalischen Mitteln und Erfahrungen zu bieten. Ausgangspunkt für das Projekt » ambi «, das seit 2005 im ment und das Berufsbild des Blockflötenpädagogen tun. Und: Die Jahresturnus stattfindet, war der Wunsch des Fachbereichs Musik der Hochschule für Künste Bremen und des Kulturamts der Stadt den Studierenden übernommen werden. Aus einer Idee wurde ein Konzept mit durchschlagendem Bremerhaven, in Kenntnis der Ergebnisse von PISA eine Koope- Erfolg : Der Bremer Blockflötentag im Jahr 2003 führte rund 80 ration mit Schulen in Bremen und Bremerhaven zu entwickeln Teilnehmer an die Bremer Hochschule für Künste, zwei Jahre und diese dann weiterzuführen. Bei der pädagogischen Arbeit später waren es dann schon 120. Im Jahr 2006 reisten Han Tol, geht es vor allem um das soziale Lernen: Komponieren und Mu- die Studenten und ich nach Celle — wir waren eingeladen, dort sizieren in Gruppen, Präsentation im öffentlichen Konzert. Die im Rahmen des Moeck-Seminarprogramms einen Blockflötentag Schülerinnen und Schüler erarbeiten unter der Anleitung profes- auszurichten. Am 24. Mai 2008 findet unser Blockflötentag nun in sioneller Musikerinnen und Musiker im Laufe eines Jahres in den gewohnter Weise wieder an der Hochschule statt. Einen ganzen regulären Unterrichtsstunden eigene Kompositionen, die sie im Tag musizieren und proben Kinder, Jugendliche und Erwachse- Abschlusskonzert der interessierten Öffentlichkeit vorstellen: bis- ne gemeinsam mit Studenten und Dozenten. Alle kommen, um Kinderspielzeug mit dreieinhalb Oktaven her mit überzeugendem Erfolg bei Presse und Publikum. Ferner ihr Instrument auf eine neue Art zu erleben, in einem für sie Text 0 Klaus Schloesser ermöglicht die durch Prof. Koch-Raphael initiierte Kooperation der HfK Bremen mit Bremerhavener Schulen sowie mit der Mu- ungewohnten Rahmen und gemeinsam mit vielen anderen begeisterten Spielern. Im Zentrum des Tages steht das Musizieren Schroeder aus der Comic-Serie » Peanuts « liebt es. John Cage hat sen — insbesondere wenn auch seine Freunde, die Fahrradklingel, sikschule Beck eine weitreichende, überregionale Öffnung von im Blockflötenorchester und in kleineren Ensembles. Auf dem ihm eigens eine Suite gewidmet. Claudia Birkholz spielt es mit- die Hupe und Elektronik, mitmusizieren, bewies Claudia Birkholz Schule und Hochschule in Bremerhaven und Bremen. Die Team-Leitung des Projekts hat der Komponist Erwin Programm steht die Erarbeitung einer Geschichte mit Musik und reißend, mit Temperament, aber auch mit sehr viel Charme und bei ihrem Konzertabend » The Joy of Toy — Werke für Piano und Blockflöten: » Oskar und die coolen Koalas «. Ein Rahmenpro- Toy-Piano « in der Hochschule für Künste Bremen. Drei Urauffüh- Koch-Raphael, tatkräftig unterstützt von Lehrern an Bremerha- gramm öffnet die Sinne für Begegnungen mit einer Flötenbauerin, Humor — das Toy-Piano. Als habe ihr großer Flügel gerade ein Junges bekommen, vener Schulzentren sowie von Musikerinnen und Musikern des die von ihrer Arbeit aus der Werkstatt berichtet. Barbara Stiller steht das Toy-Piano der in Bremen geborenen Pianistin in ihrem Live-Elektronik von Matt Malsky ( USA ), ein Werk der japanischen Stadttheaters Bremerhaven, der Komponistin Kazuyo Nozawa und und ihre Studenten setzen einen besonderen Akzent mit einer Haus in Bremen-Lesum. Sie liebt den schrägen, gamelanartigen Komponistin Noriko Nakamura und eines für Toy-Piano, Klavier Eva Schimmelpfennig, die für die Bühnenpräsenz wertvolle An- Inszenierung aus dem Bereich der Elementaren Musikpädagogik. Klang des ursprünglich als Kinderspielzeug entwickelten Toy- und Elektronik von Claudia Birkholz. Außerdem Werke von K. H. regungen gibt. Sie alle besuchen regelmäßig die teilnehmenden Abschließender Höhepunkt des Tages ist ein Minikonzert mit al- Pianos, das seit John Cages » suite for toy-piano « ( 1948 ), aber Essl ( A ), J. Wolfe ( USA ), Gerald Resch ( A ) und Manfred Stahnke — Kurse in den Schulen und arbeiten auf ihre ganz eigene Art mit auch dank vieler zeitgenössischer Kompositionen längst die für Toy-Piano mit Stimme und diverse Zusatzinstrumente, eine den Schülern. Da die Schülerinnen und Schüler sich nicht nur mit len Teilnehmern und Studenten im Konzertsaal der Hochschule. Für die Studierenden hat der Tag auch eine pädagogische Konzertsäle, Festivals und Aufnahmestudios erobert hat. Im Performance von Louis Andriessen ( NL ) sowie Bearbeitungen für reinen Musikstücken, sondern auch mit Performance beschäfti- Zielsetzung. Planung, Durchführung und Nachbereitung der Ver- Gegensatz zu Schroeders diatonischem Exemplar, bei dem die Toy-Piano und Klavier von Eric Satie und Chick Corea. Wie wun- gen, gibt es in den Abschlusspräsentationen auch manch Über- anstaltung sind wie eine Generalprobe für die spätere Berufs- schwarzen Tasten lediglich aufgemalt sind ( was Lucy bekanntlich derbar künstlerische Ernsthaftigkeit und augenzwinkernde Hei- raschendes für die Augen. Die Aufführungsorte wechseln von Jahr zu Jahr : Waren es tätigkeit: Sie kümmern sich um die Gestaltung eines Flyers und zu der Frage veranlasste, wie man auf einem solchen Instrument terkeit, Freude am Experiment und eine ordentliche Prise Selbst- die Bewerbung, erstellen das Notenmaterial, sind für die Ausstat- denn Beethoven spielen könne, und Schroeder zu der feinsinnig- ironie sich an einem Konzertabend zusammenfügen können — das anfangs Räume in den Schulen selbst, so war im letzten Jahr das tung der Räume und für die Bereitstellung eines Buffets verant- kryptischen Antwort » Üben, üben, üben « provozierte ), verfügt bewies Claudia Birkholz überzeugend mit ihrer Darbietung. Char- Stadttheater Bremerhaven der Schauplatz aufregender Präsentationen und 2008 wird das neu eingerichtete Kulturzentrum » Die Theo « in Lehe Austragungsort neuer musikalischer Abenteuer in wortlich. Zeitplan, Probenarbeit, Konzertmoderation, Videodo- Claudia Birkholz’ Instrument immerhin über dreieinhalb Oktaven lie Brown — das dürfen wir sicher annehmen — hätte bei diesem kumentation liegen ebenfalls in den Händen der Studenten. Die einschließlich aller Halbtöne. Welche klanglichen Erlebnisse sich mit hohem Können, viel Konzert für ein paar Stunden das Baseballspiel vergessen, Linus Spaß und Experimentierfreude aus einem Toy-Piano zaubern las- jetzt überzeugt : Üben, üben üben bringt’s wirklich. Bremerhaven sein. r THE JOY OF TOY den Räumlichkeiten der Hochschule auszurichten, entstand vor etwas mehr als fünf Jahren. Im Kern stand der Wunsch nach ei- Organisation und Durchführung des Tages sollte weitgehend von Vorbereitungsphase für das große Fest ist jetzt angelaufen, wir sehen ihm wieder mit viel Spannung und Neugier entgegen. r Claudia Birkholz spielt Werke für Klavier und Toy-Piano Collage 0 VIER rungen gab es an diesem Abend — ein Werk für Toy-Piano und die Schmusedecke liegen gelassen, und Lucy wäre spätestens r DESIGN projekte 00 design 0 58 – 59 WILLKOMMEN IM LEBEN links 0 Die Aufnahmen für das Musikvideo entstanden im Blue-Screen-Studio der HfK unten 0 Innerhalb eines Tages wurden 59 verschiedene Einstellungen des dreiminütigen Clips gedreht Wie es sich wirklich anfühlt, ein Diplomand zu sein Text 0 Thorsten Konrad Fotos 0 Thorsten Konrad Pickel, notorisch schlechte Laune und eine schleichende Kommunikationsmüdigkeit : Das sind die sichtbaren Merkmale nach der Abgabe einer Diplomarbeit. » Willkommen im Leben ! «, schallt es sofort von der untersten Sprosse der Karriereleiter. Stümmelnde Laute der Erschöpfung werfe ich zurück. Freunde und Familie, die einem nach der Diplomarbeitsabgabe freundschaftlich einen Arm um die Schulter legen und mit der Hand feierlich auf ein Stück Holz klopfen und nebenbei noch mit einem stolzen Grinsen und Sätzen wie » jetzt hast du es endlich rum « frohlocken, kommen einem selbst irgendwie fremd vor. » Aber man wollte doch gar nicht aufhören «, hört man sich murmeln. Denn ohne es wirklich selbst zu merken, ist die Diplomarbeit beinahe der wichtigste Teil des eigenen Daseins geworden. Und so klammert man sich an den Werten, für die man fast ein Jahr gekämpft hat, fest — Werte, die man sich selbst aufgebaut hat. Die Hackordnung seiner selbst. Und das soll es jetzt gewesen sein ? Man gibt nicht 120 Seiten gebundenes Papier in Größe DIN A4 ( andere Größen müssen mit der Studiengangsleitung abgesprochen werden ) mit schwarzem Hardcover-Umschlag und einer im Rückumschlag eingepinnten DVD mit dreiminütigem Video ab. Nein. Man gibt einen Teil von sich selbst zum Abflug frei. Und das ist, zugegebenermaßen, nicht mal nur metaphorisch ein komischer Gedanke. Ich blicke auf fast ein Jahr Arbeit zurück, in dem ich bis zu 20 Stunden täglich gearbeitet, diskutiert und gekämpft habe. Ein Jahr, in dem ein wunderbares Team entstand, auf das man sich zu jeder Zeit verlassen konnte. Ich erinnere mich aber auch an Zeiten, die von einer Art Hilflosigkeit geprägt waren. Als ehemaliger Erasmus-Student, dem ohne Erasmus im Rücken keinerlei Rechte mehr zustanden, hat man es nicht leicht. Denn die bürokratischen Hürden sind beinahe so hoch wie der geografische Abstand der beiden Städte Bremen und Salzburg weit. » Du darfst nichts ausleihen ! «, » Du darfst nichts besuchen ! «, » Du hast keine Versicherung ! «, » Du darfst in der Mensa nicht das vergünstigte Menü essen ! «. Die Frage, was einen hierbei am wenigsten trifft, ist eine rhetorische. Hornbachs aktueller Werbeslogan » Mach es fertig, bevor es dich fertigmacht « beschreibt die krisengeplagte Stimmungslage während der Diplomarbeitsphase wohl ganz gut. Denn die Blöße, versagt zu haben, möchte man sich nicht einmal selbst zugestehen. Zudem stellt sich denn auch die Frage, wann etwas überhaupt » fertig « ist, heute bei Weitem nicht mehr inhaltlich, sondern ausschließlich kalendarisch. Denn dort steht in großen roten Lettern am Tage des 31.10.2007 um 12.00 Uhr mittags ( Filmfreunde spüren bereits die Dramatik ) das Wort » Deadline « geschrieben. Wobei der Name jetzt hoffentlich nicht zum Programm wird. » Willkommen im Tod ? « Na toll … Man besucht in diesem besagten einen Jahr kaum Partys, geht weder zum Fußball, noch hat man soziales Leben, und all das macht trotz allem irgendwie unglaublichen Spaß. Denn: Man kann gar nicht anders. Eine Halbherzigkeit würde einen spätestens ab der mysteriösen Erscheinung des schlechten Diplomarbeitsgewissens einholen. Und das gibt’s ! Dieses Gefühl verfolgt einen nicht wie der eigene Schatten. Es ist viel schlimmer. Es schleicht förmlich und zieht sich wie ein Wackelpudding ständig hinter einem her. Dauernd wirft es einem außerdem vor, » selles und jenes « vergessen zu haben. Bereits früh morgens um halb sieben hat man das Gefühl, zu spät aufgestan- den zu sein. Lohnt sich denn der Tag dann überhaupt noch ? Also, nichts wie los — hopp hopp — nicht lange nachdenken – nicht noch mehr Zeit verlieren ! Das Wackelpuddinggewissen lacht sich derweil ins Fäustchen. Denn es hat uns genau da, wo es uns sehen möchte: Wir hängen in den Speichen des Hamsterrads des Lebens und verlieren selbst dabei noch Zeit. Und so erkennt man auf Dauer den Prozess, was es denn heißt, ein Diplomand zu sein. Man läuft permanent wie bekifft durch die Straßen mit einem grinsenden Kreativitätsloch im Hinterkopf, in das man alles, was einem zum Greifen nahe steht, in sich hineinwirft, im nächsten Atemzug verarbeitet und wieder beinahe unbemerkt der Umwelt zurückgibt.Alles steht plötzlich im Bezug miteinander, abstruse Objekte könn( t )en umgebaut eine Verwendung finden, theoretische Bezüge, die einem noch nie so nahestanden, erscheinen einem auf einmal so selbstverständlich wie die permanent schlechte Laune des Wachpersonals. Und spätestens an diesem Punkt fragt man sich, ob diese vielleicht auch einfach nur gerade ihre Diplomarbeit abgegeben haben … r Das Werk der Diplomarbeit, das Musikvideo mit dem Titel » Take this dance and forget my name « der Punk-Rock-Band » All Joines «, gilt als ein neuartiger Versuch, das Medium Musikvideo mit dem Internet zu verbinden. Über den Namen der Stadt, in der sich der Rezipient gerade befindet, werden über eine Identifizierung der IP-Adresse verschiedene Elemente aus der Region des Rezipienten in das Video geladen, wie z. B. Bilder und Nachrichten aus freien Datenbanken ( Flickr, GoogleNews, Wefeelfine etc. ), und in die grafische Welt des Videos als Hintergrundelemente integriert. Dabei werden Techniken des Internets verwendet, die weit über das reine Abspielen eines Videos, wie man es beispielsweise auf YouTube sehen kann, hinausreichen. www.thorstenkonrad.de www.takethisdance.com projekte 00 design 0 60 – 61 MO STADT Peking im Wandel. Phantasmagorie der chinesischen Tusche und fotografische Realität Text 0 Feipeng Jiang Foto 0 Feipeng Jiang » Mo « ist die phonetische Transkription für den chinesischen Begriff für schwarze Tinte. Während der Entwicklung der tausendjährigen chinesischen Kultur war » Mo « immer eines der wichtigsten Materialien, das sich auf umfangreiche Bereiche anwenden ließ. Mit » Mo « wurden die Facetten der eigenen Gefühle und Emotionen, Lust und Ärger, Freud und Leid protokolliert und ausgedrückt. Im Laufe der Zeit hat sich » Mo « aufgrund seiner Vielseitigkeit ( durch die bloße Zugabe von Wasser verändert sich die Konsistenz von rußig dunkel und dickflüssig bis fließend hell und prächtig leuchtend ) vom reinen Mal- und Schreibutensil gelöst. » Mo « erweiterte sich zur Quelle der Inspiration literarischen und künstlerischen Schaffens bei Dichtern, Künstlern und Kalligrafen. Moderne Naturwissenschaft und Technik entwickeln sich blitzschnell. Während dieser Entwicklung haben sich die Mittel, mit denen man protokolliert, Kunstwerke schafft und Gefühle ausdrückt, enorm erweitert und bereichert. Heute benutzen wir Computer, Tintenstrahldrucker und Digitalfotografie, um uns mitzuteilen. Doch sind diese neuen Gegenstände auch Ausdruck der Geschwindigkeit der Moderne. Sie lassen uns Menschen wenig Zeit und lehren uns nicht, Geduld zu haben, um uns in das alte Material » Mo «, das uns seit tausend Jahren inspiriert, hineinzudenken und es in aller Ruhe zu betrachten. Vor diesem Hintergrund wollte ich mit » Mo «, einer Substanz, die mir als Chinese sehr vertraut und gleichzeitig ganz fremd ist, mithilfe moderner Methoden Experimente durchführen und die Ergebnisse von verschiedenen Standpunkten betrachten. Diese Experimente inspirierten mich dazu, » Mo « und die Stadt Peking miteinander in Beziehung zu setzen. Denn auch Peking ist mir einerseits sehr vertraut, andererseits durch meinen fünfjährigen Aufenthalt in Deutschland und wegen ihrer raschen Veränderungen durch den Prozess der Modernisierung ebenfalls fremd geworden. Hier werden also zwei Veränderungen dokumentiert und miteinander verbunden: die Veränderung der Stadt Peking und meine Wahrnehmung der veränderten Stadt, beeinflusst auch durch meine eigene Veränderung, die Aneignung einer » europäisch-westlichen Perspektive «. In diesem Buch dokumentieren die Fotos, die ich 2006 in Peking aufgenommen habe, meine Betrachtungen und Eindrücke der Stadt. Gleichzeitig kann ich mit den verschiedenen abstrakten » Mo «-Formen meine Gefühle und Gedanken für diese Stadt ausdrücken. Dadurch haben sich in diesem Buch Schein und Sein einer Stadt und darüber hinaus Yin und Yang miteinander verschmolzen. » Mo « wird so meine Quelle der Inspiration und die moderne Stadt die beste Werbung für das abstrakte und uralte Material » Mo «. In diesem Buch gibt es Sehenswertes, wie man es wohl in keinem chinesischen Reiseführer findet. Dazu fehlen statistische Berichte zum wirtschaftlichen Boom. Mittelpunkt der Darstellung sollte stattdessen eine sich schnell entwickelnde chinesische Stadt sein, und es sollte dokumentiert werden, wie viel Widersprüchliches und gleichzeitig Harmonisches sie in sich birgt. Meine Dokumentation soll das » richtige « China unter der Oberfläche zeigen. Für mich ist Design dabei das Werkzeug als Vermittler zwischen Kunst und Realität. r projekte 00 design 0 62 – 63 RICHARD WAGNER UND DIE RAKETENABWEHR Räume VERBINDEN oben 0 Das Interface in der Mitte des Barometers sammelt und sortiert alle Meinungen links 0 Das Meinungsbarometer schafft einen neuen Ort der Kommunikation Zwei Abschlussarbeiten zur Kommunikation im Raum Entwicklung einer medienübergreifenden Kommunikationsplattform Text 0 Roland Lambrette Text 0 Marius Bell Wo immer sich Menschen begegnen, findet » Kommunikation im Raum « statt. Die Architektur bildet dabei den Rahmen für in ihr stattfindende kommunikative Prozesse und geht mit ihnen eine oft symbiotische Verbindung ein. Gleichzeitig gibt es kein Gebäude ohne Botschaft nach außen — ob Pyramide, Dom, Bankenturm, Reichstag oder BMW-Welt. Alle Institutionen der Gesellschaft ( Religionen, Parteien, Staaten, Unternehmen, Marken ... ) nutzen pragmatisch und oft skrupellos diese Möglichkeiten der » Kommunikation im Raum « und stehen oft als treibende Kraft hinter den interdisziplinären Verknüpfungen der bildenden und darstellenden Künste. Im Lehrgebiet Temporäre Architektur und Ausstellungsgestaltung haben Dirk Ostkamp und Marius Bell auf ganz unterschiedliche Weise zwei ebenso historisch wie politisch relevante Aspekte dieses Komplexes untersucht. Dirk Ostkamp zeigt in einer Medieninstallation, auf welche Tradition » Kommunikation im Raum « und ihre gestalterische Disziplin, die Szenografie, zurückgehen. Marius Bell sucht nach einer Möglichkeit, den öffentlichen Raum, der historisch gesehen die Plattform für demokratische Meinungsbildung und -austausch ist, wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen, anstatt ihn privaten Unternehmen als Marketing-Schlachtfeld zu überlassen. Auffällig häufig nutzen stattdessen Unternehmen den historisch gewachsenen demokratischen Anspruch öffentlicher Plätze. Vom » Forum « bis zur » Agora « ist kein Begriff zu schade, um die Romantik einer partizipatorischen Gemeinschaft zu suggerieren und damit die zumeist eindirektionale Vermittlung von Unternehmens- und anderen Glaubensbotschaften zu kaschieren. r Fotos 0 Marius Bell Räume verbinden wendet die multidirektionale Kommunikation, wie wir sie aus Foren und Chat-Räumen des Internets kennen, auf den öffentlichen Raum an. Wesentliches Motiv für die Arbeit ist die Beobachtung, dass Städte ihren demokratischen, meinungsbildenden Charakter verlieren, je mehr sie der privaten Wirtschaft zur Gestaltung und als Kommunikationsplattform überlassen werden. Vor diesem Hintergrund ist das » Meinungsbarometer « entstanden. Es soll den gesellschaftlichen Diskurs auf öffentlichen Plätzen wiederbeleben und Menschen mit ihren Meinungen in Austausch bringen. Es entstehen Ort und Raum, in dem gesellschaftliche Themen angesprochen und diskutiert werden können. Das mobile » Meinungsbarometer « verbindet Menschen, Meinungen und Orte und soll dort aufgestellt werden, wo politische Themen akut und relevant sind. Die aktuelle Beispielfrage » Braucht Europa ein Raketenabwehrsystem « könnte auf öffentlichen Plätzen etwa in Prag, Moskau, Washington, Warschau oder Berlin genutzt wer- den, um