Mit Kindern beten

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mys Lieblingsfarbe war blau.
Sie liebte den blauen Himmel, das blaue Meer und
besonders die blauen Augen ihrer
Mutter.
„Schade, dass meine Augen braun
sind,“ dachte Amy. Da fiel ihr ein,
dass der Vater in der Familienandacht gesagt hat: „Gott kann alles.
Er hört Gebet.“
Beim Ins-Bett-Gehen fragte Amy:
„Mutti, hört Gott auch die Gebete von Kindern?“ „Ja, mein Schatz,
Gott hört auch dich. Und jetzt schlaf
schön. Gute Nacht.“ Als das Licht
aus war, betete die Fünfjährige: „Lieber Gott, bitte mache meine Augen
blau. Amen.“ Gott hört Gebet. Das
glaubte Amy und schlief ein.
Beten kann man lernen. Amy wurde
schon als kleines Kind im Gebet unterwiesen und zur Anwendung geführt.
Möchten Sie die Kinder in Ihrer
Gruppe zum persönlichen und gemeinsamen Gebet anleiten? Das Kindergebet ist neben dem Erzählen biblischer Geschichten die christliche
Erziehung, die den stärksten Eindruck
hinterlässt.
Drei Dinge spielen dabei eine Rolle.
1. Lehre über das Gebet – die göttliche Seite.
2. Vorbild beim Gebet – die menschliche Seite.
3. Ermutigung zum Beten – die persönliche Seite.
1. Lehre über das Gebet
– die göttliche Seite
!
!
Von Gott kommt es, dass wir mit
ihm reden können.
Das Blut des Herrn Jesus hat die
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Tür ins Heilige aufgetan und ermöglicht es uns, mit Gott zu reden (Hebr 10,19).
Der Heilige Geist gibt die Zuversicht, dass wir bitten und Gebetserhörung erwarten können.
1. Joh 5,14
Größte Verheißungen hat Gott auf
das Gebet gelegt: „Und alles, was ihr
bittet, wenn ihr glaubt, werdet ihr’s
empfangen.“ Mt 21,22
Lehre ist wichtig, damit sich in Kinderköpfen kein falsches Gottesverständnis festsetzt, von dem sie später nur schwer oder gar nicht mehr
loskommen.
Ein Junge betete: „Du, Gott, hau mich
nicht.“ Dieses kleine Gebet zittert vor
Angst. Ahnen Sie das Gottesbild, das
sich dahinter verbirgt?
Ein Lehrteil (5-7Minuten) in Ihrem
Kinderprogramm oder das Thema einer ganzen Stunde kann helfen, dass
Kinder vertrauensvoll beten.
Über einige Wochen hinweg können Sie mit den folgenden Fragen
und Antworten Kinder lehren. (Verwenden Sie dazu den Gebetswürfel
von Seite 21)
1. Warum ist Beten so wichtig?
Beten ist Freude und Bedürfnis
(Apg 2,42).
Nach einer Kinderveranstaltung haben Sven und Dirk den Herrn Jesus
in ihr Leben aufgenommen. Beim gemeinsamen Bibellesen kamen wir ins
Gespräch. Ich erfuhr, dass die beiden
im Kinderheim wohnen und ein Zimmer teilen. „Wenn ihr in einem Zimmer wohnt, da könnt ihr miteinander
beten.“ „Das haben wir gestern schon
gemacht.“ Ganz selbstverständlich
klang das.
!
!
4
Beten ist Gehorsam Gott gegenüber (Phil 4,6).
Ausgabe 4 • 2003
!
!
Beten ist Ausdruck der Beziehung
zu Gott (Ps 18,2-3).
Gott erhört Gebet (Mt 7,7).
wie er ist. Er ist treu, ewig, allmächtig,
heilig, weise, überall, die Liebe ...
Lob
Im Gebet loben wir Gott für das, was
er getan hat und wie er es getan hat.
Für die Schöpfung, für seine Hilfe, Bewahrung ... Für die Erlösung, die er erdacht und vollbracht hat.
!
2. Was ist Gebet?
Beten ist Reden mit Gott. Es bedeutet, Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater zu haben, nach dem
Vorbild des Herrn Jesus.
3. Wer kann beten?
Jeder Mensch darf im Gebet zu
Gott kommen.
Lydia nahm an Gebetsstunden teil,
längst bevor sie bekehrt war (Apg 16).
!
Außerdem loben wir Ihn selbst, sein
Wesen. „Barmherzig und gnädig ist
der Herr, geduldig und von großer
Güte“ (Psalm 103,8).
Dank
Lassen Sie zuerst die Kinder erzählen. Das mündet ein in eine lebendige Gebetszeit.
!
Gebet ist das besondere Vorrecht
der Kinder Gottes.
Jesus lehrte seine Jünger das Vaterunser (Mt 6,5-15).
!
Schuldbekenntnis
Hier kann es um das erste Sündenbekenntnis gehen, oder um die tägliche Bitte um Vergebung (1.Joh 1,9).
!