das Thema demonstrativ räumlich zu exponieren. Durch die Vernetzung der Kuben entsteht zugleich die Möglichkeit, den Dialog mit den Menschen in den anderen Städten zu aktivieren. Mithilfe eines Interfaces in der Mitte des Kubus können alle eingegebenen Meinungen abgerufen und nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Mit einem digitalen Stift kann jeder Besucher sein Statement anonym an die Innenwände des Barometers schreiben, das dann automatisch eingelesen und im Pool der Aussagen dargestellt wird. Durch eine dynamische Anordnung auf dem Interface bekommt der Besucher einen guten Überblick über die Vielfalt der Meinungen, die parallel auch im Internet abrufbar sind. Das » Meinungsbarometer « soll in den alltäglichen Lebensrhythmus integriert werden, um gesellschaftliche Statements in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Themen, die uns alle betreffen, können so gemeinschaftlich und öffentlich diskutiert werden. r www.marius-bell.com Auszeichnungen: Art Directors Club ( ADC ) 2007 Kategorie Abschlussarbeiten Zukunftspreis Kommunikation VO.IP Germany 2007 projekte 00 design 0 64 – 65 Die Geschichte der Szenografie oben 0 Richard Wagner, Das Kunstwerk der Zukunft links 0 Gegenüberstellung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936 und 1972 Eine Reise durch die Epochen der Szenografie Text 0 Dirk Ostkamp www.dirkostkamp.de Fotos 0 Dörte Haupt » So viel Inszenierung war noch nie, möchte man meinen. « So leitet Josef Früchtl sein Buch Ästhetik der Inszenierung ein. Wohin wir uns drehen und wenden: In den Künsten, Wissenschaften, Religionen oder der Politik, überall wird die Inszenierung zum entscheidenden Faktor. Leben wir also in einer überinszenierten Umwelt, in der es immer neuerer, lauterer und bunterer Elemente bedarf, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken ? Was sind das für Mechanismen, die zu dieser inszenierten Öffentlichkeit führen und wie funktionieren sie ? » Die Geschichte der Szenografie « ist eine Sammlung der relevanten Einflüsse: Von der Trennung der Künste in der Antike über die alle Sinne ansprechende christ- liche Liturgie des Mittelalters zum Kunstwerk der Zukunft, von Richard Wagner bis hin zu begehbaren Inszenierungen in Markenwelten und Erlebnisparks, von der mittelalterlichen Festkultur bis zur Inszenierung der Olympischen Spiele 1936 und 1972 werden wichtige Entwicklungsstufen der Szenografie auf ihre Mechanismen und Gemeinsamkeiten untersucht, wobei sich offensichtlich die Methoden der Szenografie durch die Zeiten ähnlich bleiben, allein die medialen Möglichkeiten ändern sich. Architektur, Bühnenbild, Lichtgestaltung, Musik, haptische und olfaktorische Faktoren und nicht zuletzt die wechselnden Perspektiven des Besuchers lassen inszenierte Räume als orches- triertes Gesamterlebnis wirken. Wie kann man den inszenierten Raum so reproduzieren, dass möglichst viele dieser Elemente nachvollziehbar werden ? Das Präsentationskonzept basiert auf der Tradition der Illusionsräume und Panoramabilder. Als Darstellungsform unterschiedlichster szenografischer Arbeiten wurde ein temporärer 360–Grad–Projektionsraum entwickelt. In ihm wird dem Besucher eine 30-minütige, moderierte Reise durch Epochen und Räume angeboten, auf der die untersuchten Aspekte der Entwicklung der Szenografie analysiert, zusammengefasst und erlebbar werden. r Die FREIHEIT der ANDEREN Das neue Erscheinungsbild der Landeszentrale für politische Bildung Bremen Text 0 Bianca Holtschke Foto 0 Bianca Holtschke Europapolitik, politischer Extremismus, interkulturelle Begegnungen, Erinnerungsarbeit — das sind die Schwerpunktthemen der Landeszentrale für politische Bildung. Über Bildungsangebote und Aktionen der verschiedensten Art sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger an die politischen Prozesse herangeführt und aktiv beteiligt werden. So wird zusammen mit dem Verein » Erinnern für die Zukunft « das » Projekt Stolpersteine « realisiert, mit dem die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wachgehalten werden soll. Die Stolpersteine werden vor den Häusern, in denen die Menschen vor ihrer Deportation lebten, im Bürgersteig verlegt. Die kleinen Messingtafeln mit den eingravierten Namen heben jedes einzelne Opfer aus der Anonymität und vermitteln Wissen über die geschehenen Verbrechen. Um die öffentliche Wahrnehmung ihrer Arbeit noch zu verbessern, schrieb die Landeszentrale nun einen Wettbewerb für ein neues Erscheinungsbild aus, in dem sich mein Entwurf durchsetzte. Zu Beginn der Recherchephase stellte sich unser Kurs die Frage: Was macht eigentlich die Landeszentrale ? Grob lassen sich die Antworten etwa so zusammenfassen: Die Landeszentrale versucht aufzuklären, was zu unmenschlichen Gesellschaften führen kann. Folglich war unsere nächste Frage: Wie funktioniert das Zusammenleben in einer Gesellschaft ? Und wie funktioniert es im Fall der Demokratie ? Ein Zitat von Alphonse Karr hat mich bei der Entwurfsarbeit angeregt: » Die Freiheit eines jeden hat als logische Grenze die Freiheit der anderen. « Unterschiedliche Menschen haben selbstverständlich unterschiedliche Interessen. Daraus können Konflikte entstehen. Eckhard Jung, der betreuende Professor des Projektes: » Konflikt ist kein Betriebsunfall in der Demokratie, sondern ein Wesensmerkmal. An der Art und Weise, wie eine Gesellschaft Konflikte löst, zeigt sich ihre Qualität: Kopf ab oder den Konflikt austragen. « Ich wollte die Idee des Widerständigen und Gegensätzlichen in einer pluralistischen Gesellschaft darstellen. Mein Zeichen visualisiert die Spielregeln der Demokratie. Aus diesem Grund sind die neun Elemente des Zeichens so angelegt, dass es zu Kollisionen kommt, wenn sie sich um ihre eigene Achse drehen. Es entstehen Reibungen, dialektische Spannungen. Diese Störungen können nur behoben werden, wenn sich auch die Nachbarelemente bewegen. Die Drehachsen bilden wieder ein Quadrat. Somit besteht Ordnung im Chaos. Es entstand ein flexibles Zeichensystem: Jedes einzelne der neun Elemente kann auf der Basis des beschriebenen Funktionsprinzips frei bewegt werden, ohne dass die Eindeutigkeit des visuellen Eindrucks und die Wiedererkennbarkeit geschmälert werden. Es macht Spaß mit ihm zu arbeiten. r THEORY projekte 00 theory 0 70 – 71 KÜNSTLER ALS WISSENSCHAFTLER UND KUNSTHISTORIKER Ein Symposium Text 0 Michael Glasmeier Am 18. und 19. Oktober 2007 fand in der Weserburg – Museum für moderne Kunst das vom Forschungsverbund für Künstlerpublikationen, dem Studienzentrum für Künstlerpublikationen /ASPC und der Hochschule für Künste Bremen veranstaltete und von Michael Glasmeier konzipierte Symposium » Künstler als Wissenschaftler und Kunsthistoriker « statt. Das zweitägige Symposium sollte der gut besuchte und konzentrierte Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe sein, die sich in Zukunft jährlich mit verschiedenen künstlerischen Strategien im Kontext ihrer Künstlerpublikationen auseinandersetzen wird. Grundlage ist das großartige und einmalige Archiv des Studienzentrums für Künstlerpublikationen /ASPC in der Weserburg. Das Studienzentrum umfasst mehrere Sammlungen mit insgesamt über 60 000 publizierten Kunstwerken aus der ganzen Welt. Es ist der größte und bedeutendste Bestand an Künstlerpublikationen seit den 1960er Jahren in Europa. » Künstlerpublikation « wird hier als Oberbegriff für alle Formen publizierter Kunstwerke verstanden: vom Künstlerbuch über die Schallplatte, den Videofilm bis zur Netzkunst. Ziel der Symposiumsreihe ist es, in diesem Umfeld gerade auch den Künstlertexten wissenschaftlich größere Aufmerksamkeit zu schenken, sie einerseits in Anlehnung an die Konzeptkunst als autonome Werke und andererseits im Rekurs auf die Künstlerschriften seit der Renaissance als kunstwissenschaftliche Reflexionen über Wahrnehmung, Kunsthistorie, Kunsttechniken, Medien etc. zu begreifen. Ausgangspunkt der Vorträge von renommierten Spezialisten waren also weniger museale Werke, sondern die Texte und Schriften einzelner Künstler, um so eine differenzierte und eindringliche Sichtweise zeitgenössischer Kunstproduktion zu ermöglichen. Mit der Symposiumsreihe soll einem Forschungsdesiderat entgegengearbeitet und der Kunstwissenschaft ein weiteres Themenfeld eröffnet werden. Beide Tage wurden von Michael Glasmeier mit » Einführungen « in das jeweilige Schwerpunktthema eingeleitet, die wir hier in einer stark gekürzten Fassung zur Diskussion stellen. 1. Künstler als Wissenschaftler Es ist schon etwas eigenartig, dass das Textmaterial, mit dem wir uns hier in den nächsten zwei Tagen und hoffentlich auch in den nächsten Jahren beschäftigen werden, in Kunstwissenschaft, Bildwissenschaft und Kritik immer noch als exotisch gehandelt wird. Künstlertexte scheinen sich am Rande zu bewegen, nicht Fisch, nicht Fleisch zu sein. Sie scheinen dem berühmten Diktum » Handle Künstler, rede nicht! « zu widersprechen und ein Sagen zu evozieren, das manchmal kaum die sichtbaren Kunstwerke selbst betrifft oder gar im Widerspruch zu ihnen steht und einer angeblichen Wissenschaftlichkeit, einem Eigendiskurs der Kunstwissenschaft nicht genügt. Warum aber wollen Künstler überhaupt schreiben und sprechen, wenn sie doch das Bild und die damit verbundenen Medien besitzen, um sich auf vielfältigste Weise auszudrücken und zu verbreiten ? Besitzt das Bild nicht aus sich heraus seit der Antike und früher jene magische und kultische Präsenz, die heute in den Museen und Kirchen überwintert, und jene Imaginationskraft und Glaubwürdigkeit, deren Stärke in allen Medien trotz vereinzelter Kritik zu fassen ist ? Ist es also wirklich notwendig, dass wir diese manchmal überheblichen, manchmal vagen, manchmal präzisen, manchmal komischen, manchmal verbitterten oder manchmal verschleiernden Texte von Künstlern lesen oder sie gar studieren ? In einem Punkt herrscht in Beantwortung dieser Fragen Einigkeit, auch und gerade in den Kunst- und Geisteswissenschaften: Künstlertexte aller Zeiten sind Dokumente im historischen Prozess, sind Archivmaterialen, um die Zeit und die Position der Künstler besser durchleuchten zu können und zu verstehen. Sie sind geradezu unerlässlich, nicht nur um die Stimmung, die Auftragslage, die handwerklichen Fähigkeiten, Datierungen, ikonografischen, lokalen und andere Kontexte näher zu bestimmen. Jeder neue Fund von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert wird freudig als Bereicherung begrüßt. Epochendarstellungen wie Künstlermonografien sind quasi angewiesen auf Künstleräußerungen, wenn sie denn da sind. Spärliche, aber besser noch ausführliche schriftliche Belege können hier zur Offenbarung werden, Neuentdeckungen können ganze Ansichten und Meinungen grundlegend verändern. Aus archivarischer, historischer Sicht tragen Künstlertexte als positivistisches Material also durchaus zur Komplettierung wissenschaftlicher Anschauung bei. Diese Tatsache scheint im Widerspruch zu meiner eingangs gemachten Feststellung zu stehen, dass Künstlertexte in der Kunstwissenschaft eher exotisch behandelt werden. Der Widerspruch löst sich aber schnell auf, wenn wir genauer hinschauen. In der historischen und monografischen Forschung werden Künstlertexte vor allem parapiktural behandelt. Ich leite dieses Wort ab von einem Begriff, den Gerald Genette für das Buchund Bibliothekswesen entwickelt hat: Paratexte. Gemeint ist damit jenes Beiwerk zum eigentlichen Buch, also Titel, Widmung, Impressum etc., das das Buch allerdings erst zum Buch macht. Parapikturale Phänomene können also in diesem engen Sinn Bildtitel, Widmungen etc. sein, aber im weiten Sinn eben auch jene schriftlichen Dokumente, Vorstudien, Künstleräußerungen, die das jeweilige Bild in ihrem Wesen mitkonstruieren. Sie sind das begleitende Rauschen, das den Kontext bestimmt, ohne das eine Interpretation nicht mehr möglich erscheint. Das heißt letztendlich, dass Künstlertexte lediglich dazu dienen, das Bild in seiner machtvollen Präsenz weiter zu steigern und zu überhöhen. Diese Tendenz ist die herrschende in der Kunst- und Geistesgeschichtsschreibung. Nur werden wir damit aus heutiger Sicht weder dem Anspruch der Künstler gerecht noch den Künstlertexten selbst, die dann erst ihre vollwertige Wirkung entfalten, wenn sie nicht nur parapiktural als Bildbestätigung, sondern eben auch als eine eigenständige Textform innerhalb der Kunst begriffen werden. Und darum soll es hier gehen. Die dramatische Zunahme von eigenständigen Künstlertexten, von theoretischen, poetischen, manifestartigen und selbstreflektiven Künstlertexten seit der Romantik, die sich im 20. Jahrhundert mit Dadaismus, Futurismus, Fluxus, Minimalismus oder Konzeptkunst bis zur Schärfung eines eigenen Genres entwickelt hat, zeigt in der Praxis, dass der Künstler eben nicht nur als Bildproduzent begriffen werden kann, ja, dass es im extremen Fall der Konzeptkunst nicht projekte 00 theory 0 72 – 73 mehr auf die Sichtbarkeit des Bildes selbst ankommt, sondern auf den Text, aus dem sich ein Bild entwickeln mag. Die Fülle der Künstlerpublikationen gerade seit den 1960er Jahren, die hier im Forschungszentrum versammelt ist, legt beredt Zeugnis ab von einer eher buchorientierten künstlerischen Produktion, in der dann Künstlertexte ihre bedeutende Rolle spielen. Wenn sie aber kaum und lediglich nur bildbezogen Beachtung finden, dann, weil das Museum als Übervater der Bilder sie aussperrt und weil ein » pictural turn « sowie eine entgrenzende Bildwissenschaft ihren Schwerpunkt eben vor allem auf die Sichtbarkeit visueller Medien legen und weniger auf die Denkbarkeit. Zum Verständnis nicht nur der zeitgenössischen Kunst würde es aber wesentlich beitragen, die verschiedenen Rollen der Künstlerinnen und Künstler zu akzeptieren und damit den herausragenden experimentellen und forschenden Charakter von Kunst. Es geht also um die Position der denkenden und reflektierenden Künstlerinnen und Künstler, eine Tätigkeit, die sich eben nicht nur und nicht immer im Bild niederschlagen muss, sondern für die der Es erfordert also einen gewissen Mut, sich von den Bildern weg hin zu den Texten zu bewegen. Text ein weiteres oder anderes Medium des Sagens ist. Das betrifft natürlich nicht alle Künstlerinnen und Künstler — und sollte auch nicht gefordert werden —, aber doch einige, die dieses Genre wählen, um noch mehr zu sagen, um etwas anderes zu sagen, um nebenher oder eigentlich zu sprechen und um unermüdlich medienübergreifend zu produzieren. Und was dabei herauskommt, ist meines Erachtens mehr als parapikturales Beiwerk. Es muss als eine weitere Produktion von Kunst jenseits des Formats Bild begriffen werden. Es erfordert also einen gewissen Mut, sich von den Bildern weg hin zu den Texten zu bewegen und diese wesentlich als eigenes Medium innerhalb einer Entgrenzung der Kunst zu begreifen. Das heißt aber wiederum auch, die Kunst und die Künstlerinnen und Künstler wieder ernst und die Werke wichtig zu nehmen, sie an erste Stelle vor den kunstwissenschaftlichen, gesellschaftskritischen Diskurs zu setzen und ihre anarchistische Würde zu reflektieren. Denn das dem » Denkraum « der Kunst eigene Potenzial vermag es, allzu kompatible Begriffe und Diskursträchtigkeiten zu durchkreuzen und zu durchlöchern. Wenn es die Documenta 12 geschafft hat, die Werke in doppelter Weise zugunsten eines nebulösen Nichts aufzulösen, indem sie diese einerseits in einer Über- und manchmal auch Unterinszenierung gleichsam verschwinden und andererseits diese im begleitenden Katalog durch eine diskursträchtige Schreibweise in einer Über- und manchmal auch Unterinterpretation verdampfen lässt, wenn zudem die Kunstwissenschaft Bildwissenschaft werden will und das technische Bild oder die botanische Illustration im Augenblick vor den Werken der Kunst diskutiert, dann denke ich wird es Zeit, sich einfach mal wieder mit dem auseinanderzusetzen, was Künstlerinnen und Künstler so machen. Und dazu gehört, dass sie forschend nicht nur malen, zeichnen, bildhauern, designen, fotografieren, filmen, kochen oder Musik machen, sondern auch, dass sie schreiben, vielfältig schreiben. Wenn wir also die Kunst wieder ins Zentrum der Bildforschung rücken, dann auch, weil wir von ihr lernen, inspiriert werden und unsere eigenen Forschungsansätze erweitern und korrigieren wollen. Denn Künstlerinnen und Künstler sind Spezialisten für Wahrnehmungen aller Art. Sie haben seit der Renaissance ein besonderes Sensorium für die Natur, die Physik sowie zeitliche und visuelle Prozesse entwickelt, die sie in praktischen und künstlerischen Experimenten forschend beobachten oder in Gang setzen. Martin Kemp schreibt zusammenfassend: » Viele Künstler fragen so beharrlich nach dem Warum wie ein Wissenschaftler. Auch bei ihnen ist jeder Akt des Sehens ein potenzieller Akt der Analyse. [ … ] Betrachten wir statt der Endprodukte die Verfahren, so zeigt sich, dass Wissenschaft und Kunst viele Vorgehensweisen gemeinsam haben: Beobachtung, strukturierte Spekulation, Visualisierung, Nutzung von Analogie und Metapher, experimentelle Überprüfung und die Präsentation rekonstruierter oder simulierter Erfahrung unter Verwendung spezieller Stilmittel. « Um genau diese Analogie soll es heute gehen. Allerdings entfernen wir uns mit den Werken der hier exemplarisch vorgestellten Künstler teilweise auch von der Naturwissenschaft und lernen wahrnehmungsstrategische, paranormale oder recht spekulative Experimente der Künstler schätzen, die unsere Erkenntnisweisen stimulieren werden. Neben dem schon zitierten Martin Kemp sind es vor allem Eugene S. Ferguson, Barbara Maria Stafford und besonders früh und eindringlich Paul Feyerabend, die den Zusammenhang zwischen naturwissenschaftlichem oder technischem Sehen und Kunst hergestellt und präzisiert haben. Eigenartigerweise hält die Überraschung, die diese Schriften bereithalten, für die Natur- und Ingenieurswissenschaften einerseits und für die Kunstwissenschaft andererseits immer noch an. Von einer gegenseitigen Anerkennung ist man noch weit entfernt, obwohl gerade die Ergebnisse der Gehirnforschung, was die Wahrnehmung betrifft, durchaus als vermittelnde Instanz ins Spiel gebracht werden könnten. Begriffe von einer » Kunst als Wissenschaft « oder » Wissenschaft als Kunst « schweben allerdings leichter in den Räumen der Kunsthochschulen als in denen der Technischen Universitäten. Künstlerinnen und Künstler sind Spezialisten für Wahrnehmungen aller Art. In einem seiner beiseitegesprochenen zahlreichen Sätze in Klammern seines schon wieder vergessenen Buchs Wissenschaft als Kunst merkt Paul Feyerabend 1984 an: » ( Würden wir in einer Zeit leben, in der man naiv an die heilende Macht und die › Objektivität ‹ der Künste glaubt, Kunst und Staat nicht trennt, die Künste aus Steuermitteln reich beschenkt, in den Schulen als Pflichtfächer lehrt, während man die Wissenschaften für Sammlungen von Spielereien hält, aus denen sich die Spielenden bald das eine, bald das andere Spiel auswählen, dann wäre es natürlich ebenso angebracht, darauf zu verweisen, daß die Künste Wissenschaften sind. In einer solchen Zeit leben wir aber leider nicht. ) « Der Künstler, der noch bis ins späte Barock als Mathematiker, Alchimist und Chemiker, als Physiker, Erfinder, Ingenieur und Architekt tätig war, der als Teil des Hofes auch Musik schrieb und Gedichte verfasste, mit Philosophen diskutierte und allgemein der gebildeten Schicht angehörte, diese historische Künstlerpersönlichkeit bleibt allerdings in den Museen ebenso unsichtbar wie der moderne und zeitgenössische Künstler im Umkreis von Dada, Fluxus, Konzept- oder Kontextkunst mit vergleichbaren, aber gesellschaftlich orientierten Aktivitäten. Erst langsam dämmert es den Kuratoren, dass es durchaus sinnvoll sein kann ( nicht immer ), zu den Collagen von Kurt Schwitters auch seine Bücher, zu den Fotogrammen von László Moholy-Nagy auch die theoretischen Schriften, zu den Werken von Dieter Roth auch seine schriftstellerischen Quantitäten und zu den Objekten und Filmen von Rodney Graham seine präzisen Werkanalysen zu präsentieren. Das schmälert den Eigenwert der Bilder nicht — im Gegenteil: Das Textmaterial erweitert und differenziert ihren Denkraum. Jene beschriebene Vielseitigkeit der Künstler von Renaissance und Barock präfiguriert geradezu einen Teil der modernen Künstlerpersönlichkeit, die sich eben nicht nur mit der Produktion von Bildwerken in Medien aller Art auszudrücken gewillt ist. 2. Künstler als Kunsthistoriker Historisch gesehen findet der Künstler als forschender Wissenschaftler seine Leitfiguren in Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer. In welchem Maße der Künstler nicht erst seit der Moderne, sondern seit der Antike und nicht erst im Bild selbst, sondern in zahlreichen Schriften, Traktaten, Notaten sein Medium immer wieder zum Gegenstand des Denkens macht und hier teilweise gewisse Programmatiken der Konzeptkunst vorwegnimmt, wird aus heutiger Sicht immer gern übersehen. Allein in der Renaissance lassen sich mit den Künstlertexten zur Problematik des Disegno, der Mimesis, der Perspektive ganze Bände füllen. Interessant ist dabei zudem, dass die Künstler mit diesen Traktaten sich zu behaupten lernten und sich über ihre bis dato zugebilligte Rolle des Handwerkers erheben konnten. Sie waren jetzt eben auch Intellektuelle. Doch geht es damals wie heute weniger um ein inneres Kreisen um hausgemachte Probleme oder um eine prinzipielle Überhöhung der eigenen künstlerische Person, die natürlich immer mitschwingt, sondern um neue Möglichkeiten und Strategien der Kunst in der jeweiligen Zeitgenossenschaft. Es geht darum, den Denkraum zu erweitern, zu erneuern und mit Ideen zu bereichern. Diese Texte wollen die Stagnation aufbrechen und richten sich wie die Bilder auf ein Gegenüber, das aus anderen Künstlern, Es geht darum, den Denkraum zu erweitern, zu erneuern und mit Ideen zu bereichern. möglichen Betrachtern und der Gesellschaft besteht. Daher wäre es bedauerlich, sie lediglich als parapiktural zu rezipieren, da sie quasi einen eigenen, subversiven Diskurs ausbilden, der die Ideen schneller und auch überörtlicher übermitteln kann, als es die etwas schwerfälligen Bilder vermögen. Das ist der kommunikative Aspekt von Künstlertexten, der bei der Betrachtung auch eine projekte 00 theory 0 74 – 75 nicht zu unterschätzende Rolle spielt und etwa für das Barock, aber auch für Fluxus maßgeblich wurde. So schrieb der barocke Jesuit und Maler Andrea Pozzo seinen Traktat zur Technik der anamorphotischen Deckenmalerei als programmatische Schrift der visuellen Gegenreformation für die jesuitischen Klöster in ganz Europa und den Kolonien. Und so gründeten George Maciunas, Dick Higgins, Ian Hamilton Finlay oder William Copley seit den Es wäre also an der Zeit, wieder darauf hinzuweisen, dass es die Künstler waren, die Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft überhaupt initiierten. 1960er Jahren eigene Verlage und Vertriebssysteme für sich und ihre Freunde, um u. a. Europa mit Amerika zu verbinden und das unspektakulär Neue trotzdem zu verbreiten. Natürlich sind alle diese Künstlertexte, welche die Kunst allgemein, die eigene oder die zeitgenössische zum Thema haben, explizit oder implizit immer auch Ausdruck einer Positionierung, Modifizierung oder Ablehnung von Kunstgeschichte. Doch werden sie in diesem Sinn nicht oder kaum von der bestallten Kunstgeschichtsschreibung rezipiert. Als parapikturale Texte können sie zwar in die Meinungsbildung einfließen, aber als eigenständige kunsthistorische Überlegungen werden sie äußerst selten wahrgenommen. Es könnte sich nämlich herausstellen, dass beispielsweise mit der Klarheit, in der László Moholy-Nagy in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sein Verhältnis zum Barock auf den Punkt bringt, oder mit der Eindeutigkeit, in der Robert Smithson auf den historischen Manierismus zurückgreift, unsere Ansichten von Stilgeschichte und ihren Abfolgen anders und neu bewertet werden müssten. Und während sich die Kunstwissenschaft mit den Beschäftigungen um den Minimalismus und die Medien- und Bildfragen auf ihrem zeitgenössischen Gipfel begreift, könnte das Studium beispielsweise der bildnerischen, schriftlichen und musikalischen Werke Rodney Grahams dazu führen, diese Problematiken als recht überflüssig bzw. unproblematisch dastehen, dafür aber hier eine gewisse Heiterkeit eintreten zu lassen. Es wäre also an der Zeit, wieder darauf hinzuweisen, dass es die Künstler waren, die Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft überhaupt initiierten. Noch bevor Winckelmann im 18. Jahrhundert seiner Griechenland- und Antikenbegeisterung auch theoretisch Ausdruck verlieh, waren es Renaissancekünstler wie Leon Battista Alberti, Jacopo de’ Barbari, Vincenzo Danti, Filarete, Lorenzo Ghiberti, Leonardo und andere, die schon genuin Kunstgeschichte betrieben, bevor Giorgio Vasari ( 1511—1574 ) mit seinen mehrbändigen Viten, die zudem auch die Kunsttheorien seiner Zeit behandelten, den Grundstein legte zu dem, was wir als das Fach Kunstgeschichte bzw. Kunstwissenschaft bezeichnen. Dieses prominente Beispiel aus alten Tagen könnten wir zum Anlass nehmen, unsere Beziehung zu Künstlern als Kunsthistoriker neu zu überdenken und damit natürlich auch das Verhältnis von akademischer und künstlerischer Auffassung von Kunst. Welche Gründe könnte es also dafür geben, dass — abgesehen von den Minimalisten und den heute auf diesem Symposium verhandelten Positionen — genuin kunsthistorische Textwerke wie die von Moholy-Nagy, El Lissitzky, Francis Picabia, Salvador Dalí, Barnett Newman, Ad Reinhardt, Jasper Johns, Dick Higgins, Emmett Williams, Robert Smithson, Daniel Buren, Asger Jorn, Dan Graham, Art & Language, Franz Mon oder Alexander Roob nicht in den Kanon der Kunstgeschichtsschreibung und Kunstwissenschaft aufgenommen oder gar diskutiert werden? Unser Thema ist also kein beiläufiges, sondern beschreibt ein dichtes kunsthistorisches Forschungsfeld, das geschichtlich und zeitgenössisch gefasst und zusammengeführt werden kann. Eine Aufgabe für die Zukunft, mit der wir heute exemplarisch beginnen. r Vorträge am 18. Oktober 2007 zum Thema Künstler als Wissenschaftler: Dieter Daniels ( Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig; Ludwig Boltzmann Institut Medien. Kunst. Forschung., Linz ) : Marcel Duchamp / Gordon Pask. Elke Bippus ( Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich ): Panamarenko. Annette Tietenberg ( Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig): Bernhard Blume. Annelie Lütgens (Kunstmuseum Wolfsburg ): Francis Alÿs. Thomas Kapielski ( Schriftsteller, Künstler, Musiker, Berlin ): Tomas Schmit. Vorträge am 19. Oktober 2007 zum Thema Künstler als Kunsthistoriker: Sabine Kampmann ( Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig ): Ad Reinhardt. Thomas Wagner, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main ): Richard Hamilton. Gabriele Mackert ( Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen ): Marcel Broodthaers. Maike Aden ( Kunstwissenschaftlerin, Bremen ): Jonathan Monk. Thomas Köhler ( Kunstmuseum Wolfsburg ): Jeff Wall. BUXTEHUDE JENSEITS DER ORGEL Wissenschaftliches Symposium an der HfK Bremen Text 0 Michael Zywietz Skepsis gegenüber allen Veranstaltungen, die nur dem Diktat des Kalenders gehorchen, ist sicher in Maßen geboten. So bleibt die Frage, welche dauerhafte Wirkung das viel gefeierte Mozart-Jahr 2006 für das Verständnis Mozarts — und damit sind nicht die Verkaufszahlen der Medienindustrie gemeint — erbrachte. Gerade bei den weniger im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gegenwärtigen Komponisten, und zu diesen muss Dieterich Buxtehude, dessen 300. Todestag 2007 gedacht wurde, gerechnet werden, erweist sich jedoch, dass Jubiläen durchaus eine segensreiche Wirkung zu entfalten imstande sind. Eine nach dem Kalender forcierte Wissenschaft, zur erneuten Auseinandersetzung mit Person und Werk des zu Ehrenden veranlasst, sieht sich mit dem faszinierenden Œuvre eines der bedeutendsten Komponisten des 17. Jahrhunderts konfrontiert. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Greta Haenen und Michael Zywietz versammelten sich international renommierte Wissenschaftler am 8. und 9. Oktober 2007 in den Räumen der HfK Bremen, um Fragen zu diskutieren, die in der bisherigen Forschung eher am Rande gestanden haben und neue Erkenntnisse zutage brachten. Bewusst hatten die Veranstalter das Werk für Tasteninstrumente ausgeklammert, da dieses seit Jahrzehnten Gegenstand intensiver Diskussionen gewesen ist, wogegen die Vokal- und Kammermusik eher ein Schattendasein führt. Wilhelm Schmidt-Biggemann, Lehrstuhlinhaber für Geschichte der Philosophie an der Freien Universität Berlin und einer der besten Kenner der Geistesgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts, eröffnete die Tagung mit einem fulminanten Einblick in die Ideenwelt der zeitgenössischen Wissenschaftstheorie, ohne die der intellektuelle Kontext der Musik undeutlich bleiben muss. Aspekte der Rezeption des Werkes Buxtehudes, zu der auch die Idee des Nordischen zählt, standen im Mittelpunkt der Vorträge von Jürgen Heidrich ( Universität Münster ) und Wolfgang Sandberger ( Musikhochschule Lübeck ). Wissenschaftler der HfK widmeten sich Fragen der Tradition der hanseatischen Violinschule und der zugehörigen Aufführungspraxis ( Greta Haenen ), Strategien der Isolierung von Leiblichkeit seit der Renaissance im Hinblick auf Buxtehudes Membra Jesu nostri ( Michael Glasmeier ) und grundlegenden Aspekten der Sprachvertonung im Vokalwerk Buxtehudes ( Michael Zywietz ). Der wissenschaftliche Nachwuchs präsentierte sich mit zwei erstklassigen Vorträgen ( Rainer Bayreuther, Universität Göttingen, und Christian Bettels, Universität Münster ) zu konkreten Gestaltungsfragen des Vokalwerks. Ihre Ergänzung und Konkretion fand die wissenschaftliche Diskussion in einem Konzert in der Martinikirche, für das Thomas Albert und Harald Vogel die künstlerische Leitung übernommen hatten. Die hochkarätig besetzte Tagung findet 2008 ihre Fortsetzung mit wissenschaftlichen Konferenzen zu den Oratorien Georg Friedrich Händels ( 7./8. April 2008 ), zu Funktionalität und Autonomie in der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts ( 23./24. Juni 2008 ) und zur Musik in der Hofkultur Kaiser Rudolfs II. in Prag ( 6./7. Oktober 2008 ). Die Vorträge werden in der Reihe der Schriften der Akademie für Alte Musik Bremen bei der renommierten Akademischen Druck- und Verlagsanstalt in Graz ( Österreich ) erscheinen. r INTERDISZIPLINÄR projekte 00 interdisziplinär 0 78 – 79 The Turn of the Screw Nachklang Friedhof der Kuscheltiere – Kostüme, Bühnenbild und Accessoires Text 0 Gabriele Schreckenbach Text 0 Kai Lehmann Fotos 0 Eike Harder, Tim Klausing Ein Nachklang ist in der Regel ein Rückblick auf besondere und natürlich auch dahinter in seinen neuen Wirkungskreis als Alles auf dem Landgut Bly scheint harmonisch, geradezu Ereignisse ! Das diesjährige interdisziplinäre Opernprojekt der Schauspieler am Theater Lübeck entlassen wurde, sprach für sich. unschuldig, zuckersüß und reizend – auf den ersten Blick. Das Fachgruppe Gesang, Brittens The Turn of the Screw, war in Selbst er, der eigentlich so gar keinen Rummel um seine Person Bühnenbild wurde in Form eines Bilderbuches umgesetzt, in jeder Hinsicht » besonders « ! Es war ein Stück, welches in seiner mag, konnte sich dieser speziellen Atmosphäre nicht entziehen. dieses fügen sich die Kostüme aus papierähnlichen Textilien Realisierung außergewöhnliche Anforderungen an alle Beteiligten Auf die Einlassung, dass er uns ja nun doch ziemlich große trügerisch ein. Die Kleider mit ihren historischen Bezügen und die stellte, insbesondere an unsere jungen Sängerinnen und Sänger; Schuhe hinterließe, bemerkte er in der ihm eigenen direkten perfekte Maske verraten nichts von den Seelenqualen der Kinder. das neue Dimensionen in der Zusammenarbeit mit den und schnörkellosen Art, dass er doch gar nicht so große Füße Nur das Spielzeug erinnert an den Friedhof der Kuscheltiere. Wie Studierenden der Orchesterinstrumente und der Darstellenden in einem Psychokrimi steigt die Spannung des Stückes und der Kunst eröffnete; das wie die Drehung einer Schraube auf eine sehr hätte ! Wir, die wir bleiben, sind nun dabei, nach einem neuen Paar » großer Schuhe « Ausschau zu halten, um besonders den viel weiter gehende Vertiefung und Zielgebung unserer elementaren Sängern im zentralen Bereich der Opernausbildung weiter gerecht klingt an. Am Ende steht der Tod des Jungen. Offen bleibt, ob die Arbeit verweist; das in der Summe Höhepunkt und gleichzeitig werden zu können. Die Zusammenarbeit mit dem Theater am Geschichte in der Realität oder in der Fantasie der Gouvernante auch Schlusspunkt einer sechsjährigen außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit » unserem « Regisseur Renato Grünig Goetheplatz ist ein erster Schritt. Die Drehung der Schraube setzt stattfindet. Wie in einen Kokon spinnt sich diese mehr und mehr sich fort in der Verantwortung für unsere Studierenden, für Musik, in die Flügelärmel ihres Teepuppenkleides ein, während der war ! Die Art und Weise, in der Renato Grünig auf der Bühne für Kunst und für die Hochschule. r Musik von Benjamin Britten. Die Thematik Kindesmissbrauch Zuschauer mit einem Frösteln das Stück verlässt. r Ein Festival aller Künste Die Phantasie an die Macht Text 0 Nico Schalz Foto 0 Jens Lehmkühler Zwei Jahre lang, vom Wintersemester 2005/06 an, hatte sich Schrift aus großen Steinbuchstaben mit dem Albert-Einstein-Text die HfK in Seminaren, Vorträgen und künstlerischen Arbeiten mit dem Slogan der 68er-Studentenbewegung » Die Phantasie an die Macht « auseinandergesetzt. In der letzten Juniwoche » Imagination is more important than knowledge «, gewisser- 2007 mündete und kulminierte das interdisziplinäre Projekt ging man an den Treppenhauswänden mit der faszinierenden dann in einem Festival der Phantasie, das von einer Matinee ( Sonntag, 24. Juni ) bis zum Höhepunkt, der Nacht der Phanta- Porzellaninstallation von Mei-Shiu Winde-Liu vorbei; der Titel sie ( Freitag, 29. Juni ), reichte. Im Mittelpunkt stand ein Sym- von sieben Wochen vom Tod zur Wiedergeburt, einen Übergang posium zum Thema, flankiert von Ausstellungen, Konzerten, also, der gerade in einem Treppenhaus seine ganze Zeichenhaftig- Lesungen, Inszenierungen und Performances. Nur ein paar Splitter keit zum Ausdruck brachte. zum Ganzen seien hier eingefangen. Humorvoller Conférencier dieses Anfangsteils, vor allem auch des » Pilgerzugs « in die Galerie und des in der Galerie sich abspielenden Cage’schen » Events «, war der Schauspieler Die finale Festwoche erinnerte stark an das Cage-Fest 2002. Damals gelang es der Hochschule im Zusammenspiel maßen das steingewordene Motto und Zentrum des ganzen Festivals. Auf dem Weg vom ersten Stock zum Erdgeschoss 49 Tage symbolisiert nach buddhistischer Lehre den Zeitraum der meisten Disziplinen in einem seltenen Glücksfall, intern Peter Lüchinger. Mit » Event « ist die synchrone Darbietung von eine solidarische künstlerische Praxis und eine herausragende mehreren künstlerischen Performances gemeint: vier insze- theoretische Auseinandersetzung miteinander zu kombinieren nierte musikalische Aktionen sowie eine Textrezitation, alle auf und gleichzeitig von außen eine große Öffentlichkeit in die Veran- dem bildnerischen Hintergrund von Teilen der Ausstellung 1001 staltungen einzubinden; gerade die abschließende Cage-Nacht im Nacht — Wege ins Paradies, Visionen eines geglückten Ineinanders Hochschulgebäude Dechanatstraße wurde für die Teilnehmer zu der Künste. Von hier aus konnte man mit Angela Ljiljanic zum einem einmaligen Erlebnis. » Nachtflug « des Parcours durch das ganze Gebäude ansetzen. Das wiederholte sich gewissermaßen in der das diesmalige Aus dem Ablauf der Festwoche seien nur noch die beein- Festival abschließenden Nacht der Phantasie vom 29. Juni 2007, druckenden Abendveranstaltungen herausgegriffen: das Konzert die insgesamt dem Publikum einen überwältigenden Streifzug des Hochschulorchesters unter der Leitung von Stefan Geiger durch alle möglichen künstlerischen Aktivitäten bot — mit einem mit Orchesterphantasien von Schumann und Rimskij-Korsakow, » Parcours « durch alle Flure und Treppenhäuser hindurch sowie der » Hölderlin-Abend «, Reflex der Romantikbeschäftigung der in die einzelnen Räume hinein. 