4. Wo können wir beten?
In der Kirche, im Gemeindehaus und
an jedem anderen Ort. Gott ist überall. Für Kids heißt das: In der Schule, auf der Straße, im Schulbus, beim
Spielen, zu Hause, im Urlaub ... überall
ist Gott erreichbar. Ohne Handy!
5. Wann sollen wir beten?
Gott hat es am liebsten, wenn wir
„allezeit und ohne Unterlass“ beten
(Eph 6,18; 1.Thess 5,17), also in ständiger Verbindung mit ihm sind.
Beten können Kinder ...
... zu jeder Zeit,
... jeden Tag,
... wenn sie sich freuen
... wenn sie traurig sind,
... wenn sie allein sind,
... wenn sie Angst haben.
Empfehlen Sie eine feste Gebetszeit.
Denn „wer nicht regelmäßig betet,
der betet wahrscheinlich auch nicht
unregelmäßig“ (B. Herm).
6. Welche Gebetsarten gibt es?
Um die einzelnen Gebetsarten in Ihrer Kinderstunde zu veranschaulichen
verwenden Sie das Gebetshandy auf
Seite 12.
! Bitten
Diese Gebetsart braucht wenig Lehre. Jeder praktiziert sie. Die Bitte um
Gottes Hilfe, Schutz, Vergebung, Führung, Freude, Mut ...
! Anbetung
Gott anbeten heißt, ihm zu sagen,
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Malen Sie den Kindern das Bild aus
Micha 7,19 vor Augen: Gott versenkt die Schuld im Meer, wo es am
tiefsten ist.
Fürbitte
Dazu können Sie Kindern Beispiele geben:
... aus Gottes Wort: Abraham, der
Herr Jesus, Paulus.
... aus der Mission: Amy Carmichael,
Hudson Taylor, Georg Müller.
... aus der Gegenwart: Personen und
Anliegen der Gemeinde.
!
7. Für wen können Kinder beten?
Für Eltern, Geschwister, Lehrer, Mitschüler, Freunde, Missionare, den
Kindergottesdienst, Kranke ...
Unter diesem Punkt sollen die
Schwierigkeiten beim Gebet nicht
verschwiegen werden: keine Zeit,
keine Lust, müde, keine Erhörung.
2. Das Vorbild – die
menschliche Seite
Kinder ahmen nach. Vorbilder prägen. Das gilt für das negative und für
das positive Leitbild. Wie können
wir gute Vorbilder für Kinder sein?
Indem wir keine „Vorbeter“ sind,
sondern vertrauensvoll und echt mit
Gott reden. Indem wir vom Gebet
so überzeugt sind, dass wir Verheißungen in Anspruch nehmen, beten
und andere lehren. Indem wir glauben, dass Gott Gebet erhört. Indem
wir im Verborgenen für jedes Kind
der Gruppe beten, damit es gerettet
und ein Segen für andere wird. Damit es bewahrt bleibt und einer hellen Zukunft entgegen geht.
Nicht jedes Kind hat betende Eltern
oder Großeltern. Es braucht Ihr Vorbild!
3. Ermutigung zum Beten
– die persönliche Seite
Lehre und Vorbild laden ein zum persönlichen Gebet. In Bibelversen, Liedern, Geschichten ... sind sie zu finden.
Bibelverse
„Und alles, was ihr bittet im Gebet,
wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen“ (Mt 21,22).
Außerdem: 1.Joh 5,14; 1.Petr 5,7;
Röm 4,21.
(Den Bibelvers zu Philipper 4,6 finden
Sie auf Seite 9, bzw. auf den Seiten 10,
11 und 22, 23.)
Lieder
! Danke, Herr Jesus
! Rufe zu Gott früh am Morgen
! Lasst uns danken, statt zu klagen
! Einen Brief kriegt jeder gern
! Wenn die Last der Welt dir zu
schaffen macht
Biblische Geschichten
Abraham betet (1.Mose 18)
! Josaphats Gebet (2.Chro 20)
! Jona betet (Jona 2)
! Davids Gebet (Ps 23)
! Jesus betet in Gethsemane (Mt 26)
! Paulus und Silas (Apg 16)
! Die Gemeinde betet für Petrus
(Apg 12)
!
Missionsgeschichten
Hudson Taylor
! Amy Carmichael
! Ian und der Riesenbaum
! Samuelito
! Geschichten übers Gebet finden
Sie auch in dem Buch: Die sprechende Tapete
!
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1. Wie antwortet Gott auf
Gebete?
Erinnern Sie sich an Amys Gebet?
Am Morgen wachte Amy auf und
dachte sofort an ihr Gebet. Sie sprang
aus dem Bett, lief zum Spiegel und
dann ... schauten sie zwei braune Augen an. Traurig dachte sie: „Hat Gott
mein Gebet nicht gehört?“ Da war es
ihr, als würde jemand sagen: „NEIN ist
auch eine Antwort.“
Auch Kinder machen früher oder später die Entdeckung, dass Gott nicht jedes Gebet erhört. Gottes Wort und
die Erfahrung kennen drei Antworten
auf Gebet.