68er-Bewegung ( Rezitation von Gedichten Hölderlins auf einem Nur ein paar Worte zur Eröffnung der » Nacht «: Begonnen Montage-Netzwerk aus Quartettmusik von Beethoven und hatte sie mit der Interpretation dreier Fanfaren, komponiert von Schubert, Rolf Riehm und Helmut Lachenmann ) mit Rainer Iwersen Kompositionsstudenten, die von studentischen Musikern lautstark und dem Nomos-Quartett Hannover sowie die Inszenierung von vom Foyer des ersten Stockes aus in das westliche Treppenhaus Liedern des Sängers Rio Reiser, Erinnerung an die künstle- hineingeblasen wurden. Hinter den Musikern entfaltete sich auf rischen Träume der Nach-68er-Generation mit den Interpreten einer recht langen Schleife von diesem Foyer aus bis in den rechts Sebastian Mirow und Jens Hasselmann. davon abgehenden Flur hinein die von Tobias Freude entworfene r projekte 00 interdisziplinär 0 82 – 83 Was macht ein Fisch in der Fabrik ? Bionics in Progress Text 0 Alex Schaefer Gruppe 1 − » Gaskocher-Kraftwerk « Fotos 0 Projektgruppe Dass die Struktur von Fischhaut als Vorbild zur strömungsgünstigen Fertigung eines Prototyps. In der Realisierungsphase konnten weitere http://bionic.hfk-bremen.de/bionicweb/ Beschichtung von Oberflächen genutzt wird, ist ebenso bekannt Sponsoren gefunden werden, die Know-how und Bauteile zur dokumentation_gruppe1.pdf wie der sogenannte » Lotus-Effekt « zur Herstellung von selbst- http://bionic.hfk-bremen.de/bionicweb/ reinigenden Oberflächen. Doch was haben ein Termitenbau, die Fertigung kostenlos beisteuerten. Bei der gesamten Entwicklung waren die Studenten für den Entfaltungstechnik von Blättern oder die Flossenstruktur von Fortschritt verantwortlich, sie mussten sich lediglich regelmäßig http://bionic.hfk-bremen.de/bionicweb/ Fischen miteinander zu tun ? einer kritischen Gruppe bestehend aus den Professoren und den dokumentation_gruppe3.pdf All diese bionischen Vorbilder standen am Anfang der Überlegungen in dem interdisziplinären Lehrprojekt » Bionics in Progress «. Die Protagonisten dieses Lehrprojekts sind drei Partnern des Lehrprojektes stellen, um wie in einer realistischen Studentengruppen der Bremer Hochschulen mit jeweils sieben Bereiche bei Bedarf jederzeit mit ihrer Erfahrung zur Verfügung. Teilnehmern aus den Fachbereichen Bionik der Hochschule Die Vernetzung aller Beteiligten zu einem breit angelegten Bremen, Integriertes Design der Hochschule für Künste sowie Wissenscluster ergab somit für die Studenten ein optimales Produktionstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Uni- Lernumfeld. Es wurden wertvolle Erfahrungen gesammelt in versität. Ziel war es, ein Produkt bis zur Marktreife zu entwickeln. der Kommunikation und im Verhalten auf professioneller Ebene Die Bionik diente dabei als Inspirationsquelle. sowie bei der Realisierung eines Produktes von der Idee bis hin So entwickelte eine Gruppe einen mobilen Gaskocher, zur Produktreife. Der Austausch zwischen den sonst entfernt von- mit dem sich die Abwärme zur Gewinnung von Energie mittels einander agierenden Fachbereichen barg zwar Reibungspunkte, sogenannter Peltierelemente nutzen lässt. Dadurch können kleine brachte aber umso mehr eine Sensibilisierung für das Arbeitsfeld elektronische Geräte wie Mobiltelefone oder Navigationsgeräte anderer Teilnehmer und einen Einblick in das enorme Potenzial angeschlossen und mit Strom versorgt werden. Inspiration dabei interdisziplinärer Teams. Denn nicht zuletzt stellen solche Teams boten die Bauten von Kompasstermiten, in denen wie bei einem bestehend aus Fachleuten mit unterschiedlichem Spezialwissen aufgewärmten Kamin warme Luft nach oben aufsteigt und kühle eine große Chance zukünftiger Produktentwicklungen dar. Die Luft von unten angesaugt wird und somit eine ausreichende Entscheidungen erfahren auch eine größere Akzeptanz und die Frischluftzufuhr gewährleistet. Auf der Basis von Trapezen und beteiligten Personen arbeiten motivierter an der Umsetzung Auftragnehmersituation den Projektverlauf zu präsentieren und zu hinterfragen. In Fachfragen standen die Experten aller oben 0 Gruppe 2 − Beschattungssystem auf der Basis von natürlichen Faltprinzipien Rauten entwickelte die Gruppe LMNT ein Faltsystem, dass als gemeinsam beschlossener Lösungen. So resümierte Prof. Kramer, links 0 Gruppe 3 − Flexibles Hebewerkzeug für Gabelstapler flexibles Beschattungssystem Einsatz finden soll. Nach der der vonseiten der HfK für das Vorhaben verantwortlich war: Auswertung von Erkenntnissen in der Falttechnik von Pflanzen » Dieses Projekt zeigt, dass interdisziplinäres Design sich wurden Faltprinzipien erarbeitet und zunächst mit Papier simuliert. nicht auf die an der HfK Bremen zu findenden Lehrgebiete Dann wurde aus segmentierten Bauteilen aus Polystyrol ein und Schwerpunkte beschränkt, sondern darüber hinaus die Funktionsmodell hergestellt. Man findet diese Faltmechanismen Zusammenarbeit und den Transfer mit anderen Disziplinen bei Insektenflügeln und sich entfaltenden Blättern. Das CLASPTeam ( CLASP, englisch für greifen, umklammern, fassen ) hat sucht. Die Studierenden unseres Studiengangs wurden als ein flexibles Hebewerkzeug für Gabelstapler entwickelt. Dieses auf neue Aufgabenstellungen einzulassen, und deshalb zu neuen Greifsystem ist in der Lage, Lasten von unterschiedlicher Größe, Lösungen kommen. Dass Designer darüber hinaus auch über ein Gewicht, Beschaffenheit und Form zu bewegen, indem es das technologisches Basiswissen verfügen und in der Lage sind, ihre zu hebende Objekt mechanisch umschließt. Die Lasten werden Konzepte und Entwürfe computergestützt und fertigungstechnisch dabei von mehreren Greifarmen erfasst, die sich flexibel der Geo- fundiert zu untermauern, war für einige Studierenden aus metrie des Gegenstandes anpassen. Auch zerbrechliche Objekte den anderen Studiengängen überraschend. Ich glaube, die können bewegt werden, weil der Anpressdruck gleichmäßig Ergebnisse dieses Projektes bestätigen die Notwendigkeit zu über die gesamte Fläche verteilt wird. Bei dieser Idee dienen solchen interdisziplinären Lehrprojekten über die Grenzen von die Flossenstrahlen von Fischen als biologische Vorbilder für Hochschulen, Instituten und Unternehmen hinaus, und ich würde selbstanpassende Strukturen. Durch seitlichen Druck gegen einen mich freuen, dies wiederholen zu dürfen. « der Stränge, wölbt sich die Flosse diesem Druck entgegen. Unterstützt wurde das Projekt von dem Münchner Medienproduzenten Thomas Brodbeck und von Dr. Sascha Peters vom Design-Zentrum Bremen. Dr. Frank Boinski und Christian Heßling von der DaimlerChrysler AG, Werk Bremen, ermöglichten die Impulsgeber wahrgenommen, die es verstehen, sich individuell r dokumentation_gruppe2.pdf CAMPUS Expand Your World »bremen war ein albtraum. es muss die kälteste stadt auf dieser erde sein. ich habe immer gefroren, ich habe niemanden verstanden, und mir ging es schlecht.« [4] [1] ( Junior Baiano ) [2] [6] [3] Einsendungen der Plakataktion aus VIER 04 aus Kairo: Nesma Reda Mahmoud, Manar Gamal Mohamed [ 1 ]; Maha Said [5] Mohamed Ali [ 2 ]; Mona Osama Mohamed [ 3 ]; aus Gießen: Olga Esau [ 4 ]; aus Münster: Jokob Schneider [ 5 ]; aus Sydney: Luisa Maschke [ 6 ] Nachhaltiger Erfolg Die Podiumsreihe der HfK im Haus im Park Text 0 Andreas Lieberg Foto 0 Frank Pusch Seit dem Frühjahr 1998 gibt es die Konzertreihe der auszeichnet. 2001 kamen das Podium Gitarre der Neben den Konzerten sind im Haus im Park auch Hochschule für Künste im Haus im Park auf dem Klasse Andreas Lieberg und 2004 das Podium Alte drei CDs mit Klavierwerken von Johannes Brahms, Gelände des Krankenhauses Bremen-Ost. Ins Leben Musik der Klasse Prof. Hille Perl hinzu. Es gibt also Max Reger und W. A. Mozart entstanden, bei denen gerufen wurde sie von Prof. Kurt Seibert und dem im Jahr mehr als 30 Konzerte von HfK-Studierenden HfK-Studierende der Klasse Seibert mitgewirkt Leiter des Hauses, Stephan Uhlig. Während der Vor- im Haus im Park. Während die Reihen Klavier und lesungszeit einmal im Monat spielten seitdem Studierende der Klasse Seibert, zunächst im wunderschönen, aber klanglich problematischen Alte Musik von der künstlerischen Kompetenz der KA-Studierenden leben, wird das Podium Gitarre vor allem von Lehramtsstudierenden gestaltet. Es haben. Außerdem eine Doppel-CD mit Liedern und Klavierstücken von Hanns Eisler. Trotz der großen Anzahl von Konzerten ist der alten Gesellschaftshaus. Im Jahre 2000 brannte das hat sich gezeigt, dass eine — allerdings aufwendige — besser geworden. Im Schnitt kamen 2006/07 über Gebäude ab. Das Podium Klavier musste für vier Programmgestaltung mit einer Mischung von 50 Besucher. Die meisten davon aus dem Stadtteil Jahre zunächst in das Gemeindehaus der Melanch- Ensemble-, Solostücken und Liedern erfolgreich sein Osterholz, aber auch Patienten des Krankenhauses thongemeinde, dann in die Aula der Gesamtschule kann, wenn die individuellen künstlerischen Mög- Bremen-Ost. Die Menschen in Osterholz schätzen Ost ausweichen. Die Standhaftigkeit, in dieser schwierigen Situation durchzuhalten, ist auch ein Grund für den nachhaltigen Erfolg der Reihe. 2004 wurde das neue Haus im Park eröffnet, das lichkeiten der Studierenden sinnvoll eingebracht werden. Die Studierenden sammeln Erfahrungen das dauerhafte und qualitativ gute Konzertangebot im Kammermusikbereich, und vor allem lernen sie, hier etwas an die Gesellschaft zurück, und das in wie man — sinnvoll die Bedingungen einbeziehend — einem Stadtteil, in dem die Einsicht, dass Kunst und unter Einbeziehung eines Akustikers entstanden ist Konzerte veranstalten kann. Eine wichtige Voraus- Kultur von Steuergeldern finanziert werden müssen, und sich durch eine hervorragende Klangqualität setzung für die spätere Berufspraxis als Musiklehrer. nicht sehr verbreitet sein dürfte. Besuch stabil gut, im neuen Haus ist er sogar noch durch die HfK und zeigen sich dankbar. Die HfK gibt r kunstrasen 08 die 18. deutsche fußballweltmeisterschaft der kunst- und designhochschulen bremen, 6.– 8. juni 2008 www.kunstrasen08.de campus 00 lehre 0 90 – 91 Allrounder mit unterschiedlichen Schwerpunkten Klassisches Schlagwerk an der HfK Text 0 Mischa Wahed Fotos 0 VIER das Schlagzeug seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum eigenständigen Soloinstrument und tischen Anwendung. Als Schlagzeugstudent wird man von rechts. Wieder Ruhe. Dann ein immer lauter werdender Beckenwirbel von links, wieder gefolgt Kammermusikpartner entwickelt hat. Dies resultiert schaft machen, dessen Kompositionen aus der Schlag- von einem Trommelwirbel. Abermals hört man keinen Laut. Plötzlich wird die Stille gebrochen: Jemand lacht. Konzentriert stehen die vier Studenten hinter ihren Schlaginstrumenten. Sie zeugliteratur nicht wegzudenken sind, sowie auch blicken abwechselnd auf die Notenblätter vor sich aus einer Entwicklung, bei der das Schlagzeug im Orchester nach und nach durch immer neue Instrumente und die verschiedensten Arten von Klangerzeugern erweitert wurde. Im Gegensatz zu damaligen Zeiten müssen Schlagzeuger heute im und auf die Anweisung ihres Professors, der vor Orchester und Ensemble eine Vielzahl von Aufgaben ihnen sitzt. Olaf Tzschoppe sieht müde aus. Vor ein auf einmal meistern. Ein klassischer Schlagzeuger sollte generell all das spielen können, was geschlagen wird, und dabei keine Angst vor dem Lautes Trommeln. Stille. Plötzlich hört man Schellen paar Tagen ist er in der slowakischen Hauptstadt Bratislava gewesen und hat ein Konzert gegeben. in diesem Zusammenhang mit John Cage Bekannt- mit Edgar Varèse, der mit der Ionisation für 41 Schlaginstrumente und zwei Sirenen 1931 ein Schlüsselwerk der Schlagzeugliteratur komponierte. Die Abschlüsse Bachelor und Master of Arts des Studiengangs werden ab Wintersemester 2008/09 an der HfK eingeführt. Auch die Inhalte gehen mit der Zeit. So werden ab diesem Zeitpunkt auch vermehrt Fächer aus dem Bereich der Professionalisierung eine Rolle spielen. und probt mit den Studierenden ein Stück namens Ungewöhnlichen haben. So gehören das gelegentliche Streichen von Schlaginstrumenten oder das » Baskisches Mobile «. Tzschoppe blickt von seinem Spiel der Lotusflöte durchaus dazu. Grundwissen sowie die erlernte Selbsteinschätzung Notenblatt auf und richtet das Wort an einen der Studenten: » Pack mal das Paiste Full Crash in die Die Ausbildung an der HfK zielt darauf ab, Allrounder hervorzubringen, die sich diesen An- Mitte und die Achtzehner nach außen. « Das dauert ein bisschen. Es wird kurz Pause gemacht. forderungen gewachsen zeigen, wobei sich bei helfen dem Studenten, seine eigenen instrumentalen Vorlieben herauszufinden und zu vertiefen. Ausgeprägte Teamfähigkeit ist ebenso erforderlich. Die Instrumente werden miteinander geteilt und ein jeder ist darauf angewiesen, sich auch in angespannten Situationen mit dem Gegenüber Jetzt sitzt er hier im Keller der Hochschule für Künste Die Vorbereitungen für das 34. elektronische Konzert im Rahmen des Ateliers Neue Musik der HfK laufen auf Hochtouren. Was hier bei der Probe noch etwas leer klingen mag, wird bei der jedem Einzelnen unterschiedliche Schwerpunkte herausbilden können. Unterstützt und ermöglicht wird dies auch durch eine ausgeprägte Orchestertradition an der HfK und zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten im Bereich der Kammermusik ( speziell Das fundierte theoretische und praktische arrangieren zu können. Durch das Studium werden die Studenten in Schlagzeug und Pauke ausgebildet, jedoch vermittelt es auch die Fähigkeit, später selbst einmal unterrichten zu können. Derzeit gibt es in der Bundesrepublik in etwa 120 professionelle Aufführung durch Elektronik ergänzt. Der Leiter des der zeitgenössischen ), aber auch in der alten Musik, Ateliers, Kilian Schwoon, wird beim Antrittskonzert Komposition porträtiert. Eines seiner Stücke wird vom Schlagzeugensemble der HfK vorgetragen. die den Praxisbezug der Ausbildung hervorheben. Das Mitwirken im Schlagzeugensemble der HfK und im Ensemble des Ateliers Neue Musik ist dabei sozusagen ein Muss. Das Standardrepertoire Olaf Tzschoppe obliegt die Leitung des Ensembles. der Ausbildung besteht unter anderem aus kleiner sowie diverse Ensembles für neue und alte Musik. Seit 2005 ist er Professor für die künstlerische Aus- und großer Trommel, Pauke, Becken und Xylofon. Hinzu kommen chinesische Trommeln, Bongos, Congas, thailändische und koreanische Gongs, Tamtams, Schellen und Woodblocks oder auch Leider gibt es wenige feste Stellen in diesem Bereich. mit einem Vortrag für die Professur für Elektronische bildung des klassischen Schlagzeugs. Tzschoppe absolvierte sein Studium an den Musikhochschulen in Freiburg und Michigan ( USA ). Seit 1992 ist er Mitglied bei Les Percussions de Strasbourg, dem ältesten professionellen Schlagzeugensemble der Welt für neue Musik. Ebenso spielt er beim Freiburger Instrumentalensemble Surplus. Beide Gruppen geben regelmäßig weltweit Konzerte. Der Professor für Schlagzeug arbeitet an der HfK mit Carsten Steinbach zusammen. Jener ist Pauker im Gürzenich-Orchester in Köln und unterrichtet Pauken und Orchesterstudien. Grundlage der Lehre bildet die klassische Musik, in welcher sich Bremstrommeln und Donnerblech. Diese Liste ließe sich noch beliebig weiter fortführen. Der Instrumentalunterricht bildet den Hauptteil der künstlerischen Ausbildung. Integrale Bestandteile des Studiums sind neben dem Schlagzeug das Klavier als zweites Instrument sowie die Vermittlung fundierter musiktheoretischer und praktisch musikalischer Grundkenntnisse. Schlagzeugensemble, Orchester sowie Kammermusik und Solorepertoire bieten die Möglichkeit der prak- Orchester mit jeweils einem bis fünf Schlagzeugern Von daher ist die Alternative, als Musiklehrer tätig sein zu können, wichtig. » Und jetzt noch ein letztes Mal «, sagt Olaf Tzschoppe leicht erschöpft. Die Luft im Keller der HfK wird langsam ein wenig stickig. Der Student hat inzwischen seine Becken umgestellt. Die Probe neigt sich dem Ende zu. Nach wenigen Minuten kommen alle zum Schluss. Der Professor fährt fort: » Okay, hören wir auf für heute. « Die Studenten gehen eine rauchen. Herr Tzschoppe nicht. Er kann sich jetzt erholen. Die nächsten Konzerte stehen schließlich schon vor der Tür. r Als Musiker ist man Einzelkämpfer Was macht eigentlich Andrey Lysenko ? Text 0 Mischa Wahed Fotos 0 VIER Gelassen lehnt er sich in seinen Sessel zurück. Mit leichtem russischen Akzent bestellt er einen Hauptfach Pauken und Schlagzeug zu absolvieren. Kürze naht ein Auftritt seiner Kombo Await, deren Andrey fährt fort: » Es wird immer darauf geach- Milchkaffee. Ein Blick nach draußen. Es ist Winter. tet, wo und bei wem man studiert hat und ob man Andrey Lysenko sitzt jedoch in einem warmen Bremer Café nahe der Innenstadt und redet über die Hürden, die ein Berufsschlagzeuger heute zu Praktika und Aushilfen im professionellen Orchester Die Konkurrenz schläft nicht, und die Orchesterjobs sind inzwischen oft befristet. Vor Sound entfernt an die amerikanische Punkband Misfits erinnert. Andrey schmunzelt. Er betont: » Es ist keine komplizierte Musik, aber sie klingt auch nicht primitiv «. Seine zweite Band Lyvai hat sich der Popmusik gewidmet. Weiblicher Gesang mit deutschen Texten trifft hier auf ruhigere mu- » Das Leben nach dem Studium ist speziell für Musiker nicht einfach «, sagt der ausgebildete Orchestermusiker in einem ruhigen, jedoch be- Kurzem war Andrey Schlagzeugpraktikant im Or- sikalische Untermalung. chester des Stadttheaters Bremerhaven. Inzwischen ist er Aushilfe bei der klassischen Phil- Über seine Zukunftswünsche äußert er sich stimmten Ton. Recht hat er, denn die Orchesterstellen harmonie Nordwest in Syke. Oft finden Aufführungen an Wochenenden statt. » Es ist nie so, wie was ihm Spaß bereitet und ihn glücklich macht. ein eigenes Schlagzeugensemble gründen, mit dem Akademie. 2001 kam er durch die Empfehlung von wenn man im Büro sitzt. Dann, wenn andere Feierabend machen, arbeitet man selbst «, erzählt der Berufsschlagzeuger. Wer eine Familie gründen will, sollte sich zusätzlich anderweitig finanziell absichern, meint der 26-Jährige. Das Sicherste sei der Musikunterricht. Im Moment unterrichtet Andrey in der Casa della Musica in Bremen und in der Yamaha Musikschule in Bremerhaven. Im Andrey Lysenko steht auf und zieht seine dicke Daunenjacke an. Er bedankt sich höflich für das Gespräch und geht hinaus in die Kälte. Ein kalter Winter schlägt dem Schlagzeuger nicht auf die Laune. Er hat schon ganz andere Hürden Freunden nach Deutschland, um an der HfK Bremen Ausgleich zur Arbeit spielt er Drums in zwei Bands. gemeistert. eine fünfjährige künstlerische Ausbildung mit dem Hier geht es ihm um den Spaß an der Sache. In überwinden hat. werden mehr und mehr gekürzt. An die beliebten Jobs zu gelangen, ist nicht so einfach wie früher. Der 26-Jährige erzählt weiter: » Als Musiker ist man immer Einzelkämpfer. Man sollte hartnäckig bleiben und wissen, was man will. « Das, was er will, wusste er schon früh: Schlagzeug spielen. In Moskau besuchte der gebürtige Russe erst die Musikschule, dann ein Musik-College und eine bereich gemacht hat. « bescheiden. Er will einfach weiterhin das machen, Eventuell möchte er mit einem Freund eines Tages sie eigene Stücke spielen. Aber das steht noch in den Sternen. r campus 00 lehre 0 94 – 95 constructed mind in starcatcher time Fotos 0 Tobias Gratz Mode 0 Isa Griese Models 0 Saskia Rüsenberg, Elena Clausen Ihr kurzer Animationsfilm 123456, entstanden in einem Kurs von Johannes Assig und Daniel Bastian, inspirierte Isa Griese zu der Entwicklung einer Kollektion, betreut durch Ursula Zillig. Dinge fliegen, Farben verschieben sich, ein Text ergibt sich. Die Kleidung entstand durch intuitives Umgehen mit Farben und geometrischen Formen, zusammengesetzt in komplexen Schnitten. Stoffmaterialien wurden bestickt, gestrickt, bedruckt, gefärbt und zu einer sensitiven Wahrnehmungen für eine Jetztzeit-Welt gemacht. r campus 00 lehre 0 98 – 99 ... und in Zukunft Gedanken zum Studienfeld Modedesign an der HfK Bremen Text 0 Dorothea Mink technisch Machbare sein, Auswahlkriterium kann nur das an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen Orientierte sein. Das interdisziplinär Bekleidung ist neben Essen und Trinken, dem Woh- die Auseinandersetzung mit der eigenen Körper- nen und Kommunizieren eines unserer elementaren wahrnehmung. In zeichnerischen Bewegungs- und Bedürfnisse. Kleidung ist unsere zweite Haut. Eine die Hochschulausbildung in der Mode bedeutet dies Raumstudien ebenso wie beim Akt der Anprobe: Das eigene Ich sprudelt als Quell der Inspiration und versucht eine körperliche Aneignung von Vorstellung, Material und Wirkung. Der Körper eine intensive Beschäftigung mit dem menschlichen hinterlässt Spuren im Material, der Stoff prägt sich hybrid, universal, in alle Richtungen offen. Designer Ausdruck und der Körperwahrnehmung. Stehen bei Bekleidung die Funktion und der Nutzen im in die Haut ein. Körper und Material bilden sich gegenseitig als konkaver oder konvexer Abdruck einer Skulptur ab. Sampling wird Methode: Stil- wie Hussein Chalayan, der als » der « intellektuelle kreuzungen und Stilmix konstruieren und dekon- jenseits des Mainstreams taugen: » … die Mode wie struieren immer neue Bekleidungsformen. Die ent- eine Art portable Architektur behandeln — im von scheidende Frage ist wohl, welchen Blick werfen wir als Designer auf den menschlichen Körper. Ob elektronische Aufrüstung oder modische Hybride aus der vertrauten Tier- und Pflanzenwelt, Kleidung jeglicher Art ist in konstitutiver Weise bei der Selbstbestimmung des Menschen am Werk. Zwingend notwendig für die gesamte Weiterentwicklung des Designbereichs Mode erscheint die vertiefende Kommunikation mit anderen Design-Disziplinen und ihrem jeweiligen soziokulturellen Kontext. Nur in gemeinsamer Mobilität geprägten modernen Leben etablieren sich Kernfrage in der Lehre ist, wie aus Bekleidung Mode wird, mit der sich ein Mensch identifizieren kann. Für Vordergrund, so haben die Zeichen der Mode immer eine tiefer gehend menschliche Bedeutung. Mode steht für zwischenmenschliche Kommunikation, Mode steht für den Ausdruck eigener Identität. Für die Studierenden bedeutet dies: Es gilt, die Grundbegriffe menschlicher Kommunikation zu durchschauen und diese Erkenntnisse in eigene Entwurfsthemen zu transferieren. Eine weitere wichtige Fragestellung beschäftigt sich mit der menschlichen Gestalt selbst und der Sehnsucht des Menschen nach Perfektion. Das Experiment mit Körperformen und die Entwicklung von immer neuen Möglichkeiten helfen, bekannte Muster zu überwinden, inspirieren zu einer modischen Architektur, die sogar neue Funktionen entdeckt. Die Studierenden experimentierten mit Grenzwerten zwischen wirklichen und imaginären Selbstbildern. Erst im Gestaltungsprozess wird die Idee eines Stiltyps zu Fleisch und Blut. Zur weiteren Verfeinerung der inneren Bilder dienen die dreidimensionale Erfahrung am Körper und kultureller Verantwortung lässt sich eine fundierte Basis für zukunftweisende Gestaltungskompetenz bilden. Wie sehr sich die Berufe des Modedesigns auch in den rasanten gesellschaftlichen Wandel eingliedern werden, das technologisch Gewollte orientierte Modedesign mit seinem impulsgebenden Charakter bildet an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technologie eine zukunftsfähige Brücke: Modeschöpfer unserer Tage gilt, haben gezeigt, dass unsere Kleider auch als Projektionsfläche für Themen neue Formen des urbanen Nomadentums, indem Kleidung zur flexiblen Membran wird, die auf ihre Umwelt reagiert. Die Unterschiede zwischen Kleidung und Architektur verlieren an Bedeutung … « In entsprechender Komplexität und Tiefe muss die Modedesign-Ausbildung Grenzgebiete zwischen den traditionellen Begriffen von Kleidung, Kunst, Architektur und Philosophie ausloten. Die Mode befindet sich in einem pluralistischen Raum zwischen Märkten, Medien und Diskursen. Die experimentelle Gestaltung in der Mode entspricht einem Trendlabor, einer interaktiven Plattform zwischen den Designdisziplinen. Der Einsatz von innovativen, ungebräuchlichen Materialien ebenso wie der Gebrauch unorthodoxer Techniken in Ver- ist nur einer der möglichen Schritte in die Zukunft. bindung mit konzeptueller Kompetenz könnte hier Zielorientierung darf nicht allein das unreflektiert richtungweisend sein. r Foto 0 Esther Haase Mode 0 Sibilla Pavenstedt campus 00 lehre 0 102 – 103 wie man mit mode karriere macht vom tutu zum objektiv Was macht eigentlich Sibilla Pavenstedt ? Was macht eigentlich Esther Haase ? Text 0 Jan Erik Förster Text 0 Karolina Widera Sibilla Pavenstedt ist ein international bekannter Name in der Modewelt — ihre Karriere begann die Designerin an der Hochschule für Künste in Bremen. Mitten im Hamburger Stadtteil St. Georg hat die 42 Jahre alte Modedesignerin Sibilla Pavenstedt ihr neues Atelier bezogen. In ihrem Büro liegen ein paar Unterlagen auf dem Fußboden, fein sortiert, aber noch nicht in Schubladen verstaut. Nach Umzug sieht es in dem puristisch eingerichteten Wohnatelier nicht mehr aus. Im Gegenteil: Die Künstlerin feilt bereits an neuen Kleidern und Entwürfen. In der Ecke steht ein rotes Sofa, von wo aus man auf einen Flachbildschirm schauen kann. Es spielt sich immer wieder die gleiche Szene ab: Mehrere elegant gekleidete Damen betreten eine Theaterkulisse, die eine alte Schlachterei darstellen soll. Unvermittelt lassen die Schönheiten ihre Hüllen fallen und verlassen die Bühne. Nicht den leicht bekleideten Frauen, sondern den Kleidern, die auf dem Bühnenparkett liegen, gehört die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers am Bildschirm. Dieses Schauspiel inszenierte Sibilla Pavenstedt zusammen mit Katja Haß, Bühnenbildnerin am Thalia-Theater, für die Verleihung des Karl-Schneider-Preises in den Deichtorhallen in Hamburg. Doch nicht das Bühnenschauspiel oder die Kulisse, sondern den Kleidern auf dem Bühnenparkett gehört die volle Aufmerksamkeit: Hier bekam die gebürtige Bremerin den mit 7500 Euro dotierten Karl-Schneider-Preis für das Jahr 2005 verliehen. Alle zwei Jahre vergibt die Hansestadt Hamburg jene Trophäe an Künstler aus den Bereichen angewandte Kunst und Design. Die Preisträgerin nutzte die Gelegenheit, um ihre neue Kollektion vorzustellen. Der Karl-Schneider-Preis ist nicht die erste Auszeichnung, die Pavenstedt bisher gewonnen hat: Bereits 1993 erhielt sie den » Philip-Morris-Förderpreis « für Mode, was ihr seinerzeit die erstmalige Teilnahme an verschiedenen Modemessen möglich machte. Trotz der vielen erfolgreichen Jahre möchte sich die Modemacherin auf keinen Lorbeeren ausruhen: » Der Preis ist eine Art Zwischenzeugnis. « Der Name Pavenstedt steht für sich. Genauso wie ihr Kundenstamm: Franka Potente, Veronica Ferres, Sibel Kekilli sind nur ein paar Wenige, die sich mit Pavenstedt’schen Stoffen schmücken lassen. » Die Leute kommen persönlich zu mir «, freut sich die vitale Frau über den engen Kontakt zu ihrer Kundschaft. Bis die erfolgreiche Gestalterin den Stil fand, der so viele Prominente und Modeliebhaber anspricht, hat sie hart gearbeitet und stets ihre eigenen Wege gesucht. Ihre Karriere begann einst in der Hansestadt Bremen. Hier studierte die Ausnahmekünstlerin drei Jahre lang Modedesign und machte ihr Vordiplom an der Hochschule für Künste. Ihr Studium beendete sie in Paris am Studio » Bercot «. » Ich habe der HfK sehr viel zu verdanken «, resümiert sie heute. Vor allem die Beziehungen zu Studenten anderer Kunstrichtungen seien sehr wertvoll und bereichernd gewesen. Ein ganz besonderes Verhältnis pflegt sie noch heute zu der Fotografin Esther Haase. » Wir haben uns die ganzen Jahre nie aus den Augen verloren, obwohl wir immer wieder an anderen Orten arbeiteten «, sagt sie. Beide Frauen besuchten die gleiche Schule. An der HfK kreuzten sich ihre Wege erneut. Esther Haase studierte Fotografie. Sibilla Pavenstedt entschied sich für Mode. Unzählige Projekte führten die Künstlerinnen und Freundinnen immer wieder zusammen. So half die Designerin der Fotografin zum Beispiel bei ihrer Diplomarbeit und entwarf Kleider für die » exzentrischsten Frauen Bremens «. So das Thema der Arbeit. Viele Beispiele für die Kooperation der ehemaligen Bremer Studentinnen finden sich im Buch Wandrahm. Neben der Eingangstür tummeln sich schicke Schilder, die auf verschiedene Anwaltsbüros hinweisen. Kamera stand: Während des Studiums führte sie unter anderem Hüte der Modedesignerin Sibilla Doch das Namensschild » Haase « ist so klein und unauffällig, dass niemand vermuten würde, hier Pavenstedt vor. Die beiden verbindet seit Kinder- das Hamburger Atelier der vielfach ausgezeichneten ersten Bikini gehäkelt «, erzählt Esther Haase über Mode-, Werbe- und Starfotografin Esther Haase ( 41 ) zu finden. » Bis dahin konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass die Fotografie so ein wichtiger Teil in meinem ihre Freundin und lacht laut. Immer wieder arbeiten Leben sein könnte. « Esther Haase erzählt von der Der Einfluss der Eltern ist unverkennbar. Fritz Zeit, bevor sie an der Hochschule für Künste Bremen und Sibylle Haase führen ein Grafik-Atelier im studiert hat, als ihr Leben überwiegend von Eis-, Rollkunstlauf und Ballettstunden ausgefüllt war. Mit 15 Jahren ging sie nach Köln und machte eine Bremer Schnoor. Außerdem war Esthers Vater auch klassische Tanzausbildung an der staatlichen Aka- war in der Hochschule immer sehr distanziert und demie. » Es war nicht immer leicht, aber lehrreich. « unpersönlich. Hat mir auch mal aus Versehen die geist zu finden «, erklärt sie. Besonderes Merkmal seien die überraschenden Farbeffekte in ihren Kreationen. Für die Qualitätsansprüche der Designerin arbeiten unterdessen mehrere Mitarbeiter. Eine da- Inzwischen ist Esther Haase seit 14 Jahren als Hand geschüttelt. « Die Zeit während ihres Studiums selbstständige Fotografin tätig. Ihren Erfolg können unzählige Auszeichnungen bezeugen vom » Art hat sie geliebt: » Das war die tollste Zeit, ein richtiges Zuhause. « Vielleicht ist das auch mit ein Directors Club «-Preis bis zum » red dot: best of the Grund, warum sie gerne noch Film studieren würde. von ist die 29-jährige Jenny Christoph. Im letzten Jahr beendete auch sie ihr Modestudium an der HfK und bekam die Anstellung in dem Hamburger Atelier. » Ich mache hier genau das, was ich im Stu- best « für höchste Designqualität. Ihre Fotos wirken sehr dynamisch. Häufig lichtet Esther Haase ihre Modelle in Bewegung ab und bewegt sich auch Doch der Beruf und ihre zwei Kinder nehmen sie ganz ein. Ein Hobby braucht Esther Haase nicht. Ihre beiden Kinder Marlene und Johnny sind Obwohl derzeit keine weiteren Projekte geplant sind und Esther Haase nach Berlin gezogen ist, verbindet die beiden weiterhin ein unsichtbares Band. Denn zufälligerweise ist die neue Wohnung von Sibilla Pavenstedt das alte Domizil der Fotografin Haase. Nicht mehr Fotos, sondern Kleider und Entwürfe füllen die Räumlichkeiten heute. Ein paar Modestücke hängen im Ausstellungsraum links neben dem Eingang und vermitteln einen Eindruck von der künstlerischen Finesse Pavenstedts. Als Inspirationsquelle diene der Künstlerin die weibliche Psyche. » Ich versuche, eine Mischung zwischen meinem Eindruck von einer Person und dem Zeit- tagen eine enge Freundschaft. » Sie hat mir meinen die beiden Frauen an gemeinsamen Projekten. Zuletzt hat Esther Haase Dana Schweiger in Kleidern von Sibilla Pavenstedt fotografiert. Professor an der Hochschule für Künste Bremen. Vorteile hatte Esther Haase deswegen keine. » Er selbst dabei. Vom Fotografieren sagt sie, es sei » wie Abwechslung genug. » Wenn ich nach Hause komme dium gelernt habe «, freut sich Christoph. Vor allem den Freiraum wisse die Nachwuchsdesignerin sehr zu schätzen. » Ich kann hier wirklich kreativ sein. « Eine Tatsache, die in der heutigen Modewelt nicht unbedingt selbstverständlich ist. Sibilla Pavenstedt weitertanzen, nur auf der anderen Seite «. und für eine Bio-Arbeit lernen muss oder der Sohn Seit 12 Jahren arbeitet die Modefotografin mit so wie gestern 40,2 Grad Fieber hat, lenkt das genug dem ambulanten Pflegedienst Jahnke zusammen. Ihre Modelle sind alte Menschen. Aus den ent- ab. « Esther Haase schaut mit aufgerissenen Augen standenen Fotos werden Kalender gemacht. Da sie meine Tochter noch zur Tanzstunde fahren! «, und hat für diesen künstlerischen Freiraum hart ge- dieses Projekt seit Beginn ihrer Karriere macht, ist schon wieder im Aufbruch. kämpft. » Wir entwickeln uns ständig weiter. Doch das braucht Zeit, die ich mir nehme. Das macht den Unterschied zwischen meiner Arbeit und der groß- spiegeln die Fotos ihre Entwicklung wider. Nicht nur er Labels «, sagt sie. r ihre Laien-Modelle sind von der Zusammenarbeit begeistert: 2006 fand eine Ausstellung im WillyBrandt-Haus statt mit einem Querschnitt durch die Kalender der vergangenen Jahre. Es gab aber auch Zeiten, in denen Esther Haase selbst vor der zur Uhr: » Ist es etwa schon 20 nach fünf? Ich muss r Mode und Körper in der Fotografie Praxisworkshop mit Daniel Meyer Text 0 Dorothea Mink Collage 0 VIER Im Sommersemester 2007 fand zum ersten Mal ein interdisziplinäres Projekt statt, bei dem Mode in der Fotografie in den Blick genommen werden konnte. Die Kooperation mit dem kunstwissenschaftlichen Seminar bei Michael Glasmeier ermöglichte eine theoretische Annäherung an das Themenfeld. Die gemeinsame Veranstaltung diskutierte ausgehend von den Filmen Ernst Lubitschs und den Werken wichtiger Pioniere der Modefotografie im 20. Jahrhundert Fragen der Ästhetisierung von Körpern, Haltungen und Physiognomien. Der Praxisworkshop mit dem international arbeitenden Modefotografen Daniel Mayer stellte das Experiment zwischen Mode und ihrer Darstellung in der Fotografie in den Mittelpunkt. Für die Entwicklung eigener Bildideen wurden Studierendenteams aus den Schwerpunkten Mode und Fotografie gebildet. Einige Beispiele sind auf den nächsten Seiten zu sehen. Die abgebildeten Modelle stammen aus unterschiedlichen Jana Nowack, Hayat Derfoufi, Kerstin Hülsmeier, Pia Pollmans, Jennifer Modedesignseminaren der HfK Bremen oder stellen » gefundene « Kleidungsthemen in Thiel, Charlotte Schmid, Manuela Gangl, Alper Cavus, Arivnaa Svrenjav, den Mittelpunkt der Betrachtung. r Christoph Jetsch, Hannes Hanisch, Floriana Gavriel MeiréundMeiré Geschätzte Anzahl der Linkshänder in Deutschland: 20 bis 30 Millionen Ungefähre Anzahl der Geschäfte und Versandhändler für Linkshänder in Deutschland: 30 Weitaus mehr als nur Zahlen. Das Wirtschaftsmagazin brand eins. Jetzt abonnieren: www.brandeins.de campus 00 worlwide 0 108 – 109 Connected with Cairo Beyond Identity Project Part 1 Text 0 Andrea Rauschenbusch Fotos 0 Projektgruppe Welcome to Egypt. Samstag früh um 5.00 Uhr erreichen wir das Windsor-Hotel, Downtown, Kairo. Es wird unsere Basisstation für die nächsten drei Wochen aktiver Dialogarbeit sein. Wir Ideen wurden bereits vor Reiseantritt entwickelt und im gemeinsamen Blog diskutiert und werden nun vor Ort im Dialog überprüft, verworfen oder müssen sie ihre Gastgeberrolle, ihre Gruppe, die eigene Positionsbestimmung und die kollektiven gezielt verfolgt. Regelmäßig gibt es » Round Tables « Gesprächsrunden strukturell und inhaltlich zunächst — 13 Studierende der Studiengänge FK und ID, zwei Künstlerinnen, zwei Professoren und eine Dozentin für alle. Zusätzlich findet die designtheoretische — suchen nun vor Ort nach künstlerischen und kreativen Strategien und Verständigungsmöglichkeiten im deutsch-arabischen Austausch. Der Weg ist unser Ziel. Die erste deutsch-arabische Begegnung bedeutet für alle, Neues zu versuchen. die durch eine Kurzzeitdozentur vom DAAD gefördert wird. Wer, wann, was, wie, warum? Alle? Wo? Manchmal scheint es unmöglich, den starren annehmen und verantwortungsbewusst handeln lernen. Und auch die deutschen Partner brauchen Zeit, um Wahrnehmungsprozesse produktiv zu gestalten. Dabei bleibt unser Tempo rasant. Das Unterwegssein zwischen den Orten im Strom unzähliger Vorhaben, Menschen, Autos, Handlungen Anforderungen zweier Fakultäten an verschiedenen fordern extrem und werden doch alltäglich — ob im Orten neben allen unbestimmten und individuellen Taxi, mit der Metro oder auf dem Markt gleich hinter Dabei kann aus jedem einzelnen Erfahrungsmoment Faktoren und Persönlichkeiten gerecht zu werden. dem Hotel. Es gibt eine unbändige Neugier darauf, ein Strom werden, dessen Fließen sich über unsere gemeinsam gestalteten Sequenzen charakterisiert. Aber jeder Einzelne und jedes Team beweist Stärke. Arbeits- und Herangehensweisen an inhaltliche Fragestellungen werden individuell moduliert. Dabei sind Interaktion und Partizipation der Teilnehmer wesentlich für die Analyse und wechselseitige Experimente. Für die Mehrzahl der ägyptischen Studierenden ist das selbstbestimmte Arbeiten, der konzeptionelle und kreative Prozess neu. Eine einfache Frage bringt es auf den Punkt: What are you interested in and why? Behutsam wird ein neues Bewusstsein angenommen und es entsteht Mut, das eigene Profil zu schärfen. Maybe to take more risks is to find another way wie Dinge hier funktionieren. Ich bin begeistert von Gleich die erste Begegnung am Samstagnachmittag beeindruckt mich. Plötzlich sind wir 40 Leute, die im Garten des Syndicate of Egyptian Artists auf dem Opera-Gelände sitzen. In diesem Moment übertrage ich den Gruß » Sabâh al nûr « — das heißt » erleuchteter Morgen « — gerne auf unsere gesamte Arbeitsreise. Ab Sonntag wird es offiziell. Die Dekanate der Fakultäten heißen uns willkommen, die Dekanin der Faculty of Art Education hat traditionelle Köstlichkeiten gebacken! Dem Genuss folgt Arbeit, aber nach vier Stunden Gespräch ( in Englisch, Deutsch, Arabisch ) und Reflexion über Nacht stehen ein Zeitplan und Entscheidungen fest. Wir bilden drei übergreifende Gruppen mit den Schwerpunkten » people «, » movement « und » places «. Die konzeptionellen Auseinandersetzung über kulturelle Identität statt, of working? In welcher Weise werden die Studierenden als angehende Kunst- und Kulturvermittler sich und ihre lokalen Traditionen und Alltagswirklichkeiten so wertschätzen, dass sie diese in künstlerische Strategien umsetzen können? Jetzt der Individualität mancher Lösungen im scheinbar unkontrollierbaren Massenstrudel. Dabei gehören zur Bewegung in Kairo Störungen unbedingt dazu — als Rast oder Übergang? In Kairo lernt man, den Moment wahrzunehmen, flexibel und gleichzeitig zu entscheiden. Ich lerne das Spiel und es gefällt mir — besonders, wenn ich ein Gegenüber habe. Und so fließen wir mit von Downtown bis Helwan, über Bulaq, Zamalek, El Dokki, Nasr City, Mo’atam und Al Azahr, Gizah oder Dashur und viele mehr. Die Verbindung von Nützlichem und Angenehmem hat System. In kleinen Gruppen finden Einladungen statt, öffnen sich uns in ägyptischer individueller Begleitung ägyptische Viertel, traditionelle Produktionsstätten, Häuser und Räume. So erleben wir auf sehr persönliche Art und Weise Museen, das islamische Kairo, und campus 00 worlwide 0 110 – 111 selbst offizielle ( und strategisch notwendige ) Besuche beim Präsidenten der Helwan University bleiben unvergesslich humorvoll. Auch die Fakul- im Augenblick glücklich zu sein. Der Suezkanal wird Zeuge gegenseitiger Verständigung und der werkstatt umfunktionieren. Die Bar jedoch ist und Sand Träger visueller Experimente. Die Expedition bleibt Wohn- und Arbeitszimmer auch für Gruppen- täten Fine Arts und Music Education bieten Einblicke. Ebenso finden Lectures unsererseits statt. Gezielt, zufällig nebenbei oder im » Dazwischen « passiert für alle Projektteilnehmer Wesentliches: Gemeinsame Nenner finden sich und einzigartige ans Meer nach Alexandria lässt uns staunen und neben der Bibliothek wunderbaren Fisch mit den bereichert zurück. und