Erste Antwort: Ja
Gott erhört Gebet! Beispiel: Hannas
Gebet um einen Sohn wurde erhört
(1.Sam 1).
Zweite Antwort: Warte
Warten ist ein gutes Glaubenstraining.
Gott weiß, was er tut und wann er es
tut. Beispiel: Abraham wartet auf einen Sohn (1. Mose 15).
Dritte Antwort: Nein
Gott mutet es seinen Kindern zu, dass
er nicht alles tut, worum sie bitten.
Warum? Gott ist souverän. Seine Gedanken sind höher, als die der Beter.
Beispiel: Petrus kam durch Gebet aus
dem Gefängnis frei (Apg 12).
Johannes (für den auch gebetet wurde)
musste sterben (Mt 14).
Amy hat es nicht verstanden, warum
Gott ihr Gebet nicht erhörte. Viele Jahre vergingen. Sie wurde Missionarin in
Indien. Dort lernte sie die Sprache.
Sie aß und kleidete sich wie Inder.
Damit sie nicht auffiel, schminkte sie
ihre Haut braun. Eine Freundin sagte:
„Amy, wie gut, dass du braune Augen
hast. Hättest du blaue, dann würde jeder sehen, dass du eine Ausländerin
bist.“ Amy dachte an ihr Kindergebet.
Jetzt verstand sie: Nein ist auch eine
Antwort. Eine gute Antwort Gottes.
Ja, Nein oder Warte! Hinter jeder Antwort steht Gottes große Liebe, die im
Glauben reifen lässt.
2. Gebetsgemeinschaft in der
Gruppe
Kinder beteiligen sich gern am gemeinsamen Gebet.
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So kann gemeinsames Gebet praktiziert werden
! Gebetsanliegen nennen.
! Bitten auf Zettel schreiben und verteilen.
! Gebetshaltung ansprechen. Warum Hände falten, beugen, Augen
schließen?
! Gebet reihum oder auch nicht.
! Mitarbeiter beginnt und beendet
die Gebetszeit.
! Verschiedene Gebetsarten praktizieren (Dank, Anbetung, Fürbitte).
! Gebetsanliegen aus dem Buch
„Kinder beten für die Welt“, aus
Rundbriefen und Missionszeitschriften aufnehmen.
3. Beten Sie mit Kindern auch
auswendig gelernte Gebete!
Zum Beispiel das Vaterunser. Liedverse. Psalm 23. Vielleicht auch das
Gebet, das Sie seit Kindertagen begleitet.
Es kommen Zeiten, wo für das freie
Gebet die Worte fehlen. Dann ist es
eine Hilfe, sich mit gelernten Gebeten identifizieren zu können.
Durch Lehre, Vorbild und Ermutigung
führen wir Kinder zum Gespräch mit
Gott. Wir tun es mit dem persönlichen Gebet: „HERR, lehre uns beten!“
Elfriede Grotz
Programmvorschlag für die Kinderstunde
Mit Kindern beten
Leitgedanke:
Lernziel:
Begrüßung
Lieder:
Gott erhört Gebet – er möchte, dass du betest.
Kinder sollen zum gemeinsamen und persönlichen Gebet
geführt werden.
„Herr, wir danken dir ...“ (Kommt singt mit uns, Hänssler-Verlag)
Sing mit mir ein Halleluja (Meine Lieder – Deine Lieder, Hänssler-Verlag)
Gebet
Spiel:
Lied:
Memory: Wer betet wo? (Vorlagen auf Seite 24 und 25)
„Wenn die Last der Welt ...“ (Von Jesus singen, Bd. 2, HänsslerVerlag)
Gebetswürfel: Anwendung vgl. Artikel 1. Lehre über das Gebet – die göttliche Seite, Punkt 1-6.
Bibelvers:
Philipper 4,6
Lied:
„Weißt du nicht, Gott hört auch dein Gebet ...“ (erhältlich als
Liedpappe im „Lieder-Set 1“ bei der KEB)
Aktivität:
Gebets-Karteikasten, eine Kopiervorlage sowie die Erklärung
der Herstellung finden Sie auf Seite 26
Ausmalbild für Vorschulkinder zur Lektion „Beten wie Jesus“
(siehe Seite 18)
Lektion:
Beten wie Jesus
Vorschläge für biblische Lektionen:
Petrus ist unschuldig im Gefängnis. Apg 12
Weil die Gemeinde wünscht, dass er freikommt und nicht
getötet wird, betet sie Tag und Nacht für ihn.
Lied:
„Danke, Herr Jesus, ...“ (Kinderliederland, Musikverlag Klaus Gerth,
Asslar)
Gebet:
Gebetsgemeinschaft mit Gebetskartei (anschl. ermutigen,
auch zu Hause zu beten).
Missionsgeschichte:
Ian und der Riesenbaum (Erhältlich ab 1. 1.2004 bei der KEB)
Schlusslied:
„Geh unter der Gnade ...“ (letzte Strophe) (Von Jesus singen, Bd
2, Hänssler-Verlag
Ausgabe 4 • 2003
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