Einzelgespräche. Hier sind Intuition, Vertrauen und Geduld ständig gefragt. Jede kollektive Entscheidung ist ein Kompromiss. Wie gehe ich mit Krisen um? Hier im Prozess sind alle Fragen Können wir den Tag verlängern? Automatisch intensiv und nah an einem selbst. Meine intensivste Auseinandersetzung findet statt. Die Vielschichtigkeit nehmen wir die geräumige Bar » unseres « Windsor- der Ereignisse und Arbeitsprozesse im Detail ist kaum zu beschreiben. Übrigens besuchen die ägyptischen Familien aus Großkairo mit Vorliebe am Samstag ihre Pyramiden zum Picknick. Dank echter Freundschaften kommt jeder an seinen Ort mit grandiosen Aussichten zu allen Seiten, um Hotels jede Nacht in Beschlag. Hier entsteht täglich Erfahrung: Wir fördern im Ausland sicher mehr, indem wir unser Augenmerk auf das Annehmen zusätzlich die Echtzeitdokumentation. Überhaupt richten und gut zuhören. wird das Windsor unser Freund und Partner — wir Plötzlich bricht die letzte Woche an. Das GoetheInstitut Kairo folgt meinem Wunsch nach öffentlicher Präsenz und wir dürfen die Galerie komplett nutzen. Fingern genießen. Einmal mehr kehren wir nachts dürfen den Farbdrucker entführen ( HP 930 ), das Dach für Fotoshootings benutzen, weibliche Gruppenmitglieder zum Beten in unsere Zimmer bitten und Zimmer Nr. 32 zur privaten Keramik- Die Ausstellung der Arbeitsergebnisse eröffnet uns einen weiteren wesentlichen Erfahrungsraum. Und nung in die Galerie. Der öffentliche Rahmen, die gro- Informationen und Beobachtungen auf, achte auf trotz aller Müdigkeit, Zerreißproben und täglich ße Anerkennung und Anteilnahme tun allen gut. eine stabile Basis und hoffe, dass das, was einmal gleicher Aprikosenmarmelade zum Frühstück: Die Die Ägypterinnen sehen heute besonders schön aus. richtig steht, nicht so leicht wieder wegweht. Ausstellung gelingt. Wir präsentieren mehr als Ansätze und Perspektiven sehr professionell und Es war ein fruchtbarer Start in Kairo. Wir übertreffen alle — auch unsere — Erwartungen. Das das Gelingen möchte ich ganz besonders Dr. Shawky Kairo fordert die HfK und Bremen für den Gegenbesuch im Juli 2008 heraus. Das langfristig angelegte interkulturelle Entwicklungsprojekt Gefühl des gemeinsamen Schaffens ist dabei ebenso Hafez und Dr. Amany Fawzy danken, ohne deren persönlichen Einsatz das Projekt so nicht möglich gewesen wäre. Ich bin glücklich und sehr stolz auf jeden einzelnen ägyptischen und deutschen Teilnehmer, auch darauf, Teil dieses Prozesses zu sein. Ich versuche, meine Gedanken festzuhalten. Aber immer wenn ich glaube, jetzt habe ich sie alle, taucht in der nächsten Sekunde ein neuer wesentlicher Moment auf. Ich türme den Berg an essenziell wie das Definieren der eigenen Grenze und einer künstlerischen Position. Meine ersten Regentropfen in Kairo nehme ich entsprechend gerührt wahr. Denn in diesem Moment eröffnen Dr. Friedrich Dahlhaus, Leiter der Kulturprogramme, und seine Assistentin Ghada El-Sherbini unsere Ausstellung. Es ist der 21. November, 17.30 Uhr. Immer mehr Menschen kommen und schauen voller Span- waren im Schlaraffenland der Gastfreundschaft. Für » Beyond Identity — A Design and Art Centre Cairo « braucht und sucht die Interaktion und Partizipation, ein Publikum, Freunde, Förderer und Partner. Besonders aus Politik und Kultur. Welcome to Bremen, Juli 2008. r Design — ein Privileg der entwickelten Welt Praktikum bei Orange Juice Design, Durban, Südafrika Text 0 Mirjam Platz Foto 0 Mirjam Platz Warum musste es unbedingt Durban sein? Ist doch auf der anderen Seite der Weltkugel alles sehr fremd und ungewohnt: die Luft, die Geräusche, die Farben. In den ersten Stunden allein in einem undurchschaubaren Chaos, zwischen Straßenver- finden sich immer Mitfahrer, die einem Fremden in der ungewohnten Lage helfen. Trotz dieser sehr unkomfortablen Art der Fortbewegung, bin ich viel per Minibustaxi unterwegs gewesen. Es ist nicht nur die schnellste und günstigste Fortbewe- käufern und Menschenmassen, dem Trubel auf den Straßen, in der unglaublichen Hitze habe ich mich gefragt, wie ich da je zurechtkommen kann. Schon die Fortbewegung durch die Stadt mit öffentlichen Transportmitteln war ein Abenteuer. Nichts ist ausgeschildert oder beschriftet, gekenn- gung, sondern auch die interessanteste, weil man mit vielen unterschiedlichen Leuten ins Gespräch kommt — auf längeren Strecken bleibt Zeit für Ge- zeichnete Haltestellen sind selten. Ansonsten muss man schauen, wo viele Leute wartend stehen und sich dazustellen. Auch Fahrpläne oder Routen sind nirgends zu finden. Neben den sporadisch fahrenden öffentlichen Bussen, quetschen sich Mengen privater Minibusse durch die Straßen. Der Fahrer und der Kassierer kennzeichnen während der Fahrt ihre Routen mit bestimmten Handbewegungen aus dem geöffneten Fenster. Unglaublich, wie viele Menschen man in einen Kleinbus pressen kann. Die Musik im Auto ist so laut, dass einem völlig unklar ist, wie man sich verständlich machen soll, wenn man aussteigen möchte. Es bleibt einem nichts, als tief durchzuatmen und die Ruhe zu bewahren — eine echte Herausforderung. Doch dann schichten. So haben sich meine Befürchtungen schnell gelegt. Viele nette Menschen haben mir geholfen. Nach wenigen Tagen habe ich ein Zimmer gefunden, meinen Arbeitsplatz bei Orange Juice Design bezogen und konnte mit dem ersten Projekt starten. Garth Walker und seine Mitarbeiter haben mich freundlich aufgenommen und unkompliziert in den Agenturalltag integriert. Ich konnte an den aktuellen Projekten mitarbeiten, an den fast täglich stattfindenden Meetings teilnehmen und bekam so Einblick in alle aktuellen Vorhaben. Für den Spaß dabei sorgte Garth mit seiner humorvollen und ruppigen Art, die Projekte, die Kunden und unsere Arbeiten zu kommentieren. Bei Orange Juice wird viel gelacht. Weil Garth Walker sich in seiner gestalterischen Arbeit auf seine südafrikanischen Wurzeln bezieht, waren meine » europäische « Gestaltung und der Unterschied immer wieder Thema in den Besprechungen. Das Arbeiten in der Praxis und den Agenturalltag kennenzulernen, war eine sehr gute und wichtige Ergänzung zum Studienalltag. Nach wie vor hat Südafrika viele Lasten aus Zeiten der Apartheid zu bewältigen. Auffällig sind die widersprüchlichen Welten, die scharfen Kontraste, die Südafrika prägen. Mein Aufenthalt konfrontierte mich mit diesen Kontrasten: die lebendige Design- und Kunstszene in der Stadt — dann die Begegnung mit den Armuts- und Lebenswelten, in denen Design keine Rolle spielt. Zu erleben, dass dort, wo Mangel herrscht, Design nicht wichtig ist. Diese Erfahrung macht bewusst, dass Design ein Privileg der » entwickelten « Welt ist. Geprägt haben meinen Aufenthalt die vielen intensiven Situationen des menschlichen Miteinan- live your own style ders im Alltag, die Freundlichkeit und der Respekt der Menschen in Südafrika mir gegenüber. So viele Begegnungen, Ereignisse und Alltagssituationen, die ich kaum in meinem europäischen Kontext beschreiben kann. Ich bin glücklich über diese vielen Erfahrungen in einer Kultur und in Lebenswelten, die sich grundsätzlich von meinen unterscheiden. Sie waren und sind für mich sehr inspirierend, als Mensch und Gestalterin — deswegen musste es unbedingt Südafrika sein. r Gleittüren / Raumteiler / Schranksysteme m a d e i n g e r m a n y / w w w. r a u m p l u s . d e B R E M E N _ B R I S B A N E _ K A P S TA D T_ K U W A I T _ L O N D O N _ M O S K AU_ PA R I S _ P E K I N G _ R O M _ VA NCOU VE R _ ZÜ R I C H _ U N D WE I T E R E _ campus 00 worlwide 0 116 – 117 Berge nach Norwegen tragen Über die Unmöglichkeit, eine Postkarte zu bereisen Text 0 Marina Steinacker, Susanne Katharina Willand Fotos 0 Marina Steinacker, Susanne Katharina Willand Wie fing alles an? Im Frühjahr 2007 arbeiteten wir sächlich für vier Wochen nach Norwegen. Ziel un- was aber nicht heißt, dass es keine Ergebnisse gibt. an dem Film » Ansichten «: eine im digitalen Raum Oder: Der Weg ist das Ziel. Unser Weg führte uns zu animierte Kamera überfliegt auf Postkarten abge- serer Reise war es, die genauen Standpunkte der Postkartenfotografen zu finden und die damaligen bildete Gebirgslandschaften. Nach einer Weile mi- und heutigen Ansichten zu vergleichen. Unsere Rei- zu fremden Gärten und Menschen und auch in un- schen sich zwischen diese Berge immer mehr wei- seroute stand durch die » Stationen « — unsere Post- erwartete Schwierigkeiten. Doch wir wollten noch ße Gipfel. Statt der Bildseiten sind nun die weißen karten — fest. All diese Orte haben wir tatsächlich in weiter gehen. Ansichtskarten sind nicht einfach Fo- Rückseiten der Postkarten zu sehen. Die Fahrt endet mehr oder weniger veränderter Form gefunden. Das tografien; auf ihnen wird Landschaft immer mehr in einer Landschaft aus Papier. Für unseren Film hatten wir überwiegend norwegische Postkarten- Gefühl, dort zu sein, war jedoch irgendwie anders oder weniger gelungen als » Idyll «, als » unberührtes als erwartet. Anstelle einer beinahe » mystischen « Paradies « inszeniert. Gerade das am natürlichsten motive aus den 1960ern und 1970ern verwendet, die Erfahrung, schien es uns schlicht ziemlich normal wir auf dem Bremer Flohmarkt erstanden hatten. dort zu sein. Die Natur war natürlich großartig. Aber Wirkende ist künstlich. Hinter den Kulissen sind Natur und Kultur keineswegs Gegensätze. Und so Sie beeindruckten uns im Laufe der vielen Stunden, die Tatsache, sich mit einem Male in und nicht vor die wir vor dem Computer verbrachten, mehr und dem Motiv zu befinden, änderte das Verhältnis zum inszenierten auch wir. Hier allerdings mit dem Ziel, eben diese Künstlichkeit in den Vordergrund zu rü- mehr. Am Anfang war das Wort, heißt es, und so kam es, dass wir eines Abends darüber sprachen, wie es wäre, diese » digitale « Reise in » analoger « Form zu unternehmen, um die ( für uns ) beinahe unwirklich schönen Ansichten » in natura « zu se- Ort grundlegend. ( » Wir träumen von Reisen durch cken und auf vergnügliche Weise zu ironisieren. Die das Weltall. Ist denn das Weltall nicht in uns? « NoMöglichkeit ist, abhängig von vielfältigen Faktoren zu dieser Thematik entstandenen Arbeiten zeigen wir in unserer Ausstellung » pimp the mountains « ab dem 23. Februar 2008 in der Galerie der HfK, und nicht zuletzt vom Standpunkt des Betrachters. Dechanatstraße 13–15. hen. Im August reisten wir dank des gewonnenen Sprich: Es ist unmöglich, zu einem Bild zu reisen. Es trotzdem zu versuchen, führt zum Scheitern, Reisestipendiums der H. A. Bockmeyer-Stiftung tat- valis ) Uns wurde klar, dass jede Ansicht immer nur atemberaubenden Szenerien, versteckten Winkeln, r campus 00 worlwide 0 118 – 119 meldungen Nordische Konzertreise Calcutta — Fotoausstellung der Hochschule für Künste im Willy-Brandt-Haus Berlin [3] Studierende des Fachbereichs Musik nahmen an Konzertreisen des Ensembles Weser-Renaissance ( Leitung Manfred Cordes ) nach Stockholm und Helsinki teil. Beim 21 Fotografiestudentinnen und -studenten der Hochschule für Künste Bremen haben die großartige bedrohte Pracht eines vergänglichen Architekturerbes aus Stockholm Early Music Festival ( Juni 2007 ) und der Vantaan Barokki musizierten Claire Bracher, Marthe Perl und Katharina Schlegel ( Viola da Gamba ), ferner die dem 19. Jahrhundert in der indischen Stadt Kalkutta fotografisch festgehalten. Der Zeitschrift Geo waren die beeindruckenden fotografischen Ergebnisse in ihrer Absolventinnen Päivi Järviö ( Sopran ), Irina Kisselova ( Violine ) Juliane Laake ( Viola da Gamba ) und Margit Schultheiß ( Harfe ). Das Ensemble trat in prominentem Septemberausgabe bereits eine 32-seitige Reportage wert. Nun sind die großformatigen Bilder im Willy-Brandt-Haus in Berlin zu sehen. Unter der Leitung von Rahmen mit 15 Musikerinnen auf, auf dem Programm stand Das Jüngste Gericht von Dieterich Buxtehude. Prof. Peter Bialobrzeski haben die Studierenden mit Großformat-Kameras und einer speziellen Weitwinkel-Mittelformat-Kamera entlang einer der ältesten Straßen Kalkuttas, der Chitpur Road, fotografiert. Die Chitpur Road ist acht Kilometer lang und gesäumt von unzähligen wunderschönen alten Häusern, die während der Text 0 Manfred Cordes Kolonialzeit von Engländern entworfen und von bengalischen Handwerkern gebaut wurden. Diese Häuser verfallen heute rapide, und es ist nicht abzusehen, dass jemand Geld aufbringen wird, um sie zu retten. Die fotografische Reise der HfK-Studenten ist insofern auch ein Beitrag, diese bedrohte Schönheit fest- und als Auftrag wachzuhalten. Den Studierenden ging es aber auch um die Menschen, die dort leben. Ihre Bilder zeigen wunderbare Menschen in einer Kunst des Forschens faszinierenden Stadt. Text 0 Klaus Schloesser Welche Kriterien müssen entwickelt werden, um die Relevanz künstlerischer Forschungen einschätzen zu können? Welche Methoden sind der Kunst eigen, deren Produktionsweise im Denken ihrer Tradition auch auf Zufall, Unvorhersehbares und die Produktivität von Nicht-Wissen und Un-Sinn setzt? Und welche Transformationen sind aufseiten der Wissenschaft nötig, um nicht über das Wissen der Kunst zu sprechen, sondern in einen Dialog mit diesem zu treten? Das Forschungsprojekt » Kunst des Forschens « wurde von Prof. Dr. Elke Bippus an der HfK Bremen, zusammen mit Prof. Katharina Hinsberg und dem Künstler Frank Hesse, etabliert. Mit der Berufung von Elke Bippus an die Zürcher Hochschule der Künste wurde das Projekt dort fortgesetzt. Vom 6. bis 8. Dezember 2007 fand Urban Nature die Abschlusstagung in Zürich statt, zu der Experten aus Kunst und Wissenschaft, Theorie und Praxis eingeladen waren, um über Wissensgenerierung im Feld der Zur Zeit hält sich Prof. Peter Bialobrzeski in Südostasien auf und arbeitet am Fotoprojekt » Urban Nature «. Am Beispiel von Jakarta, Hanoi, Kuala Lumpur, Singapur, Künste zu diskutieren. » Kunst des Forschens « wird von der Projekt- und Publikationsreihe dazwischen begleitet. In diesem Kontext arbeitete die Arbeitsgruppe Bangkok und Manila werden die Schnittstellen des städtischen Grüns mit der Infrastruktur moderner asiatischer Megastädte beleuchtet. In der nächsten VIER » Strichweise Verzeichnen « der HfK Bremen mit Prof. Katharina Hinsberg im November 2007 an der ZHdK an dem Projekt » Untersuchung eines Protokolls — Protokoll werden wir erste Ergebnisse dieses spannenden Vorhabens zeigen können. einer Untersuchung «. Weitere Informationen unter http://kunstdesforschens.zhdk.ch. Text 0 Ralf Schneider Text 0 Katharina Hinsberg Correspondence — Ein Kunstprojekt im Dreieck Cambridge, Massachusetts — Lahore, Pakistan — Bremen, Deutschland Das Atelier Neue Musik ist Teil des » Netzwerks Neue Musik « [1] Das Atelier Neue Musik im Fachbereich Musik der HfK hat es geschafft: Nach einer bundesweiten Ausschreibung der Kulturstiftung des Bundes ( www. netzwerkneuemusik.de ) gehört es im Rahmen von » klangpol «, einem Verbund von Institutionen und Initiativen aus dem Raum Oldenburg/Bremen, zu den Miteinander kommunizieren in der Sprache der Kunst: Das heißt, 13 Arbeiten von Studierenden der jeweiligen Hochschule mit den entsprechenden kulturellen und Projekten, die in den Jahren 2008–2011 gefördert werden. Unter fast 100 Anträgen wurden in einem zweistufigen Verfahren 15 ausgewählt, darunter » klangpol «, gesellschaftlichen Hintergründen werden per Postsendung ( Paket ) an eine der Partnerfakultäten verschickt und von den Studierenden dort als autonomes Werk, also ohne weiteren Kontakt, behandelt und mit einem Werk beantwortet. Die Arbeit und ihre » Antwort « werden weiter verschickt an die dritten Teilnehmer, die das federführend vom Oh-Ton-Ensemble Oldenburg geleitet wird und bei dem die HfK in Bremen der Hauptpartner ist. So können innerhalb dieses Netzwerks in den nächsten vier Jahren einige Projekte realisiert werden, die der Neuen Musik als einem Schwerpunkt unserer Hochschule bundesweit Beachtung zukommen jetzt in den Dialog eintreten. Die Versendung der Arbeiten erfolgt jedes Mal gleichzeitig von allen drei Standorten aus. Fragen nach künstlerischer Sprache und lassen. Text 0 Joachim Heintz der Sprache der Kunst, nach Kommunikation zwischen Einzelnen und zwischen Kulturen, nach zeitlichen und örtlichen Dimensionen und ihren Verschiebungen, Fragen der aktuellen Politik im Zusammenhang mit Kunst sind Schwerpunkte der Auseinandersetzung. Das Verschicken der Arbeiten zwingt, sich in kurzen Zeiträumen und begrenzten Dimensionen zu artikulieren. Die Notwendigkeit, das Verpackungsformat einzuhalten, fordert, sich der Wahl der Mittel bewusst zu sein. Vorstellung, Ausführung und Präsentation einer Arbeit müssen abgeschlossen sein und in einem Schuhkarton oder DIN-A4-Umschlag Platz finden. Im Frühjahr 2008 werden die Werke und ihre » Antwort-Werke « an den drei Orten ausgestellt. Text 0 Danuta Kurz Look at Beethoven [2] [2] [3] Nordmedia-Empfang auf der Berlinale — spät nachts der Durchbruch: erste positive Gespräche über die Förderung eines Bachelor-Studenten-Filmprojektes mit den Entscheidungsträgern der Nordmedia. Noch später dann im Gespräch mit der Bremer Galeristin und Medienexpertin Katrin Rabus entsteht die Idee eines Seminars zu Beethoven. Das Thema stößt auf große Resonanz, und so gehen bald 18 Studenten aus zehn Ländern daran, den großen deutschen Meister neu oder wiederzuentdecken. Ziel ist je ein Kurzfilm als Gruppen- oder Einzelarbeit. Höhepunkte der Veranstaltung sind die inspirierenden Besuche in der Galerie Rabus sowie ein unvergesslicher Nachmittag in einem Übungsraum in der Dechanatstraße mit dem Bremer Komponisten Michael Reyher. Sich selbst am Klavier begleitend bringt er uns seine Interpretation der Musik Beethovens und deren Gewicht eindringlichst zu Gehör und eröffnet den meisten Filmern einen völlig neuen Zugang zu den Werken des Klassikers. Am Ende werden zehn Kurzfilme produziert und beim Beethoven-Festival eingereicht. Der Regisseur Enrique Sanches Lanch bei der Auftaktveranstaltung: » Ich bin beeindruckt von der Qualität und der Vielseitigkeit der Filme der Bremer Studenten. « » So, what was that in him that we could tell about in an engaging way today? Historical biographies, however interesting, were out of the question. These were done — and these were many. There was something quite challenging in it and, at first, we were a bit intimidated by it, to be honest. But later on, we got really engaged into brainstorming process. It was really interesting to see how incredibly different our approaches turned out to be. None repeated each other. The ideas and styles ranged from tragedy to comedy, from animation to black and white Chaplin style. At the end each film was a heavy mix of personality of creators and Beethoven, or what each of us imagined him to be. « Aneta Takhamysheva. Text 0 Joachim Hofmann [1] [3] campus 00 freunde 0 120 – 121 Den Mythos des Design-Stars demaskieren Gäste an der HfK » link « ist eine studentische Initiative an der HfK Bremen Vortragsreihe über Markenkreation und Markenmanagement Text 0 Klaus Schloesser Text 0 link Foto 0 VIER Fotos 0 VIER um den Kontakt — das beinhaltet in diesem Fall: Hotel organisieren, zum Bahnhof fahren, um Petr ergänzendes Angebot zur bestehenden Lehre. » Durch die möglichst verschiedenen Vorträge er- Kommunikationsprofi und HfK-Honorarprofessor Jürgen Kindervater. » Die Marke ist heute ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen und wird für eine alten Fenster des studentisch geführten Café Lu im vierten Stock des alten Speichergebäudes im Bremer abzuholen, ihm bis zum Vortrag Gesellschaft leisten. hoffen wir uns, einen kritischen Diskurs anzusto- jetzt von den Grundlagen der Markenkreation bis zum nachhaltigen Management von Marken. Mit Jürgen Kindervater, früher langjähriger Kommunikationschef Überseehafen. Die Espressomaschine zischt, leise ßen, innerhalb dessen sich Studenten einen eigen- der Deutschen Telekom und Honorarprofessor der HfK, sowie seinen Partnern Heiko Dertinger und Andreas Heim bei der Münchener Markenagentur Brandoffice Musik spielt im Hintergrund. An einem der kleinen Carlo und Hannes sind für die Videoaufzeichnung verantwortlich, die von jedem Vortrag gemacht gaben dabei profilierte und bundesweit anerkannte Referenten in drei öffentlichen Vorträgen an der HfK Einblick in die Strategien eines erfolgreichen Holztische hat sich eine energische Diskussion wird, um sie später auf der link-Website als Podcast ergeben. Um ihn herum sitzen vier Studenten und zum Download anzubieten. Johannes, Anna und Vivien bereiten den Raum vor und gestalten die en Standpunkt erarbeiten können. « Carlo klingt überzeugt bei diesen Worten. » Durch die Organisation, die im Grunde sehr viel Zeit in Anspruch nimmt — Raum finden, Redner kontaktieren, Ter- Ankündigungen. Keine leichte Aufgabe, in der von mine abstimmen, Themen planen, Ankündigungen Postern und Flyern übersättigten HfK noch aufzufal- entwerfen —, lernen wir jedoch am meisten. Gerade len. Deswegen lassen sich die sechs auch immer wieder die Besprechungen im Team, die Abstimmung — wer kleine Gruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, » den spannende Lösungen zur Ankündigung ihrer Vor- macht was — sind wichtige, unersetzbare Erfah- Mythos des Design-Stars zu demaskieren «. Die kleine Gruppe um Alexander Böll wirkt souverän. Gerade werden die möglichen Gäste für 2008 diskutiert. Petr van Blokland, der an der KABK in Den Haag unterrichtet und unter anderem durch träge einfallen — und meistens klappt das auch. link rungen. Damit immer alle auf dem gleichen Stand scheint ein gut funktionierendes Team zu sein, ob- sind, treffen wir uns regelmäßig einmal pro Woche. wohl sich die Zusammensetzung jährlich ändert Es ist 11 Uhr morgens. Die Sonne scheint durch die zwei Studentinnen aus dem Studiengang Integriertes Design. Es fallen Begriffe wie » Haltung «, » Nachhaltigkeit « und » kritischer Diskurs «. Es ist die studentische Arbeitsgemeinschaft » link «, eine seine Schrift » Proforma « bekannt sein dürfte, sowie Frank Blokland, Gründer der Dutch Type Library und ebenfalls Professor an der KABK, sind für das Frühjahr 2008 eingeplant. Ali, wie Alexander gerne genannt wird, kümmert sich dieses Mal — bis auf Ali, der die AG vor drei Jahren mit Rasmus Giesel gründete und seitdem mit Herzblut dabei ist. Warum aber opfern sechs Studenten ihre Zeit und Nerven, um neben dem Studium Vorträge und Workshops zu organisieren? Aus Idealismus? Eigennutz? Nächstenliebe? » The greater good «? Aus all diesen Gründen! link versteht sich als erfolgreiche Unternehmensführung immer wichtiger. « Eine hochkarätige Vortragsreihe an der Hochschule für Künste Bremen behandelte das Thema » Marke « Markenmanagements. r Jürgen Kindervater Spezialist Markenimplementierung Andreas Heim Spezialist Markenstrategie Heiko Dertinger Spezialist Markenkreation Früher langjähriger Kommunikationsdirektor der Deutschen Telekom und Aufsichtsratsvorsitzender Früher internationaler Brand Manager bei adidas; Geschäftsführer Kreation bei Brandoffice Marken- danach bei Interbrand München zunächst für BMW, beratung, München. Zuvor bei Interbrand München dann hauptsächlich für das Loewe-Mandat ver- für die Betreuung des BMW-Group-Mandats mit den antwortlich. » Grundlagen Markenmanagement: Fall- Marken BMW, MINI verantwortlich. » Bilder machen Außerhalb dieser Treffen kommunizieren wir hauptsächlich über eine Online-Plattform, auf der der De Te Medien. Danach als freier Markenberater u. a. zuständig für Loewe, REHAU, Tessloff, DasTelefonbuch. » Grundlagen Markenmanagement: Fallstudie Loewe « In diesem Vortrag ging studie BMW « Der Vortrag beschrieb die wichtigsten Marken — Grundlagen Markenkreation « Der Vortrag behandelte die Bedeutung von Leitbildern für dann alle Einträge auch archiviert werden. « Der es um die wichtigsten Erfolgsfaktoren des Marken- Erfolgsfaktoren des Markenmanagements am Beispiel BMW. Der Marke gelang in den vergangenen Aufwand scheint sich zu lohnen, denn unter den managements am Beispiel Loewe. Das Unternehmen und realen Erlebniswelten; die Konsequenzen für bisherigen link-Gästen finden sich unter anderem Namen wie: Aram Bartholl, Ruedi Baur, Peter Bialo- befand sich im Jahr 2004 in einer schwierigen Unternehmenssituation. Innerhalb von nur drei 30 Jahren ein beispielhafter Aufstieg zur führenden Premium Automobilmarke. r brzeski, Filip Blažek, Renate Gruber, Klaus Hesse, Jahren gelang der Marke ein vielfach ausgezeichnetes Eike König, Mike Meiré und Nick Nostitz. r Auf link.hfk-bremen.de finden sich Informationen über aktuelle Vorträge, der entsprechende RSS-Feed kann dort ebenfalls abonniert werden. Außerdem gibt es einen Videopodcast, der Vorträge und Workshops von link dokumentiert. Einige Vorträge der vergangenen zwei Semester können bereits angesehen werden. link ist in diesem Semester: Alexander Böll, Johannes Ellmer, Carlo Grabowski, Hannes Hanisch, Anna Maria Müller und Vivien Anders. Comeback. r Marken; das Verhältnis zwischen abstrakten Werten das Verständnis von Kreativität bei der Gestaltung von Marken. r campus 00 freunde 0 122 – 123 personalia Hochschulleitung und Verwaltung Prof. Andrea Rauschenbusch ( CI/CD, Kommunikationsgestaltung ) Prof. Peter von Maydell ( Interface-Design ) wurde auf Vorschlag des Rektors vom Akademischen wurde zum neuen Dekan im Fachbereich Kunst und Senat zur neuen Konrektorin der Hochschule für Künste Bremen gewählt. Andrea Rauschenbusch hatte von 1995 bis 2001 einen Lehrauftrag an der FH Hannover, FB Design und Medien. Von 2000 bis 2005 folgte eine Professur für Visuelle Design der HfK gewählt. Peter von Maydell ist seit Kommunikation an der FH Münster, FB Design. Im Oktober 2005 wurde sie als Professorin für Kommunikationsgestaltung, CI/CD, an die Hochschule für Künste Bremen berufen. 2004 an der HfK Bremen. Dörthe Warneke ( Wissenschaftliche Mitarbeiterin ) Oratorium in Berlin « ). Ab 1995 wissenschaftlicher Assistent am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Münster; 1998 beurlaubt für ein Habilitationsstipendium des DAAD, Forschungsaufenthalt in Spanien. 1999 Habilitation in Münster ( » Musik am Hofe Karls V. « ) und ab 2000 Hochschuldozent am Musikwissenschaftlichen Institut der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Dort Mitglied des Graduiertenkollegs » Ars und scientia im Mittelalter und der Frühen Neuzeit «. Von 2005 übernahm das Amt der Studiendekanin. Bis dahin bis 2007 Vertretung des Lehrstuhls für Musikwissen- war sie Referentin für Hochschulentwicklungspla- schaft an der Hochschule für Künste Bremen. 2006 nung an der HfK Bremen. Preisträger im Bundeswettbewerb » Geist begeistert « zum Jahr der Geisteswissenschaften. Prof. Andreas Gürsching ( Musiktheorie ) Roland Kerstein (Wissensch. Mitarbeiter AV-Medien/Mediengestaltung) wurde im Fachbereich Musik der HfK in seinem Amt wurde neuer stellvertretender Dekan. Viele Jahre Gastprofessor an der HfK, seit 2007 hauptamtlich wurde für einen Lehrauftrag im Bereich Kommu- als Dekan bestätigt. Er ist seit 2005 Dekan im FB Musik und seit 1998 an der Hochschule für Künste. beschäftigt. Rauschenbusch betreut er u. a. das studentische Gestalterteam für die aktuelle Ausgabe der VIER. Prof. Dr. Barbara Stiller ( Elementare Musikpädagogik EMP ) wurde ebenfalls als Studiendekanin wiedergewählt. nikationsdesign gewonnen. In Vertretung für Andrea Mario Lombardo arbeitet seit 2000 als Art Director Klaus Schloesser Schleswig-Holstein-Musik-Festivals. 2000 übernahm wurde neuer Leiter des Referats Marketing und Öffentlichkeitsarbeit an der HfK. Bisher fungierte er als Sprecher des Senats der Freien Hansestadt sie die Projektleitung für die » Initiative Konzerte für Bremen. Sie ist Gründerin der Kindermusikwerkstatt des Mario Lombardo Kinder « der Jeunesses Musicales Deutschland. Seit und hat seit 2002 verschiedene Lehraufträge an Designhochschulen und -instituten übernommen. Insgesamt hat er bisher über 50 nationale und internationale Design-Awards gewonnen, darunter den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, den Red Dot Award, den Young Guns Award, Australia, und den Creative Club Austria. 2002 ist sie Professorin an der HfK Bremen. Detlef Bratschke Korrepetition, Klavierbegleitung, Partiturspiel Andrea Albrecht Prof. Dr. Hans Davidsson trat neu in die Fachbereichsverwaltung des Fach- ist seit Oktober 2007 Professor im Fach Orgel an der HfK. Hans Davidsson, Jahrgang 1958, war eine der treibenden Kräfte bei der Gründung des Orgel-Forschungszentrums GOArt in Göteborg, Schweden. Er lebt in Rochester, NY, wo er Orgel an der Eastman School of Music lehrt und als Project Director der Eastman-Rochester-OrgelInitiative tätig ist. Davidsson studierte Orgel an der Universität Göteborg bei Hans Fagius und Rune Wåhlberg. Später verbrachte er drei Jahre am Sweelinck-Konservatorium Amsterdam und studierte bei Jacques Van Oortmerssen. Er begann 1986, an der Göteborg University Orgel zu lehren, und wurde 1988 Professor. Von 1995 bis 2000 war bereichs Kunst und Design ein. wurde neuer stellvertretenden Dekan. Einen Schwerpunkt seiner vielfältigen künstlerischen Tätigkeit bildet die Leitung des Orlando di Lasso Ensembles, welches mit den Schallplattenpreisen Echo Klassik, Neu in der Lehre Diapason d‘Or de l‘Année sowie den Cannes Classi- Prof. Dr. Michael Zywietz cal Award 2000 ausgezeichnet wurde. wurde zum » Professor an einer Kunsthochschule « für das Fach » Musikwissenschaft « berufen. Bisher Prof. Peter W. Schaefer ( Freie Kunst ) Der bisherige Dekan des Fachbereichs Kunst und Design schied altersbedingt aus dem Amt. Peter Schaefer wurde 1974 an die damalige Hochschule für Gestaltende Kunst und Musik für die Fächer Malerei, Zeichnung und Druckgrafik berufen und war von 2003 bis 2007 Dekan. war er Vertretungsprofessor an der Hochschule für Künste. Michael Zywietz, Jahrgang 1964, studierte das künstlerische Hauptfach Orgel an der RobertSchumann-Hochschule Düsseldorf ( Abschluss mit dem Diplom ) und Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an den Universitäten in Bochum und Münster. 1995 Promotion bei Klaus Hortschansky an der Westfälischen Wilhelms- der führenden Forschungsstätte für Orgelbau und Aufführungspraxis. 2001 wurde er zum Professor Universität Münster ( » Adolf Bernhard Marx und das Im Januar 2004 erhielt er die King’s-Medaille für er Direktor des Göteborg Organ Art Center, GOArt, für Orgel an der Eastman School of Music ernannt. campus 00 ruhm & ehre 0 124 – 125 » significant accomplishments in musicology and als Korrepetitorin an verschiedenen Konservatorien Praxis « im Schwerpunkt Design. 1971 bis 1975, in music, primarily in the fields of organ research and in der Schweiz. Von 2003 bis 2005 war sie am der Zeit am Ende der Studentenbewegung, leitete er organ education « 2001 wurde er zum Professor für musikwissenschaftlichen Institut in Basel tätig, seit die damalige Hochschule für Gestaltung als Rektor Orgel an der Eastman School of Music ernannt. 2002 ist sie wissenschaftliche Assistentin an der und von 1991 bis 1999 war er Konrektor der HfK für internationale Angelegenheiten. Schola Cantorum, wo sie auch Paläografie und ( als Assistenz ) Musikgeschichte unterrichtet. Im Moment Angelika Moths begann ihre Unterrichtstätigkeit als Vertretungsprofessorin für das Fach » Theorie der Alten Musik «. plant sie ihre Dissertation bei David Fallows. Als Musikerin ist sie mit verschiedenen Ensembles im In- und Ausland tätig. Angelika Moths ( Cembalo, Orgel, Qânun ) studierte Cembalo am Koninklijk Conservatorium in Den Haag, wo sie bei Tini Mathot und Ton Koopman diplomierte, Generalbass bei Jesper Christensen und » Theorie der Alten Musik « an der Schola Cantorum in Basel sowie Musik-, Kunst- und Islamwissenschaft an der dortigen Universität, wobei ihre Schwerpunkte im Bereich der Musik des Mittelalters, der französischen Chanson des 15. Jahrhunderts, der Seconda Pratica und der arabischen Musiktheorie lagen. Sie arbeitete als Lehrbeauftragte für Paläografie an der FelixMendelssohn-Bartholdy-Hochschule in Leipzig und Prof. Hans-Dieter Laub 4.5.1936 — 20.11.2007 Als Professor für Umweltanalyse und Wirtschaftsökonomie, speziell Stadtgeografie und Politologie, lehrte er vom 1.7.1970 bis 31.7.2001 an der Hochschule In memoriam für Künste Bremen. Prof. Dieter Peppel 28.2.1937 — 21.9.2006 Prof. Hermann Ludwig Degkwitz 29.8.1921 – 8.12.2007 Er war ein streitbarer Geist von analytischer An der damaligen Hochschule für Gestaltende Kunst Schärfe, ein mitreißender Redner und eine beliebte und Musik war er Professor im Bereich Grafikdesign für das Aufgabengebiet Entwurf ( Layout ) und Zeichnen. Lehrerpersönlichkeit. Dieter Peppel studierte Romanistik, Kunstgeschichte und Philosophie, er lehrte seit 1966 zunächst als Dozent, von 1979 bis 2002 als Professor an der Hochschule für Künste Bremen » Theorie und Geschichte ästhetischer Seine Lehrtätigkeit währte vom 1.9.1974 bis zum 31.8.1986. auszeichnungen [1] Art Music Design DAAD-Preise Kunstpreis des Freundeskreises der Hochschule für Künste Bremen Kulturförderpreis in der Sparte Musik der Kultur- [ 3 ] » 29. Internationaler Kunstpreis der Stadt Hollfeld « vereinigung ARTS Traunstein e. V. Hauptpreisträger, Hollfeld/Bayreuth Auszeichnung als » Ort im Land der Ideen « 2008 DAAD-Preis DAAD - Stipendium als Studienabschlussbeihilfe dilettantin produktionsbüro Anneli Käsmayr, Jenny Kropp Anna Jandt, Claudio Heidorn, Alberta Niemann Projekt Hotel Barbara Heindlmeier, Blockflöte ( Betreuung: Prof. Han Tol ) Johann Büsen Das :i/i/d Institut für Integriertes Design an der Camille Savage-Kroll, Musikerziehung, Zusatzstu- Jae-Lim Yi, Integriertes Design www.johannbuesen.de ( Betreuung: Prof. Andrea Rauschenbusch ) Hochschule für Künste dium Elementare Musikpädagogik Ehrenmitglied im Bund Deutscher Designer BDD DAAD-Stipendium mit Betreuungsleistung der HfK + DAAD Prof. Fritz Haase Ineta Karova, Musikerziehung, Gesang Ayumi Yoshikawa, Integriertes Design Matching Funds-Stipendium des Freundeskreises 1. Preis im Lions-Musikwettbewerb 2007 im Distrikt Auszeichnung im BraunPreis für junge Produkt- Imke-Folkerts-Preis 2007 Niedersachsen-Bremen Designer Daniel Behrendt ( Betreuung: Prof. Karin Kneffel ) Joo Yeon Park, Klavier ( Betreuung: Christiane Petersen ) Joung Myung Lee Idee und Gestaltung seines Laptops » X-Wing « Red Dot Award 2007, Deutscher Preis 3D, Nomi- ( Betreuung: Prof. Andreas Kramer, Prof. Peter von Award, Chicago für die Badserie » akua « DAAD - Studienabschlussbeihilfe Prof. Detlef Rahe rahe+rahe design Bremen/Göteborg Hana Ryndová, Gitarre Maydell ) [ 1 ] Kunstförderpreis der Loge zum Silbernen Schlüssel » silber award « beim output-wettbewerb Felix Rehfeld ( Betreuung: Prof. Karin Kneffel ) recorder prfl ntrmd 906 team Mainteam: Alexander Böll, Johannes Ellmer, Carlo Grabowski, Dirk Ostkamp, Christian Heinz [ 2 ] Bremer Videokunst-Förderpreis Support Text und Bild: Ingo Schmid, Charlotte Schmid, Anna Schilling, Pia Niewöhner, Susi Stephane Leonard Konzept zur Arbeit New York Street Ensemble (Arbeitstitel) ( Betreuung: Prof. Paco Knöller ) nierung zur » Die goldene Flamme 07 «, Good Design Petzold [2] www.realtimerecorder.com Matching Funds-Stipendium des Freundeskreises Hochschulinterner Plakatwettbewerb zur Literarischen Woche 2008 der Rudolf-Alexander-SchröderStiftung Saana Väisänen ( 1. Preis ) Klaas Seekamp ( 2. Preis ) Kerstin Hülsmeyer ( 3. Preis ) ( Betreuung: Prof. Eckhard Jung ) der HfK + DAAD Johanna Vargas-Iregui, Gesang DAAD-Stipendium mit Betreuungsleistung Joung Myung Lee, Integriertes Design [3] MEDIENKOMPETENZ KILLERSPIELE KONVERGENZ SUCHTVERHALTEN FREIZEITBESCHÄFTIGUNG DIGITALE WIRKLICHKEIT AVATARISIERUNG SPIELWEISEN FORSCHUNGSERGEBNISSE EMOTIONEN VIRTUELLE REALITÄT SERIOUS GAMES SIMULATIONEN SPIELKULTUR WIRTSCHAFTSFAKTOR INNOVATIONSMOTOR MARKTSTRATEGIEN ZEITGEIST GLAUBWÜRDIGKEIT ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN STORYLINE LERNSPIELE UNCANNY VALLEY BRANCHENTRENDS PSYCHOLOGIE KREATIVWIRTSCHAFT JUGENDSCHUTZ KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IMMERSION MEDIENWIRKUNGSFORSCHUNG ZIELGRUPPEN MEDIENKOMPETENZ KILLERSPIELE KONVERGENZ SUCHTVERHALTEN FREIZEITBESCHÄFTIGUNG DIGITALE WIRKLICHKEIT AVATARISIERUNG SPIELWEISEN FORSCHUNGSERGEBNISSE BRANCHENTRENDS VIRTUELLE REALITÄT SERIOUS GAMES SIMULATIONEN SPIELKULTUR WIRTSCHAFTSFAKTOR MEDIENKOMPETENZ KILLERSPIELE KONVERGENZ SUCHTVERHALTEN FREIZEITBESCHÄFTIGUNG DIGITALE WIRKLICHKEIT AVATARISIERUNG SPIELWEISEN FORSCHUNGSERGEBNISSE EMOTIONEN VIRTUELLE REALITÄT SERIOUS GAMES SIMULATIONEN SPIELKULTUR WIRTSCHAFTSFAKTOR MEDIENKOMPETENZ FORSCHUNGSERGEBNISSE KONVERGENZ SUCHTVERHALTEN FREIZEITBESCHÄFTIGUNG DIGITALE WIRKLICHKEIT AVATARISIERUNG SPIELWEISEN FORSCHUNGSERGEBNISSE EMOTIONEN VIRTUELLE REALITÄT SERIOUS GAMES SIMULATIONEN SPIELKULTUR WIRTSCHAFTSFAKTOR MEDIENKOMPETENZ KILLERSPIELE KONVERGENZ SUCHTVERHALTEN FREIZEITBESCHÄFTIGUNG DIGITALE WIRKLICHKEIT AVATARISIERUNG SPIELWEISEN FORSCHUNGSERGEBNISSE EMOTIONEN VIRTUELLE REALITÄT SERIOUS GAMES SIMULATIONEN SPIELKULTUR WIRTSCHAFTSFAKTOR STATT WORTSPIELEN. LESEN SIE DIE HINTERGRÜNDE. BESTELLEN SIE JETZT DAS EA-MAGAZIN IM ABO. campus 00 shop 0 126 – 127 neu im hfk-shop Calcutta Chitpur Road Neighborhoods Les Voix Humaines — Lieder ohne Worte [CD] Michael Praetorius Puer natus in Bethlehem — Peter Bialobrzeski (Hrsg) Texte von Manish Chakraborti, Florian Hanig Deutsch / Englisch 144 Seiten, 74 Abbildungen Verlag Hatje Cantz ISBN 978-3-7757-2106-6 EUR 39,80 CHF 69,00 Hille Perl / Lee Santana, SonyBMG Eine Sammlung brillanter Charakterstücke des großen Gambenvirtuosen Marin Marais. Im Mittelpunkt stehen Werke mit programmatischen und persönlichen Bezügen wie » Tombeau pour Monsieur de Lully « oder » Le Tourbillon « Bremer Barock Consort, Manfred Cordes cpo 777 327-2 EUR 12,99 Advent and Christmas Music [CD] www.hillenet.net EUR 17,00 Weiterhin im HfK-Shop erhältlich Einwurf 05 » Apokalypse. Visionen von Untergang und Erlösung «, Manfred Cordes, Peter Rautmann, ISBN 978-3-89757-368-0; Einwurf 06 » Geometrie, Kunst und Wissenschaft «, Oliver Niewiadomski, ISBN 978-3-89757-366-6; » Machines as Agency. Artistic Perspectives «, Christoph Lischka, Andrea Sick, ISBN 3-89942-646-0; Künstler in der Lehre, Elke Bippus, Michael Glasmeier, ISBN 978-3-86572-411-3; Fashion Body Cult, Elke Bippus, Dorothea Mink, ISBN 978-3-89790-264-0 [email protected] Vielen Dank für die aktuelle Ausgabe der » Vier «. Ein sehr schönes Magazin. Es ist schön zu sehen, wie sich das Magazin entwickelt. Hiermit also unsere Hochachtung vor dem Design und ein großes Kompliment an Dich und das Team. Thees 0 Zitromat Berlin Komme gerade aus dem Urlaub den ersten Tag ins Atelier zurück und finde diese formidable Ausgabe in der Post und beginne zu blättern … unterbreche kurz den Plan, anstehende Projekte zu sichten und zu organisieren. … tolle Arbeit! Ich freue mich, dass an meiner ehemaligen Studienstätte so viel Liebe und gestalterisches Engagement existiert und alle Bereiche mit dem Leben und Alltag verbunden werden. Hans Joachim Kubowitz 0 luxsiebenzwo, Werkstatt für Kommunikation und Gestaltung Köln Ganz herzlichen Dank für die Zusendung der Bremer Hochschulmagazine VIER. Ihr Magazin ist absolut faszinierend, phantastisch und ganz am Puls der Zeit. Kollegiale und durchaus bewundernde Grüße aus Stuttgart. Jörg Schmidt 0 Künstlerisches Betriebsbüro, Pressestelle Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart E-MAIL AN: [email protected] BETREFF: »ABO« WWW.MAGAZIN.ELECTRONIC-ARTS.DE www.muehlhausmoers.de 4 AUSGABEN FÜR 15 EURO INKLUSIVE VERSAND. Hallo VIER, da ich euer Magazin besonders gern in der Badewanne lese, habe ich mich sehr geärgert, dass der Artikel zu den Hochschultagen mal wieder gestürzt gedruckt war, so ist das Magazin leider zur Hälfte versunken. Wilfried Ackermann 0 Chief of Permanent Outgoing Incoming, Bureau Carden, Sydney Ich mache gerade ein Layout-Praktikum in Leipzig und die Grafikerin drückte mir euer Magazin in die Hand. Es ist sehr kreativ gemacht! Gestalterisch wie auch die schön zu lesenden Texte. Macht auf jeden Fall Geschmack auf mehr! Luise Albrecht 0 Magdeburg campus 00 index 0 128 – 129 index Autoren- und Projektinformationen Schlömer, Sandra Karsch, Sebastian Hünnefeld 0 Bionik/HS Bremen: Ivo Neumann, Nils Owsianowski 0 Integriertes Design/HfK Bremen: Joung Myung Lee, Steffen Gramsch 0 Gruppe LMNT: Wirtschaftsingenieurwesen, Universität Bremen: Lina Chan, Ulf Hamster, Christian von Roden 0 Bionik, Hochschule Bremen: Phillip Glockner, Stefan Reußenzehn 0 Integriertes Design, Hochschule für Künste Bremen: Wolfram Behrend 0 Gruppe CLASP: Wirtschaftingenieurwesen/Universität Bremen: Tammo Berner/Cenk Hamatoglu, Teoman Kaya/Rafael Nachwuchs Lipinski 0 Bionik/Hochschule Bremen: Tobias Funke/Simon Ruediger 0 Integriertes Design/Hochschule für Künste Bremen: Alex Schaefer Seite 06 0 Kreativität und Gehirn 0 Autor: Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Universität Bremen, Institut für Gehirnforschung 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: Shushi Li, Eike Harder Seite 16 0 Musik kann viel mehr 0 Autoren: Dag Neven Befeld, Student Fachjournalismus HS Bremen; Angela Neumann, Studentin Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected]; [email protected] Seite 18 0 Der junge Mann und das Saxophon 0 Autorin: Angela Neumann, Studentin Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 20 0 Ganz normale Hochbegabte 0 Autor: Dag Neven Befeld, Student Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] Campus Seite 86 0 Expand Your World 0 Foto: Nesma Reda Mahmoud, Manar Gamal Mohamed, Maha Said Mohamed Ali, Mona Osama Mohamed, Olga Esau, Jokob Schneider, Seite 21 0 Musik gegen Sprachlosigkeit 0 Luisa Maschke 0 Projekt: VIER, das Magazin der HfK 0 Kontakt: [email protected] 0 Betreuung: Prof. Andrea Rauschenbusch, CI/CD, Kommunikationsgestaltung Autor: Prof. Thomas Krämer, Musiktheorie, ehem. Rektor der Musikhochschule des Saarlandes 0 Kontakt: [email protected] 0 Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Seite 88 0 Nachhaltiger Erfolg 0 Autor: Andreas Lieberg, Gitarre, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Podiumsreihe im Haus im Park 0 Foto: Frank » Forschung und Lehre « Seite 22 0 Process — Please 0 Autor: VIER 0 Collage: VIER 0 Material: Jeferson Andrade, Eva Baramsky, Harm Coordes, Irina Gilgen, Irene Joa, Annika Nagel, Julia Preckel, Catharina Prinke, Marieke-Sophie Schmidt, Johanna Werner, Gerrit Wolters Design, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] [email protected] Seite 30 0 Zu wenig Nachwuchs, mehr Wettbewerb 0 Autorin: Christina Loock, Studentin Integriertes Seite 32 0 Lust am Forschen 0 Autorin: Bianka Hofmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Uni Bremen 0 Kontakt: Seite 33 0 Kunst gehört zu meinem Leben 0 Autor: Klaus Schloesser, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 34 0 Eine Prise Gestaltung in der Bildungssuppe 0 Autor: Michael Neser, Pressesprecher Fuenfwerken 0 Kontakt: [email protected] Pusch Seite 90 0 Allrounder mit unterschiedlichem Schwerpunkt 0 Autor: Mischa Wahed, Student Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: VIER VIER Seite 92 0 Als Musiker ist man immer Einzelkämpfer 0 Autor: Mischa Wahed, Student Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: Seite 94 0 Constructed Mind in Starcatcher Time 0 Autorin: Isa Griese 0 Kontakt: [email protected] 0 Betreuung: Prof. Ursula Zillig 0 Foto: Tobias Gratz 0 Kontakt: [email protected] Seite 99 0 ... und in Zukunft 0 Autorin: Prof. Dorothea Mink, Modedesign, Experimenteller Entwurf, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 102 0 Vom Tutu zum Objektiv 0 Autorin: Karolina Widera, Studentin Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: Esther Haase 0 Kontakt: [email protected] Art Seite 103 0 Wie man mit Mode Karriere macht 0 Autor: Jan Erik Förster, Student Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 104 0 Mode und Körper in der Fotografie 0 Autorin: Prof. Dorothea Mink, Modedesign, Experimenteller Entwurf, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Dank an Wolfgang Seite 38 0 Hotel im Ufo 0 Autor: Klaus Schloesser, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Hotel 0 Teilnehmer: dilettantin produktionsbüro: Anneli Käsmayr, Jenny Kropp, Anna Jandt, Claudio Heidorn, Alberta Niemann Seite 41 0 Über Umwege ans Ziel 0 Julian Thiel, Erik Rossel, Studenten Fachjournalismus HS Bremen 0 Kontakt: [email protected], [email protected] Zurborn, Dozent für Fotografie, Matthias Hempe und Matthias Schneege, Werkstattleiter Fotografie für die Unterstützung bei der Realisierung. 0 Collage: VIER Seite 108 0 Connected with Cairo 0 Autorin: Prof. Andrea Rauschenbusch, CI/CD, Kommunikationsgestaltung 0 Kontakt: [email protected]; www.beyond-identity.com 0 Projekt : Connected with Cairo — Beyond Identity Project Part 1 0 Foto: Vivien Anders, Christian Heinz, Sam-Chill Park, Prof. Andrea Rauschenbusch, Sandy Volz 0 Betreuung: Prof. Andrea Rauschenbusch, Prof. Fritz Vehring, Sarah Hillebrecht, Ute A. Fischer, Prof. Dr. Shawky Hafez, Dr. Amany Fawzy 0 Teilnehmer: ( Ägyptische und deutsche ) Esraa Adel, Hoda Ahmed, Marwa Ali, Islam Music Aly, Heba El Aziz, Ahmed Basioni, Jasmeen Fawzy, Mohamed Yehiah Abd El Kader, Ayah Mohamed-Hany, Haitham Mohamed, Shady El Noshocaty, Yasmin Rashid, Mohammed Seite 46 0 Kapitäne und Kantoren 0 Autor: Prof. Dr. Manfred Cordes, Theorie Alte Musik, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Kapitäne und Kantoren, Saad Showman, Salma al Sisy, Abd Allah Sabry, Nessreen Youssef, Maged Zaki; Vivien Anders, Hayat Derfoufi, Ute A. Fischer, Judith Gärtner, Christian Heinz, Lisa Kreutzer, Nina Barockmusik aus Hamburg 0 Collage: VIER 0 Betreuung: Prof. Dr. Manfred Cordes 0 Teilnehmer: Solisten: Dorothee Mields, Sopran; Ulrike Hofbauer, Sopran; Monika Mauch, Sopran; Kruse, Lu Thi Hong Nguyen, Sam-Chill Park, Gregor Schreiter, Philipp Schwarzer, Marie-Luise Schweitzer, Sandy Volz, Doris Weinberger, Mei-Shiu Winde-Lu Hans Jörg Mammel, Tenor; Dominik Wörner, Bass; Capella: Julie Comparini, Alt; Mirko Ludwig, Tenor; Carsten Crüger, Bass; Orchester: Irmgard Schaller, Violine; Anna Melkonyan; Privilg der entwickelten Welt 0 Autorin: Mirjam Platz 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: Mirjam Platz Seite 114 0 Design — Ein Seite 116 0 Berge nach Norwegen tragen 0 Autorinnen: Marina Steinacker, Angelika Bellin; Katharina Krüger-Magiera; Ursula Ros; Irina Kisselova; Ingrid Richter; Esther van Stralen, Viola; Christine Moran; Inka Döring, Violoncello; Frauke Hess, Violone; Xenia Susanne Katharina Willand, Studentinnen Freie Kunst, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: H. A. Bockmeyer-Reisestipendium/Norwegen 0 Foto: Marina Löffler, Oboe; Marie-Therese Becker, Oboe; Christian Beuse, Fagott; Ab Koster, Horn; Laila Dommel; Sarah Möller, Querpfeife; Stefan Gawlick, Pauke/Trommel; Silke Schulze, Quartflöte; Steinacker, Susanne Katharina Willand Thomas Ihlenfeldt, Chitarrone; Jörg Jacobi, Cembalo/Orgel [email protected] Seite 48 0 Telemann in Hamburg 0 Autor: Veronika Greuel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin HfK Bremen 0 Kontakt: Seite 50 0 Rotes Licht, Stille 0 Autorin: Luise Manske, Studentin, Künstlerische Ausbildung, Alte Musik 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: CD-Produktion 0 Collage: VIER 0 Betreuung: Prof. Dr. Manfred Cordes 0 Teilnehmer: Margaret Hunter, Manja Stephan, Marja Weyrauch, Elisabet Muro, Moritz von Cube, Mirko Seite 120 0 Den Mythos des Design-Stars demaskieren 0 Autor: link 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: link 0 Foto: VIER 0 Betreuung: Prof. Andrea Rauschenbusch, CI/CD, Kommunikationsgestaltung 0 Teilnehmer: Alexander Böll, Johannes Ellmer, Carlo Grabowski, Hannes Hanisch, Anna Maria Müller, Vivien Anders Seite 121 0 Gäste an der HfK 0 Autor: Klaus Schloesser, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Collage: VIER Anzeige VER-Magazin 10.12.2007 14:13 Uhr Seite 1 Ludwig, Carsten Krüger, Boglárka Baykov, Luise Manske, Hanna Paier, Silke Schulze, Claire Bracher, Christian Heim, Frauke Hess, Marthe Perl, Margit Schultheiß, Rhonda Edgington Seite 52 0 Kulturelle Bildung von Anfang an 0 Autorin: Prof. Dr. Barbara Stiller, Elementare Musik Pädagogik, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 54 0 Abenteuer Musik 0 Autor: Prof. Erwin Koch-Raphael, Musiktheorie, Komposition, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Schulprojekt » ambi « in Bremerhaven 0 Foto: Erwin Koch-Raphael 0 Ein Fest für Blockflöten 0 Autorin: Dörthe Nienstedt, Dozentin Musikerziehung, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Seite 55 0 The Joy of Toy 0 Autor: Klaus Schloesser, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Musik Design Seite 58 0 Willkommen im Leben 0 Autor: Thorsten Konrad 0 Kontakt: [email protected] für Bühnenbildner, Dirigenten, Dramaturgen, Komponisten, Kulturmanager, Regisseure Stipendium 2008 – 2010 Seite 60 0 Mo Stadt 0 Autor: Feipeng Jiang, Student Integriertes Design, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Diplomarbeit 0 Foto: Feipeng Jiang 0 Betreuung: Prof. Bernd Bexte, Kommunikationsdesign, Illustration, HfK Bremen Seite 62 0 Richard Wagner und die Raketenabwehr 0 Autor: Prof. Roland Lambrette, Temporäre Architektur, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] Akademie Musikt heater heute Seite 63 0 Räume verbinden 0 Autor: Marius Bell 0 Kontakt: www.marius-bell.com 0 Projekt: Diplomarbeit 0 Foto: Marius Bell 0 Betreuung: Prof. Roland Lambrette, Temporäre Architektur, HfK Bremen Seite 64 0 Die Geschichte der Szenografie 0 Autor: Dirk Ostkamp, Student Integriertes Design, HfK Bremen 0 Kontakt: www.dirkostkamp.de 0 Projekt: Diplomarbeit 0 Foto: Dörte Haupt 0 Betreuung: Prof. Roland Lambrette, Temporäre Architektur, HfK Bremen Seite 66 0 Die Freiheit der anderen 0 Autorin: Bianca Holtschke, Studentin Integriertes Design 0 Kontakt: [email protected] 0 Foto: Bianca Holtschke 0 Betreuung: Prof. Eckhard Jung, Typografie, HfK Bremen Theory Seite 70 0 Künstler als Wissenschaftler und Kunsthistoriker 0 Autor: Prof. Dr. Michael Glasmeier, Theorie und Geschichte ästhetischer Praxis, Kunstwissenschaft, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Symposium Seite 75 0 Buxtehude jenseits der Orgel 0 Autor: Prof. Dr. Michael Zywietz, Musikwissenschaft, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Symposium Interdisziplinär G UN B R E BEW BIS 08 I 20 A M 31. Seite 78 0 The Turn of the Screw 0 Autoren: Prof. Gabriele Schreckenbach, Gesang, HfK Bremen, Prof. Kai Lehmann, Schnittkonstruktion und Gestaltung, HfK Bremen 0 Kontakt: [email protected], [email protected] 0 Projekt: Sommeroper der HfK 0 Foto: Eike Harder, Tim Klausing 0 Teilnehmer: Renato Grünig ( Regie ), Ulrich Sprenger ( Musikalische Leitung ), Prof. Esther van Stralen, Prof.Thomas Klug, Prof. Alexander Baillie, Katja Jürgens, Heike Neugebauer, Prof. Kai Lehmann, Studierende des FB Musik ( Kammerorchester, Opernklasse ), Studierenden des Fachbereichs Kunst und Design ( Bühne, Kostüme ) Seite 80 0 Ein Festival aller Künste 0 Autor: Prof. Dr. Nicolas Schalz, Musikwissenschaft, HfK Bremen Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Festival der Hochschule für Künste 0 Foto: Jens Lehmkühler 0 Teilnehmer: Elisabeth Champollion, Ute Fischer, Anselm B. Hötte, Karolin Jäger, Prof. Eckhard Jung, Prof. Roland Lambrette, Amir Omerovic, Nuri Ovüc, Prof. Dr. Peter Rautmann, Prof. Alexander Sahoo, Prof. Peter Schäfer, Prof. Dr. Nico Schalz, Vivian Schlömer, Eyke Schröder, Prof. Fritz Vehring, Lena Winkel Seite 82 0 Was macht ein Fisch in der Fabrik? 0 Autor: Alex Schaefer, Student Integriertes Design, Mensch und Produkt 0 Kontakt: [email protected] 0 Projekt: Interdisziplinäres Lehrprojekt » Bionics in progress « 0 Foto: Alex Schaefer, Steffen Gramsch, Wolfram Berend 0 Teilnehmer: 0 Betreuende Professoren: Prof. Dr. Antonia Kesel, HS Bremen, Prof. Andreas Kramer, HfK, Prof. Dr. Dieter H. Müller, Dipl.-Ing. Thorsten Tietjen, Universität Bremen 0 Partner: Dr. Frank Boinski, Christian Heßling/DaimlerChrysler AG , Thomas Brodbeck/Medienproduzent, Dr. Sascha Peters/Bremer Design GmbH 0 Entwicklungsgruppe 7: Wirtschaftingenieurwesen/Universität Bremen: Inga Wir bieten interdisziplinären Austausch, Inszenierungsbesuche, Festivalbesuche, ein breites Netzwerk Musiktheaterbegeisterter, Unterstützung bei praktischen Projekten Wir suchen musiktheaterbegeisterte, aufgeschlossene Persönlichkeiten, die an Teamarbeit interessiert sind, in der Oper Verantwortung übernehmen und Erfahrungen teilen möchten Information und Bewerbung unter: www.musiktheater-heute.org ERS T L A N ZE G E R G N RGA H JA 7 6 kalEndEr 21. Februar 2008 11. April 2008 24. April 2008 »Bürger-Captains-Music« Telemanns musikalisches Schaffermahl Konzertzyklus Kapitäne und Kantoren Ausstellung Bertrand Gadenne (zusammen mit dem Institut Podium für Junge Talente Konzert der Jungstudierenden der HfK Hochschule für Künste, Dechanatstraße (Ensemble Weser-Renaissance) Kirche Unser Lieben Frauen 23. Februar 2008 »Pimp the mountains« Ausstellung Marina Steinacker/Katharina Willand Ergebnisse des Heinz Arnold BockmeyerReisestipendiums/Norwegen Galerie der HfK, Dechanatstraße 3. April 2008 »Da der Sabbat vergangen war« Österliche Festmusik von Thomas Selle Konzertzyklus Kapitäne und Kantoren (Ensemble Weser-Renaissance), Kirche St. Ansgari 7. April 2008 Vortrag Prof. Dr. Michael Zywietz Français) Galerie der HfK, Dechanatstraße 18. April 2008 Podium für Junge Talente Konzert der Jungstudierenden der HfK Musikschule Rotenburg/Wümme 8. Mai 2008 Öffentliches Ateliergespräch mit Prof. Gabriele Schreckenbach, Gesang (zusammen mit dem Freundeskreis der HfK) Hochschule für Künste, Dechanatstraße 19. April 2008 Mai 2008 Symposion »Kunst und Hochschule« Blockflötentag 2008 Hochschule für Künste, Dechanatstraße (Zusammen mit der Gesellschaft für Aktuelle Kunst) GAK, Teerhof 21.–27. April 2008 Correspondence Internationales Kunstprojekt Cambridge, Massachusetts—Lahore, Pakistan—Bremen, Deutschland Galerie der HfK, Dechanatstraße »Die Oratorien Georg Friedrich Händels« Haus der Wissenschaft 13.–15. Juni 2008 23. Forum Typografie »Typografie zwischen Ulm und Amsterdam« Hochschule für Künste, Speicher XI 23. Juni 2008 Vortrag Prof. Dr. Michael Zywietz »Kirchenmusik und Nationalsozialismus« Haus der Wissenschaft imprEssum herausgeBer V.i.s.D.P. Druck Prof. Dr. Manfred Cordes [ Rektor HfK Bremen ] Ralf Schneider, [email protected] Stürken Druck GmbH & Co. KG, gesTalTung 0 Team Vier VerTrieB Saskia Burghardt, [email protected] HfK Bremen, Referat für Marketing und Öffentlichkeits- Eike Harder, [email protected] arbeit, [email protected] Stefan Kaetz, [email protected] Matthias Keller, [email protected] Steffen Vogt, [email protected] arT DirecTion Mario Lombardo, [email protected] Prof. Andrea Rauschenbusch, [email protected] erscheinungsweise VIER erscheint halbjährlich Mühlenfeldstraße 42, 28355 Bremen, www.stuerken.com, gedruckt im frequenzmodulierten Raster Staccato 20µ, in 4 /4-farbig Euroscala + Sonderfarbe Pantone 366 U PaPier Umschlag: Arctic the Volume Ivory 170 g/m2 Schwerpunkt: Amber Graphic 120 g/m2 auToren Projektteil: Arctic the Volume Ivory 100 g/m2 Dag Neven Befeld, Marius Bell, Prof. Dr. Manfred Cordes, Jiang Arctic Paper, www.arcticpaper.com Feipeng, Jan H. Förster, Prof. Dr. Michael Glasmeier, Veronika Greuel, Joachim Heintz, Prof. Katharina Hinsberg, Bianka Hofmann, TyPografie FF Zine, Lieferant: FontShop, Berlin reDakTion Joachim Hofmann, Bianka Holtschke, Prof. Erwin Koch-Raphael, Ralf Schneider [ Marketing und Öffentlichkeitsarbeit ] Thorsten Konrad, Prof. Thomas Krämer, Danuta Kurz, Prof. Roland Vielen Dank [email protected] Lambrette, Prof. Kai Lehmann, Andreas Lieberg, Link, Christina Wir danken unseren Sponsoren, die die Idee VIER Loock, Luise Manske, Prof. Dorothea Mink, Angela Neumann, Dörte besonders unterstützen. BeiraT Detlef Bratschke, [email protected] Prof. Dr. Michael Glasmeier, [email protected] Prof. Andrea Rauschenbusch, [email protected] Klaus Schloesser, [email protected] Ralf Schneider, [email protected] Nienstedt, Dirk Ostkamp, Mirjam Platz, Prof. Andrea Rauschenbusch, Erik Rossel, Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Alex Schaefer, Prof. Dr. Nicolas Schalz, Klaus Schloesser, Ralf Schneider, Prof. Gabriele Schreckenbach, Marina Steinacker, Prof. Dr. Barbara Stiller, Micha Wahed, Karolina Widera, Susanne Katharina Willand, aDresse 0 konTakT HfK Bremen, Am Speicher XI 8, 28217 Bremen, Germany www.hfk-bremen.de Fragen und Anregungen an: [email protected] Prof. Dr. Michael Zywietz lekToraT Sylvia Bargstedt, [email protected] VORSCHAU VIER 06 Die nächste Ausgabe erscheint zum Ende des Sommersemesters Anfang Juli 2008. Unter anderem mit einer Dokumentation des Symposiums zur »Freien Kunst« in der GAK Bremen im April 2008. Redaktionsschluss ist der 30. April 2008, Anzeigenschluss ist der 14. Mai 2008. ILLUSTRATION Holger Fischer [ Cartoongruppe zum Thema »Nachwuchs« ] BETREUUNG Prof. Bernd Bexte ILLUSTRATION Holger Fischer [ Cartoongruppe zum Thema » Nachwuchs « ] BETREUUNG Prof. Bernd Bexte